Karsten Sommer - BUND für Umwelt und Naturschutz Deutschland
Karsten Sommer - BUND für Umwelt und Naturschutz Deutschland
Karsten Sommer - BUND für Umwelt und Naturschutz Deutschland
Sie wollen auch ein ePaper? Erhöhen Sie die Reichweite Ihrer Titel.
YUMPU macht aus Druck-PDFs automatisch weboptimierte ePaper, die Google liebt.
M:\Dokumente <strong>und</strong> Einstellungen\KUEHNS\Lokale Einstellungen\Temporary Internet Files\OLKF6\05-060-07-Stellungnahme im<br />
PlFVerf.doc<br />
- 5 -<br />
<strong>und</strong> seiner Alternativen, insbesondere auch den Ausbau des bestehenden Netzes. Erst nach<br />
Abarbeitung dieses Auftrages, Bericht hierüber gegenüber dem B<strong>und</strong>estag <strong>und</strong> Aufnahme des<br />
Vorhabens in den Straßenbauplan (als Anlage zum B<strong>und</strong>eshaushalt) wird das Projekt zum<br />
vordringlichen Bedarf. Da nach hiesigen Erkenntnissen bisher eine Aufnahme in den Straßenbauplan<br />
gerade nicht erfolgt ist, ist eine umfassende <strong>und</strong> nachvollziehbare Rechtfertigung des<br />
Vorhabens erforderlich. Dem wird die pauschale Betrachtungsweise in den Unterlagen nicht<br />
gerecht.<br />
Für den Neubau der A 14 fehlt der Bedarf. Der Neubau der A 14 wird als ein Vorhaben dargestellt,<br />
das in gigantischem Ausmaße Verkehr anziehen <strong>und</strong> das Verkehrsaufkommen in diesem<br />
Raum um ein Mehrfaches erhöhen wird. Die damit einhergehenden Beeinträchtigungen<br />
sind nicht erwünscht <strong>und</strong> nicht gerechtfertigt. Von im Jahre 2000 gezählten 12.000 Kfz/Tag<br />
auf der B 189 im Bereich Mose/Colbitz soll der Verkehr auf prognostizierte 54.000 Fahrzeuge<br />
(38.000 auf der A 14, 16.000 auf der B 189) ansteigen.<br />
Die Prognosezahlen sind nicht glaubhaft. Bereits die Prognose ohne Bau der A 14 mit einem<br />
Verkehrsanstieg auf bis zu 19.000 Fahrzeuge/Tag auf der B 189 widerspricht deutlich den<br />
strukturellen Entwicklungen, die <strong>für</strong> diesen Bereich allein einen Bevölkerungsrückgang von<br />
2002 bis 2020 um bis zu etwa 20 % prognostizieren. Eine Prognose, die einen echten Verkehrsbedarf<br />
auf dieser Verbindung aufzeigt, ist aber erforderlich, da sonstige Vorzüge den<br />
Bau der Trasse nicht rechtfertigen können. Das wird deutlich an folgenden Beispielen:<br />
Als Vorteil wird allgemein die Verbesserung der Erschließungssituation genannt. Ein Vergleich<br />
mit der Planung des sog. blauen Netzes im Land Brandenburg zeigt jedoch <strong>für</strong> den Abschnitt<br />
der A 14 im Lande Brandenburg beispielhaft, dass sich die Erschließungssituation<br />
durch kleinteilige Maßnahmen im Bestandsnetz auf annähernd den gleichen Stand verbessern<br />
lässt, wie durch den Bau der A 14. Die im Erläuterungsbericht angeführte Verbesserung der<br />
Verkehrsbeziehung zu den Nord- <strong>und</strong> Ostseehäfen ist nicht relevant. Die Verkehrsbeziehung<br />
zu den Nordseehäfen wird durch die A 14 überhaupt nicht verbessert, die Entfernung von<br />
Magdeburg zu den Ostseehäfen Kiel <strong>und</strong> Rostock wird gerade einmal um 30 <strong>und</strong> 70 km verkürzt.<br />
Von einer relevanten oder gar im Verhältnis zu dem erheblichen Aufwand <strong>für</strong> das Vorhaben<br />
stehenden Erschließungsvorteil kann nicht die Rede sein. Das gilt auch <strong>für</strong> den Freizeitverkehr,<br />
<strong>für</strong> den hier beispielhaft das Heidecamp angeführt wird. Das Heidecamp ist jedoch<br />
ein relativer kleiner 5-Sterne-Campingplatz, <strong>für</strong> den die in r<strong>und</strong> 300 m Entfernung <strong>und</strong><br />
auf einem 7 m hohen Damm geführte A 14 eher einen Nachteil darstellen dürfte.<br />
Vor allem jedoch wurde das konkret beantragte Vorhaben überhaupt nicht gerechtfertigt. Beantragt<br />
ist im vorliegenden Planfeststellungsverfahren ausschließlich ein sehr kurzer Abschnitt<br />
der A 14, der mit den südlich <strong>und</strong> nördlich anschließenden Abschnitten zunächst noch<br />
nicht in unmittelbarem Zusammenhang gesehen werden kann, da die Planfeststellungsverfahren<br />
<strong>für</strong> die nachfolgenden Abschnitte gar nicht in kürzerer Zeit beginnen sollen. Zu fordern ist<br />
daher, dass ein Bedarf <strong>für</strong> diesen hier beantragten Abschnitt der A 14 dargelegt wird. Das ist<br />
versäumt worden.<br />
Die mit der A 14 einhergehenden Folgen, die Belastung des Gebietes mit enormen Verkehrsmengen,<br />
das Abziehen der Wirtschaftskraft aus dem ländlichen Raum, die großflächige Verlärmung,<br />
der Schaden an Gr<strong>und</strong>stückswerten <strong>und</strong> Tourismus, sind daher nicht gerechtfertigt.<br />
Im einzelnen: