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View - JUWEL - Forschungszentrum Jülich

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138 Kapitel 6: Diskussion<br />

ge Adhäsion der Neuronen auf Gold-Nanopillars mit deren Geometrie und Topographie<br />

zu begründen sind. Es kann zwar nach den Referenzmessungen nicht vollkommen ausgeschlossen<br />

werden, dass sich zwischen den Nanopillars noch Substanzen befanden, die auch<br />

nach mehrstündigem Spülen dort verblieben sind und erst im Verlauf der Zellkultur die<br />

Neuronen geschädigt haben. Allerdings spricht gegen den schädigenden Einfluss von Kontaminationen,<br />

dass die Neuronen auf den planaren Rändern aller Pillar-Proben überlebt<br />

haben, während nur in der nanostrukturierten Mitte das Absterben beobachtet wurde.<br />

Damit sind Geometrie und Topographie der Gold-Nanopillars sehr wahrscheinlich hauptverantwortlich<br />

für die mangelnde Adhäsion und die geringe Vitalität der Rattenneuronen,<br />

die auf ihnen beobachtet wurde.<br />

Auch vorherige Studien zum Zellwachstum auf Nanostrukturen haben bereits ergeben,<br />

dass Nanostrukturen einen deutlichen Einfluss auf das Zytoskelett haben und vor allem<br />

zur Regulierung kollektiver Zellfunktionen beitragen [77] . Nanostrukturierte Substrate<br />

scheinen maßgeblichen Einfluss auf die adhärierte Zellfläche und die Ausbildung von<br />

Adhäsionspunkten auf dem Substrat sowie auf die Zellorientierung und -bewegung zu<br />

haben [76] . Speziell zum Wachstum von Neuronen auf Polymer-Nanostrukturen und Si-<br />

Nanopillars liegen erste Veröffentlichungen vor. Die Studie von Dowell-Mesfin belegte<br />

deutliche Veränderungen in der Neuronenpolarität, der Axonlänge und der Struktur der<br />

Wachstumskegel, wenn Si-Nanopillars als Substrat dienen [88] . Vor allem die Veränderung<br />

der Wachstumskegel konnte mit den hier gezeigten Ergebnissen zum Wachstum von Neuronen<br />

auf Gold-Nanopillars bestätigt werden. Auch die beobachtete negative Beeinflussung<br />

der Adhäsion von Neuronen auf Gold-Nanopillars belegt den gegenwärtigen Stand<br />

der Forschung. Auf den von Johansson untersuchten PMMA-Nanostrukturen gelang die<br />

Zielfindung der Axone erst dann, wenn die lateralen Abmessungen größer als 100 nm waren<br />

[87] . Dieses Resultat bekräftigt noch einmal, dass die Geometrie der Nanostrukturen<br />

einen entscheidenden Einfluss auf das Neuronenwachstum hat. Daher könnte in künftigen<br />

Studien durch die Verwendung verschiedener Geometrien von Gold-Nanopillars das<br />

Zellwachstum eventuell positiv beeinflusst werden. Für HEK-Zellen konnte von Kim et<br />

al. vitales Wachstum auf Si-Nanowires nachgewiesen werden, das mit einem Eindringen<br />

der Nanowires in das Zellinnere verbunden war [86] . Diese Veröffentlichung stimmt in Bezug<br />

auf das vitale Wachstum von HEK-Zellen mit den hier gezeigten Ergebnisse zum<br />

Wachstum von Zelllinien auf Gold-Nanopillars überein.<br />

Weiterführende Zellversuche mit Nanopillars unterschiedlicher Geometrien und Topographien<br />

sind nun zwingend erforderlich, da sie Aufschluss darüber geben können, welche

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