View - JUWEL - Forschungszentrum Jülich
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2 Kapitel 1: Zusammenfassung<br />
Zunächst wurden mittels nanoporöser Aluminiumoxid-Membranen und elektrochemischer<br />
Deposition großflächige Arrays aus Gold-Nanopillars hergestellt. Durch Rasterelektronenmikroskopie<br />
(REM) wurden Zusammenhänge zwischen der Nanostruktur-Geometrie und<br />
den Parametern des Herstellungsprozesses gefunden. Die resultierenden Nanopillars waren<br />
300 bis 400 nm hoch und hatten einen mittleren Durchmesser von ca. 60 nm. Es folgten<br />
elektrochemische Untersuchungen der Nanopillar-Arrays mittels Impedanzspektroskopie<br />
und Zyklovoltametrie. Diese Studien belegten, dass die effektive Oberfläche aufgrund der<br />
Nanostrukturen deutlich erhöht war. Durch die Oberflächenvergrößerung konnte die Impedanz<br />
gegenüber planaren Goldflächen erheblich gesenkt werden. Demnach war die Kapazität<br />
der Nanopillars im Vergleich zu planarem Gold sogar um eine Größenordnung<br />
erhöht.<br />
Nach der geometrischen und elektrochemischen Charakterisierung der Gold-Nanopillar-<br />
Arrays wurde die Vitalität und Adhäsion verschiedener elektroaktiver Zellen auf diesen<br />
Flächen studiert, um ihre Eignung als bioelektronische Schnittstelle zu evaluieren. Zur<br />
Optimierung des Zellwachstums wurden die Nanostrukturen in Abhängigkeit vom Zelltyp<br />
mit verschiedenen Oberflächenmodifikationen, wie z.B. Proteinen oder Self-Assembled<br />
Monolayers versehen. Die Überlebensrate der verschiedenen Zelltypen wurde mittels Fluoreszenzmikroskopie<br />
analysiert. Herzmuskelzellen (HL1) und Nierenepithelzellen (HEK)<br />
zeigten eine gute Adhäsion sowie eine hohe Überlebensrate auf den Gold-Nanopillar-<br />
Oberflächen, die vergleichbar zur Entwicklung dieser Zelllinien auf planarem Gold waren.<br />
Für primäre Rattenneuronen (RCN) wurden allerdings eine unerwartet niedrige Zellvitalität<br />
und schwache Adhäsion auf den Nanostrukturen beobachtet, die sich stark vom Zellwachstum<br />
auf planaren Goldsubstraten unterschieden. Weiterführende Untersuchungen<br />
der Schnittstelle zwischen Zelle und Nanopillar-Arrays durch einen fokussierten Ionenstrahl<br />
zeigten eine dichte Kopplung von HL1- und HEK-Zellen an die Nanostrukturen.<br />
Für RCN auf Nanopillars wurde zwar eine starke Adhäsion der Neuriten beobachtet,<br />
allerdings waren die Abstände zwischen Zellkörper und Pillars auffallend hoch. Zudem<br />
ergaben Untersuchungen der Aktinfilamente mittels Fluoreszenzfärbung starke Veränderungen<br />
der neuronalen Wachstumskegel, die für die schwache Adhäsion von RCN mitverantwortlich<br />
sein können. Damit wurde nachgewiesen, dass HL1- und HEK-Zellen dicht an<br />
Gold-Nanostrukturen koppeln. Die Adhäsion von RCN auf den Nanopillars war dagegen<br />
stark eingeschränkt und hing zudem von der jeweiligen Zellregion ab, die in Kontakt mit<br />
den Pillars war.<br />
Im letzten Versuchsteil erfolgte der Schritt von großflächigen Gold-Nanopillar-Arrays hin<br />
zu nanostrukturierten MEAs. Zur Fabrikation dieser neuartigen Biochips wurden Mikro-