Karsten Sommer - BUND für Umwelt und Naturschutz Deutschland

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29.01.2013 Aufrufe

- 32 - gleich ermöglichen würde. Da der Ausbau der B 189 zur Erfüllung der der neuen Verbindung zugedachten Funktion grundsätzlich in Betracht kommt, muss insoweit auch ein echter Vergleich möglich sein. Die BAB A 14 ist jedenfalls mit einem größeren bautechnischen Aufwand und umfangreicheren Eingriffen in Natur und Landschaft verbunden. Die nicht näher qualifizierten Aussagen bieten keinen Ansatzpunkt für eine nachvollziehende Bewertung. Zugleich ist damit der besondere naturschutzfachliche Planungsauftrag des Bedarfsplans bei weitem nicht erfüllt. Es wird daher beantragt, dem Vorhabenträger aufzugeben, eine im einzelnen nachvollziehbare Darstellung der Entwicklung der Vorhabensziele bei Realisierung der Null-Plus-Variante einschließlich einer Abschätzung des bautechnischen Aufwands und der entstehenden Kosten sowie der zu erwartenden Eingriffe in Natur und Landschaft vorzulegen. Sollte eine solche Untersuchung vorliegen, wird hiermit die Einsicht in die Untersuchung beantragt. Eine Autobahn Magdeburg-Stendal-Wittenberge-Ludwigslust-Schwerin würde in weiten Teilen parallel zur B 189 führen, was bei der Einführung der LKW-Maut auf Bundesautobahnen zu einem Ausweichen auf die auf die nahe gelegenen Bundesstraße führen würde. Der hieraus resultierende finanzielle Ausfall, im Gegensatz zu einer anderen Streckenführung, wurde bei den durchgeführten Abwägungen nicht berücksichtigt. Gem. § 34 Abs. 2, 3 BNatSchG gilt, dass bei erheblichen Eingriffen in europäische Schutzgebiete Vorhaben nur zugelassen sind, wenn sie aus zwingenden Gründen des überwiegenden öffentlichen Interesses einschließlich sozialer oder wirtschaftlicher Natur notwendig sind und zumutbare Alternativen, den mit dem Projekt verfolgten Zweck an anderer Stelle ohne oder mit geringeren Beeinträchtigungen zu erreichen, nicht gegeben sind. Der in jedem Falle (S.39 Erläuterungsbericht) verbleibende mögliche erhebliche Eingriff in FFH- und SPA-Gebiete kann damit offenkundig weitestgehend vermieden werden. Hier besteht aufgrund der Ausbaumöglichkeit der B 189 eine Alternative mit welcher der im Projekt verfolgte Zweck mit geringeren Beeinträchtigungen zu erreichen ist. Jedenfalls im Rahmen der vorhabenbezogenen Gesamtbetrachtung spielt das in diesem Verfahren eine große Rolle. 4.2 Gegenüberstellung unechter geprüfter Null-Plus-Variante und echter Null-Plus- Variante führt zum eindeutigen Vorzug der echten Null-Plus-Variante Alternativen zur A 14 sind nie ernsthaft geprüft worden. Es ist frühzeitig eine politische Festlegung auf den Neubau der Autobahn gelegt worden. Alle Alternativenprüfungen dienen ausschließlich noch der nachträglichen Rechtfertigung des schon früh gewonnen Ergebnisses. Herr Prof. Dr. Ing. Udo J. Becker von der TU Dresden kommt in seiner Stellungnahme zur Null-Plus-Untersuchung A 14 aus dem Juli 2005 zu folgendem Ergebnis: „Für die Verbindung Magdeburg-Schwerin war frühzeitig eine Festlegung auf eine neu trassierte BAB Verbindung erfolgt. M:\Dokumente und Einstellungen\KUEHNS\Lokale Einstellungen\Temporary Internet Files\OLKF6\05-060-07-Stellungnahme im PlFVerf.doc

- 33 - Eine Null-Plus-Variante war vorgeschlagen worden, die dann ebenfalls untersucht werden sollte. Dabei waren aber politische Randbedingungen und Vorgaben zu beachten. Den Interessensstandpunkten von Auftraggeber und Bearbeiter hätte ein Ergebnis, das eine Null-Plus-Variante als vorteilhaft erscheinen lässt, möglicherweise nicht direkt entsprochen. Die Definition der Bedingungen für den Vergleich war deshalb von entscheidender Wichtigkeit. Die Bedingungen für den Vergleich wurden so festgelegt, dass de facto „zwei Autobahntrassen“ gegeneinander antreten: Eine direkte, neu zubauende Variante, und eine indirekte, ebenfalls fast vollständig neu zubauende Variante, die aber zusätzlich noch viele alte Zwangspunkte berücksichtigen muss. Damit stand das Ergebnis bereits vor Beginn aller Berechnungen fest: Die Null-Plus- Variante musste länger, teurer, schlechter sein. Die tatsächlichen Ergebnisse der Untersuchungen bestätigen diese Erwartung vollumfänglich. Verkehrsmengen waren für die Priorisierung der Neubautrasse nicht verantwortlich: Die im Untersuchungsraum vorliegenden Ströme sind vergleichsweise klein und könnten auch durch jede moderne Bundesstraßenplanung abgedeckt werden.“ Wir machen uns die Ausführungen zu Eigen und fordern eine ernsthafte Prüfung des Ausbaus der B 189/B 5 unter Berücksichtigung der bereits erfolgten Ausbauten. Eine solche Alternative ist unter verkehrsfunktionalen Gesichtspunkten akzeptabel, unter Verkehrssicherheitsgesichtspunkten vorteilhaft (allein schon wegen der geringeren Geschwindigkeit und der Tatsache, dass nicht mehrere Verkehrstrassen nebeneinander geführt werden), mit deutlich weniger Eingriffen in Natur und Landschaft verbunden, in einer Gesamtbetrachtung der Verkehrswege auch mit erheblichen Vorteilen bei der Lärm- und Abgasbelastung verbunden und schließlich erheblich billiger. Eine überschlägige Alternativenprüfung der Bürgerinitiativen führte zu dem Ergebnis, dass ein Ausbau der B 189/B 5 für den Streckenabschnitt Magdeburg- Schwerin lediglich mit einer Verlängerung der Strecke von etwa 21 km (170 statt 149 km) verbunden wäre, hingegen mit einem Kostenvorteil von rund 284.Mio. Euro (396,3 Mio. Euro gegenüber 680 Mio. Euro bei der A 14). Der Ausbau der B 189/ B 5 drängt sich daher als Alternative auf. Im einzelnen hierzu: Im Rahmen der Linienplanung wurde eine Null-Plus-Variante geprüft. Dabei handelte es sich aber nicht um den „Ausbau in Verbindung mit Neubau von Ortsumgehungen im Zuge der bestehenden Bundesstraße B 189“ wie der Erläuterungsbericht nahe legt (Erläuterungsbericht, Seite 11). Geprüft wurde eine Autobahn im Verlauf der B 189. Eine Autobahn hat aber andere Trassierungsparameter als eine Bundesstraße, die zudem die historische Siedlungsstruktur erschließt. Diese Gegensätze generierten zahlreiche zusätzliche Zwangspunkte und gaben der Alternative schlechtere Eigenschaften (Einfluss auf Siedlung, Beeinträchtigung von FFH- M:\Dokumente und Einstellungen\KUEHNS\Lokale Einstellungen\Temporary Internet Files\OLKF6\05-060-07-Stellungnahme im PlFVerf.doc

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Eine Null-Plus-Variante war vorgeschlagen worden, die dann ebenfalls untersucht<br />

werden sollte. Dabei waren aber politische Randbedingungen <strong>und</strong> Vorgaben zu beachten.<br />

Den Interessensstandpunkten von Auftraggeber <strong>und</strong> Bearbeiter hätte ein Ergebnis, das<br />

eine Null-Plus-Variante als vorteilhaft erscheinen lässt, möglicherweise nicht direkt<br />

entsprochen. Die Definition der Bedingungen <strong>für</strong> den Vergleich war deshalb von entscheidender<br />

Wichtigkeit.<br />

Die Bedingungen <strong>für</strong> den Vergleich wurden so festgelegt, dass de facto „zwei<br />

Autobahntrassen“ gegeneinander antreten: Eine direkte, neu zubauende Variante, <strong>und</strong><br />

eine indirekte, ebenfalls fast vollständig neu zubauende Variante, die aber zusätzlich<br />

noch viele alte Zwangspunkte berücksichtigen muss.<br />

Damit stand das Ergebnis bereits vor Beginn aller Berechnungen fest: Die Null-Plus-<br />

Variante musste länger, teurer, schlechter sein.<br />

Die tatsächlichen Ergebnisse der Untersuchungen bestätigen diese Erwartung vollumfänglich.<br />

Verkehrsmengen waren <strong>für</strong> die Priorisierung der Neubautrasse nicht verantwortlich:<br />

Die im Untersuchungsraum vorliegenden Ströme sind vergleichsweise klein <strong>und</strong> könnten<br />

auch durch jede moderne B<strong>und</strong>esstraßenplanung abgedeckt werden.“<br />

Wir machen uns die Ausführungen zu Eigen <strong>und</strong> fordern eine ernsthafte Prüfung des Ausbaus<br />

der B 189/B 5 unter Berücksichtigung der bereits erfolgten Ausbauten. Eine solche Alternative<br />

ist unter verkehrsfunktionalen Gesichtspunkten akzeptabel, unter Verkehrssicherheitsgesichtspunkten<br />

vorteilhaft (allein schon wegen der geringeren Geschwindigkeit <strong>und</strong> der Tatsache,<br />

dass nicht mehrere Verkehrstrassen nebeneinander geführt werden), mit deutlich weniger<br />

Eingriffen in Natur <strong>und</strong> Landschaft verb<strong>und</strong>en, in einer Gesamtbetrachtung der Verkehrswege<br />

auch mit erheblichen Vorteilen bei der Lärm- <strong>und</strong> Abgasbelastung verb<strong>und</strong>en <strong>und</strong> schließlich<br />

erheblich billiger. Eine überschlägige Alternativenprüfung der Bürgerinitiativen führte zu<br />

dem Ergebnis, dass ein Ausbau der B 189/B 5 <strong>für</strong> den Streckenabschnitt Magdeburg-<br />

Schwerin lediglich mit einer Verlängerung der Strecke von etwa 21 km (170 statt 149 km)<br />

verb<strong>und</strong>en wäre, hingegen mit einem Kostenvorteil von r<strong>und</strong> 284.Mio. Euro (396,3 Mio. Euro<br />

gegenüber 680 Mio. Euro bei der A 14). Der Ausbau der B 189/ B 5 drängt sich daher als Alternative<br />

auf.<br />

Im einzelnen hierzu:<br />

Im Rahmen der Linienplanung wurde eine Null-Plus-Variante geprüft. Dabei handelte es<br />

sich aber nicht um den „Ausbau in Verbindung mit Neubau von Ortsumgehungen im Zuge<br />

der bestehenden B<strong>und</strong>esstraße B 189“ wie der Erläuterungsbericht nahe legt (Erläuterungsbericht,<br />

Seite 11).<br />

Geprüft wurde eine Autobahn im Verlauf der B 189. Eine Autobahn hat aber andere Trassierungsparameter<br />

als eine B<strong>und</strong>esstraße, die zudem die historische Siedlungsstruktur erschließt.<br />

Diese Gegensätze generierten zahlreiche zusätzliche Zwangspunkte <strong>und</strong> gaben der<br />

Alternative schlechtere Eigenschaften (Einfluss auf Siedlung, Beeinträchtigung von FFH-<br />

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