View - JUWEL - Forschungszentrum Jülich
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6.2 Zellwachstum auf Gold-Nanopillar-Oberflächen 137<br />
neuronen auf ihre Kopplungseigenschaften an die Nanostrukturen hin untersucht wurden.<br />
Bislang lagen noch keine Untersuchungen zur Kopplung von Zellen an biokompatible<br />
Gold-Nanopillars vor, so dass die vorliegende Arbeit einen ersten Beitrag hierzu liefert.<br />
Für die Zelllinien wurden verschiedene Proteinbeschichtungen verwendet, und bei Neuronen<br />
kamen sowohl Proteine als auch Self-Assembled Monolayers zum Einsatz. Im Fokus<br />
der Zellversuche standen Vitalität und Adhäsion der unterschiedlichen Zelltypen, die mittels<br />
Fluoreszenzmikroskopie, Rasterelektronenmikroskopie und fokussiertem Ionenstrahl<br />
analysiert wurden. Es wurde beobachtet, dass Zelllinien wie HL1 und HEK gleichermaßen<br />
gut auf planaren und nanostrukturierten Substraten wuchsen. REM-Aufnahmen und FIB-<br />
Schnitte belegten außerdem, dass die Adhäsion von HL1- und HEK-Zellen auf Nanopillars<br />
ebenso stark war wie auf planarem Gold. Beim Wachstum von Rattenneuronen wurden auf<br />
Nanostrukturen allerdings abweichende Beobachtungen gemacht. Das Live-Dead-Staining<br />
von Neuronen auf Pillars zeigte eine Entwicklung von teilweise vitalem Wachstum an<br />
DIV 4 hin zu großflächigem Absterben der Zellen an DIV 7. Für planare Goldsubstrate<br />
wurde dagegen ein gewohnt vitales Wachstum der Neuronen an allen Tagen beobachtet.<br />
Die Resultate für Neuronen waren unabhängig von der gewählten Beschichtung.<br />
Erklärungsansätze für die niedrige Vitalität der Neuronen auf Nanopillars lieferten die<br />
folgenden REM- und FIB-Untersuchungen, durch die große Abstände und damit eine<br />
geringe Adhäsion zwischen Zellmembran und Nanopillars entdeckt wurden. Es liegt die<br />
Vermutung nahe, dass die Gold-Nanopillars das Wachstum der Neuronen dahingehend<br />
beeinflussen, dass eine Verminderung der Zelladhäsion eintritt, die dann zum Absterben<br />
der Neuronen führt. Mit einer Fluoreszenzfärbung der Aktinfilamente konnten auf Nanopillars<br />
Veränderungen im Zytoskelett der Rattenneuronen nachgewiesen werden. Das<br />
Resultat dieser Veränderungen war das Fehlen von Wachstumskegeln an den Neuriten<br />
der Neuronen, die auf Pillars gewachsen waren. Diese Beobachtung führte zu der Annahme,<br />
dass die Nanostrukturen starken Einfluss nehmen auf die Vorgänge im Zytoskelett,<br />
wodurch sich die Zell-Adhäsionsmechanismen drastisch ändern.<br />
Eine weitere Hypothese für die niedrige Vitalität von Rattenneuronen auf Gold-Nanopillars<br />
bestand in der Vermutung, dass sich während der Zellkultivierung in den Zwischenräumen<br />
der Pillars noch Reste von Chemikalien aus dem Herstellungsprozess befunden haben. Um<br />
den Einfluss von Cyanid und KOH dabei auszuschließen, wurden Referenzuntersuchungen<br />
an planarem Gold durchgeführt, das zuvor mit diesen Substanzen behandelt wurde.<br />
Auf diesen Proben wurden vitale und gut adhärierte Neuronen verzeichnet. Mit dieser<br />
Beobachtung erhärtete sich nun die Vermutung, dass die niedrige Vitalität und die gerin-