View - JUWEL - Forschungszentrum Jülich
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6.3 Signalableitung mit nanostrukturierten Gold-MEAs 141<br />
Pinholes, die während der Nanostrukturierung der MEAs oder auch während der Reinigung<br />
nach der Zellkultur entstanden sein können. Trotz der beobachteten Schwankungen<br />
und des starken Einflusses der Passivierung auf die Elektrodenkapazität war insgesamt<br />
ein leicht ansteigender Trend der Kapazitäten von 8 μm hin zu 20 μm großen MEAs zu<br />
verzeichnen, der auf die zunehmende Elektrodenfläche zurückzuführen ist.<br />
Nach der Bestimmung der Kapazitäten von nanostrukturierten und planaren MEAs mittels<br />
Impedanzspektroskopie wurden mit einem Lock-In-Verstärker die Transfercharakteristika<br />
untersucht. Am Beispiel ausgewählter Datensätze von 10 μm großen Elektroden<br />
wurden über die Gleichungen 4.4 und 4.5 die Zusammenhänge zwischen der Impedanz<br />
Zleak der Passivierungsschicht, der Elektrodenimpedanz Zel und den vorher gemessenen<br />
Aktionspotenzialen analysiert. Mit dieser Auswertung sollten Erklärungsansätze für die<br />
stark streuenden Amplituden und Kapazitäten aus den vorhergehenden Versuchsteilen<br />
gefunden werden.<br />
Für zwei Pillar-Proben wurden Elektrodenimpedanzen gefunden, die das Verhältnis der<br />
gemessenen Amplituden belegen konnten. Für vergleichende planare MEAs konnte diese<br />
Beobachtung allerdings nicht gemacht werden. Für beide MEA-Typen wurde aus dieser<br />
Analyse ersichtlich, dass die Impedanz der Passivierung eine wesentliche Rolle bei der<br />
Ableitung extrazellulärer Signale spielt. Wird das in Abb. 4.11 gezeigte Modell zur Zellkopplung<br />
noch um die Kopplungsimpedanz ZK zwischen Zelle und Elektrode erweitert,<br />
ergibt sich die Anordnung, die in Abb. 6.1 dargestellt ist. In diesem Modell gilt für die<br />
Spannung Ui die Relation<br />
ZK · Zleak<br />
Ui = I0 ·<br />
Zleak + Zel + ZK<br />
(6.1)<br />
Aus dieser Gleichung lässt sich ablesen, dass für den Idealfall von starker Zellkopplung und<br />
dichter Passivierung, d.h. für hohe ZK und Zleak, die Elektrodenimpedanz Zel vernachlässigbar<br />
ist, da sie die resultierende Amplitude dann nicht merklich beeinflusst. Allerdings<br />
kommt es unter realen Bedingungen häufig zu Schwankungen in der Zellkultur, die mit<br />
einer geringen Zellkopplung einhergehen. Auch die isolierenden Eigenschaften der Passivierung<br />
sind nicht immer gewährleistet. In diesem Fall sind Kopplungsimpedanz ZK und<br />
Passivierungsimpedanz Zleak besonders klein, wodurch die Impedanz Zel zunehmend an<br />
Bedeutung für die Qualität der Signalableitung gewinnt.<br />
Gerade die starke Variation von ZK aufgrund von Schwankungen in der Zellkultur macht<br />
es erforderlich, dass Zel und Zleak optimiert werden. Idealerweise sollte Zel um eine Größenordnung<br />
niedriger sein als Zleak, um eine verlässliche Signalableitung mit hohem Signal-