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Karsten Sommer - BUND für Umwelt und Naturschutz Deutschland

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M:\Dokumente <strong>und</strong> Einstellungen\KUEHNS\Lokale Einstellungen\Temporary Internet Files\OLKF6\05-060-07-Stellungnahme im<br />

PlFVerf.doc<br />

- 7 -<br />

• Bisher besteht keine gesetzliche Bedarfsbegründung <strong>und</strong> damit keine Rechtfertigung<br />

<strong>für</strong> die Planung einer Autobahn.<br />

2.2 Fehlender verkehrlicher Bedarf <strong>und</strong> keine Entlastung <strong>für</strong> Colbitz<br />

Auch der verkehrliche Bedarf begründet in keiner Weise den Bau einer BAB.<br />

Ohne Bau der A 14 (Prognose-Nullfall) geht die Straßenbaubehörde von einer<br />

Verkehrsbelastung der B 189 von abschnittsweise bis zu 19.000 KFZ pro 24 h im Jahr 2015<br />

aus. Diese Zahl gilt laut Aussage des Erläuterungsberichtes <strong>für</strong> jene Streckenabschnitte, die<br />

im Jahr 2000 11.000 bis 12.000 KFZ/24 h abwickelten. Für Colbitz geht die<br />

Straßenbaubehörde von 12.000 KFZ/24 h im Jahr 2000 aus <strong>und</strong> sagt <strong>für</strong> 2015 16.000<br />

KFZ/24 h voraus (Erläuterungsbericht, Seiten 8 <strong>und</strong> 15). Als Gr<strong>und</strong>lage <strong>für</strong> diese Aussagen<br />

wird der Ergebnisbericht der im März aktualisierten Verkehrsuntersuchung genannt<br />

(Erläuterungsbericht, Quelle [1]). Doch dieser Ergebnisbericht macht gar keine Aussagen<br />

zum Prognose-Nullfall sondern nur zum Analysefall: Dem Bau der Autobahn.<br />

Die B 189 besitzt den Regelquerschnitt RQ 10,5 <strong>und</strong> kann damit Verkehrsaufkommen bis ca.<br />

18.000 KFZ problemlos <strong>und</strong> sicher bewältigen. Laut RAS-Q 96 sogar ist dies sogar „unabhängig<br />

von den Randbedingungen Schwerverkehrsanteil, Längsneigung <strong>und</strong> Kurvigkeit“<br />

möglich (RAS-Q 1996, Seite 15 ff. <strong>und</strong> Abbildung 5). Die B 189 wird selbst Verkehrsaufkommen<br />

bis 20.000 KFZ/24 h aufgr<strong>und</strong> ihrer langen Geraden bewältigen können.<br />

Damit kann das bestehende Straßennetz selbst nach der Prognose die Verkehrsbelastung im<br />

Jahr 2015 problemlos abwickeln.<br />

Für den Fall des Baus der Autobahn (Analysefall) geht die Straßenverkehrsbehörde auf Basis<br />

der genannten Prognose von einem Verkehrsaufkommen von 35.000 bis 40.000 KFZ/24 h<br />

auf der A 14 aus (Erläuterungsbericht, Seite 9). Für die B 189 werden im Bereich Colbitz<br />

auch dann 16.000 KFZ pro Tag erwartet (Erläuterungsbericht, Seite 8).<br />

Sollten diese Zahlen stimmen, so bringt der Bau der A 14 keine Entlastung <strong>für</strong> Colbitz sondern<br />

ausschließlich täglich ca. 35.000 zusätzliche KFZ auf der Autobahn.<br />

Für dieses Verkehraufkommen ist die BAB 14 mit einem RQ von 29,5 überdimensioniert:<br />

Der kleinere Autobahn-Querschnitt RQ 26 kann problemlos bis zu 55.000 KFZ/24 h bewältigen<br />

(RAS-Q 1996, Seite 15 ff. <strong>und</strong> Abbildung 5). Dann wären angepasstere<br />

Trassierungsparameter möglich.<br />

Die Straßenbaubehörde schlägt damit den Bau einer Autobahn vor, die einerseits überdimensioniert<br />

ist <strong>und</strong> andererseits ausschließlich <strong>für</strong> den Verkehr nötig ist, den sie selbst anzieht.<br />

Die zugr<strong>und</strong>eliegende Prognose, der Ergebnisbericht der „Verkehrsuntersuchung BAB 14,<br />

Magdeburg - Wittenberge - Schwerin“ (Erläuterungsbericht, Quelle [1]) ist ohne Aussagekraft:<br />

Der Ergebnisbericht gibt keinerlei Hinweise auf die verwendete Methodik <strong>und</strong> die<br />

zugr<strong>und</strong>eliegenden Annahmen. Damit ist der sogenannte Ergebnisbericht höchstens als<br />

Thesenpapier einzuordnen, keinesfalls aber als belastbare Gr<strong>und</strong>lage <strong>für</strong> den Bau eines<br />

Großvorhabens, das den letzten großen unzerschnittenen Raum <strong>Deutschland</strong>s zerstört <strong>und</strong><br />

700 Mio. Euro öffentlicher Gelder benötigt.

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