View - JUWEL - Forschungszentrum Jülich
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6.3 Signalableitung mit nanostrukturierten Gold-MEAs 143<br />
Material Signalrauschen [μV ] Kapazität [ μF<br />
cm 2 ] Elektrodenoberfläche [cm 2 ]<br />
ITO 1,9 - 2,5 3 1, 6 · 10 −5<br />
Platin 1,3 - 1,6 6(21) 1, 6 · 10 −5<br />
Platin black 0,3 - 0,6 7(80) 1, 6 · 10 −5<br />
Ti3N4 1,4 - 3,5 70 0, 71 · 10 −5<br />
Tabelle 6.1: Kennwerte verschiedener Elektrodentypen, abgelesen bei 1 kHz [2, 7] . Die<br />
Kapazitäten für Platin und Platin Black in Klammern wurden aus [102]<br />
entnommen und beziehen sich auf Elektroden vom Durchmesser 40 μm.<br />
Für das Signalrauschen zeigen diese vier Elektrodenmaterialien Werte zwischen 0,3 und<br />
maximal 3, 5 μV. Mit den Rauschstärken dieser größtenteils porösen Elektrodenmaterialien<br />
lassen sich biologische Signale detektieren, deren Amplitude zwischen 0,1 und 1mV<br />
liegt [7] . Bisherige planare Metallelektroden ermöglichten dagegen nur die Ableitung von<br />
Signalen im Bereich von 0,01 bis 0, 1mV und führten überdies zu einem hohen Signalverlust<br />
aufgrund von Rauschen [30] . Über die hier untersuchten nanostrukturierten MEAs<br />
kann bislang keine Aussage über das Rauschen getroffen werden, zumal diese Größe auch<br />
von den verwendeten Verstärkersystemen abhängt. Es sollte allerdings in weiterführenden<br />
Experimenten darauf geachtet werden, dass das Rauschen im Bereich der Werte aus Tabelle<br />
6.1 liegt. Mit den nanostrukturierten Gold-MEAs war es schließlich möglich, maximale<br />
Aktionspotenziale von 1, 2mV zu messen. Im Vergleich zu den niedrigen Signalamplituden<br />
von etablierten planaren Elektroden konnten mit Nanopillar-MEAs bereits deutliche<br />
Verbesserungen der Signalqualität erzielt werden. Zudem liegen diese Signalamplituden<br />
auch schon im Bereich poröser Materialien. Sicherlich können die maximal ableitbaren<br />
Aktionspotenziale in Zukunft durch gezielte Anpassung der Pillargeometrie noch weiter<br />
erhöht werden.<br />
Die Elektrodenoberfläche der verschiedenen Materialien aus Tab. 6.1 betrug zwischen<br />
0,71 · 10 -5 und 1, 6 · 10 −5 cm 2 . Betrachtet man im Vergleich dazu eine einzelne 20 μm<br />
große planare Gold-Mikroelektrode, so ergibt sich für diese Elektrode eine Oberfläche von<br />
3, 14 · 10 −6 cm 2 . Durch die Modifikation mit ca. 180 nm hohen Gold-Nanopillars, wie sie<br />
in Kapitel 5.1 mittels REM geometrisch untersucht wurden, kann die spezifische Oberfläche<br />
dieser Mikroelektrode ca. um den Faktor 10 auf 3, 14 · 10 −5 cm 2 erhöht werden.<br />
Damit liefern diese Nanopillars bereits Elektrodenoberflächen, die größer sind als die Flächen<br />
bisheriger Materialien. Die Nanopillars, mit denen die MEAs in den hier gezeigten<br />
Ableitungs-Experimenten modifiziert wurden, waren sogar 300 bis 400 nm hoch und hatten<br />
einen Durchmesser von ca. 60 nm (s. Kapitel 5.3). Dementsprechend war die Elek-