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Karsten Sommer - BUND für Umwelt und Naturschutz Deutschland

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nem unverhältnismäßig hohen Landverbrauch <strong>und</strong> Versiegelung des Bodens, zu keiner weiteren<br />

Zerschneidung unzerschnittener Flure, keiner weiteren Zerstörung ökologisch wertvoller<br />

Flächen, keiner unangemessenen Beeinträchtigung von FFH-Gebieten, keinem unangemessen<br />

hohen Investitionsaufwand <strong>und</strong> keiner Autobahnbrücke über die Elbe parallel zur bestehenden,<br />

nicht ausgelasteten Brücke in Wittenberge. Weiterhin gäbe es viel geringere Akzeptanzprobleme<br />

in der Bevölkerung.<br />

Das Beispiel der Schwarzwaldautobahn, die dann später als Ausbau der B<strong>und</strong>esstrasse 31<br />

realisiert wurde, zeigt, dass nach intensivem Diskussionsprozess auch eine „kleine“ Lösung<br />

die <strong>für</strong> alle Beteiligten optimale sein kann:<br />

Bereits Mitte der sechziger Jahre wurde bei der Schwarzwaldautobahn eine ähnliche<br />

Diskussion geführt. Dort einigte man sich auf den Ausbau der B<strong>und</strong>esstraße anstelle des<br />

Neubaus einer B<strong>und</strong>esautobahn. Im Auftrag des Baden-Württembergischen Landesverkehrsministeriums<br />

nahm nach einer umfassenden verkehrswirtschaftlichen Untersuchung<br />

das Autobahnamt Baden-Württemberg die Planungen <strong>für</strong> eine Schwarzwaldautobahn<br />

als West-Ost-Verbindung zwischen den Nord-Süd-Autobahnen A 5 (Karlsruhe -<br />

Basel) <strong>und</strong> A 81 (Stuttgart - Bodenseeraum) auf. Bereits zuvor waren von Seiten des<br />

Regierungspräsidiums Studien <strong>für</strong> eine neue vierspurige B<strong>und</strong>esfernstraße nördlich der<br />

B 31 zwischen Freiburg <strong>und</strong> Donaueschingen erstellt worden, die nun - im Zusammenhang<br />

mit den Planungen <strong>für</strong> ein verdichtetes Autobahnnetz in der B<strong>und</strong>esrepublik<br />

<strong>Deutschland</strong> - in der Autobahnplanung aufgingen. (Nach dem ”Leber-Plan” sollten bis<br />

1985 96% des B<strong>und</strong>esgebietes mit 98% der Bevölkerung in die sogenannte 25-km Abstandszone<br />

des Autobahnnetzes rücken (vgl. dazu Hans-Jürgen Huber 1970: Zentrale<br />

Orte im Netz der B<strong>und</strong>esfernstraßen. In Raum <strong>und</strong> Siedlung. S. 66ff.)<br />

Im Gegensatz zur Begründung der A 14 konnte damals die Planung vor allem mit der<br />

Überlastung der B 31, dem weiterhin ansteigende Verkehrsaufkommen, insbesondere im<br />

Wochenend- <strong>und</strong> Urlaubsverkehr in die hochwertige Erholungsregion Freiburg, sowie<br />

der Notwendigkeit einer verbesserten Erreichbarkeit <strong>für</strong> die regionale Wirtschaft <strong>und</strong><br />

den Fremdenverkehr im Schwarzwald (vgl. Drude 1978, RVSO 1980) begründet werden.<br />

Die ersten Schritte des Planungsprozesses waren weitgehend verwaltungsintern. Die<br />

Autobahn selbst sollte in einer Entfernung von ca. 10 - 20 km nördlich der bisherigen<br />

Linienführung der B 31 verlaufen, die Planungen durchschnitten aufgr<strong>und</strong> der topographischen<br />

Situation mehrere, bisher vom Verkehr weitgehend unberührte Schwarzwaldtäler.<br />

Das Vorhaben wurde 1971 zum größten Teil in die erste von drei Dringlichkeitsstufen<br />

des Bedarfsplanes <strong>für</strong> B<strong>und</strong>esfernstraßen aufgenommen, nur die Nordumgehung<br />

Freiburg wurde wegen hoher Baukosten <strong>und</strong> einer geringeren Verkehrsbelastung in die<br />

zweite Dringlichkeit eingestuft (vgl. BMV 1970; LT-Drs. V/5440/I)<br />

Nach dem Vorlegen des ersten Trassenvorschlages durch das Autobahnamt bei den<br />

Fachbehörden <strong>und</strong> Gemeindeverwaltungen formierte sich bereits 1969 in den von der<br />

Planung betroffenen Schwarzwaldgemeinden zwischen Freiburg <strong>und</strong> Neustadt der Widerstand<br />

gegen diese Planung, mit der Aktionsgemeinschaft <strong>für</strong> demokratische Verkehrsplanung<br />

entstand eine der ersten Bürgerinitiativen gegen einen Straßenbau in der<br />

B<strong>und</strong>esrepublik <strong>Deutschland</strong>. Die Aktionsgemeinschaft ging zwar zunächst auch davon<br />

aus, dass eine Autobahn notwendig sei, forderte aber eine ”Trasse der Vernunft”, da<br />

die vorgelegte Planung zu erheblichen Eingriffen in das Landschaftsbild <strong>und</strong> die Land-<br />

M:\Dokumente <strong>und</strong> Einstellungen\KUEHNS\Lokale Einstellungen\Temporary Internet Files\OLKF6\05-060-07-Stellungnahme im<br />

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