Karsten Sommer - BUND für Umwelt und Naturschutz Deutschland
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Die erschließende Wirkung der entlang der Elbe geführten A 14 ist außerdem sehr gering,<br />
weil zwischen Magdeburg <strong>und</strong> Wittenberge auf einer Länge von 100 km nur eine<br />
Elbbrücke bei Tangermünde vorhanden ist.<br />
Zusammenfassend ist daher festzuhalten, dass bisher Gründe, die einen Bedarf<br />
der A 14 rechtfertigen könnten, weder vorgetragen noch ersichtlich sind. Angesichts<br />
des enormen Risikopotentials <strong>und</strong> der Stellung unter den naturschutzfachlichen<br />
Vorbehalt sind an eine Rechtfertigung aber sehr hohe Anforderungen zu<br />
stellen.“<br />
2.3. Keine Förderung einer strukturschwachen Region <strong>und</strong> negative regionalwirtschaftliche<br />
Effekte<br />
Der Bedarf einer A 14 Magdeburg – Schwerin wird in erster Linie mit der Förderung einer<br />
strukturschwachen Region begründet. Dabei wird seitens des Vorhabensträgers ohne jegliche<br />
Prüfung oder Beschäftigung mit aktuellen wissenschaftlichen Bef<strong>und</strong>en vorausgesetzt, dass<br />
der Bau einer Autobahn zu einer wirtschaftlichen Belebung der Region führen wird. Diese<br />
Auffassung ist fachlich nicht haltbar.<br />
Die Teile der Länder Sachsen-Anhalts, Brandenburgs <strong>und</strong> Mecklenburg-Vorpommerns, in<br />
denen das Projekt A 14 liegt, werden im Erläuterungsbericht auf S. 7 als strukturschwacher<br />
ländlicher Raum mit sehr starken Entwicklungsproblemen bezeichnet. Die besonders schlechte<br />
allgemeinwirtschaftliche Situation <strong>und</strong> die ungünstigen Entwicklungsbedingungen seien<br />
auf die Lage im Bereich der ehemaligen innerdeutschen Grenze <strong>und</strong> die schlechte verkehrliche<br />
Anbindung zurück zu führen. Hohe Arbeitslosigkeit <strong>und</strong> wirtschaftliche Defizite führten<br />
zu ernstzunehmenden sozialökonomischen <strong>und</strong> sozialen Problemfeldern, woraus sich ein<br />
gr<strong>und</strong>sätzlicher Handlungsbedarf ergebe, der im Sinne eines zwingenden Gr<strong>und</strong>es des öffentlichen<br />
Interesses zu verstehen sei (S. 8 f. Erläuterungsbericht).<br />
Das Gesamtprojekt (sog. Hosenträgervariante) führe zu einer optimalen verkehrlichen Anbindung<br />
der Regionen Altmark, Prignitz <strong>und</strong> Ludwigslust. Abgesehen davon, dass diese Annahme<br />
zweifelhaft ist, weil Verkehrsflüsse in erheblicher Intensität quer durch das Untersuchungsgebiet,<br />
insbesondere in Süd-Ost-Richtung fließen, lässt sich hiermit keine Aussage<br />
darüber treffen, ob ein Autobahnbau die angesprochenen wirtschaftlichen <strong>und</strong> sozialen Probleme<br />
messbar mindern könnte. Bereits mit dem ges<strong>und</strong>en Menschenverstand lässt sich erkennen,<br />
dass selbst eine hervorragende verkehrliche Anbindung einer strukturschwachen Region<br />
keine Besserung verschafft. Das ergibt sich u.a. aus den vorgelegten Unterlagen: Die Autobahn<br />
24 (Berlin-Hamburg) – unzweifelhaft eine wichtige <strong>und</strong> gut ausgebaute Verkehrsachse<br />
im europäischen Netz – führt mitten durch das Gebiet mit den stärksten Entwicklungsproblemen<br />
in der B<strong>und</strong>esrepublik (z.B. Prignitz). Wer sich entlang der A 24 bewegt, findet überall<br />
(teils) leer stehende Gewerbegebiete. Das Angebot an verkehrsgünstig gelegenen Gewerbeflächen<br />
ist so viel höher als die Nachfrage, dass es auf absehbare Zeit vollkommen unrealistisch<br />
ist, eine wirtschaftliche Belebung durch die Schaffung neuer Verkehrswege anzunehmen.<br />
Auch die A-20 hat es in Mecklenburg-Vorpommern nicht vollbracht, eine wirtschaftliche<br />
Verbesserung einer ganzen Region einzuleiten. Weiterhin zeigt sich anhand aktueller Bevölkerungsstatistiken<br />
(z.B. http://www.lds-bb.de), dass die Bereiche der besonders strukturschwachen<br />
Region, die bereits jetzt verkehrstechnisch gut angeb<strong>und</strong>en sind, in gleicher Weise<br />
mit einem Bevölkerungs- <strong>und</strong> Arbeitsplatzrückgang <strong>und</strong> den damit verb<strong>und</strong>enen Problemen<br />
zu kämpfen haben.<br />
M:\Dokumente <strong>und</strong> Einstellungen\KUEHNS\Lokale Einstellungen\Temporary Internet Files\OLKF6\05-060-07-Stellungnahme im<br />
PlFVerf.doc