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Ausgabe 04 / 2006 - BankPraktiker

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Herausgeber<br />

Werner Böhnke, Vorstandsvorsitzender, WGZ Bank<br />

Dr. Jürgen Ellenberger, Richter am BGH, Bankrechtssenat<br />

Dr. Thomas R. Fischer, Vorstandsvorsitzender, WestLB aG<br />

Dr. Markus Guthoff, Vorstand, IkB Deutsche Industriebank aG<br />

Peter Hanker, Vorstandssprecher, Volksbank Mittelhessen eG<br />

Wolfgang Hartmann, Mitglied des Vorstands und Chief Risk Officer,<br />

Commerzbank aG<br />

Gerhard Hofmann, Deutsche Bundesbank, Zentralbereichsleiter Banken und<br />

Finanzaufsicht<br />

Dr. Hans Richter, Oberstaatsanwalt, Leiter abteilung Bank-, Börsen- und Insolvenzstrafrecht,<br />

Schwerpunktstaatsanwaltschaft Wirtschaftsstrafrecht, Stuttgart<br />

Harald Strötgen, Vorstandsvorsitzender, Stadtsparkasse München<br />

FacHbeirat<br />

Jürgen Becker, Bundesamt für Finanzen<br />

Markus Dauber, Vorstand, Volksbank Offenburg eG<br />

Markus Dokter, Leiter Unternehmenssteuerung, Volksbank Mittelhessen eG<br />

Volker Fentz, Regionalleiter Firmenkunden Ost, Direktor, Berliner Volksbank eG<br />

Dr. karsten Füser, Head of Risk advisory Services / Global Financial Services,<br />

Ernst & Young aG, Wirtschaftsprüfungsgesellschaft, Stuttgart<br />

Dr. Ralf Hannemann, Direktor, Bereichsleiter Risikomanagement und<br />

Controlling, Bundesverband Öffentlicher Banken Deutschlands, VÖB<br />

Ralf Josten, LL. M. oec, Rechtsanwalt, Direktor Zentralbereich kommunen/<br />

Recht und Chefsyndikus kreissparkasse köln<br />

Dr. Jörg Lauer, Generalbevollmächtigter, Ressortleiter Immobilenkunden<br />

International, Landesbank Rheinland Pfalz (LRP)<br />

Hans-Peter Lorenz, Bankenaufsicht, Deutsche Bundesbank, Hauptverwaltung<br />

Frankfurt<br />

Marcus Michel, Bereichsdirektor Personal, Recht und Marketing, Volksbank<br />

Baden-Baden-Rastatt eG<br />

Burkhard Reitermann, Unternehmensbereichsleiter Marktfolge, kredit,<br />

Risikomanagement, Privat- und Geschäftskunden, Dresdner Bank aG,<br />

Frankfurt am Main<br />

Helmut Schneider, Direktor, Steuerabteilung, Bayern LB<br />

Elmar Scholz, abteilungsleiter Marktfolge Passiv / Dienstleistungen,<br />

Sparkasse am niederrhein<br />

anja Steinmeyer, Leiterin Handelskontrolle, HSH nordbank aG<br />

alfred Totzek, Direktor Zentrales Back Office kredit, Ostsächsische Sparkasse<br />

Dresden<br />

Walter Ullrich, Direktor, Leiter Interne Revision, Hamburger Sparkasse aG<br />

Jürgen Wannhoff, Sparkassendirektor, Vorstandsvorsitzender,<br />

Sparkasse Detmold<br />

Christoph Wengler, Syndikus, European association of Public Banks (EaPB)<br />

Dr. Maximilian a. Werkmüller, LL.M., Syndikus & Leiter Family Office, HSBC<br />

Trinkaus & Burkhardt kGaa<br />

Dr. Stefan Zeranski, Leiter Treasury, kölner Bank eG<br />

redaktion<br />

Heidelberg<br />

Dr. Patrick Rösler, Rechtsanwalt, Geschäftsführer Finanz Colloquium Heidelberg<br />

(V.i.S.d.P.),<br />

Dr. Christian Göbes, Geschäftsführer Finanz Colloquium Heidelberg<br />

Düsseldorf<br />

Corinna Schulz, Verlagsgruppe Handelsblatt GmbH<br />

sponsoren<br />

dvidee.de<br />

Liebe Leserinnen und Leser,<br />

ich begrüße Sie ganz herzlich zur Lektüre der<br />

April-<strong>Ausgabe</strong> des <strong>BankPraktiker</strong>, mit der wir<br />

Ihnen auch diesen Monat wieder interessante<br />

Einblicke in die aktuellen Entwicklungen der<br />

Bankenwelt geben möchten.<br />

Restschuldversicherung<br />

rsv-easy.de<br />

<strong>BankPraktiker</strong> <strong>04</strong>/<strong>2006</strong><br />

Editorial<br />

Mein Name ist und ich<br />

bin seit 1. 7. 2000 Mitglied des Vorstands Wolfgang Hartmann<br />

der Commerzbank AG. Als Vorstand und Chief Risk Officer bin ich<br />

zuständig für das konzernweite Risikocontrolling sowie für die zentralen<br />

Marktfolgeeinheiten im Konzern.<br />

Mit der in diesen Tagen erfolgreich abgeschlossenen Übernahme<br />

der Eurohypo ist die Commerzbank gemessen an der gemeinsamen<br />

Bilanzsumme von rd. 700 Mrd. € zur zweitgrößten privaten Bank in<br />

Deutschland und führenden Geschäftsbank auf dem inländischen<br />

Markt aufgestiegen. Mit über 35 000 Mitarbeitern und mit zahlreichen<br />

in- und ausländischen Konzerngesellschaften können<br />

wir unsere Kernzielgruppen intensiv betreuen: als kompetenter<br />

Finanzdienstleister für den anspruchsvollen privaten Kunden in<br />

Deutschland, als erfahrener Partner im Bereich Immobilienbanking<br />

ebenso wie als kreative Relationship-Bank für den erfolgreichen<br />

deutschen Mittelstand, für große Firmenkunden und Institutionen<br />

in Europa sowie für multinationale Unternehmen aus aller Welt.<br />

Als Vorstand eines großen Bankkonzerns ist es mir besonders wichtig,<br />

stets über aktuelle Neuerungen und innovative Problemlösungen im<br />

Bankensektor informiert zu sein. Aus diesem Grund freue ich mich<br />

ganz besonders, Ihnen mit dieser <strong>Ausgabe</strong> des <strong>BankPraktiker</strong> erneut<br />

eine bunte Palette aktueller Themen vorstellen zu dürfen. Dabei<br />

möchte ich insbesondere auf folgende Beiträge hinweisen:<br />

ß<br />

ß<br />

ß<br />

Der in den Medien breit dargestellte Prozess Kirch gegen Breuer und die<br />

Deutsche Bank hat einen vorläufigen Höhepunkt in der Entscheidung<br />

des BGH gefunden. Stefan Hofmann stellt deshalb die Auswirkungen<br />

der Entscheidung für die künftige Bedeutung und Beachtung des<br />

Bankgeheimnisses für Vorstände und Bankmitarbeiter dar.<br />

Matthias Kurfels erläutert ab S. 174 den Einsatz eines Risikohandbuchs<br />

zur Bewerkstelligung der neuen Anforderungen durch die<br />

MaRisk. Der Beitrag gibt sinnvolle Hinweise zur Erstellung des<br />

Risikohandbuchs.<br />

Wie sieht ein erfolgreiches Beratungskonzept für die Zielgruppe<br />

50+ aus? Sandra Feuchtner und Robert Bruck stellen ab S. 184 das<br />

innovative Konzept der Kreissparkasse Ludwigsburg vor und erläutern,<br />

wie durch die Nutzung von sog. „Magic Moments“ eine neue Form<br />

der Kundenbeziehung aufgebaut werden kann.<br />

Ich wünsche Ihnen eine angenehme Lektüre!<br />

Ihr Wolfgang Hartmann<br />

abit.net sas.de de.ey.com<br />

memento.de<br />

hendriksen.de<br />

handelsblatt.com<br />

161


Inhalt<br />

162<br />

<strong>04</strong>/<strong>2006</strong> <strong>BankPraktiker</strong><br />

164-167<br />

AKTUELL<br />

164 KfW-Studienkredit<br />

Gesellschaft zur Bearbeitung von<br />

Problemkrediten gegründet<br />

Investmentbranche verwaltet<br />

insgesamt 1327 Mrd. €<br />

Fondsbranche: Riester-Fondssparpläne<br />

vermehrt nachgefragt<br />

165 Handelsblatt Jahrestagung<br />

„Betriebliche Altersvorsorge“<br />

Lücken in der Altersvorsorge: Auch<br />

Ärzte müssen mit Ein bußen rechnen<br />

166 Noch kein BGH-Urteil zu Schrott-<br />

Immobilien<br />

Generation 50plus hält sich fit<br />

EU-Kommission: Richtlinien-<br />

vorschlag zum Zahlungsverkehr<br />

167 Werbung rund um die Fussball-WM<br />

<strong>2006</strong> – Schießen Sie kein Eigentor!<br />

Mobiler Bankvertrieb von<br />

Regionalbanken<br />

BEITRÄGE BEITRÄGE<br />

168 Bankgeheimnis und Loyalitätspfl ichten:<br />

Entscheidung des BGH im Verfahren<br />

Kirch<br />

Dr. Stefan Hofmann, Landesbank Baden-Württemberg, Stuttgart<br />

w Der Beitrag analysiert das Urteil des BGH vom<br />

24. 1. <strong>2006</strong> im Verfahren Kirch gegen die Deutsche<br />

Bank AG und Breuer. Er stellt die Konsequenzen,<br />

welche sich aus dem Darlehensvertrag aus den vertraglichen<br />

Nebenpfl ichten ergeben, dar. Vertragliche<br />

Nebenpfl ichten sind in diesem Zusammenhang: die<br />

Interessenwahrungs- , Schutz- und Loyalitätspfl icht<br />

und das Bankgeheimnis.<br />

174 MaRisk: Beitrag des Risikohandbuchs<br />

zur Steuerung von Risiken<br />

Matthias Kurfels, Sparkasse Kulmbach-Kronach<br />

w Durch die MaRisk sind die Kreditinstitute aufgefordert,<br />

sich künftig wesentlich intensiver mit der Steuerung<br />

von Risiken zu befassen, diesbezügliche Festlegungen<br />

und Maßnahmen zu dokumentieren und<br />

ein Risikoprofi l zu erstellen. Welchen Beitrag kann<br />

ein Risikohandbuch dabei leisten, diese Anforderungen<br />

zu erfüllen? Der Beitrag gibt eine kompakte<br />

Übersicht.<br />

184 Zielgruppe 50plus: „Magic Moments“<br />

erfolgreich bei der Kreissparkasse<br />

Ludwigsburg implementiert<br />

Sandra Feuchtner, Kreissparkasse Ludwigsburg<br />

Robert Bruck, 4P Consulting GmbH, Stuttgart<br />

w Die Lebenserwartung steigt und die Geburtenrate<br />

sinkt. Die Generation 50plus stellt immer deutlicher<br />

die Mehrheit der Bevölkerung – und somit<br />

auch der Bankkunden – dar. Doch während diese<br />

immer älter werden, wird ihr Lebensstil immer jünger.<br />

Und damit verändert sich auch die Einstellung<br />

zu den Themen Geld, Sparen und Altersabsicherung.<br />

Die Kreissparkasse Ludwigsburg stellt diese<br />

Zielgruppe in den Fokus ihrer Marketingaktivitäten.<br />

Der Beitrag beschäftigt sich mit der Entwicklung und<br />

Umsetzung des anspruchsvollen und innovativen<br />

Betreuungskonzepts.<br />

192 Immobilienfi nanzierung: Cash-fl ow<br />

basierte Bewertung der Investition<br />

Dr. Jörg Lauer, Landesbank Rheinland-Pfalz, Mainz<br />

w Sämtliche Beteiligten an Immobiliengeschäften<br />

richten sich auch in Deutschland vermehrt an einer<br />

einheitlichen Betrachtung aus. Im Mittelpunkt der<br />

Bewertungspraxis steht seit geraumer Zeit der Cashflow.<br />

Der Autor stellt die Bedeutung transparenter<br />

kunden- und bankseitiger Cash-flow- Szenarien für<br />

jedes Jahr der Finanzierungslaufzeit dar und gibt<br />

sinnvolle Hinweise für die Bewertung von Investitionen.


168-2<strong>04</strong><br />

199 Ersatzschuldner Berater: Haftung von<br />

Steuerberater oder Wirtschaftsprüfer<br />

für einen Kreditausfallschaden der<br />

Bank<br />

<strong>BankPraktiker</strong>:<br />

UnaBHÄnGIG – LÖSUnGSORIEnTIERT – kOMPakT:<br />

FaCHWISSEn FÜR DaS akTIV- UnD PaSSIVGESCHÄFT<br />

Herausgeber Fachmedien<br />

Uwe Hoch<br />

Redaktion Heidelberg<br />

Dr. Patrick Rösler (V.i.S.d.P.),<br />

Dr. Christian Göbes<br />

Tel.: 0 62 21/60 18 55<br />

E-Mail: bp.redaktion@vhb.de<br />

Redaktion Düsseldorf<br />

Corinna Schulz<br />

Tel.: 02 11 / 887-1470<br />

E-Mail: bp.redaktion@vhb.de<br />

Verlag<br />

Thomas C. Knierim, Mainz<br />

w Wenn eine Bank mit ihrer Kreditforderung gegen<br />

einen Kunden ausfällt, decken die ihr gewährten<br />

Sicherheiten den Rückforderungsanspruch aus den<br />

unterschiedlichsten Gründen häufi g nicht. Weil die<br />

Kreditentscheidung stark von den Berichten, Testaten<br />

oder sonstigen Auskünften von Steuerberatern<br />

oder Wirtschaftsprüfern abhängig ist, stellt sich<br />

die Frage, ob und wie viel Mitverantwortung der<br />

Berater trägt, wenn Nachweise manipuliert waren.<br />

2<strong>04</strong> Globalzession: Verschärfte Umsatzsteuerhaftung<br />

von Banken<br />

Klaus D. Hahne, HSH Nordbank AG, Hamburg/Kiel<br />

w Banken haften als Abtretungsempfänger von<br />

Forderungen aus umsatzsteuerpfl ichtigen Leistungen<br />

für nicht entrichtete USt.-Schulden des abtretenden<br />

Unternehmens. Mit dem BMF-Schreiben<br />

vom 30. 1. <strong>2006</strong> verschärft die Finanzverwaltung<br />

die Anwendung der Haftungsregelung für Fälle<br />

der Globalzession, was direkte Auswirkungen auf<br />

die Bewertung der Kreditsicherheiten von Banken<br />

und die Verwertung dieser Sicherheiten hat. Im vorliegenden<br />

Beitrag werden wichtige Auswirkungen<br />

für die Praxis dargestellt.<br />

IMPRESSUM<br />

Geschäftsführung<br />

Harald Müsse (Vorsitzender), Patrick Ludwig<br />

(stv. Vorsitzender)<br />

Vorsitzender des Aufsichtsrats<br />

Michael Grabner<br />

Verlagsleitung<br />

Johannes Höfer<br />

Objektleitung und Produktmanagement<br />

andreas Walter<br />

Gesamtanzeigenleitung<br />

Sandro Cristofoli<br />

Anzeigenleitung<br />

Regina Hamdorf<br />

Ad Sales & Management<br />

Jochen kolb<br />

Tel.: 02 11 / 88 7-14 93<br />

Fax: 02 11 / 37 15 08<br />

Vertriebsleitung<br />

Josef niedermeier<br />

Kontakt<br />

Verlagsgruppe Handelsblatt GmbH<br />

kasernenstr. 67, 40213 Düsseldorf<br />

Postfach 10 11 02, 40002 Düsseldorf<br />

Tel.: 02 11 / 88 70, Telex 172 11 308 hblverl<br />

Redaktion: 02 11 / 8 87 28 03<br />

Leserservice Inland: Tel.: 08 00 / 0 00 16 37<br />

Fax: 08 00 / 0 00 29 59<br />

ausland: Tel.: +49(0)2 11 / 8 87 17 30/36<br />

Fax: +49 (0)2 11 / 8 87 17 38<br />

E-Mail: bp.leserservice@vhb.de<br />

Bankverbindung<br />

Dresdner Bank aG, Düsseldorf (anzeigen / abo)<br />

BLZ 300 800 00, kto-nr. 211 455 000<br />

Kooperationspartner<br />

Finanz Colloquium Heidelberg GmbH, Plöck 32a<br />

SERVICE<br />

210 Personalia<br />

212 Rezensionen<br />

216 Zeitschriften<br />

69117 Heidelberg; Tel.: 0 62 21 / 60 18 – 62<br />

Fax: 0 62 21 / 60 18 – 63<br />

E-Mail: info@FC-Heidelberg.de<br />

ISSN 1861-4884<br />

Internet<br />

www.bankpraktiker.de<br />

E-Mail: BP.Redaktion@vhb.de<br />

<strong>BankPraktiker</strong> erscheint monatlich<br />

Bezugspreise<br />

Einzelheft 20,00 €; zzgl. Versandkosten.<br />

Jahresvorzugspreis Inland 192,00 €; inkl. 12,56 €;<br />

MwSt. einschl. Versandkosten. abo für Studenten<br />

und Teilnehmer an kursen zur Vorbereitung auf<br />

das Steuerberater- und Wirtschaftsprüferexamen<br />

(gegen Vorlage einer gültigen Bescheinigung)<br />

jährlich 96 €; inkl. 6,28 €; MwSt. einschl. Versandkosten.<br />

auslandsabonnement jährl. 188 €; zzgl.<br />

16 €; Versandkosten. Für EU-Länder zzgl. MwSt.,<br />

Luftpostgebühren auf anfrage. Im kombi-abo<br />

mit der Monatszeitschrift FInanZ BETRIEB Inland<br />

396 €; inkl. 25,91 €; MwSt. auslands-kombiabonnement<br />

mit der Monatszeitschrift FInanZ<br />

BETRIEB 380 €; zzgl. 79 €; Versandkosten. Für<br />

EU-Länder zzgl. MwSt., Luftpostgebühren auf<br />

anfrage.<br />

abonnementskündigungen sind nur mit einer<br />

Frist von 21 Tagen zum Ende des berechneten<br />

Bezugszeitraums möglich. Im Fall höherer Gewalt<br />

210-216<br />

(Streik oder aussperrungen) besteht kein Belieferungs-<br />

oder Entschädigungsanspruch.<br />

<strong>BankPraktiker</strong> wird sowohl im Print als auch auf<br />

elektronischem Weg (z. B. Datenbank, CD-ROM<br />

etc.) vertrieben. nachdruck und Vervielfältigung<br />

jeder art sind nur mit Genehmigung des Verlags<br />

zulässig.<br />

Layout und Produktion<br />

S3 aDVERTISInG kG<br />

newspaper & magazine experts<br />

Bilker allee 216, 40215 Düsseldorf<br />

E-Mail: experts@s3-advertising.com<br />

Für anzeigen gilt Preisliste nr. 1 vom 1. 10. 2005.<br />

<strong>BankPraktiker</strong> <strong>04</strong>/<strong>2006</strong><br />

163


Aktuell<br />

Kredit<br />

KfW-Studienkredit<br />

w Die KfW Förderbank startet zum<br />

Sommersemester <strong>2006</strong> ein neues Kreditprogramm<br />

für Studierende. Seit dem 1. 4.<br />

<strong>2006</strong> können Studierende im Erststudium<br />

zur Finanzierung ihrer Lebenshaltungskosten<br />

zwischen 100 und 650 € monatlich<br />

beantragen. In der Regel werden bis zu<br />

zehn Fachsemester finanziert. Die KfW<br />

Förderbank bietet den Studienkredit<br />

jedem Studenten zum selben Zinssatz<br />

an, unabhängig von Studienfach oder -<br />

ort, den Noten, dem eigenen Einkommen<br />

oder dem Einkommen der Eltern. Sicherheiten<br />

müssen nicht gestellt werden. Der<br />

Zinssatz des KfW-Studienkredits ist variabel;<br />

er wird halbjährlich neu festgelegt.<br />

Bereits heute sichert die KfW für den Start<br />

des Programms einen Zinssatz von max.<br />

5,1% p.a. nominal zu. Die nächste Zinsanpassung<br />

erfolgt zum 1. 10. <strong>2006</strong>. Bei<br />

Vertragsschluss garantiert die KfW dem<br />

Studierenden zudem eine Zinsobergrenze<br />

für einen Zeitraum von fünfzehn Jahren.<br />

Die Rückzahlung erfolgt nach dem Eintritt<br />

ins Berufsleben in monatlichen Raten. Sie<br />

kann auf bis zu 25 Jahre gestreckt werden.<br />

Anträge auf KfW-Studienkredite werden<br />

im Online Kreditportal gestellt. Sie können<br />

ab April über Kreditinstitute und Studentenwerke,<br />

die als Vertriebspartner den<br />

KfW-Studienkredit vermitteln, bei der<br />

KfW eingereicht werden. £<br />

mehr dazu unter:<br />

http://www.kfw-foerderbank.de<br />

Kredit<br />

Gesellschaft zur Bearbeitung<br />

von Problemkrediten gegründet<br />

w Der Markt zum Aufkauf sog. notleidender<br />

Kredite (Non Performing Loans<br />

– NPL) durch spezialisierte, größtenteils<br />

internationale Finanzdienstleister boomt.<br />

Mit einem geschätzten Volumen von<br />

300 Mrd. € gilt der NPL-Markt in Deutschland<br />

als einer der attraktivsten und ist<br />

zugleich der größte in Europa. Im Jahr<br />

164 <strong>04</strong>/<strong>2006</strong> <strong>BankPraktiker</strong><br />

2005 stieg das Volumen der Portfolioverkäufe<br />

auf ca. 15 Mrd. €. Die Tendenz<br />

ist weiter steigend.<br />

Dabei sehen sich die Käufer von Problemkrediten<br />

nach Durchführung der<br />

Transaktionen zunehmend Schwierigkeiten<br />

bei der Verwertung und Abwicklung<br />

der notleidenden Kredite ausgesetzt. Zur<br />

kompletten Abwicklung von NPL haben<br />

die CrefoConsult, ein Beteiligungsunternehmen<br />

der Creditreform, Neuhof<br />

Beratung für Banken sowie die Rödl &<br />

Partner Consulting eine gemeinsame<br />

Gesellschaft gegründet, welche Investoren<br />

und Banken bei der Verwertung<br />

von Kreditportfolien begleiten wird.<br />

Darüber hinaus kann die Gesellschaft<br />

bei der Vorbereitung und Durchführung<br />

des Transaktionsprozesses die Käufer von<br />

NPL-Portfolios unterstützen. £<br />

Anlage<br />

Investmentbranche verwaltet<br />

insgesamt 1327 Mrd. €<br />

w Die deutsche Investmentbranche<br />

verwaltete per Jahresultimo 2005 ein<br />

Gesamtvermögen von 1327 Mrd. €. Auf<br />

Jahressicht stieg das Volumen um gut 20%<br />

(31. 12. 20<strong>04</strong>: 1101 Mrd. €). Auf das institutionelle<br />

Geschäft in Form von Spezialfonds<br />

(623 Mrd. €) und freier Portfolioverwaltung<br />

außerhalb von Fonds (158 Mrd. €)<br />

entfallen 781 Mrd. €; hierbei leisteten die<br />

BVI-Gesellschaften das Portfolio-Management<br />

im Umfang von 709 Mrd. €. Weitere<br />

545 Mrd. € verwalteten die Kapitalanlagegesellschaften<br />

in Publikumsfonds. Dies<br />

ist der jüngsten Gesamtstatistik des BVI<br />

Bundesverband Investment und Asset<br />

Management e.V. zu entnehmen. Mit<br />

einem Vermögen von 1224 Mrd. € dominiert<br />

das Fondsgeschäft und die freie<br />

Portfolioverwaltung auf Basis von Wertpapieren<br />

– auf die Assetklasse Immobilien<br />

entfallen 103 Mrd. €.<br />

Bei den Spezialfonds ist vor allem eine<br />

dynamische Entwicklung des vergleichsweise<br />

jungen Immobilien-Segments zu<br />

beobachten: Das Volumen der Immobilien-Spezialfonds<br />

verdreifachte sich in<br />

den letzten fünf Jahren von 6,0 Mrd. €<br />

(31. 12. 2000) auf 17,8 Mrd. € (31. 12. 2005).<br />

Das Vermögen der Wertpapierfonds stieg<br />

in diesem Zeitraum von 502,5 Mrd. € auf<br />

605,5 Mrd. €. Insgesamt verzeichneten<br />

Fonds für institutionelle Kunden im Jahr<br />

2005 einen Netto-Mittelzufluss von 40,3<br />

Mrd. €; davon entfallen 37,7 Mrd. € auf<br />

Wertpapier-Spezialfonds und 2,6 Mrd. €<br />

auf Immobilien-Spezialfonds. Nach Ansicht<br />

des Verbands hat die Entwicklung zur internationalen<br />

Rechnungslegung – Stichwort<br />

International Financial Reporting Standards<br />

(IFRS) – dem Spezialfondsgeschäft keinen<br />

Abbruch getan. £<br />

Anlage<br />

Fondsbranche: Riester-Fondssparpläne<br />

vermehrt nachgefragt<br />

w Die Fondsbranche verzeichnet einen<br />

kräftigen Nachfrageschub nach Riester-<br />

Fondssparplänen. Allein im vierten Quartal<br />

2005 haben rund 200 000 Altersvorsorgesparer<br />

einen Riester-Fondssparplan<br />

abgeschlossen, berichtet der BVI Bundesverband<br />

Investment und Asset Management<br />

e.V. Am 31. 12. 2005 verwalteten die Investmentgesellschaften<br />

damit knapp 575 000<br />

Riester-Verträge; dies sind 80% mehr als<br />

ein Jahr zuvor.<br />

Der Absatz könnte allerdings noch besser<br />

sein, wenn der Gesetzgeber die bürokratischen<br />

Vorgaben weiter lockern würde, so<br />

der BVI. Impulse hierfür liefert das Konzept<br />

des BVI für ein Altersvorsorge-Konto. Es<br />

sieht nur zwei Mindestanforderungen vor.<br />

Erstens beginnt die Bezugsphase erst bei<br />

Eintritt in den Ruhestand bzw. bei Erreichen<br />

des 60. Lebensjahrs. Zweitens hat<br />

der Anbieter des Altersvorsorge-Kontos,<br />

z.B. die Investmentgesellschaft, den Erhalt<br />

des eingezahlten Kapitals zu garantieren.<br />

Wie erfolgreich eine unbürokratische<br />

Abwicklung sein kann, zeigt der Erfolg<br />

des Fondssparens mit vermögenswirksamen<br />

Leistungen (VL). Die Anzahl der<br />

von der Investmentbranche verwalteten<br />

VL-Fondsdepots stieg zum 31. 12. 2005 auf<br />

den Rekordwert von 5,9 Mio. Das Gesamtvermögen<br />

dieser VL-Depots erreichte mit


10,3 Mrd. € ebenfalls einen historischen<br />

Höchstwert, der aufgrund der positiven<br />

Börsenentwicklung im vergangenen Jahr<br />

um mehr als 30% über dem des Vorjahresstichtags<br />

(7,9 Mrd. €) lag.<br />

Der BVI empfiehlt, die zum Jahresbeginn<br />

ausgelaufenen VL-Fondssparpläne<br />

stehen zu lassen und weiterhin auf die<br />

langfristige Ertragsstärke von Aktienfonds<br />

zu setzen. Legen Arbeitnehmer<br />

ihre vermögenswirksamen Leistungen in<br />

mehreren, nacheinander folgenden Verträgen<br />

an, können sie auch mit Blick auf<br />

die Altersvorsorge ein beachtliches Vermögen<br />

aufbauen. Z.B. erwirtschafteten<br />

fünf VL-Verträge nacheinander über die<br />

vergangenen 31 Jahre durchschnittlich<br />

ein Kapital von 65 976 € (per 31. 12. 2005).<br />

Dabei wurden 14 400 € eingezahlt und die<br />

Sparzulage nicht berücksichtigt. £<br />

Vorstand, Anlage<br />

Handelsblatt Jahrestagung<br />

„Betriebliche Altersvorsorge“<br />

w Vom 13. 3. bis 15. 3. <strong>2006</strong> fand in Berlin<br />

die nunmehr siebte Handelsblatt Jahrestagung<br />

„Betriebliche Altersvorsorge“ statt. Zu<br />

den Referenten zählten bekannte Namen,<br />

so wurden die Teilnehmer am ersten Kongresstag<br />

von Herrn Prof. Dr. Dr. Rürup, dem<br />

„Vater der Rürup-Rente“, begrüßt.<br />

Einen Schwerpunkt bildeten in diesem<br />

Jahr die Themenbereiche CTA-Modelle,<br />

Defined-Contribution/Defined Benefit<br />

und Arbeitszeitkonten.<br />

Für den Vertrieb von Banken und Sparkassen<br />

waren insbesondere die Vorträge<br />

von Dr. Dieter Nirschl, Direktor Konzern-Personal<br />

der TUI AG, und Thomas<br />

Fuchs, Executive Vice President, Human<br />

Resources der Tesa AG, von Interesse. Wie<br />

Dr. Boy-Jürgen Andresen, Geschäftsführer<br />

der Dr. Dr. Heissmann GmbH und Moderator<br />

des zweiten Kongresstags auch aus<br />

eigener Erfahrung betonte, spielen bei<br />

der erfolgreichen Implementierung der<br />

Altersvorsorge-Lösung im Unternehmen<br />

zwei Faktoren eine entscheidende<br />

Rolle. Die Beteiligungsquoten der Mit-<br />

arbeiter steigen insbesondere dann in<br />

gewünschte Höhen, wenn<br />

ß<br />

ß<br />

der Arbeitgeber einen Zuschuss zur<br />

betrieblichen Altersvorsorge leistet und<br />

den Mitarbeitern elektronische Simulationsmöglichkeiten<br />

zur eigenständigen<br />

Berechnung ihrer Vorsorgesituation<br />

zur Verfügung gestellt werden.<br />

Ein erfolgreiches und verständliches Kommunikationskonzept<br />

sei dabei laut Andresen<br />

die halbe Miete. Die TUI AG verzeichnet eine<br />

Beteiligungsquote von ca. 70%, die Tesa AG<br />

erwartet eine Beteiligungsquote von 80-90%.<br />

Bei der der Tesa AG identifizierte Fuchs ein weiteres<br />

Erfolgsrezept: hier wurde der Betriebsrat<br />

sehr früh in alle Entscheidungen einbezogen.<br />

Und nicht nur das: der Betriebsrat wurde durch<br />

Schulungen auf die bevorstehenden Entscheidungen<br />

vorbereitet, sodass Vor- und Nachteile<br />

der verschiedenen Möglichkeiten besser eingeschätzt<br />

werden können. Dies hatte bei der<br />

Tesa AG die Folge, dass eine Mischfinanzierung<br />

der bAV durchgesetzt werden konnte,<br />

bei der die Arbeitnehmer nur dann eine Förderung<br />

durch den Arbeitgeber erhalten, wenn<br />

sie eigeninitiativ in die Altersvorsorge einbezahlen.<br />

Diese Vorgehensweise lässt aktuelle<br />

Diskussionen über ein Obligatorium in der<br />

bAV sowie die Möglichkeit von Opting-Out-<br />

Lösungen teilweise obsolet erscheinen.<br />

Am dritten und letzten Kongresstag kam<br />

hingegen eine sehr angeregte Diskussion<br />

der Teilnehmer zustande, nachdem<br />

Claus Verfürth, Dezernatsleiter Personal<br />

der Deutschen Apotheker- und Ärztebank,<br />

das Kommunikationskonzept für<br />

die eigenen Mitarbeiter vorgestellt hat.<br />

Trotz flächendeckender Kommunikation<br />

der bAV-Lösung an alle Mitarbeiter ist die<br />

Beteiligungsquote unzufriedenstellend.<br />

Die Zuhörer teilten diese Meinung und<br />

äußerten sich ebenfalls zu dieser Problemstellung.<br />

Die Hauptproblematik bei der Implementierung<br />

der bAV im Unternehmen<br />

ist weiterhin die oft fehlende Möglichkeit,<br />

die Mitarbeiter von den gebotenen<br />

Vorteilen zu überzeugen. £<br />

Corinna Schulz, Redakteurin <strong>BankPraktiker</strong><br />

Anlage<br />

<strong>BankPraktiker</strong> <strong>04</strong>/<strong>2006</strong><br />

Aktuell<br />

Lücken in der Altersvorsorge:<br />

Auch Ärzte müssen mit<br />

Einbußen rechnen<br />

w Die Ärzte in Deutschland mussten 2005<br />

erstmals die Hälfte ihrer Rente versteuern.<br />

Trotz dieser Gesetzesänderung hat<br />

jeder vierte Arzt seine Altersvorsorge noch<br />

nicht endgültig geregelt. Zwei von drei<br />

Medizinern können sich vorstellen, eine<br />

private Rentenversicherung abzuschließen.<br />

Private Altersvorsorgeprodukte sind<br />

bei den Helfern in Weiß damit beliebter als<br />

die Vermietung einer Wohnung, fest verzinste<br />

Wertpapiere oder eine Geldanlage<br />

in Aktien, so aktuelle Untersuchungen.<br />

Ärzte, die sich bisher ausschließlich über<br />

das ärztliche Versorgungswerk abgesichert<br />

haben, müssen mit erheblichen<br />

Versorgungseinbußen rechnen, warnen<br />

die Experten der DBV-Winterthur. Anstoß<br />

für das große Ärzteinteresse an einer privaten<br />

Rentenversicherung ist das neue<br />

Alterseinkünftegesetz. Es schreibt vor,<br />

dass Ärzte seit 2005 erstmals die Hälfte<br />

ihrer Rente versteuern müssen. Bis 2<strong>04</strong>0<br />

steigt der Anteil für den Fiskus weiter an.<br />

Tritt ein Arzt 2010 in den Ruhestand, sind<br />

60% seiner Alterseinkünfte steuerpflichtig.<br />

2020 sind es bereits 80% und ab 2<strong>04</strong>0<br />

sind die gesamten Rentenzahlungen zu<br />

versteuern.<br />

Im Gegenzug zu der Besteuerung der<br />

Renten werden die Beiträge an das ärztliche<br />

Versorgungswerk sowie an eine<br />

private Basisvorsorge schrittweise von<br />

der Steuer freigestellt. In <strong>2006</strong> können<br />

62% der Beiträge als Sonderausgaben<br />

(max. 20 000 € bei Ledigen und 40 000 €<br />

bei Verheirateten) geltend gemacht<br />

werden. Der Gesetzgeber will hierdurch<br />

zusätzliche Liquidität in der aktiven Zeit<br />

schaffen und zur Investition in eine private<br />

Basisvorsorge motivieren. Mit dieser neuen<br />

Vorsorgeform könne der Arzt die erhöhte<br />

Besteuerung seiner Rentenbezüge ausgleichen.<br />

Und dies ebenfalls steuerbegünstigt.<br />

Ärzte, die noch nicht im Ruhestand sind,<br />

sollten daher ihre Sparquote fürs Alter<br />

erhöhen, empfehlen die Altersvorsorgeexperten<br />

der DBV-Winterthur. £<br />

165


Aktuell<br />

Kredit, Anlage, Recht<br />

Noch kein BGH-Urteil zu Schrott-<br />

Immobilien<br />

w Anleger, die durch sog. Schrott-Immobilien<br />

finanzielle Schäden erlitten haben,<br />

müssen sich weiter gedulden. In einer<br />

Verhandlung im März vor dem Bundesgerichtshof<br />

zeichnete sich ab, dass die<br />

Uneinigkeit zwischen zwei Zivilsenaten<br />

des Gerichts zur Wirksamkeit von Verträgen<br />

über derartige Immobilien den<br />

Großen Senat des Karlsruher Gerichts<br />

beschäftigen könnte. Die Entscheidung<br />

darüber soll am 25. 4. <strong>2006</strong> fallen. Mit<br />

einem Beschluss des Großen Senats wäre<br />

wiederum erst binnen eines Jahres zu<br />

rechnen. £<br />

Vorstand, Anlage<br />

Generation 50plus hält sich fit<br />

w Die Generation der über 50jährigen<br />

hält sich heute im Allgemeinen fit. 74%<br />

aller Bundesbürger über 50 Jahre geben<br />

an, Sport zu treiben oder sich anderweitig<br />

körperlich zu betätigen. Dabei sind<br />

Männer deutlich bewegungsmuffliger als<br />

Frauen (69% zu 78%). Die beliebtesten<br />

körperlichen Aktivitäten sind Spazierengehen<br />

(49%), Haus- oder Gartenarbeit<br />

(44,5%) und Schwimmen (33%). Zu diesen<br />

Ergebnissen kam eine Best-Ager-Studie<br />

der DBV-Winterthur Krankenversicherung<br />

in Kooperation mit dem Marktforschungsinstitut<br />

TNS-Infratest.<br />

Nicht ganz so beliebt sind bei den über<br />

50jährigen Joggen und Walken (17%),<br />

Fahrradfahren (11%) und Gymnastik (9%).<br />

Immerhin neun Prozent der Befragten<br />

müssen im Beruf noch körperlich arbeiten.<br />

In der Beliebtheitsskala weiter unten<br />

rangieren auch Sportarten wie Fitness<br />

(5%), Mannschaftssport (5%), Tennis<br />

(3%) und Skifahren (3%). Ganz aus der<br />

Mode gekommen ist bei Älteren das<br />

Wandern (2%) und für Golf fehlt den<br />

meisten vermutlich das nötige Kleingeld<br />

– diese vermeintliche Boomsportart<br />

für die zweite Lebenshälfte wird nur von<br />

einem Prozent betrieben.<br />

166 <strong>04</strong>/<strong>2006</strong> <strong>BankPraktiker</strong><br />

Die Bewegungsfreude nimmt mit zunehmendem<br />

Alter nicht wesentlich ab. Sind<br />

es bei den 50 bis 60jährigen 75%, die sich<br />

körperlich betätigen, sind es bei den über<br />

60jährigen immerhin noch 73%. Allerdings<br />

verschiebt sich die Präferenz mit zunehmendem<br />

Alter deutlich vom Joggen und<br />

Fahrradfahren zum Spazierengehen und<br />

zur Gymnastik. Während die Männer in der<br />

zweiten Lebenshälfte auch gerne Tennis<br />

spielen, Mannschaftssportarten ausüben<br />

oder schwimmen, bevorzugen die Frauen<br />

eher Spazierengehen, Haus- und Gartenarbeit,<br />

Fitness und Gymnastik.<br />

Befragte mit höherem Bildungsgrad sind<br />

eher bei den Joggern, Tennis- und Mannschaftsspielern<br />

zu finden als bei denen,<br />

die gern spazieren gehen oder in Haus<br />

und Garten arbeiten. Tennis, Schwimmen<br />

und Golf werden überproportional<br />

häufig bei Befragten mit einem hohen<br />

Einkommen bzw. einer hohen Rente oder<br />

Pension angegeben.<br />

Lesen Sie zu dieser Kundengruppe<br />

auch den Beitrag ab S. 184 in dieser<br />

<strong>Ausgabe</strong> des <strong>BankPraktiker</strong>! £<br />

Konto, Recht, IT<br />

EU-Kommission: Richtlinienvorschlag<br />

zum Zahlungsverkehr<br />

w Die Europäische Kommission hat am<br />

1. 12. 2005 einen Richtlinienvorschlag<br />

über Zahlungsdienste im Binnenmarkt<br />

vorgelegt. Ziel der Richtlinie ist die Schaffung<br />

eines rechtlichen Rahmens für<br />

einen einheitlichen, integrierten Zahlungsverkehrsraum<br />

in Europa und die<br />

Unterstützung der SEPA-Initiative der<br />

europäischen Kreditwirtschaft (Single<br />

Euro Payment Area).<br />

Nach Ansicht der Kommission sind die<br />

derzeitigen europäischen Zahlungsverkehrsstrukturen<br />

nicht auf eine effiziente<br />

und kostengünstige Abwicklung des grenzüberschreitenden<br />

europäischen Zahlungsverkehrs<br />

ausgerichtet. Die drei Kernbestandteile<br />

der Richtlinie sind das Recht<br />

zur Erbringung von Zahlungsdiensten,<br />

die Transparenz- und Informationsanforde-<br />

rungen sowie die Rechte und Pflichten der<br />

Nutzer und Anbieter von Zahlungsdiensten.<br />

Der Richtlinienvorschlag erfasst Zahlungstransaktionen<br />

(Überweisungen, Lastschriften,<br />

Debit- und Kreditkartenzahlungen) in<br />

€ und Fremdwährungen, bei denen mind.<br />

einer der Zahlungsdienstleister seinen Sitz<br />

in der EU hat. Der Anwendungsbereich der<br />

Richtlinie ist auf Zahlungen bis zu 50 000 €<br />

begrenzt. Bar- und Scheckzahlungen sind<br />

ausgenommen.<br />

Die Richtlinie unterscheidet zwischen<br />

vier verschiedenen Kategorien von<br />

Zahlungsdienstleistern: Kreditinstituten,<br />

E-Geld-Instituten, Postscheckämtern und<br />

Zahlungsinstituten. Für die neu geschaffene<br />

Kategorie der Zahlungsinstitute<br />

wird eine einheitliche Zulassung geschaffen.<br />

Es sollen lediglich qualitative, nicht<br />

jedoch quantitative Aufsichtsregeln (wie<br />

Eigenkapitalanforderungen) gelten. Der<br />

Richtlinienvorschlag enthält ferner einen<br />

umfangreichen Katalog von Transparenz-,<br />

Haftungs- und Informationsvorschriften,<br />

der u. a. folgendes vorsieht:<br />

ß<br />

ß<br />

ß<br />

Ab 1. 1. 2010 verbindliche Ausführungsfrist<br />

von einem<br />

Werktag ab Auftragsannahme<br />

für alle Zahlungen ohne<br />

Währungsumrechnung;<br />

verschuldensunabhängige Garantiehaftung<br />

des Zahlungsdienstleisters<br />

bei nicht erfolgter oder<br />

fehlerhafter Ausführung einer<br />

Zahlung innerhalb der EU;<br />

Haftung des Zahlungsnutzers<br />

bei Missbrauch eines Zahlungsinstruments<br />

i. H. v. max. 150 €.<br />

Sowohl die deutsche Bundesregierung als<br />

auch die Kreditwirtschaft haben den Richtlinienvorschlag<br />

als zu komplex und weitgehend<br />

kritisiert und sehen die Gefahr,<br />

dass bewährte und effiziente Zahlungsverfahren<br />

in ihrer Existenz beeinträchtigt<br />

werden. Mit Blick auf die Verwirklichung<br />

der Single Euro Payments Area sehen sie<br />

Regelungsbedarf nur hinsichtlich des Lastschriftverfahrens.<br />

£<br />

Christoph Wengler, Syndikus, European Association<br />

of Public Banks, EAPB


Vorstand, Recht<br />

Werbung rund um die Fussball-WM<br />

<strong>2006</strong> – Schießen Sie kein Eigentor!<br />

w Die Fussball-WM <strong>2006</strong> ist das Sportereignis<br />

des Jahres <strong>2006</strong>. Nicht nur Fussballfans<br />

fiebern dem Eröffnungsspiel am 9. 6. <strong>2006</strong><br />

entgegen. Auch Werbetreibende warten<br />

mit Spannung auf diesen Tag.<br />

Die Rechtslage ist aber denkbar unklar,<br />

da die FIFA Inhaberin einer Vielzahl von<br />

Marken ist („WM <strong>2006</strong>“, „Germany <strong>2006</strong>“<br />

etc.). Derzeit laufen mehrere Prozesse in<br />

Bezug auf Marken, die die Wörter „WM“,<br />

„Deutschland“ und „<strong>2006</strong>“ ohne weitere<br />

wesentliche Wort- oder Bildbestandteile<br />

enthalten. Ausgangspunkt aller Rechtsstreitigkeiten<br />

ist die Frage, ob die vorgenannten<br />

Begriffe überhaupt als Marken schutzfähig<br />

sind.<br />

Der Ausgang dieser Rechtsstreitigkeiten ist<br />

jedoch nicht vorhersehbar, so dass man bei<br />

Werbemaßnahmen darauf achten muss,<br />

die geschützten Marken der FIFA nicht<br />

zu verletzen.<br />

Bei einer Markenverletzung drohen<br />

Abmahnungen, einstweilige Verfügungen<br />

und Klagen, die Rechtsanwalts- und<br />

Gerichtskosten von einigen tausend €<br />

verursachen können. Daneben droht die<br />

Zahlung einer fiktiven Lizenzgebühr oder<br />

sogar die Vernichtung einer ganzen Produktserie.<br />

Es kann sich daher anbieten, die<br />

Benutzung von WM-Marken vollständig zu<br />

vermeiden, mit einer rein beschreibenden<br />

Verwendung oder nur mit Assoziationen<br />

zur WM zu werben.<br />

Der rein beschreibende Gebrauch einer<br />

Marke liegt vor, wenn z. B. in der Werbung<br />

darauf hingewiesen wird, dass das jeweilige<br />

Produkt lediglich anlässlich der WM<br />

<strong>2006</strong> heraus gegeben wird. Einem Reiseveranstalter<br />

kann es somit nicht untersagt<br />

werden, damit zu werben, dass er Reisen<br />

zum Endspiel der Fussball-Weltmeisterschaft<br />

in Berlin anbietet.<br />

Verboten ist jedoch die schlagwortartige<br />

Verwendung einer als Marke geschützten<br />

Bezeichnung. So hat das OLG Hamburg<br />

entschieden, dass die Aufschrift „WM <strong>2006</strong><br />

Germany“ auf einer Gedenkmünze als Markenverletzung<br />

zu werten ist, da der Begriff<br />

„WM <strong>2006</strong>“ als Kennzeichen im geschäftlichen<br />

Verkehr verwendet worden sei. Ein<br />

„WM <strong>2006</strong> - Sparbuch“ wäre nach dieser<br />

Rechtsprechung somit als Markenverletzung<br />

zu werten.<br />

Zu der beschreibenden Verwendung der<br />

Marken gehört es auch, wenn Unternehmen<br />

Rabattaktionen oder Gewinnspiele<br />

anlässlich der Fussball-Weltmeisterschaft<br />

vornehmen. Auch hier ist darauf zu achten,<br />

dass die Begriffe rein beschreibend auf<br />

den Anlass der Fussball-Weltmeisterschaft<br />

bezogen werden. Es bestehen daher keine<br />

Bedenken, wenn ein Konditor damit wirbt,<br />

dass bei jedem Einkauf über 30 € für den<br />

Zeitraum der WM ein Sonderrabatt von<br />

20% gewährt wird. Banken könnten damit<br />

werben, dass bei Geldanlagen während<br />

der Dauer der WM <strong>2006</strong> ein höherer Zins<br />

gezahlt wird.<br />

Ob es auch rechtlich zulässig ist, einen<br />

Zinsbonus bei einer Festgeldanlage mit<br />

einer Basisverzinsung für den Fall zu<br />

gewähren, dass die Deutsche Nationalmannschaft<br />

ein WM-Spiel gewinnt, ist<br />

keine Frage des Markenrechts sondern<br />

des Wettbewerbsrechts. Das OLG Köln sah<br />

in einem vergleichbaren Fall bei der EM<br />

20<strong>04</strong> keinen Wettbewerbsverstoß.<br />

Völlig gefahrlos kann auch der werben, der<br />

lediglich eine Assoziation zur Fussball-WM<br />

herstellt. Die Media Markt Gruppe und der<br />

Discounter LIDL führen dies gerade in beispielhafter<br />

Art und Weise mit dem Slogan<br />

„Wir holen den Titel“ bzw. dem „LIDL Dream<br />

Team <strong>2006</strong>“ vor. Banken könnten somit<br />

damit werben, ihre Kunden zum Anlage-<br />

Weltmeister zu machen. Der Kreativität<br />

sind in diesem Fall keine Grenzen gesetzt.<br />

Die wirtschaftlichen Aussichten sind während<br />

der WM <strong>2006</strong> glänzend. Es gilt nur, die<br />

rechtlichen Hürden zu überwinden, um<br />

nicht mit einer Roten Karte in Form einer<br />

Abmahnung vorzeitig vom Feld gestellt zu<br />

werden. Da die Abgrenzungen zwischen<br />

erlaubtem Marketing und markenrechtlich<br />

<strong>BankPraktiker</strong> <strong>04</strong>/<strong>2006</strong><br />

Aktuell<br />

verbotenem Vorgehen oftmals schwierig<br />

sind, kann es sich empfehlen, Marketingmaßnahmen<br />

vorher einer rechtlichen<br />

Überprüfung zu unterziehen. £<br />

Dr. Carsten Hoppmann, Rechtsanwalt im Bereich<br />

Wettbewerbs- und Markenrecht, Schindhelm<br />

Rechtsanwaltsgesellschaft mbH, Hannover<br />

mehr dazu unter:<br />

www.schindhelm.net (Mandantenbrief )<br />

Vorstand, Kredit, Anlage<br />

Mobiler Bankvertrieb von<br />

Regionalbanken<br />

w Die ASG hat speziell für regionale<br />

Banken ein Lösungskonzept entwickelt,<br />

das bei min. Kapitaleinsatz eine optimale<br />

Kundengewinnung- und bindung<br />

bieten soll. Der große Vorteil gegenüber<br />

eigenen Pilotprojekten sei die Zeit- und<br />

Kostenersparnis, weil die Bank von der<br />

Vertriebserfahrung der ASG profitiert.<br />

Ein mobiler Bankvertrieb – im Rahmen<br />

des ASG-Modells – startet z. B. als ein<br />

gemeinsames Joint Venture, z. B. mit<br />

einem Geschäftsführer, an einem Bürostandort<br />

und mit zehn Finanzberatern,<br />

die auf Provisionsbasis bezahlt werden.<br />

Nach einer gewissen Einarbeitungszeit<br />

(sechs bis zwölf Monate) könne die mobile<br />

Vertriebseinheit, nach dem ersten richtigen<br />

Geschäftsjahr und Abzug aller Kosten<br />

bereits einen Bruttoertrag von mehreren<br />

100 000 € erzielen. Dieser Umsatz<br />

werde durch flankierende Maßnahmen der<br />

ASG im Bereich der Kundengenerierung<br />

(Stichworte: Call-Center und Internetplattformen)<br />

noch massiv gesteigert. Die<br />

Vorteile für die Bank seien klar:<br />

ß<br />

ß<br />

ß<br />

ß<br />

Erschließung einer stetigen Einnahmequelle<br />

mit Wachstumspotenzial,<br />

Ausbau der Kundenbindung<br />

und Kundenfindung,<br />

Gebietserschließung,<br />

Imagegewinn.<br />

Bereits in wenigen Wochen wird die ASG<br />

dieses Modell erstmals in Kooperation mit<br />

einer regionalen Bank umsetzen. £<br />

167


168<br />

Beitrag<br />

<strong>04</strong>/<strong>2006</strong> <strong>BankPraktiker</strong><br />

Vorstand Kredit Konto Anlage Recht Handel Controlling Revision IT<br />

Bankgeheimnis und<br />

Loyalitätspfl ichten<br />

Ein Interview und seine Folgen: Die Entscheidung des BGH vom 24. 1. <strong>2006</strong> im<br />

Verfahren Leo Kirch gegen die Deutsche Bank AG und Breuer.<br />

Autor:<br />

Dr. Stefan Hofmann, Abteilungsleiter<br />

Recht Inlandsgeschäft<br />

Landesbank Baden-Württemberg,<br />

Stuttgart.<br />

» Von der Rechtsfolgeunterscheiden<br />

sich die beiden<br />

Tatbestände Loyalitätspflichtverletzung<br />

und Verstoß<br />

gegen das Bankgeheimnis<br />

nicht. «<br />

1 Vgl. nur beispielhaft Süddeutsche Zeitung vom<br />

24. 1. <strong>2006</strong>; Handelsblatt vom 25. 1. <strong>2006</strong>.<br />

2 BGH-Urt. v. 24. 1. <strong>2006</strong> XI ZR 384/03, ZIP <strong>2006</strong><br />

S. 317 ff .<br />

3 LG München I WM 2003 S. 726 = NJW 2003<br />

S. 1<strong>04</strong>6.<br />

4 OLG München NJW 20<strong>04</strong> S. 224 = ZIP 20<strong>04</strong><br />

S. 19.<br />

5 Bütter/Tonner, BKR 2005 S. 352.<br />

6 BGH-Urt. v. 24. 1. <strong>2006</strong> XI ZR 384/03, Rz 37.<br />

I. Einleitung<br />

w In der jüngeren Vergangenheit haben nur<br />

wenige Urteile des Bundesgerichtshofs ein so<br />

breites publizistisches Echo 1 erfahren wie der<br />

Richterspruch des BGH vom 24. 1. <strong>2006</strong> im Verfahren<br />

Kirch gegen die Deutsche Bank AG und<br />

Breuer 2 . Gegenstand der Feststellungsklage<br />

war ein am 3. 2. 2002 von Breuer als damaligem<br />

Vorstandssprecher der Deutschen Bank<br />

AG im amerikanischen Bloomberg-TV gegebenes<br />

Interview und seine Folgen für die seit<br />

April 2002 Insolvent gewordenen Unternehmen<br />

der Kirch-Gruppe.<br />

Auf die Frage des Reporters, „ob man mehr<br />

ihm (Kirch) hilft, weiterzumachen“, antwortete<br />

Breuer hinlänglich bekannt: „Das halte<br />

ich für relativ fraglich. Was alles man darüber<br />

lesen und hören kann, ist ja, dass der Finanzsektor<br />

nicht bereit ist, auf unveränderter Basis noch<br />

weitere Fremd- oder gar Eigenmittel zur Verfügung<br />

zu stellen. Es können also nur Dritte sein,<br />

die sich gegebenenfalls für eine – wie Sie gesagt<br />

haben – Stützung interessieren.“<br />

Sowohl das LG München I 3 als auch die Berufungsinstanz,<br />

das OLG München 4 , hatten in<br />

der vorzitierten Äußerung eine Verletzung<br />

der vertraglich vereinbarten Verschwiegenheitspfl<br />

icht und damit des Bankgeheimnisses<br />

gesehen. Das LG München I hatte noch festgestellt,<br />

dass die Deutsche Bank AG und Breuer<br />

als Gesamtschuldner verpfl ichtet seien, dem<br />

Kläger Kirch sowohl aus eigenem als auch<br />

aus abgetretenem Recht der Konzerngesellschaften<br />

Taurus Holding KG und PrintBeteiligungs<br />

GmbH sämtliche Schäden zu ersetzen,<br />

die ihm aus der Äußerung des damaligen Vorstandssprechers<br />

in dem Fernsehinterview entstanden<br />

sind und künftig entstehen werden.<br />

Dem war das OLG München insoweit nicht<br />

gefolgt, als es zwar die Verurteilung der Deut-<br />

schen Bank AG zur Haftung gegenüber Kirch<br />

und seinen Konzerngesellschaften vollumfänglich<br />

bestätigte, jedoch die Klage gegen<br />

Breuer persönlich abgewiesen hatte. Auf die<br />

Revision der Parteien hat der BGH nun einen<br />

dritten Weg beschritten. Er hat die Haftung der<br />

Deutschen Bank AG und Breuer als Gesamtschuldner<br />

aus positiver Vertragsverletzung<br />

(§ 280 Abs. 1 BGB) und aus § 823 Abs. 1 BGB<br />

gegenüber Kirch festgestellt, aber nur aus<br />

abgetretenem Recht der PrintBeteiligungs<br />

GmbH. Allein zwischen dieser Gesellschaft<br />

und der Deutschen Bank AG bestand ein Darlehensvertrag.<br />

Verneint hat er hingegen eine<br />

Haftung sowohl der Deutschen Bank AG als<br />

auch von Breuer gegenüber Kirch persönlich<br />

und gegenüber der Taurus Holding KG.<br />

Das Gericht hat seine Entscheidung ausführlich<br />

begründet und dabei eine Vielzahl von Rechtsfragen<br />

behandelt, die hier nicht umfassend<br />

abgehandelt werden können. Die folgenden<br />

Ausführungen konzentrieren sich stattdessen<br />

auf die Verletzung der Loyalitätspfl icht<br />

aus dem Darlehensvertrag mit der PrintBeteiligungs<br />

GmbH (II.), deren Einordnung in<br />

die Systematik zum Bankgeheimnis (III.), die<br />

deliktsrechtlichen Konsequenzen (IV.) sowie<br />

die eventuellen Auswirkungen auf die Veräußerung<br />

notleidender Kredite (V.).<br />

II. Verletzung der Loyalitätspflicht<br />

aus dem Darlehensvertrag mit<br />

der PrintBeteiligungs GmbH<br />

War in der Literatur 5 vor dem Richterspruch<br />

noch eine Verurteilung der Deutschen Bank<br />

AG wegen der Verletzung des Bankgeheimnisses<br />

durch ihren Vorstandssprecher erwartet<br />

worden, so überraschte doch, dass er diese<br />

Frage ausdrücklich off engelassen 6 hat. Vielmehr<br />

bejaht der BGH in seiner Entscheidung


einen Anspruch aus positiver Vertragsverletzung<br />

gem. § 280 Abs. 1 BGB des zwischen der<br />

PrintBeteiligungs GmbH und der Deutschen<br />

Bank AG geschlossenen Darlehensvertrags.<br />

Nach Ansicht des Gerichts steht dem Kläger<br />

Kirch aus abgetretenem Recht dieser Anspruch<br />

deshalb zu, weil die Deutsche Bank AG eine<br />

aus dem Darlehensvertrag mit der PrintBeteiligungs<br />

GmbH folgende Interessenwahrungs-,<br />

Schutz- und Loyalitätspflicht verletzt hat.<br />

Für die Praxis ist diese gerichtliche Feststellung<br />

insoweit von Bedeutung, als der BGH damit<br />

erstmals für einen Darlehensvertrag die allgemein<br />

für Schuldverhältnisse bestehende, von<br />

der Rechtsprechung anerkannte 7 und in § 241<br />

Abs. 2 BGB nunmehr normierte Pflicht 8 zur<br />

Rücksichtnahme auf die Rechte, Rechtsgüter<br />

und Interessen des anderen Vertragsteils<br />

näher konkretisiert hat. Diese Rücksichtsnahmepflicht,<br />

ein Unterfall der Leistungstreuepflicht<br />

als vertragliche Nebenpflicht 9 , hat der<br />

BGH dergestalt konkretisiert, dass das Verhältnis<br />

von Kreditinstituten zu ihren Kunden durch<br />

eine besondere Vertrauensbeziehung geprägt<br />

ist, die Interessenwahrungs-, Schutz- und Loyalitätspflichten<br />

10 als besondere Rücksichtsnahmepflichten<br />

begründet. Der Inhalt dieser<br />

Verpflichtung zur Interessenwahrung und Loyalität<br />

besteht nach Ansicht des Gerichts unter<br />

anderem darin, die Kreditwürdigkeit des Darlehensnehmers<br />

weder durch Tatsachenbehauptungen,<br />

auch wenn sie wahr sind, noch<br />

durch Werturteile oder Meinungsäußerungen<br />

zu gefährden.<br />

Nach Ansicht des BGH hat Breuer durch seine<br />

eingangs wiedergegebene Interviewäußerung<br />

– einem Gemisch aus Tatsachenbehauptungen<br />

und Meinungsäußerungen – die Kreditwürdigkeit<br />

der PrintBeteiligungs GmbH<br />

allgemein gefährdet.<br />

Die so tatbestandlich festgestellte Loyalitätspflichtverletzung<br />

aus dem Darlehensvertrag<br />

mit der PrintBeteiligungs GmbH, und zwar im<br />

Sinne einer Gefährdung von deren Kreditwürdigkeit,<br />

hat sich die Deutsche Bank AG gem.<br />

§ 31 BGB zuzurechnen.<br />

So gelangt der BGH zu der Feststellung, dass<br />

die Deutsche Bank AG Kirch aus abgetretenem<br />

Recht der PrintBeteiligungs GmbH zum Ersatz<br />

des Schadens verpflichtet ist, welcher der<br />

PrintBeteiligungs GmbH dadurch entstanden<br />

ist, dass sie, Kirch oder eine andere Gesellschaft<br />

der Kirch-Gruppe infolge der Interviewäußerung<br />

nicht mehr in der Lage waren, Kredite<br />

zu erlangen, die – wenn auch nur mittelbar –<br />

der PrintBeteiligungs GmbH zugute gekommen<br />

wären. Der Höhe nach will der BGH den<br />

Schadensersatzanspruch auf den Differenzschadensbetrag<br />

im Vergleich zu der finanziellen<br />

Lage der PrintBeteiligungs GmbH, die<br />

ohne die Interviewäußerung bestanden hatte,<br />

begrenzt sehen. Insoweit lässt er – entgegen<br />

einer in der Literatur vertretenen Meinung 11<br />

– im Rahmen der Feststellungsklage die Wahrscheinlichkeit<br />

eines konkreten Schadenseintritts<br />

genügen. Über die ohnehin noch nicht<br />

bezifferte Schadenshöhe musste er im Rahmen<br />

der Feststellungsklage nicht entscheiden.<br />

III. Bankgeheimnis als besondere<br />

Ausprägung der Rücksichtnahmepflicht<br />

Die Begründung des BGH führt deutlich vor<br />

Augen, dass nicht jede Preisgabe von Tatsachen<br />

oder Werturteilen per se zu einer Verletzung<br />

des Bankgeheimnisses führt, hierin aber<br />

gleichwohl die Verletzung einer vertraglichen<br />

Nebenpflicht liegen kann. Von der Rechtsfolge<br />

unterscheiden sich beide Tatbestände – Loyalitätspflichtverletzung<br />

und Verstoß gegen<br />

das Bankgeheimnis – nicht. Rechtsfolge ist in<br />

beiden Fällen die Schadensersatzpflicht entweder<br />

aus Vertrag 12 oder aus Delikt 13 .<br />

Grundsätzlich muss zunächst festgehalten<br />

werden, dass das Bankgeheimnis nur für kundenbezogene<br />

Tatsachen und Wertungen<br />

gilt, die einem Kreditinstitut aufgrund, aus<br />

Anlass oder im Rahmen der Geschäftsverbindung<br />

zum Kunden bekannt geworden sind.<br />

Der BGH verlangt in Übereinstimmung mit<br />

der herrschenden Literaturmeinung 14 deshalb<br />

einen inneren Zusammenhang zwischen<br />

der Kenntniserlangung von dem Geheimnis<br />

durch das Kreditinstitut und dem Bestehen<br />

der Geschäftsverbindung. Die Feststellung<br />

dieses inneren Zusammenhangs zwischen der<br />

Geschäftsverbindung der PrintBeteiligungs<br />

GmbH zur Bank und der Äußerung ihres Vorstandssprechers<br />

hat der BGH nicht getroffen,<br />

sondern die Frage der Verletzung des Bankgeheimnisses<br />

ausdrücklich offengelassen.<br />

<strong>04</strong>/<strong>2006</strong> <strong>BankPraktiker</strong><br />

Beitrag<br />

» Der Inhalt der<br />

Verpflichtung zur<br />

Interessenwahrung<br />

und Loyalität besteht<br />

unter anderem darin,<br />

die Kreditwürdigkeit<br />

des Darlehensnehmers<br />

weder<br />

durch Tatsachenbehauptungen,<br />

auch wenn sie<br />

wahr sind, noch<br />

durch durch Werturteile<br />

oder Meinungsäußerungen<br />

zu<br />

gefährden. «<br />

7 BGHZ S. 136, S. 299 (Schockwerbung,<br />

Benetton).<br />

8 § 241 Abs. 2 BGB wurde als Blankettnorm Im<br />

Rahmen des SchuldrechtsmodernisierungsG<br />

an § 241 BGB angefügt.<br />

9 Zu den einzelnen Fallgruppen vgl. Palandt/<br />

HeinrichsKomm-BGB, § 242 Rdn. 27.<br />

10 Wagner, ZInsO, 2003 S. 486.<br />

11 Bütter/Tonner, BKR 2005 S. 344 (S. 351); Wagner,<br />

ZInsO, 2003 S. 489.<br />

12 Siehe bereits oben unter Ziffer II.<br />

13 Vgl. hierzu unter Ziffer IV.<br />

14 Sichtermann/Feuerborn/Kirchherr/Terdenge,<br />

Bankgeheimnis und Bankauskunft, S. 38; Nobbe,<br />

WM 2005 S. 1538; Musielak, Bankgeheimnis und<br />

Bankauskunft In der Bundesrepublik Deutschland<br />

und In ausländischen Rechtsordnungen,<br />

Schriften des Instituts für Internationales Recht<br />

des Spar-, Giro- und Kreditwesens Univ. Mainz,<br />

Bd. 49, S. 14.<br />

169


170<br />

Beitrag<br />

» Das Bankgeheimnis<br />

ist Teil, oder<br />

wie der BGH ausführt,<br />

eine besondere<br />

Ausprägung<br />

der vertraglichen<br />

Schutz­ Schutz­ und Loy­<br />

alitätspflichten. «<br />

15 Vgl. oben Ziffer II.<br />

16 Sichtermann, a.a.O. (Fn. 14), S. 131.<br />

17 BGH-Urt. v. 24. 1. <strong>2006</strong> XI ZR 384/03, Rdn. 38.<br />

18 Koberstein-Windpassinger, WM 1999 S. 474;<br />

Hofmann/Walter, WM 20<strong>04</strong> S. 1570; Rinze/Heda,<br />

WM 20<strong>04</strong> S. 1561, Toth-Feher/Schick, ZIP 20<strong>04</strong><br />

S. 491, S. 493.<br />

19 Nobbe, WM 2005 S. 1540.<br />

20 OLG München ZIP 20<strong>04</strong> S. 26.<br />

21 BGH-Urt. v. 24. 1. <strong>2006</strong> XI ZR 384/03, Rz. 114,<br />

S. 44.<br />

22 BGHZ 56, S. 81, S. 84; 74, S. 103, S. 108; 239,<br />

S. 170; 159, S. 94, S. 102.<br />

<strong>04</strong>/<strong>2006</strong> <strong>BankPraktiker</strong><br />

Vordergründig betrachtet könnte dabei der<br />

Eindruck entstehen, der Senat habe der Bank<br />

und ihrem damaligen Vorstandssprecher die<br />

Schlagzeile ersparen wollen, sie hätten das<br />

Bankgeheimnis verletzt.<br />

Bei genauer Betrachtung konnte der BGH<br />

jedoch keinen inneren Zusammenhang zwischen<br />

der bestehenden Geschäftsverbindung<br />

und der Äußerung feststellen. Wie bereits festgehalten<br />

15 , stellt die Interviewäußerung eine<br />

Mischung aus Tatsachenbehauptungen und<br />

skeptischen Werturteilen über die Finanzlage<br />

der Kirch-Gruppe dar. Sie ist aber in einer<br />

Gesamtschau so allgemein gehalten, „Was alles<br />

man darüber lesen und hören ..., ... der Finanzsektor<br />

nicht bereit ist ...“, dass ein innerer Zusammenhang<br />

dergestalt, wonach etwa die Deutsche<br />

Bank AG aufgrund der Kreditunwürdigkeit<br />

der PrintBeteiligungs GmbH definitiv keine Kredite<br />

mehr zur Verfügung stellen werde, gerade<br />

nicht festgestellt werden konnte.<br />

Wenngleich auch Werturteile, die sich ein Kreditinstitut<br />

aufgrund von kundenbezogenen Tatsachen<br />

selbst bildet, unter das Bankgeheimnis<br />

fallen 16 , so lässt die skeptische Bewertung von<br />

Breuer auf die Frage, ob Kirch geholfen werde<br />

weiterzumachen, dennoch keinen einzigen<br />

Zusammenhang zur Geschäftsverbindung<br />

mit der PrintBeteiligungs GmbH erkennen, zu<br />

der einzig vertragliche Beziehungen seitens<br />

der Deutschen Bank AG bestanden.<br />

Aber auch die vom BGH vorgenommene dogmatische<br />

Einordnung des Bankgeheimnisses<br />

als eine besondere Ausprägung der allgemeinen<br />

Pflicht der Bank, die Vermögensinteressen<br />

des Vertragspartners zu schützen und nicht zu<br />

beeinträchtigen 17 , überzeugt.<br />

Das Bankgeheimnis als vorkonstitutionelles<br />

Gewohnheitsrecht 18 ist Ausdruck des besonderen<br />

Vertrauensverhältnisses zwischen einem<br />

Kreditinstitut und seinen Kunden. Dieses Vertrauensverhältnis<br />

entsteht regelmäßig bereits<br />

mit der Aufnahme des geschäftlichen Kontakts,<br />

beispielsweise dem Nachsuchen des<br />

Kunden nach einem Kredit. Bereits dieser –<br />

möglicherweise erstmalige – Kontakt begründet<br />

wiederum ein gesetzliches Schuldverhältnis<br />

zwischen der Bank und ihren Kunden gem.<br />

§ 311 Abs. 2 Nr. 1 BGB 19 . Dieses so begründete<br />

gesetzliche Schuldverhältnis lässt sodann all-<br />

gemeine Rücksichtsnahmepflichten entstehen,<br />

wie sich dies aus dem Verweis auf § 241<br />

Abs. 2 BGB in § 311 Abs. 2 BGB ergibt. Das Bankgeheimnis<br />

wird so ein Teil, oder wie der BGH<br />

ausführt, eine besondere Ausprägung der vertraglichen<br />

Schutz- und Loyalitätspflichten.<br />

Insoweit kommt der Regelung des Bankgeheimnisses<br />

in Nr. 2 Abs. 1 der AGB-Banken letztlich<br />

nur eine deklaratorische Bedeutung zu.<br />

IV. Die Interview-Äußerung –<br />

Eingriff in das Recht am<br />

eingerichteten und ausgeübten<br />

Gewerbebetrieb<br />

Entgegen der Ansicht des Oberlandesgerichts<br />

20 , das noch einen Anspruch aus § 823<br />

Abs. 1 BGB gegen Breuer wegen eines Eingriffs<br />

in das Recht am eingerichteten und ausgeübten<br />

Gewerbebetrieb mangels Rechtswidrigkeit<br />

verneint hatte, sieht der BGH 21 in der inkriminierten<br />

Interviewäußerung des Breuer einen<br />

betriebsbezogenen Eingriff in den Gewerbebetrieb<br />

der PrintBeteiligungs GmbH, das sich<br />

die Deutsche Bank AG wiederum über § 31 BGB<br />

zurechnen lassen muss.<br />

Nach Ansicht des Gerichts haftet Breuer nicht<br />

aus Vertrag, da zwischen ihm und der Print-<br />

Beteiligungs GmbH keine vertraglichen Beziehungen<br />

gegeben sind. Gleiches gilt für einen<br />

Anspruch aus Verschulden bei Vertragsschluss<br />

gem. §§ 280 Abs. 1, 311 Abs. 2 BGB. Zum einen,<br />

so der BGH weiter, hat der damalige Vorstandssprecher<br />

die Darlehensvertragsverhandlungen<br />

mit der PrintBeteiligungs GmbH nicht selbst<br />

geführt, sondern der damalige Leiter der Niederlassung<br />

München der Deutschen Bank AG.<br />

Demnach fehlt es bereits an der von der Rechtsprechung<br />

22 geforderten tatbestandlichen Voraussetzung<br />

der Inanspruchnahme persönlichen<br />

Vertrauens gegenüber Breuer.<br />

Zum anderen bezeichnet der BGH es ausdrücklich<br />

für ohne Belang, ob und wie Breuer bankintern<br />

oder im Vorfeld an der Kreditentscheidung<br />

beteiligt war. Eine auf den ersten Blick<br />

nebensächliche Feststellung des BGH, die aber<br />

für die Praxis nicht unbedeutend ist. Wird doch<br />

damit klargestellt, dass eine bloße Beteiligung<br />

des Mitarbeiters eines Kreditinstituts am bankinternen<br />

Kreditentscheidungsprozess, sei es


172<br />

Beitrag<br />

» Eine bloße<br />

Beteiligung des<br />

Mitarbeiters eines<br />

Kreditinstituts<br />

am bankinternenKreditentscheidungsprozess,<br />

sei<br />

es auf Markt­ oder<br />

Marktfolgeseite<br />

bis auf die Ebene<br />

der Geschäftsleitung,<br />

begründet<br />

noch keine Haftung<br />

für die Inanspruchnahme<br />

persönlichen<br />

Vertrauens. «<br />

23 BGH-Urt. v. 24. 1. <strong>2006</strong> XI ZR 384/03, Rz. 123;<br />

Bütter/Tonner, BKR 2005 S. 350.<br />

24 BGH-Urt. v. 24. 1. <strong>2006</strong> XI ZR 384/03, Rz. 125.<br />

25 Degenhart, Komm-GG, Art. 5 GG, Rdn. 302; LG<br />

München, NJW 2003 S. 1050.<br />

26 OLG Frankfurt, WM 20<strong>04</strong> S. 1386; LG Koblenz, ZIP<br />

2005 S. 21 = BB 2005 S. 125; OLG Stuttgart ZIP<br />

2005 S. 1777; OLG Köln ZIP 2005 S. 1773.<br />

27 Aus der umfangreichen Literatur vgl. nur<br />

Bruchner, BKR 20<strong>04</strong> S. 394 ff; Bütter/Aigner, BB<br />

2005 S. 119 ff; Bütter/Tonner ZBB 20<strong>04</strong> S. 165 ff.;<br />

Cahn, WM 20<strong>04</strong> S. 2<strong>04</strong>1 ff; Hofmann/Walter,<br />

WM 20<strong>04</strong> S. 1566 ff; Kristen/Kreppel, BKR 2005<br />

S. 123 ff.; Rinze/Heda, WM 20<strong>04</strong> S. 1557 ff.<br />

28 OLG Frankfurt, a.a.O. (Fn. 27).<br />

29 Nobbe, WM 2005 S. 1537, S. 1548; Hofmann/<br />

Walter, WM 20<strong>04</strong> S. 1568.<br />

30 Vgl. Fundstellen unter Fn. 28.<br />

<strong>04</strong>/<strong>2006</strong> <strong>BankPraktiker</strong><br />

auf Markt- oder Marktfolgeseite bis auf die<br />

Ebene der Geschäftsleitung, noch keine Haftung<br />

für die Inanspruchnahme persönlichen<br />

Vertrauens zu begründen vermag.<br />

Demgegenüber bejaht der BGH einen deliktsrechtlichen<br />

Anspruch der PrintBeteiligungs<br />

GmbH aufgrund eines Eingriffs in den eingerichteten<br />

und ausgeübten Gewerbebetrieb.<br />

Er bewertet die Interviewäußerungen als<br />

betriebsbezogenen Eingriff, die in letzter Konsequenz<br />

die ungestörte Fortführung und Entfaltung<br />

der PrintBeteiligungs GmbH unmittelbar<br />

beeinträchtigt hat 23 .<br />

In kaum zu überbietender Deutlichkeit stellt<br />

der BGH fest, dass Breuer aufgrund seiner<br />

damaligen Stellung als Organ der Deutschen<br />

Bank AG die organschaftliche Verpflichtung<br />

traf, alles zu unterlassen, was die Deutsche<br />

Bank AG einem Schadensersatzanspruch der<br />

PrintBeteiligungs GmbH aussetzen konnte.<br />

Wenn es aber der Deutschen Bank AG als juristische<br />

Person aufgrund des mit der PrintBeteiligungs<br />

GmbH bestehenden Darlehensvertrags<br />

und den daraus resultierenden Interessenwahrungs-,<br />

Schutz- und Loyalitätspflichten untersagt<br />

ist, die Kreditwürdigkeit des Vertragspartners<br />

zu gefährden, so ist dies nach Ansicht des<br />

BGH – zwangsläufig – auch dem für sie handelnden<br />

Organ verboten.<br />

Das Recht zur freien Meinungsäußerung (Art. 5<br />

Abs. 1 Satz 1 GG) schützt Breuer nicht, da es kein<br />

vertragswidriges Verhalten erlaubt 24 . Wenngleich<br />

der BGH eine nähere Begründung zur<br />

Ablehnung eines Rechts zur freien Meinungsäußerung<br />

als allgemeinen Rechtfertigungsgrund<br />

nicht anführt, so ist die von ihm vertretene<br />

Rechtsauffassung im Ergebnis nicht<br />

zu kritisieren. Art. 5 Abs. 1 GG greift nämlich<br />

tatbestandlich bereits nicht ein, soweit vertragliche<br />

Leistungspflichten, gleichgültig ob<br />

Haupt- oder Nebenleistungspflichten, betroffen<br />

sind 25 . Breuer musste sich deshalb an der<br />

aus dem Darlehensvertrag resultierenden Loyalitätspflicht,<br />

die ihn als Organ gleichermaßen<br />

wie die juristische Person Deutsche Bank AG<br />

trifft, festhalten lassen.<br />

Als Fazit ist demnach festzuhalten, dass Mitarbeitern<br />

oder gar Organen von Kreditinstituten<br />

nur empfohlen werden kann, sich öffentlicher<br />

Äußerungen – seien sie vordergründig auch<br />

noch so allgemein gehalten –, die nur einen<br />

entfernten Bezug zu einer aktiven Kundenbeziehung<br />

haben, zu enthalten.<br />

V. Loyalitätspflicht aus dem<br />

Darlehensvertrag – eine<br />

Beschränkung der Veräußerbarkeit<br />

von notleidenden Krediten?<br />

Abschließend soll der Frage nachgegangen<br />

werden, ob und gegebenenfalls inwieweit die<br />

vom BGH vorgenommene Einordnung des Bankgeheimnisses<br />

als besondere Ausprägung der<br />

aus dem Darlehensvertrag resultierenden Loyalitätspflicht<br />

Auswirkungen auf die Veräußerbarkeit<br />

notleidender Kreditforderungen hat.<br />

Hierbei muss zunächst in Erinnerung gerufen<br />

werden, dass es sich bei dem Darlehensvertrag<br />

zur PrintBeteiligungs GmbH um ein ungekündigtes<br />

Kreditverhältnis gehandelt hat. Die<br />

Deutsche Bank AG war nach eigenen Angaben<br />

durch die Verpfändung eines 40%igen Aktienpakets<br />

am Springer-Verlag voll besichert,<br />

Verzug mit Zahlungsverpflichtungen der Print-<br />

Beteiligungs GmbH aus dem Darlehensvertrag<br />

war offensichtlich nicht eingetreten.<br />

In der Rechtsprechung 26 und Literatur 27 wurde<br />

in jüngerer Vergangenheit nicht zuletzt in Reaktion<br />

auf eine Entscheidung des OLG Frankfurt<br />

28 die Frage diskutiert, ob das Bankgeheimnis<br />

der Veräußerung notleidender – also<br />

gekündigter oder fristlos kündbarer 29 – Kredite<br />

entgegensteht.<br />

Wenn auch teilweise mit unterschiedlicher<br />

Begründung, aber im Ergebnis übereinstimmend,<br />

kommt die herrschende Meinung zu der<br />

Auffassung, dass das Bankgeheimnis die Veräußerung<br />

notleidender Kredite nicht verbietet. 30<br />

Dem steht die BGH-Entscheidung vom<br />

24. 1. <strong>2006</strong> nicht entgegen. Sie räumt zwar dem<br />

Bankgeheimnis als besonderer Ausprägung der<br />

allgemeinen Loyalitätspflicht aus dem bestehenden<br />

– ungekündigten – Darlehensvertrag<br />

den Vorrang gegenüber möglicherweise<br />

berechtigten Eigeninteressen oder dem Recht<br />

zur freien Meinungsäußerung ein. Aber hierin<br />

liegt zugleich der wesentliche Unterschied zur<br />

Bankgeheimnisproblematik bei der Veräußerung<br />

notleidender Kredite. Vorliegend hatte


sich die PrintBeteiligungs GmbH im Verlauf<br />

des Vertragsverhältnisses offensichtlich vertragstreu<br />

verhalten. Wenn auch eine wesentliche<br />

Verschlechterung der Kirch-Gruppe insgesamt<br />

eingetreten war, so beruhte diese nicht<br />

in jedem Fall zwingend auf einem vertragswidrigen<br />

Verhalten der PrintBeteiligungs GmbH.<br />

Demgegenüber hat sich der Kreditnehmer von<br />

notleidenden Krediten regelmäßig nicht vertragstreu<br />

verhalten, weil er etwa mit erheblichen<br />

Zins- oder Tilgungsleistungen in Verzug<br />

geraten ist oder bereits einen Insolvenzantrag<br />

gestellt hat. 31<br />

PRAxISTIPPS:<br />

•<br />

•<br />

•<br />

•<br />

Aus dem Darlehensvertrag resultiert<br />

als vertragliche Nebenpflicht eine<br />

Interessenwahrungs-, Schutz- und<br />

Loyalitätspflicht. Inhaltlich konkretisiert<br />

der BGH diese dahingehend,<br />

dass Kreditinstitute, deren Mitarbeiter<br />

und Organe gehalten sind, die<br />

Kreditwürdigkeit des Darlehensnehmers<br />

weder durch Tatsachenbehauptungen<br />

noch durch Werturteile zu<br />

gefährden.<br />

Das Bankgeheimnis als vorkonstitutionelles<br />

Gewohnheitsrecht ist<br />

lediglich eine besondere Ausprägung<br />

der allgemeinen vertraglichen<br />

Loyalitätspflicht.<br />

Sowohl die Verletzung der Loyalitätspflicht<br />

als auch ein Verstoß gegen<br />

das Bankgeheimnis führen zu einem<br />

Schadensersatzanspruch aus positiver<br />

Vertragsverletzung (§ 280 BGB).<br />

Der Schaden liegt in der Differenz<br />

zwischen der tatsächlichen finanziellen<br />

Lage des Kreditnehmers und der<br />

finanziellen Lage, die ohne die Loyalitätspflichtverletzung<br />

bestanden<br />

hätte.<br />

Eine die Kreditwürdigkeit gefährdende<br />

Meinungsäußerung kann<br />

einen deliktischen Schadensersatzanspruch<br />

unter dem Gesichtspunkt<br />

Angesichts des vertragswidrigen Verhaltens<br />

wäre der Einwand, es läge ein Verstoß gegen<br />

das Bankgeheimnis vor, wenn die Bank zur Vorbereitung<br />

einer Forderungsveräußerung dem<br />

potenziellen Interessenten kreditnehmerbezogene<br />

Daten zur Verfügung stellt, weiterhin<br />

schlicht rechtsmissbräuchlich. Vielmehr hat sich<br />

im Falle der Veräußerung notleidender Kredite<br />

aufgrund des vertragswidrigen Verhaltens des<br />

Kreditnehmers die Loyalitätspflicht der Bank<br />

auf Null reduziert mit der Folge, dass das Bankgeheimnis<br />

als besondere Ausprägung hiervon<br />

– um in der Dogmatik des BGH zu bleiben –<br />

unbeachtlich wird. £<br />

•<br />

•<br />

eines Eingriffs in den eingerichteten<br />

und ausgeübten Gewerbebetrieb<br />

darstellen.<br />

Das Organ einer juristischen Person<br />

hat dafür zu sorgen, dass die Gesellschaft<br />

die (darlehens-)vertraglichen<br />

Pflichten ordnungsgem. erfüllt und<br />

der Vertragspartner keinen Schaden<br />

erleidet. Umgekehrt hat das Organ<br />

alles zu unterlassen, was die Gesellschaft<br />

einem Schadensersatzanspruch<br />

ihres Vertragspartners aussetzen<br />

könnte. Das Organ ist insbesondere<br />

zur Zurückhaltung mit kundenbezogenen<br />

Tatsachen und Wertungen<br />

verpflichtet.<br />

Das Bankgeheimnis als besondere<br />

Ausprägung der Loyalitätspflicht aus<br />

dem Darlehensvertrag hat so lange<br />

Vorrang vor den berechtigten Eigeninteressen<br />

des Kreditinstituts, als der<br />

Kreditnehmer sich seinerseits vertragstreu<br />

verhält. Ist das Darlehensvertragsverhältnis<br />

gekündigt oder<br />

ohne Weiteres kündbar, weil der<br />

Kreditnehmer z.B. seine Zahlungspflichten<br />

verletzt hat, so besteht<br />

keine Loyalitätspflicht mehr seitens<br />

der Bank. Der Einwand des Verstoßes<br />

gegen das Bankgeheimnis wäre<br />

rechtsmissbräuchlich. Insoweit hat<br />

die Entscheidung des BGH i.S. Kirch<br />

keine Auswirkungen auf die Veräußerung<br />

notleidender Kredite.<br />

<strong>04</strong>/<strong>2006</strong> <strong>BankPraktiker</strong><br />

Beitrag<br />

» Im Fall der Veräußerung<br />

notleidender<br />

Kredite hat sich aufgrund<br />

des vertragswidrigen<br />

Verhaltens<br />

des Kreditnehmers<br />

die Loyalitätspflicht<br />

der Bank auf<br />

Null reduziert. «<br />

31 Nobbe, WM 2005 S. 1547.<br />

173


174<br />

Beitrag<br />

» Umfang und Tiefe<br />

der Risikogliederung<br />

sollten dem Institut<br />

eine ursachenbasierte<br />

Analyse<br />

und Steuerung<br />

ermöglichen. «<br />

<strong>04</strong>/<strong>2006</strong> <strong>BankPraktiker</strong><br />

Vorstand Kredit Konto Anlage Recht Handel Controlling Revision IT<br />

Beitrag eines Risikohandbuchs zur<br />

Erfüllung der MaRisk<br />

Durch die MaRisk sind die Kreditinstitute aufgefordert, sich intensiv mit der Steuerung<br />

von Risiken zu befassen, diesbezügliche Festlegungen und Maßnahmen zu dokumentieren<br />

und ein Risikoprofi l zu erstellen. Welchen Beitrag kann ein Risikohandbuch dabei<br />

leisten, diese Anforderungen zu erfüllen? Der nachfolgende Beitrag gibt eine kompakte<br />

Übersicht.<br />

Autor:<br />

Matthias Kurfels, Riskmanager,<br />

Sparkasse Sparkasse Kulmbach-Kronach.<br />

Kulmbach-Kronach.<br />

1 Es werden die wesentlichen Inhalte eines<br />

Beitrags wiedergegeben, den der Autor für das<br />

im Verlag Wiley VCH erscheinende Handbuch<br />

„Praxis der MaRisk“ verfasst hat und in dem das<br />

Risikohandbuch unter dem Aspekt der Herstellung<br />

eines Gesamtrisikoprofi ls vorgestellt wird.<br />

I. Einleitung<br />

w Die MaRisk geben auf der Grundlage von §<br />

25a KWG einen Rahmen für die Ausgestaltung<br />

des Risikomanagements in Kreditinstituten vor.<br />

Danach sind sowohl angemessene Strategien<br />

festzulegen als auch Prozesse zur Identifi zierung,<br />

Beurteilung, Steuerung, Überwachung<br />

und Kommunikation von Risiken einzurichten.<br />

Bei der nach AT 6 Tz. 2 geforderten nachvollziehbaren<br />

Dokumentation dieser Prozesse<br />

spielt das Risikohandbuch eine wesentliche<br />

Rolle. Wenn es zudem so ausgestaltet ist, dass<br />

sich darin das Gesamtrisikoprofi l des Instituts<br />

widerspiegelt, dient es gleichzeitig als Grundlage<br />

für den Nachweis der in AT 4.1 geforderten<br />

Risikotragfähigkeit. 1<br />

II. Gliederung der Risiken<br />

Bei der Zusammenstellung aller banktypischen<br />

Risiken sollte sich ein Institut zunächst an den<br />

in AT 2.2 der MaRisk genannten vier Haupt-<br />

Risikokategorien orientieren:<br />

ß<br />

ß<br />

ß<br />

ß<br />

Adressenausfallrisiken (einschließlich<br />

Länderrisiken)<br />

Marktpreisrisiken<br />

Liquiditätsrisiken<br />

operationelle Risiken<br />

Da gem. Ziff er 644 des Baseler Akkords strategische<br />

Risiken und Reputationsrisiken per<br />

Defi nition kein Bestandteil der operationellen<br />

Risiken sind, ist neben den vier genannten Risikokategorien<br />

noch eine fünfte einzufügen, die<br />

die „sonstigen Risiken“, bestehend aus strategischen<br />

Risiken und Reputationsrisiken, auf-<br />

nimmt. Damit wird sowohl eine Konsistenz zu<br />

der Systematik des Baseler Akkords sichergestellt<br />

als auch die Möglichkeit gegeben, davon<br />

nicht betroff ene Risiken, die aber für das Institut<br />

von Bedeutung sind, in eine Gesamtrisikobetrachtung<br />

einzubeziehen. Diese fünf Risikokategorien<br />

sind für einen eff ektiven und<br />

zielgerichteten Managementprozess noch zu<br />

global, weswegen es notwendig ist, sie weiter<br />

zu unterteilen. Umfang und Tiefe der Risikogliederung<br />

sind jeder Bank freigestellt, sie sollten<br />

jedoch dem Institut eine ursachenbasierte<br />

Analyse und Steuerung ermöglichen. Die<br />

Unterteilung darf nicht so tiefgehend sein, dass<br />

sie ein eff ektives Risikomanagement behindert<br />

(was bei weit über 100 Risikoarten angenommen<br />

werden muss), andererseits muss sie<br />

aber detailliert genug sein, um für jedes Risiko<br />

Identifi kations- und Steuerungsmaßnahmen<br />

beschreiben zu können. Alle Risiken, die das<br />

Institut tangieren, sollten in Form einer Übersicht<br />

dargestellt und kurz beschrieben werden.<br />

Eine solche Zusammenstellung dokumentiert,<br />

dass sich das Kreditinstitut sämtlicher banktypischer<br />

Risiken bewusst ist. Durch die jeweilige<br />

Beschreibung des Risikos wird sowohl für die<br />

mit der Risikosteuerung befassten Personen als<br />

auch sachkundige Dritte, die das Institut prüfen<br />

oder beaufsichtigen, deutlich, was das Institut<br />

unter dem betreff enden Risiko versteht bzw.<br />

woraus es resultiert.<br />

III. Dokumentation des Risikomanagementprozesses<br />

Der Risikomanagementprozess ist der Kernbaustein<br />

eines Risikohandbuches. Er orientiert sich<br />

an dem in AT 4.3.2 Tz. 1 genannten Inhalten und


eschreibt, wer was, wann und wie für das Risikomanagement<br />

zu leisten hat. Zweckmäßigerweise<br />

unterteilt er sich in die Bestandteile<br />

ß<br />

ß<br />

ß<br />

ß<br />

ß<br />

ß<br />

Risikoidentifikation,<br />

Risikobewertung,<br />

Risikomessung,<br />

Risikoreporting,<br />

Risikosteuerung und<br />

Risikokontrolle.<br />

Diese Komponenten werden in einem Risikoerfassungsbogen<br />

dokumentiert. Seine Inhalte<br />

gehen aus der Abb. 1 auf S. 176 hervor.<br />

Die Prozessschritte „Risikoreporting“, „Risikosteuerung“<br />

und „Risikokontrolle“ sind bei der<br />

Erarbeitung des Risikohandbuchs zu beschreiben,<br />

damit der gesamte Risikomanagementprozess<br />

umfassend dargestellt ist. Sie kommen<br />

jedoch nur dann zum Einsatz, wenn im Rahmen<br />

Basel II / Risikomanagement<br />

Bei der bankinternen Basel II-Umsetzung<br />

unterstützen wir mit unserer langjährigen<br />

Erfahrung, unserer ausgewiesenen fachlichen<br />

Expertise und bewährten Systemlösungen.<br />

�� Basel II-Reportinganforderungen (Säule II / III)<br />

�� Integrierte Ratingsysteme (extern / intern)<br />

�� Konsolidierung der Basel II-Parameter<br />

�� Entwicklung von Kreditrisikomodellen<br />

der Risikomessung festgestellt wurde, dass<br />

festgelegte Limite über- bzw. unterschritten<br />

wurden. Die Risikokontrolle hat zwar den<br />

hauptsächlichen Zweck, von unabhängiger<br />

Seite festzustellen, ob die Risikosteuerungsmaßnahmen<br />

erfolgreich waren, jedoch sollte<br />

die verantwortliche Stelle in diesem Zusammenhang<br />

auch überprüfen, ob der Risikomanagementprozess<br />

von der Risikoerkennung<br />

über das Risikoreporting bis hin zur Risikosteuerung<br />

wie vorgesehen funktioniert hat,<br />

oder ob prozessuale Fehler aufgetreten sind,<br />

die Änderungen oder ggf. Schulungen notwendig<br />

machen.<br />

Alle Komponenten des Risikomanagementprozesses<br />

sind – wie in AT 4.3.2 Tz. 7 gefordert<br />

– zeitnah an sich ändernde Bedingungen<br />

anzupassen. Dieses Erfordernis<br />

kollidiert nicht mit einer aus organisatorischer<br />

Sicht empfehlenswerten turnusmä-<br />

Beitrag<br />

» Alle Komponenten<br />

des Risikomanagementprozesses<br />

sind zeitnah<br />

an sich ändernde<br />

Bedingungen<br />

anzupassen. «<br />

SKS ist ein auf mittlere und große Kreditinstitute<br />

spezialisiertes Beratungsunternehmen, zu dessen<br />

Kern kompetenzen Basel II, das Bankenaufsichtsrecht<br />

und die bankspezifische Anwendungsentwicklung<br />

gehören. Im Fokus steht die Behandlung strategischer<br />

Frage stellungen ebenso wie die aufsichtsrechtliche<br />

Konzipierung, technische Umsetzung und Einführung<br />

maßgeschneiderter Lösungen für das Meldewesen, die<br />

Bankensteuerung und das Risikomanagement.<br />

SKS Unternehmensberatung GmbH & Co. KG / Geheimrat-Hummel-Platz 4 / 65239 Hochheim am Main<br />

Phone +49 (0) 700.36 01 70 00 / Fax +49 (0) 700.36 01 70 11 / Internet www.sks-ub.de / eMail info@sks-ub.de


176<br />

Beitrag<br />

<strong>04</strong>/<strong>2006</strong> <strong>BankPraktiker</strong><br />

Abbildung 1: Inhalte des Risikomanagementprozesses<br />

Inhalt der Risikoidentifikation Lagebeurteilung/Unternehmensbeschreibung<br />

Definition des Risikos<br />

Risikotragende Bilanzpositionen, Produkte, Konten<br />

oder Geschäftsprozesse<br />

Risikoindikatoren<br />

Aufsichtsrechtliche Anforderungen<br />

Instrumente bzw. Quellen der Risikoerkennung<br />

Verantwortliche Person bzw. Organisationseinheit für<br />

die Risikoerkennung<br />

Turnus der Risikoerkennung<br />

Inhalt der Risikoidentifikation Lagebeurteilung/Unternehmensbeschreibung<br />

Methode bzw. Verfahren zur Risikomessung<br />

Beschreibung des Verfahrens oder der Methode<br />

zur Risikomessung, z.B. „Abgleich mit dem<br />

Schwellenwert“ oder „Überschreitung der Kennzahl<br />

des Grundsatzes I KWG“, etc.<br />

Schwellenwert Anzahl oder Betrag in €<br />

Begründung für den Schwellenwert<br />

Verantwortliche Person bzw. Organisationseinheit für<br />

die Messung des Risikos<br />

Die Definition darf nicht von denen anderer<br />

Systeme bzw. Beschreibungen (z. B. MaH- und<br />

MaK-Arbeitsanweisung) abweichen<br />

Anzeichen, die für das Vorliegen oder Entstehen<br />

eines Risikos sprechen<br />

Aufzählung gesetzlicher oder bankaufsichtlicher<br />

Vorschriften, die für das beschriebene Risiko<br />

gelten bzw. dabei eine wesentliche Rolle spielen<br />

Auswertungen, Statistiken, Reports, Meldungen,<br />

etc., anhand deren das Risiko erkannt werden<br />

kann<br />

Z.B. täglich, monatlich am 5. Arbeitstag, 10 Arbeitstage<br />

nach Quartalsende, etc.<br />

Inhalt der Risikoidentifikation Lagebeurteilung/Unternehmensbeschreibung<br />

Kennzahl für die Eintrittswahrscheinlichkeit des<br />

Risikos<br />

Siehe Erläuterungen im Text<br />

Kennzahl für die Risikobedeutung Siehe Erläuterungen im Text<br />

Kennzahl für die Beherrschbarkeit des Risikos Siehe Erläuterungen im Text<br />

Begründung für die Kennzahlen<br />

Risikokennziffer (Multiplikation der drei Kennzahlen)<br />

Risikoklasse, die sich aus der Risikokennziffer ergibt<br />

Kurze Begründung, warum die entsprechenden<br />

Kennzahlen gewählt wurden bzw. plausibel sind<br />

Multiplikation der Kennzahlen für die Eintrittswahrscheinlichkeit,<br />

Risikobedeutung und<br />

Risikobeherrschbarkeit<br />

Die Höhe der Risikokennziffer gibt Auskunft über<br />

die Gesamtbedeutung des Risikos<br />

Begründung, warum der Schwellenwert in dieser<br />

Höhe festgelegt wurde und Hinweis, ob eine<br />

Über- oder Unterschreitung risikorelevant ist<br />

Turnus der Risikomessung Z.B. täglich, monatlich am 5. Arbeitstag, etc.


MaRisk.<br />

Das von Deloitte herausgegebene Buch „MaRisk –<br />

Ein Vergleich mit den MaK, MaH und MaIR“ ist<br />

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© <strong>2006</strong> Deloitte & Touche GmbH Wirtschaftsprüfungsgesellschaft


178<br />

Beitrag<br />

<strong>04</strong>/<strong>2006</strong> <strong>BankPraktiker</strong><br />

Fortsetzung Abbildung 1: Inhalte des Risikomanagementprozesses<br />

Inhalt der Risikoidentifikation Lagebeurteilung/Unternehmensbeschreibung<br />

Art des Reportings<br />

Für das Reporting verantwortliche Person bzw.<br />

Organisationseinheit<br />

Empfänger des Reportings<br />

Reaktionszeit für die Information über das Risiko<br />

Reaktionszeit für die Bewältigung des Risikos<br />

Aufzählung anderer Risikoarten, zu denen das<br />

beschriebene Risiko in Beziehung steht<br />

ßigen Überprüfung der einzelnen Prozessschritte.<br />

Diese kann beispielsweise ein Mal<br />

pro Jahr im Rahmen des Planungsprozesses<br />

für das Folgejahr erfolgen. Dabei sollte dann<br />

auch die Risikobewertung überprüft und<br />

– wenn notwendig – angepasst werden.<br />

Da die Risikobewertung im zweiten Schritt<br />

des Risikomanagementprozesses eine zentrale<br />

Rolle für die anschließend beschriebene Herleitung<br />

eines Risikoprofils darstellt, werden nachfolgend<br />

noch einige kurze Hinweise zu den drei<br />

Schätzfaktoren gegeben.<br />

Aktennotiz, eMail, handschriftlicher Hinweis auf<br />

einem Standardreport, etc.<br />

Angabe über Person(en) oder Organisationsei<br />

nheit(en), die über den Risikoeintritt informiert<br />

werden müssen<br />

Zeit, die zwischen Risikomessung und Ankunft<br />

der Information beim Reportempfänger<br />

vergehen darf. Dies kann z.B. bei IT-Risiken im Minutenbereich<br />

liegen, bei anderen Risiken mag es<br />

bei relativ großzügig bemessenen Schwellenwerten<br />

sogar ausreichen, darüber erst im Rahmen<br />

der nächsten turnusmäßigen Gremiensitzung zu<br />

berichten.<br />

Zeit, die verbleibt, um Maßnahmen zur Risikosteuerung<br />

einzuleiten. Auch hier können die<br />

Angaben stark variieren.<br />

Eine aktive Risikobeziehung liegt vor, wenn das<br />

beschriebene Risiko ein anderes beeinflusst. Die<br />

passive Risikobeziehung gilt für den umgekehrten<br />

Fall.<br />

Inhalt der Risikoidentifikation Lagebeurteilung/Unternehmensbeschreibung<br />

Instrumente bzw. Maßnahmen zur Steuerung des<br />

Risikos<br />

Für die Risikosteuerung verantwortliche Person bzw.<br />

Organisationseinheit<br />

„Was kann bzw. muss getan werden, um das<br />

Risiko zu vermindern und mit welchen Mitteln<br />

wird dies erreicht?“<br />

Inhalt der Risikoidentifikation Lagebeurteilung/Unternehmensbeschreibung<br />

Für die Risikokontrolle verantwortliche Person bzw.<br />

Organisationseinheit<br />

Maßnahmen zur Kontrolle der Steuerungsmaßnahme<br />

Turnus bzw. Zeitpunkt der Risikokontrolle<br />

Ergänzende Dokumente<br />

In der Regel erfordert die Risikokontrolle eine<br />

neue Messung und den Abgleich mit dem<br />

Schwellenwert bzw. der Messung vor der Steuerungsmaßnahme<br />

Zeitpunkt bzw. Zeitraum nach Risikosteueru<br />

ngsmaßnahme, an dem die Risikokontrolle<br />

spätestens erfolgt sein muss<br />

Angabe von Arbeitsanweisungen bzw. internen<br />

Regelungen, die bei der Betrachtung des<br />

beschriebenen Risikos relevant sind<br />

1. Bewertung der Eintrittswahrscheinlichkeit<br />

Die Beurteilung der Eintrittswahrscheinlichkeit<br />

eines Risikos kann sich sowohl auf eine<br />

ex postAnalyse stützen, als auch Erwartungswerte<br />

einbeziehen. Letzteres ist insbesondere<br />

dann sinnvoll, wenn sich ein Trend bereits<br />

abzeichnet oder aufgrund bestimmter Ereignisse<br />

zukünftig ein häufigerer Risikoeintritt<br />

postuliert werden muss. Um zu einer gewissen<br />

Standardisierung bei der Einschätzung der<br />

Eintrittswahrscheinlichkeit zu gelangen, bietet


es sich an, eine Notenskala festzulegen, die<br />

beispielsweise folgende Stufen umfasst:<br />

1 = unwahrscheinlich<br />

(ein Risikoeintritt in ca. 10 Jahren),<br />

2 = relativ unwahrscheinlich<br />

(ein Risikoeintritt in ca. 5 Jahren),<br />

3 = selten<br />

(max. ein Risikoeintritt pro Jahr),<br />

4 = wahrscheinlich<br />

(fünf bis sechs Risikoeintritte pro Jahr),<br />

5 = sehr wahrscheinlich<br />

(ein bis zwei Risikoeintritte pro Monat),<br />

6 = häufig<br />

(Risikoeintritte finden mehrmals pro<br />

Woche statt bzw. sind jederzeit möglich).<br />

Selbstverständlich kann ein Institut auch<br />

andere Intervalle oder Stufen festlegen und/<br />

oder die oben genannten Häufigkeiten in Konfidenzniveaus<br />

umrechnen (sechs Risikoeintritte<br />

pro Jahr entsprechen bei 250 Handels-<br />

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tagen einem Konfidenzniveau von 97,5 %),<br />

jedoch bleiben die Grundfragen stets dieselben:<br />

„Wie häufig ist das Risiko in der Vergangenheit<br />

aufgetreten? Kann dies auch für die<br />

Zukunft angenommen werden oder wird das<br />

Risiko noch häufiger oder eher seltener auftreten?“<br />

Im Rahmen eines jährlichen Backtestings<br />

sollte dann noch einmal nachvollzogen<br />

werden, ob die Schätzung der Eintrittswahrscheinlichkeit<br />

valide war oder nicht.<br />

2. Bewertung der Risikobedeutung<br />

Die Risikobedeutung wird anhand der Auswirkungen,<br />

die ein Risikoeintritt auf das Institut<br />

hat, eingeschätzt. Um eine Maßzahl für die<br />

Risikobedeutung zu erlangen, ist es zunächst<br />

notwendig, die mögliche Schadenshöhe zu<br />

bestimmen, die ins Verhältnis zur Risikodeckungsmasse<br />

gesetzt werden muss. Um zu<br />

einer einheitlichen Bewertung der Risikobedeutung<br />

zu gelangen, bietet sich wiederum eine<br />

Bewertung und Verwertung von sicherungsübereigneten Assets für Banken und Leasinggesellschaften<br />

unter Berücksichtigung des Kreditverlaufs<br />

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Beitrag


180<br />

Beitrag<br />

<strong>04</strong>/<strong>2006</strong> <strong>BankPraktiker</strong><br />

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Notenskala an, die wie folgt definiert werden<br />

kann (Summen sind beispielhaft):<br />

RISIKOBEDEUTUNG<br />

1 = sehr gering/vernachlässigbar<br />

(unter 1000 €),<br />

2 = gering/wenig bedeutsam<br />

(1000 € bis unter 10 000 €),<br />

3 = mittel/bedeutsam<br />

(10 000 € bis unter 100 000 €),<br />

4 = mittelhoch/sehr bedeutsam<br />

(100 000 € bis unter 500 000 €),<br />

5 = hoch/schwerwiegend<br />

(500 000 € bis unter 5 Mio. €),<br />

6 = sehr hoch/existenzbedrohend<br />

(über 5 Mio. €).<br />

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3. Bewertung der Risikobeherrschbarkeit<br />

Als dritter Faktor für die Bewertung des Risikos<br />

dient dessen Beherrschbarkeit. Im Gegensatz<br />

zu den beiden vorhin beschriebenen Faktoren<br />

ist es hier nur sehr schwer möglich, eine<br />

hinreichend genau abgrenzbare Notenskala zu<br />

definieren. Allerdings können auch hier einige<br />

Fragen dabei helfen, die Möglichkeit der Risikobewältigung<br />

zu beurteilen, z. B. :<br />

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„Kann das Risiko mit bereits implementierten<br />

Verfahren und Methoden gesteuert werden,<br />

oder sind diese erst zu entwickeln? Ist dazu<br />

ggf. externes Know-How erforderlich?“<br />

„Tritt das Risiko häufig auf, so dass relativ<br />

viele Erfahrungswerte zu dessen Steuerung<br />

vorliegen, oder mussten bislang nur sehr<br />

wenig oder noch gar keine Steuerungsmaßnahmen<br />

ergriffen werden, weil das Risiko<br />

kaum bzw. gar nicht auftrat?“<br />

„Kann die Bank überhaupt Maßnahmen<br />

zur Risikobewältigung ergreifen?“ Nach<br />

den Anschlägen vom 11. September war<br />

die NYSE mehrere Tage geschlossen. Ein<br />

Verkauf von Positionen zur Risikominderung<br />

wäre zumindest über diese Börse nicht<br />

möglich gewesen. Damit hatten die Institute<br />

keinen Einfluss auf eine solche Maßnahme<br />

zur Risikosteuerung.<br />

Wie bei den übrigen Faktoren ist auch bei<br />

der Einschätzung der Risikobeherrschbarkeit<br />


eine Notenskala hilfreich. Sie könnte wie folgt<br />

gestaltet sein:<br />

RISIKOBEHERRSCHBARKEIT<br />

1 = problemlos / verursacht nahezu keinen<br />

Aufwand / es liegen viele Erfahrungswerte<br />

vor,<br />

2 = leicht / verursacht relativ wenig Aufwand<br />

/ Erfahrungswerte liegen vor,<br />

3 = gut beherrschbar / Aufwand ist überschaubar<br />

/ Erfahrungswerte liegen<br />

vor,<br />

4 = beherrschbar / Steuerung setzt evtl.<br />

externe Unterstützung voraus / relativ<br />

wenig Erfahrungswerte vorhanden,<br />

5 = schwierig / Risikosteuerung bindet viel<br />

Zeit und Mitarbeiterkapazität bzw. ist<br />

überwiegend nur mit externer Unterstützung<br />

steuerbar / kaum Erfahrungswerte<br />

vorhanden,<br />

6 = kaum beherrschbar / Institut ist nahezu<br />

vollständig auf Externe angewiesen /<br />

keine Erfahrungswerte vorhanden.<br />

Eine solche Festlegung der Notenskalen ist ein<br />

wesentliches Hilfsmittel, um die Schätzungen<br />

verschiedener Personen aufeinander abzustimmen<br />

bzw. in sich stimmig zu gestalten. Auch<br />

hier ist unbedingt darauf zu achten, dass jede<br />

Einschätzung der drei Einflussfaktoren hinreichend<br />

begründet wurde. Dies ist in Übereinstimmung<br />

mit der Ziffer AT 4.1 der MaRisk,<br />

die in Tz. 4 fordern: „Die Wahl der Methoden<br />

zur Beurteilung der Risikotragfähigkeit liegt<br />

in der Verantwortung des Kreditinstituts. Die<br />

den Methoden zu Grunde liegenden Annahmen<br />

sind nachvollziehbar zu begründen.“ Die<br />

Begründung muss nicht umfangreich, jedoch<br />

für sachkundige Dritte plausibel und nachprüfbar<br />

sein.<br />

IV. Herleitung eines<br />

Gesamtrisikoprofils<br />

Die im Rahmen des Risikomanagementprozesses<br />

zu erstellende Risikobewertung ist die<br />

wesentliche Informationsgröße für das Gesamtrisikoprofil.<br />

Diese Risikobewertung basiert<br />

gemäß dem in Abb.1 auf S.176 gezeigten<br />

Modell auf einer Expertenschätzung. Sie kann<br />

aber auch unter Zuhilfenahme konkreter Risikomessungen<br />

und Analysen von Risikoeintritten<br />

erstellt werden. Im Rahmen dieses Artikels wird<br />

aber davon ausgegangen, dass sie mittels der<br />

Expertenschätzung gewonnen wurde.<br />

Zur Erstellung des Risikoprofils können nun zwei<br />

unterschiedliche Verfahren gewählt werden,<br />

wobei sich diese nicht gegenseitig ausschließen,<br />

sondern einander ergänzen.<br />

1. Risikobewertung auf Durchschnittswertbasis<br />

Das erste Verfahren besteht darin, für jede Risikokategorie<br />

(„Adressenrisiko“, „Marktpreisrisiko“,<br />

usw.) einen Mittelwert aller Risikokennzahlen<br />

sowie der ihnen zugrunde liegenden Bewertungsfaktoren<br />

„Eintrittswahrscheinlichkeit“, „Risikobedeutung“<br />

und „Risikobeherrschbarkeit“ zu<br />

bilden. Anschließend können die Risikokategorien<br />

– wie in Abb. 2 auf S. 180 geschehen – einander<br />

gegenüber gestellt werden, um herauszufinden,<br />

welche Kategorie überdurchschnittliche<br />

Risikokennzahlen aufweist, also besonderer<br />

Beachtung bedarf (hierbei handelt es sich<br />

um verfremdete Daten, keine realen Werte).<br />

Wie die Abb. 2 auf S. 180 weiter zeigt, vermittelt<br />

auch die Analyse der drei Bewertungsfaktoren<br />

interessante Erkenntnisse. So wird in diesem<br />

Beispiel den sonstigen Risiken die höchste<br />

durchschnittliche Risikobedeutung beigemessen<br />

(Durchschnitt: 5,3). Auch in ihrer Beherrschbarkeit<br />

werden sie als die problematischste<br />

Risikokategorie betrachtet (Durchschnitt 4,0).<br />

Bei beiden Faktoren weisen die Marktpreisrisiken,<br />

die aufgrund ihrer Risikokennzahlen als<br />

wichtiger beurteilt werden müssen, niedrigere<br />

Mittelwerte auf. Die Relevanz der Marktpreisrisiken<br />

resultiert aus der erheblich höheren Eintrittswahrscheinlichkeit,<br />

die mit einem Wert von<br />

4,3 weit über dem Durchschnitt von 2,6 liegt<br />

und daher so starken Einfluss auf die Risikokennzahl<br />

hat.<br />

2. Risikobewertung auf Einzelwertbasis<br />

Eine solche Mittelwertbetrachtung hat zwar<br />

ihre Berechtigung, muss aber im Endeffekt<br />

um eine Betrachtung der Einzelwerte angereichert<br />

werden, um die Risikosituation eines<br />

Kreditinstitutes korrekt beurteilen zu können.<br />

Dazu ist eine Clusterbildung der Risikokennzahlen<br />

notwendig. Sie kann relativ<br />

leicht auf Basis der drei Faktoren „Eintrittswahrscheinlichkeit“,<br />

„Risikobedeutung“ und<br />

<strong>04</strong>/<strong>2006</strong> <strong>BankPraktiker</strong><br />

Beitrag<br />

» Die im Rahmen<br />

des Risikomanagementprozesses<br />

zu<br />

erstellende Risikobewertung<br />

ist die<br />

wesentliche Informationsgröße<br />

für das Gesamtrisikoprofil.<br />

«<br />

181


Beitrag<br />

PRAxISTIPPS:<br />

•<br />

•<br />

•<br />

•<br />

182<br />

Die Erstellung des Risikohandbuchs<br />

sollte als<br />

Projekt angelegt werden,<br />

das von allen Mitgliedern<br />

der Geschäftsleitung<br />

unterstützt wird.<br />

Nur so ist Akzeptanz zu<br />

erreichen.<br />

Bei der Bewertung der<br />

Risiken sollte eine Abstimmung<br />

mit der Revision<br />

erfolgen, die im Rahmen<br />

der Erstellung ihres Revisionplans<br />

ebenfalls einen<br />

risikoorientierten Ansatz<br />

verfolgt. Diskrepanzen<br />

zwischen der Risikobedeutung<br />

gem. Revisionsplan<br />

und Risikohandbuch<br />

sollten möglichst vermieden<br />

werden.<br />

Bei der Beschreibung des<br />

Risikomanagementprozesses<br />

ist zu beachten,<br />

dass sich Risiken unterschiedlich<br />

entwickeln und<br />

auch gegenseitig beeinflussen<br />

können. Je nach<br />

Korrelationskoeffizient<br />

können sich die Risiken<br />

kumulieren oder reduzieren.<br />

Wie in AT 4.3.2 Tz. 2<br />

gefordert, sollten Wechselwirkungen<br />

zwischen<br />

Risikoarten berücksichtigt<br />

und in geeigneter Form<br />

dokumentiert werden.<br />

Das Risikohandbuch muss<br />

„gelebt” werden. Es muss<br />

aber auch eine Zeit eingeräumt<br />

werden, in deren<br />

Verlauf sich die Mitarbeiter<br />

an dessen Nutzung<br />

als Nachschlagewerk für<br />

den Umgang mit auftretenden<br />

Risiken gewöhnt<br />

haben.<br />

<strong>04</strong>/<strong>2006</strong> <strong>BankPraktiker</strong><br />

„Risikobeherrschbarkeit“ erstellt werden.<br />

Wenn für alle Faktoren einheitlich die Note<br />

„3“ vergeben wurde, erhält man eine Risikokennzahl<br />

von 27. Dies ist die obere Grenze der<br />

ersten Risikoklasse, die die Risiken mit geringer<br />

Bedeutung umfasst. Bei gleicher Vorgehensweise<br />

für die Note „4“ kommt man auf<br />

eine Kennzahl von 64, was der unterste Wert<br />

der dritten Risikoklasse ist. Diese reicht bis<br />

zur Risikokennzahl 124, da 5 x 5 x 5 = 125<br />

den Beginn der höchsten Risikoklasse darstellt.<br />

Somit umfassen die vier Risikoklassen<br />

folgende Kennzahlenbereiche:<br />

1 bis 27: Klasse 1<br />

28 bis 63: Klasse 2<br />

64 bis 124: Klasse 3<br />

125 und höher: Klasse 4<br />

Jedes Risiko kann nun aufgrund seiner Risikokennzahl<br />

einer dieser Klassen zugeordnet<br />

werden. Dabei ist außerdem noch zu berücksichtigen,<br />

dass Risiken, deren Bedeutung mit<br />

„existenzbedrohend“ eingestuft wurde, als<br />

für das Institut eminent wichtig betrachtet<br />

werden müssen, auch wenn sie aufgrund der<br />

Beherrschbarkeit und Eintrittswahrscheinlichkeit<br />

eine geringere Risikokennzahl aufweisen<br />

als andere Risiken. Insoweit müssen diese ebenfalls<br />

in die Klasse 4 eingereiht werden.<br />

In Verbindung mit dieser Risikoklassifizierung<br />

sollten Zeiträume festgelegt werden, innerhalb<br />

derer eine intensive Beschäftigung mit<br />

dem jeweiligen Risiko zu erfolgen hat. Risiken<br />

der Klasse 1 sind einem jährlichen Überprüfungsturnus<br />

zu unterziehen, während Risiken<br />

der Klasse 4 monatlich zu betrachten sind.<br />

Damit können die Ressourcen des Instituts<br />

zielgerichtet für wesentliche Risiken eingesetzt<br />

werden, was betriebswirtschaftlich sinnvoll ist<br />

und gleichzeitig aufsichtsrechtliche Erfordernisse<br />

abdeckt.<br />

V. Risikoübergreifende Inhalte des<br />

Risikohandbuchs<br />

Der Risikomanagementprozess bildet den Kern<br />

des Risikohandbuchs. Jedoch sind unabhängig<br />

vom jeweiligen Risiko weitere Festlegungen zu<br />

treffen, für die das Risikohandbuch in dessen<br />

Rahmengrundsätzen den entsprechenden<br />

Platz bietet. Sie bilden mit den in ihnen enthal-<br />

tenen strategischen Vorgaben des Vorstands<br />

- so z.B. zum Risikoverständnis der Bank, dem<br />

Umfang und Ziel des Risikomanagements und<br />

den Richtlinien der Risikostrategie des Instituts<br />

- die integrative Klammer für das Risikomanagement<br />

des Instituts.<br />

Zum Risikoverständnis der Bank gehört beispielsweise<br />

die Die Angabe, was die Bank unter<br />

Risiko versteht und, ob im Rahmen der von der<br />

Bankenaufsicht in AT 4.1 Tz. 4 zugebilligten<br />

Methodenfreiheit ausschließlich periodenorientierte<br />

Verfahren oder auch substanzwertorientierte<br />

Darstellungen einbezogen werden.<br />

Zum Umfang des Risikomanagements gehört<br />

auch der Hinweis, dass Dienstleistungen, die von<br />

Dritten bezogen werden, ebenfalls berücksichtig<br />

werden, sofern sie von den Regelungen des<br />

§ 25a Abs. 2 KWG erfasst sind. Auch die Risikostrategie<br />

des Vorstands sollte in die Rahmengrundsätze<br />

des Risikohandbuchs aufgenommen<br />

werden. Damit wird dem Erfordernis der<br />

Ziffer AT 4.2 Tz. 4 Rechnung getragen, dass die<br />

Inhalte der Risikostrategie innerhalb des Kreditinstituts<br />

in geeigneter Weise zu kommunizieren<br />

sind. Das Risikohandbuch stellt dafür das<br />

ideale Instrument dar.<br />

VI. Nutzen des Risikohandbuchs<br />

Ein Risikohandbuch, wie es in der vorstehenden<br />

Form skizziert wurde, leistet einen wesentlichen<br />

Beitrag zu einer ordnungsgemäßen und<br />

an aufsichtsrechtlichen Erfordernissen orientierten<br />

Risikosteuerung. Mit ihm können sich<br />

Prüfer oder Bankenaufseher ein Bild darüber<br />

machen, welchen Stellenwert das Risikomanagement<br />

in einem Institut einnimmt.<br />

Das Risikohandbuch aber nur unter dem Blickwinkel<br />

des Aufsichtsrechts zu betrachten, verkennt<br />

den Nutzen, den es auch aus betriebswirtschaftlicher<br />

Sicht hat. Mit der beschriebenen<br />

Risikobewertung ist es möglich, wesentliche<br />

Risiken zu identifizieren und Ressourcen zielgerichtet<br />

für deren Steuerung einzusetzen. Gleichzeitig<br />

wird einem Institut im Rahmen der Erstellung<br />

des Risikohandbuchs an der einen oder<br />

anderen Stelle bewusst, wo noch Instrumente<br />

für die Risikoerkennung, -messung, und/oder<br />

-steuerung fehlen, so dass die Risikosteuerung<br />

insgesamt positiv beeinflusst wird. £


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der Kreditrevision einer großen deutschen<br />

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Eine sehr systematische Bearbeitung<br />

leistungsgestörter Kreditengagements im<br />

Markt und in der Marktfolge rückt zunehmend<br />

in den Blickwinkel der Bankenaufsicht<br />

und damit der externen (Sonder)Prüfer.<br />

Neben der Kreditrisikostrategie und Funktionstrennung<br />

ist die seit dem 30. Juni 20<strong>04</strong><br />

zwingende organisatorische Trennung von<br />

Intensiv-, Sanierungs- und Abwicklungsengagements<br />

mit ihren Anforderungen an<br />

effektive Risikofrüherkennungsprozesse<br />

das wirklich neue in den MaK; die MaRisk<br />

stellen hier gleichlautende Anforderungen.<br />

Gemäß unseren Marktrecherchen stößt das<br />

vorliegende Werk in eine Nische, indem es<br />

die gesamte Problemkredit-Bearbeitungskette<br />

prüferseitig beleuchtet. Im 1.Teil des<br />

§ 44 KWG-Prüfungen<br />

im Kreditgeschäft<br />

Werthaltigkeitsprüfungen und neues bankgeschäftliches<br />

Prüfungsverfahren der Bankenaufsicht und Wirtschaftsprüfer<br />

Rainer Kunze<br />

Referat Bankgeschäftliche Prüfungen<br />

Deutsche Bundesbank, Hannover<br />

Christian Geyer<br />

Referat lfd.Aufsicht<br />

Bundesanstalt für Finanzdienstleistungsaufsicht<br />

Daniel Piatek<br />

Referat Bankgeschäftliche Prüfungen<br />

Deutsche Bundesbank, Hannover<br />

Peter Blümler<br />

Rechtsanwalt, Euprax Wirtschaftsprüfung München<br />

Vormals Vorstandsmitglied im Sparkassen und<br />

Genossenschaftsbereich<br />

Michael Euler<br />

WP/StB & Vorstandsmitglied<br />

CreditPlus Bank AG<br />

Rund um die § 44 KWG-Prüfungen sind in<br />

doppelter Hinsicht interessante Entwicklungen<br />

festzustellen.Während die klassischen<br />

„44er Prüfungen“ im Kreditgeschäft nach<br />

wie vor in erster Linie die Werthaltigkeit respektive<br />

Risikovorsorge bei ausgewählten<br />

Kreditengagements fokussieren, rückt bei<br />

den neuen, sog. bankgeschäftlichen § 44<br />

KWG Prüfungen (Art. 11 der neuen Aufsichtsrichtlinie)<br />

die Prüfung der Prozesse<br />

rund um die Risikosteuerung in den<br />

Mittelpunkt.Aktueller Anwendungsbereich<br />

sind die von der Bundesbank und BaFin<br />

derzeit durchgeführten MaK-Umsetzungsprüfungen,<br />

primär auf Basis umfangreicher<br />

Interviews mit Mitarbeitern aller von den<br />

MaK betroffenen Fachbereiche; demnächst<br />

Buches erörtern zwei Revisionsmitarbeiter<br />

einer Systemprüfung der gemäß MaK/<br />

MaRisk neu organisierten Bereiche. In die<br />

Ausführungen zur Prüfungsvorbereitung<br />

und -durchführung inkl. Prüf-Checklisten<br />

und Abschlussbericht fließen die Erfahrungen<br />

aus kürzlich abgeschlossenen, umfangreichen<br />

Systemprüfungen ein.<br />

Im 2.Teil widmen sich ein Sanierungspraktiker<br />

und ein Kreditrevisor dem bislang revisionsseitig<br />

eher stiefmütterlich behandelten<br />

Bereich der Sanierungs- und Abwicklungskredite.Aus<br />

der inzwischen unüberschaubaren<br />

Fülle an Rechtsvorschriften und<br />

Rechtsprechung filtriert dieses Praktiker-<br />

Team die prüfungsrelevanten Sachverhalte<br />

und entwickelt zahlreiche Prüf-Checklisten.<br />

Sven Hauke<br />

WP/StB & Senior Manager im Bankenbereich<br />

PwC Deutsche Revision<br />

Stephan Kleinmann<br />

WP/StB & Partner im Bankenbereich<br />

Mazars Revision & Treuhand<br />

Lutz Lange<br />

Bereichsleiter Kredit & Steuerung<br />

Sparkasse Mainz<br />

Christian Schnabel<br />

Bereichsleiter Revision<br />

Sparkasse Hildesheim<br />

Hans Struwe<br />

WP/StB & Partner im Bankenbereich<br />

PwC Deutsche Revision<br />

werden die ersten ratingprozessbezogenen<br />

Prüfungen folgen. Diese bislang so nicht<br />

bekannte systemorientierte Prüfungstechnik<br />

der Bankenaufsicht stellt die betroffenen<br />

Häuser vor vollkommen neue Herausforderungen<br />

bei der Vorbereitung und zielführenden<br />

Begleitung von Sonderprüfungen.<br />

Hinzu tritt die Tatsache, dass im Sinne einer<br />

stärker qualitativ ausgerichteten Bankenaufsicht<br />

die Institute in zunehmenden Maße<br />

aufgefordert sind, eigenverantwortlich<br />

Regelungen zu schaffen, welche streng an<br />

der eigenen Risikotragfähigkeit sowie am<br />

Risikogehalt der betreffenden Geschäfte<br />

auszurichten sind. Diesen neuen bankaufsichtlichen<br />

Ansatz reflektieren die zahlreichen<br />

Öffnungsklauseln in den MaK/MaRisk,<br />

Stand: 01.10.2005<br />

Erscheinungstermin: 09.11.2005<br />

Umfang: ca. 430 Seiten<br />

Preis: EUR 78,–<br />

ISBN: 3-936974-33-0<br />

Anschließend wird auf Basis eines umfangreichen<br />

Praxisfalls ein zielführendes, einzelengagementbezogenes<br />

Prüfungsvorgehen<br />

im Sanierungs-/Abwicklungsbereich praxisnah<br />

dargestellt. Den Abschluss bildet ein<br />

Prüfungsleitfaden auf Basis von Fragen-<br />

Katalogen. Die Autoren nutzen ihre langjährige<br />

Erfahrung in diesen Bereichen, um<br />

an der ein oder anderen Stelle häufig zu beobachtende<br />

Defizite in den Fachbereichen<br />

aufzuzeigen.Aus diesem Grund ist dieses<br />

eigentlich „reinrassige“ Revisionshandbuch<br />

gleichermaßen für Mitarbeiter der Problemkreditbereiche<br />

interessant.<br />

Stand: <strong>04</strong>.10.2005<br />

Erscheinungstermin: 15.11.2005<br />

Umfang: ca. 490 Seiten<br />

Preis: EUR 89,–<br />

ISBN: 3-936974-34-9<br />

aber auch ganz aktuell das „zurück drehen“<br />

des § 18 KWG zu einer Generalnorm, die<br />

von den Häusern risikoorientiert auszufüllen<br />

ist. Eine Überprüfung dieser (neuen) § 18<br />

KWG-Pflichten in § 44 KWG-Prüfungen ist<br />

von der Bankenaufsicht bereits angekündigt<br />

worden.<br />

Vor diesem Hintergrund beleuchten Vertreter<br />

aus BaFin und Bundesbank, vier externe<br />

und interne Kreditprüfer, ein Kreditleiter<br />

sowie zwei Vorstandsmitglieder ausgesprochen<br />

praxisnah die neuen aufsichtlichen<br />

Vorgaben, das prüferseitige Vorgehen sowie<br />

konkrete Prüfungserfahrungen und hieraus<br />

zu ziehende Schlussfolgerungen.<br />

FOTO: PIXELQUELLE.DE


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Beitrag<br />

» Obwohl die Generation<br />

50plus eine<br />

hoch attraktive Zielgruppe<br />

für Finanzdienstleister<br />

ist, fehlt<br />

es vielen Banken und<br />

Sparkassen nach wie<br />

vor an spezifi schen<br />

Beratungs­ und<br />

Betreuungskonzepten<br />

für<br />

den Herbst des<br />

Lebens. «<br />

<strong>04</strong>/<strong>2006</strong> <strong>BankPraktiker</strong><br />

Vorstand Kredit Konto Anlage Recht Handel Controlling Revision IT<br />

Zielgruppe 50plus: „Magic Moments“<br />

fi nden bei der Kreisspar kasse<br />

Ludwigsburg ein off enes Ohr<br />

Praxisbericht der Kreissparkasse Ludwigsburg zur erfolgreichen Vertriebsintensivierung<br />

bei einer bisher oft vernachlässigten Zielgruppe .<br />

Autoren:<br />

Sandra Feuchtner,<br />

Dipl. Betriebswirtin (BA),<br />

Zielgruppenmanagerin bei der<br />

Kreissparkasse Ludwigsburg für das<br />

Vermögensmanagement und für die<br />

Kundengruppe Kundengruppe Senioren.<br />

Senioren.<br />

E-Mail: E-Mail: sandra.feuchtner@ksklb.de.<br />

sandra.feuchtner@ksklb.de.<br />

Robert Bruck, Dipl. Ökonom,<br />

Senior Consultant bei der<br />

4P Consulting GmbH, Stuttgart.<br />

Projektleiter in zahlreichen Vertriebs-<br />

und Marketingprojekten im<br />

Finanzdienstleistungsbereich.<br />

E-Mail: r.bruck@4p-consulting.de.<br />

I. Ausgangssituation<br />

w Kunden jenseits der 50 sind für viele Banken<br />

noch immer eine Randgruppe – obwohl Studien<br />

diese zu einer der attraktivsten Zielgruppen der<br />

Bevölkerung zählen. In 2020 wird demnach jeder<br />

zweite Deutsche über 50 Jahre alt sein und laut<br />

Schätzungen über die Hälfte des in Deutschland<br />

verfügbaren Kaufkraftpotenzials verfügen. Das<br />

entspricht etwa 90 Mio. € und damit über viermal<br />

mehr als die Durchschnittshaushalte.<br />

Die Kreissparkasse Ludwigsburg befi ndet sich<br />

hier als eine der größten deutschen Sparkassen<br />

in einer guten Ausgangsposition. Rd. 40%<br />

ihrer Privatkunden können bereits diesem Segment<br />

zugeordnet werden und machen zudem<br />

zwei Drittel der vermögenden Kundschaft aus.<br />

Um Potenziale gezielter auszunutzen und die<br />

Kundenzufriedenheit bzw. Marktanteile weiter<br />

zu steigern, schlug die Bank im Jahr 2005 neue,<br />

erfolgsversprechende Wege ein. In Zusammenarbeit<br />

mit der Stuttgarter Unternehmensberatung<br />

4P Consulting wurde in einem über mehrere<br />

Monate gehenden Projekt ein innovatives<br />

und auf die Zielgruppe zugeschnittenes Beratungskonzept<br />

erarbeitet und getestet.<br />

Bei der Weiterentwicklung der Kundenorientierung<br />

im 50plus-Segment setzte man vor allem<br />

auf eine sensible, ernst gemeinte und seriöse<br />

Ansprache und Betreuung der Älteren. Darum<br />

stand im Zentrum auch die Erarbeitung eines<br />

Ludwigsburger „Profi ls“, das sich über die emotionale<br />

Ansprache der Zielgruppe, die Positionierung<br />

als kompetenter Ansprechpartner, der<br />

Kundeninformation über den neuen Verkaufsansatz<br />

und einer deutlichen Verbesserung der<br />

Kundenzufriedenheit und des Marktanteils defi -<br />

niert. Die wirtschaftlichen Ziele („Profi t“) wurden<br />

an der Erhöhung der Produktnutzungsquote,<br />

der Gewinnung von Neukunden in dieser Zielgruppe<br />

und der Sicherung und dem Ausbau der<br />

Erträge festgemacht.<br />

II. Die Zielgruppe 50plus erfolgreich<br />

beraten: „Magic Moments“<br />

erkennen und aktiv nutzen<br />

Obwohl die Generation 50plus eine hoch attraktive<br />

Zielgruppe für Finanzdienstleister ist, fehlt<br />

es vielen Banken und Sparkassen nach wie vor<br />

an spezifi schen Beratungs- und Betreuungskonzepten<br />

für den Herbst des Lebens. Fest steht<br />

dabei vor allem eines: Die heutigen „Alten“ leben<br />

und konsumieren nicht nur anders, sondern vor<br />

allem sehr viel heterogener als die Generationen<br />

vor ihnen. Viele freuen sich nach dem Arbeitsleben<br />

auf Auslandsreisen und neue Erfahrungen,<br />

haben höhere Ansprüche an diesen neuen<br />

Lebensabschnitt. Andere wiederum stellen fest,<br />

dass sich mit dem Auszug der Kinder (auch dieser<br />

kommt übrigens immer später und fällt mittlerweile<br />

ins frühe Seniorenalter) das Leben noch<br />

einmal komplett verändert. Denn der Schritt<br />

zurück in die reine Zweierbeziehung mit dem<br />

Partner kann ebenso neue Energien wie auch<br />

erhebliche Spannungen freisetzen: immer mehr<br />

Ehen zerbrechen zu diesem Zeitpunkt.<br />

Ebenso ambivalent ist die statistisch Mitte 50 oft<br />

neu hinzukommende Rolle als Oma oder Opa. So<br />

mancher sieht die Enkelkinder als neuen zentralen<br />

Lebensinhalt – 80% der Großmütter messen<br />

dieser Rolle nach eigenen Angaben eine sehr<br />

hohe Bedeutung zu. Manch anderer ist sich dagegen<br />

nicht so sicher, ob diese neue Aufgabe, mit<br />

der auch Belastungen verbunden sein können,<br />

in das eigene Lebenskonzept passt. Gleichzei-


tig sehen sich wiederum andere Menschen über<br />

50 mit Fragen wie der Pflegebedürftigkeit der<br />

eigenen Eltern konfrontiert. Ihr hohes Alter und<br />

ihren Tod erleben viele aus der Nähe: wie die<br />

Eltern wieder zu Kindern werden, Schutz brauchen,<br />

wie sich die Rollen wiederum ändern. Psychische<br />

und finanzielle Belastungen, Erbschafts-<br />

und Vermögensübertragungsfragen stehen oft<br />

im Mittelpunkt eines solchen Lebensmoments.<br />

Eines wird an dieser Stelle mehr als deutlich:<br />

Völlig unabhängig, ob konservativer Biedermeier,<br />

Wert-68er, Post-Materialist oder wohlhabender<br />

Genießer, ob A-, B- oder C-Kunde, zentrale<br />

Momente wie die oben beschriebenen,<br />

bestimmen das Leben ab 50: Auszug und Ausbildung<br />

der Kinder, Pflege der eigenen Eltern,<br />

Abschied vom Beruf, Lust auf unbekannte Länder<br />

oder ein Häuschen am geliebten Urlaubsort,<br />

der geplante Vorruhestand, Lebenslust oder –<br />

frust mit dem Ehepartner, die Trennung und<br />

private Neuorientierung. Freude an den Enkelkindern<br />

oder die Sorge um die berufliche Existenz:<br />

Es sind gerade diese magic und auch tragic<br />

moments, die das Leben der alten Generation<br />

bestimmen – und damit auch ihre finanziellen<br />

Ziele und Wünsche (s. Abb. 1). In Bezug auf Kundenbetreuungskonzepte<br />

greift damit jede Form<br />

von Typisierungsansätzen für diese heterogene<br />

Zielgruppe ebenso zu kurz wie auch alle allgemein<br />

gehaltenen Lebensphasenmodelle. Entscheidend<br />

wird in dieser von einer derartigen<br />

Vielfalt geprägten Seniorenwelt die Momente-<br />

Identifikation – das Erkennen und Realisieren<br />

von spezifischen Lebenssituationen und<br />

Abbildung 1 : In Kundenkontakt und Vertrieb entscheiden<br />

„Magic Moments“<br />

Momenten. Das Thematisieren von Momenten<br />

als zentraler Kristallisationspunkt im Leben<br />

der Kunden entscheidet über Kundenbindung<br />

und Kundenvertrauen. Die Identifizierung<br />

von Momenten wird damit zum wichtigsten<br />

Erfolgsfaktor für die Beratung und den Verkauf.<br />

III. Die Umsetzung des Konzepts<br />

der „Magic Moments“ in der<br />

Kreissparkasse Ludwigsburg<br />

1. Projektarbeit – Phase 1<br />

Überzeugt vom Ansatz des Momentekonzepts,<br />

legt die Kreissparkasse Ludwigsburg den<br />

Fokus konsequent auf die Ansprache der Magic<br />

Moments im Marketing wie auch im Vertrieb.<br />

Denn die entscheidende Frage in der Praxis ist<br />

natürlich, wie die Bankberater/innen die verschiedenen<br />

Lebensmomente und die sich verändernden<br />

Situationen ihrer Kunden erkennen,<br />

wenn die klassischen Lebensphasenkonzepte<br />

und die finanziellen Bestands- und Potenzialsegmentierungen<br />

alleine nicht ausreichen und auch<br />

zu wenig adäquate Anspracheanlässe liefern.<br />

Für die erste Phase, in der es galt, ein auf die<br />

„Magic Moments“ der Kunden ausgerichtetes<br />

Beratungs- und Betreuungskonzept zu erarbeiten,<br />

wurde eine Projektgruppe gebildet, an der<br />

auch Bankberater der drei Pilotfilialen, in dem<br />

das Konzept anschließend getestet wurde,<br />

aktiv mitarbeiteten. Moderiert wurden die Projektsitzungen<br />

von Beratern der 4P Consulting,<br />

die neben dem Zielgruppen-<br />

und Momente-Know-How<br />

auch die wichtige methodische<br />

Unterstützung lieferten.<br />

In einem ersten Schritt<br />

wurde hierbei dxie bisherig<br />

bestehende Betreuungsphilosophie<br />

der Kreissparkasse<br />

um das Konzept der „Magic<br />

Moments“ erweitert. Aufsetzend<br />

auf den vertrauten Beratungskonzepten<br />

werden die<br />

Berater dadurch in die Lage<br />

versetzt, ihre älteren Kunden<br />

auf wichtige Momente anzusprechen.<br />

Um die Berater zunächst<br />

mit diesem Beratungsansatz<br />

<strong>04</strong>/<strong>2006</strong> <strong>BankPraktiker</strong><br />

Beitrag<br />

» Es sind gerade<br />

diese magic und<br />

auch tragic moments,<br />

die das Leben der<br />

älteren Generation<br />

bestimmen – und<br />

damit auch ihre<br />

finanziellen Ziele<br />

und Wünsche. «<br />

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Beitrag<br />

<strong>04</strong>/<strong>2006</strong> <strong>BankPraktiker</strong><br />

vertraut zu machen, war es wichtig, sich in<br />

einem ersten Schritt auf vier relevante Magic<br />

Moments zu konzentrieren:<br />

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Sorglos in den Ruhestand,<br />

Beginn Ruhestand,<br />

Reisen,<br />

Unterstützung der Enkel.<br />

Haben die Berater erst einmal ihre ersten positiven<br />

Erfahrungen mit dem Instrument der<br />

Momenteberatung gemacht, lässt sich die Zahl<br />

der Momente zu einem späteren Zeitpunkt<br />

leicht und flexibel modular erweitern.<br />

Zunächst jedoch wurden in der Projektgruppe<br />

auf obige vier Momente explizit ausgerichtete<br />

Verkaufshilfen und Gesprächsleitfäden<br />

zur täglichen Beraterunterstützung erarbeitet.<br />

Auf diese Weise wird es für die Berater leichter,<br />

die spezielle Lebenssituation des älteren<br />

Kunden zu verstehen, die richtigen Fragen zu<br />

stellen, nützliche Anregungen, Hilfestellungen<br />

und finanzielle Lösungen zu geben – und nicht<br />

zuletzt neue Informationen über den Kunden<br />

und seine Momente zu erhalten. Damit werden<br />

die nächsten Gesprächsanlässe und Verkaufsmöglichkeiten<br />

nicht von Produktaktionen oder<br />

schematischen Verkaufssystemen abhängig<br />

gemacht, sondern von individuell in der Kundenbeziehung<br />

erarbeiteten relevanten Themen<br />

und Anlässen für die Zukunft.<br />

Die Ergebnisse der Arbeitssitzungen zur Erarbeitung<br />

der Beraterunterstützung sind gleichzeitig<br />

Grundlage für die Schulungen der Mitarbeiter<br />

in den Pilotfilialen, in denen der Umgang<br />

mit den Magic Moments im Kundenkontakt im<br />

Mittelpunkt standen. Bereits in der Schulung<br />

wurde deutlich, dass mit diesem Beratungsansatz<br />

die Qualität in der Kundenansprache<br />

und der Beratung auf ein völlig neues Niveau<br />

gehoben werden kann. Berater sprechen nunmehr<br />

Themen an, an die sie sich früher nicht<br />

heran getraut hätten. Sie erhalten dadurch<br />

deutlich mehr freiwillige wertvolle Informationen<br />

von Seiten ihrer Kunden und können<br />

durch die Hinterlegung aller erfassten Daten<br />

ihre Kunden sehr viel persönlicher und nachhaltiger<br />

begleiten.<br />

Wichtig deshalb: Persönliche Nähe ist mehr<br />

gefragt als je zuvor. Kundenorientierung und<br />

Kundenkenntnis dürfen nicht nur Schlagwör-<br />

ter sein, sondern müssen von den Beratern und<br />

der Bank konsequent auf allen Ebenen gelebt<br />

werden. Dabei ist der Kundenberater als „Momentemanager“<br />

der zentrale Erfolgsfaktor. Folgerichtig<br />

war die Sensibilisierung aller Mitarbeiter für<br />

die Zielgruppe 50plus und deren Momente im<br />

Rahmen eines Verkäufertags der Kreissparkasse<br />

Ludwigsburg ein wichtiger Baustein im Rahmen<br />

der anschließenden Umsetzung des Konzepts.<br />

2. Motivation der Mitarbeiter:<br />

das Verkäuferforum – Phase 2<br />

Der 2003 ins Leben gerufene, sog. „Verkäufertag“<br />

ist ein jährliches Forum, das dazu dient,<br />

die rund 600 Kundenberater über das abgelaufene<br />

Geschäftsjahr sowie über neue Produkte<br />

und Abläufe zu informieren. Diese Plattform<br />

war ideal, um den Mitarbeitern den Zugang<br />

zur Zielgruppe 50plus zu erschließen. Gemeinsam<br />

mit der Gesellschaft für Unternehmensentwicklung,<br />

GFU SYSTEME aus Hannover wurde<br />

das neue Konzept für den Verkäufertag entwickelt.<br />

Nach einem einleitenden, fachlichen Vortrag<br />

durch den Vorstand folgte eine Dialogsequenz,<br />

die den Nutzen für die Mitarbeiter besser<br />

greifbar machen sollte (s. Abb. 2 auf S. 187).<br />

Die Dialogsequenz ist ein interaktives Kommunikationstool<br />

bei dem heterogen zusammengestellte<br />

Vierergruppen einen vorbereiteten<br />

Arbeitsbogen selbstständig bearbeiten. Durch<br />

die Vorstrukturierung ist keine Moderation<br />

erforderlich. Profile von Beispielkunden lieferten<br />

zusätzlichen Input für die Diskussionen. So<br />

lernten die Mitarbeiter z.B. das Ehepaar Huber<br />

kennen, das gerade 100 000 € geerbt hatte und<br />

nicht genau wusste, was es jetzt mit dem Geld<br />

anstellen sollte. Oder die Witwe Schadewald,<br />

die jahrelang ihren kranken Mann pflegte und<br />

nach dessen Tod noch etwas vom Leben haben<br />

wollte. Eine abschließende Präsentation seitens<br />

des Vorstands zeigte in einem Ausblick die weiteren<br />

Schritte auf. Um das angestrebte Ziel der<br />

Veranstaltung, weg vom Produkt – hin zu einer<br />

intensiveren Beschäftigung mit den Kunden,<br />

erreichen zu können, war es wichtig, einige<br />

Grundregeln einzuhalten.<br />

1.<br />

Im Team sind wir stark: Alle zusammenzubringen<br />

ist von Zeit zu Zeit gut und fördert<br />

das Einheitsgefühl. Doch der richtige<br />

Lern- und Motivationseffekt kommt erst<br />

durch gemeinsame Aktionen. Das entscheidende<br />

war vor allem die Zusammenset-


zung der kleinen Arbeitsgruppen: überwiegend<br />

unbekannte Kollegen verschiedenen<br />

Alters aus verschiedensten Bereichen und<br />

Geschäftsstellen brachten ihre ganz unterschiedlichen<br />

Erfahrungen mit ein.<br />

2. Selber machen macht schlau: Durch die<br />

einleitenden Worte des Vorstands wurde<br />

eine anregende und offene Atmosphäre<br />

hergestellt. Ein fachspezifischer Vortrag zur<br />

Zielgruppe stimmte anschließend auf das<br />

Thema ein. Die notwendige Wissens- oder<br />

Einstellungsänderung konnte dann aber<br />

vor allem in der 90-minütigen Dialogsequenz<br />

angestoßen werden, in der die Berater<br />

selbst aktiv werden mussten und Fragestellungen<br />

zu den verschiedenen Kunden<br />

beantworteten.<br />

3. Beispiele begeistern: Da notwendige Fachkompetenz<br />

und Produktkenntnisse bei den<br />

Beratern vorhanden sind, setzte die Veranstaltung<br />

vielmehr an einem ganz anderen<br />

Punkt an: Wie kann den Mitarbeitern geholfen<br />

werden, sich besser in unsere Kunden<br />

über 50 hinein zu versetzen. Dies ist schließlich<br />

der Schlüssel für eine gute Beratung.<br />

Die Lebenssituation des Kunden zu kennen,<br />

ist die Grundlage für die Entwicklung passender<br />

Lösungsansätze. Da viele Verkäufer<br />

recht jung und damit weder erwachsene<br />

Kinder, ein „leeres Nest“ oder vermehrt<br />

gesundheitliche Probleme haben, waren<br />

praxisnahe Beispiele ein Muss.<br />

4. Dran bleiben: Den Beratern aufzuzeigen,<br />

wie viele verschiedene Informationen aus<br />

einem Beratungsgespräch gezogen werden<br />

können und welche Potenziale sie im Verkauf<br />

bieten, war eine Seite. Die andere,<br />

dass diese Veranstaltung der Auftakt zu<br />

einer Kampagne war, in der die Mitarbeiter<br />

ihre neuen Erkenntnissen ausprobieren<br />

und erweitern konnten.<br />

Die Resonanz zum Verkäufertag wurde durch<br />

ein einfaches Antwortkärtchen gemessen und<br />

ergab mit der Schulnote 2,0 ein wirklich gutes<br />

Feedback der Teilnehmer.<br />

3. Umsetzung des Konzepts – Phase 3<br />

Mit Abschluss der Konzeption und dem erfolgreich<br />

verlaufenen Verkäufertag galt es anschließend<br />

zu testen, ob die ambitionierten Ziele mit<br />

dem entwickelten Beratungsansatz auch tatsächlich<br />

im Markt umgesetzt werden können.<br />

Hierzu startete die Sparkasse eine dreimonatige<br />

Pilotierungsphase in drei Filialen, deren<br />

Mitarbeiter vorab intensiv auf das Konzept hin<br />

geschult wurden. Begleitet wurde die Pilotierung<br />

von regelmäßigen Erfahrungsworkshops,<br />

in denen die Berater von ihren Gesprächserfahrungen<br />

berichten konnten und wertvolles Feedback<br />

in Form von Verbesserungsvorschlägen<br />

und kritischen Anmerkungen zum Konzept lieferten.<br />

Darüber hinaus dienten die Erfahrungsworkshops<br />

auch dem Erfahrungsaustausch der<br />

Abbildung 2 : Mitarbeiter sensibilisieren – Workshopinstrumente der GFU SYSTEME,<br />

Hannover<br />

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Kundenprofile Dialogbogen<br />

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<strong>04</strong>/<strong>2006</strong> <strong>BankPraktiker</strong><br />

Beitrag<br />

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187


188<br />

Beitrag<br />

» Das sehr detailliert<br />

aufgesetzte<br />

und aussagekräftige<br />

Reporting erfasst<br />

neben Produktabschlüssen<br />

vor allem<br />

auch Kundenzufriedenheit,<br />

Beurteilung<br />

der Ansprachewege<br />

im Multikanal, identifizierte<br />

Momente<br />

und Wichtigkeit des<br />

Einsatzes der Ver­<br />

kaufshilfen. «<br />

<strong>04</strong>/<strong>2006</strong> <strong>BankPraktiker</strong><br />

Abb. 3 : Gesprächserfolge bei<br />

durchschnittlich 3,5<br />

50plus-Gesprächen<br />

wöchentlich pro Berater<br />

100%<br />

80%<br />

60%<br />

40%<br />

20%<br />

0%<br />

73%<br />

Produktab-<br />

schlussquote<br />

87%<br />

Quote neu<br />

gewonnener<br />

individueller<br />

Gesprächsanlässe<br />

82%<br />

Identi�kation<br />

mind. eines<br />

"Magic-<br />

Moments"<br />

Abb. 4: Verteilung der von<br />

Beratern erfolgreich<br />

identifizierten Momente<br />

Beginn<br />

Ruhestand<br />

11%<br />

weitere<br />

Momente<br />

20%<br />

Immobilie/<br />

Alterwohnsitz<br />

12%<br />

Sorglos in<br />

den<br />

Ruhestand<br />

17%<br />

Reisen<br />

22%<br />

Unterstützung<br />

der Enkel<br />

18%<br />

Berater untereinander und nicht zuletzt der<br />

qualitativen Analyse und Interpretation der im<br />

Piloten erhobenen Reportingzahlen.<br />

Das sehr detailliert aufgesetzte und aussagekräftige<br />

Reporting erfasst neben Produktabschlüssen<br />

vor allem auch Kundenzufriedenheit,<br />

Beurteilung der Ansprachewege im Multikanal,<br />

identifizierte Momente und Wichtigkeit<br />

des Einsatzes der Verkaufshilfen. Die Ergebnisse<br />

sind dabei beeindruckend: Jeder Berater<br />

führte mit seinen 50plus Kunden jede<br />

Woche im Schnitt 3,5 spezifische Momente-<br />

Gespräche mit einer Produktabschlussquote<br />

von 73%. Lediglich in 18% aller Gespräche mit<br />

der Zielgruppe gelang es den Beratern nicht, mit<br />

ihren Kunden über einen bestimmten „Magic<br />

Moment“ zu sprechen. Fast noch wichtiger als<br />

die hohe Produktabschlussquote: In 87% aller<br />

geführten Gespräche konnten die Berater<br />

neue persönliche Gesprächsanlässe für die<br />

Zukunft identifizieren. Dies führte dazu, dass<br />

neben den vier Momenten zum Start auch weitere<br />

spannende Themen und Lebenssituationen<br />

bei den Kunden erkannt wurden. Besonders<br />

häufig vertreten war dabei das Thema Immobilie/Alterswohnsitz<br />

– sei es wegen einer anstehenden<br />

Renovierung, ausgezogenen Kindern<br />

oder den Plänen für ein Haus in Südfrankreich.<br />

Auch die Kunden waren im Übrigen von dem<br />

Beratungsansatz begeistert: Lediglich ein Prozent<br />

der im Nachgang zu den Gesprächen telefonisch<br />

befragten Kunden gaben der Momenteberatung<br />

die Schulnote „befriedigend“, alle anderen<br />

Kunden verteilten Noten zwischen eins und zwei.<br />

Viele der Kunden gaben darüber hinaus an, die<br />

Kreissparkasse gerne Bekannten und Freunden<br />

weiterzuempfehlen (s. Abb. 3 und 4).<br />

Ein weiteres interessantes Ergebnis ist auch die<br />

hohe Bedeutung der Verkaufshilfen: Bei Einsatz<br />

der Momente-Verkaufshilfen gelang es<br />

den Beratern 2,5mal häufiger, einen „Magic<br />

Moment“ wie auch zukünftige Anspracheanlässe<br />

bei ihren Kunden zu identifizieren als<br />

ohne Verkaufshilfen. Auch die Kunden bewerteten<br />

die Verkaufshilfen ebenso positiv wie das<br />

Momente-Gespräch insgesamt.<br />

Die Kundenberater selbst zeigten sich angesichts<br />

solch eindrucksvoller Ergebnisse und<br />

der positiven Kundenfeedback vom Konzept<br />

überzeugt. Wurde zu Beginn von einigen Beratern<br />

die sehr persönliche Gesprächsgestaltung<br />

eher skeptisch beurteilt, haben die tatsächlichen<br />

Erfahrungen in der Anwendung des Konzepts<br />

diese Vorbehalte mehr als ausgeräumt.<br />

Die Pilotteilnehmer sind somit wichtige Promotoren,<br />

um den innovativen Ansatz erfolgreich in<br />

das Gesamthaus zu tragen.<br />

4. Flankierende Marketing-Maßnahmen<br />

Unterstützt wurde die konkrete Ansprache<br />

wichtiger Momente durch eine kommunikative<br />

Schwerpunktmaßnahme, die ein innovatives<br />

und attraktives Produktbündel für den<br />

Moment „Unterstützung der Enkel“ anbietet.<br />

Anstatt den Markt hier immer wieder mit ähnlichen<br />

Enkel-Ansparprodukten zu penetrieren,<br />

wurde das klassische Bankprodukt mit einem<br />

attraktiven Steiff-Teddybären und zwei Zookarten<br />

für die Großeltern und die Enkel kombiniert<br />

und so offensiv gegen die Mitbewerber<br />

im Markt platziert.


Dabei sind drei „A“ von entscheidender<br />

Bedeutung:<br />

1. A wie „attract“, weil Kunden nur attraktiv<br />

visualisierte Angebote anlocken – eben der<br />

attraktive Teddybär, den die Wettbewerber<br />

nicht bieten.<br />

2. A wie „activate“, weil Kunden nur dann<br />

aktiv werden, wenn sie zur Aktivität angeregt<br />

werden – ein gemeinsamer Zoobesuch<br />

würde mal wieder richtig Spaß machen und<br />

verleiht dem Bankprodukt neues Leben.<br />

3. A wie „acquire“, weil ohne den Verkauf auch<br />

keine Begeisterung entstehen kann – das<br />

unstoffliche und vermeintlich langweilige<br />

Bankprodukt wird bärenstark mitplatziert<br />

(s. Abb. 5).<br />

Unterstützt durch eine aufmerksamkeitswirksame<br />

Werbelinie erhöhen solche Produktinnovationen<br />

die Frequenz im Kundenkontakt und<br />

multiplizieren damit die Möglichkeiten der<br />

Berater, Momente bei Kunden zu thematisieren.<br />

Denn entscheidend ist, dass auch solche<br />

Maßnahmen keinen simplen aktionsgetriebenen<br />

Verkauf von Produkten darstellen, sondern<br />

auf die jeweilige Lebenssituation abgestimmte<br />

Produkt- und Beratungsangebote mit<br />

innovativen Mehrwerten.<br />

IV. Handlungsfelder und Erfolgsfaktoren<br />

zur Eroberung der<br />

Zielgruppe 50plus<br />

Im Rahmen des Projekts wurde eines mehr als<br />

deutlich: Der langfristige Erfolg in Beratung<br />

und Vertrieb bei der Zielgruppe 50plus ist vor<br />

allem davon abhängig, in wieweit es gelingt,<br />

den Ansatz der „Magic Moments“-Philosophie<br />

auf allen Ebenen erfolgreich in die praktische<br />

Umsetzung zu bringen. Das beinhaltet insbesondere<br />

folgende Handlungsfelder:<br />

ß<br />

ß<br />

ß<br />

ß<br />

Erweiterung des bestehenden Kundenbetreuungskonzepts<br />

um zielgruppenspezifische<br />

„Magic Moments“ im Leben<br />

der Kunden,<br />

Erarbeitung momentespezifischer Verkaufshilfen<br />

und Gesprächsleitfäden zur<br />

Beraterunterstützung,<br />

Training und Schulung der<br />

Momente-Beratung,<br />

ständige Sensibilisierung der Mitarbeiter<br />

für die Bedeutung der Zielgruppe<br />

ß<br />

ß<br />

und der Magic Moments durch interne<br />

Kommunikationsmaßnahmen,<br />

aktive Ansprache der Magic Moments in<br />

der externen Kommunikation,<br />

Entwicklung innovativer, momentespezifischer<br />

Produktbündel, die aufmerksamkeitsstark<br />

zu zusätzlichen Anspracheanlässen<br />

und Kundenkontakten führen.<br />

Als Faktoren für den Erfolg des Pilotprojekts<br />

in der Kreissparkasse Ludwigsburg konnten im<br />

Rahmen der konkreten Umsetzung insbesondere<br />

fünf Aspekte identifiziert werden:<br />

1. Feinselektion von Kunden, zu denen<br />

wenig Kontakt besteht: Im Rahmen der<br />

Frage, welche Kunden auf ein Momente-<br />

Gespräch angesprochen werden sollten,<br />

zeigte sich, dass das Konzept insbesondere<br />

bei den bislang relativ unbekannten<br />

Kunden die größten Beratungs- und Verkaufserfolge<br />

zeigte. Konsequenterweise<br />

sollte ein entsprechendes Kampagnen-<br />

und CRM-Management zielgerichtet vor<br />

Abbildung 5 : Externe Kommunikation – Ansprache des<br />

Moments „Unterstützung der Enkel“ über<br />

innovative Produktbündel<br />

<strong>04</strong>/<strong>2006</strong> <strong>BankPraktiker</strong><br />

Beitrag<br />

» Lediglich ein<br />

Prozent der im<br />

Nachgang zu den<br />

Gesprächen telefonisch<br />

befragten<br />

Kunden gab der<br />

Momenteberatung<br />

die Note „befriedigend“,<br />

alle anderen<br />

Kunden verteilten<br />

Noten zwischen<br />

eins und zwei. «<br />

189


190<br />

Beitrag<br />

<strong>04</strong>/<strong>2006</strong> <strong>BankPraktiker</strong><br />

allem bislang vernachlässigte Kunden<br />

selektieren.<br />

2. Unterstützung durch ein Telefon-Outbound-Team<br />

für die gezielte Terminvereinbarung<br />

mit interessanten Potenzialkunden:<br />

Während des Pilotprojekts wurden<br />

unterschiedliche Ansprachewege im Multikanal<br />

getestet. Dabei zeigte sich, dass die Zielgruppe<br />

für das zentrale Telefonteam gerade<br />

auch tagsüber sehr gut erreichbar und sowohl<br />

der Ansprache wie auch den konkreten Terminvereinbarungen<br />

gegenüber sehr aufgeschlossen<br />

war. Entscheidend ist jedoch auch<br />

hier eine professionelle Ansprache, die laufend<br />

geschult werden sollte.<br />

3. Einsatz einer strukturierten Gesprächsführung<br />

mit der Integration der Magic<br />

Moments: Besonders wichtig im Rahmen<br />

der Konzeption des Beratungsprozesses<br />

ist es, den Beratern eine klare Struktur der<br />

Gesprächsführung aufzuzeigen, die ganz<br />

klar die Thematisierung der Momente in<br />

den Mittelpunkt des Gesprächs rückt.<br />

4. Konsequente Fokussierung durch ein<br />

nachhaltiges Projektmanagement: Bei<br />

einem derart ganzheitlich ausgerichteten<br />

Konzept, das viele unterschiedliche<br />

Bereiche betrifft und mit einzubinden<br />

hat, ist ein straffes und nachhaltiges Projektmanagement<br />

für den Erfolg unerlässlich.<br />

Hier empfiehlt sich die Unterstützung<br />

durch einen externen Partner.<br />

5. Aktive Ansprache der entscheidenden<br />

Magic Moments als verkaufs- und kundenbeziehungsförderndes<br />

Element: Je<br />

besser es gelingt, die Magic Moments auf<br />

PRAxISTIPPS:<br />

•<br />

•<br />

•<br />

•<br />

•<br />

allen oben angesprochenen Ebenen zu thematisieren<br />

und damit aktiv anzusprechen,<br />

desto erfolgreicher werden sich Verkauf<br />

und Kundenbeziehung in Zukunft bei der<br />

Zielgruppe 50plus entwickeln.<br />

V. Nächste Handlungsfelder<br />

(Fein)selektion von Kunden, zu denen wenig Kontakt besteht.<br />

Vor dem Hintergrund der signifikanten und<br />

guten Ergebnisse, die die Pilotphase, aber auch<br />

die Schwerpunktkampagne in 2005 hatten,<br />

liegt der Kreissparkasse Ludwigsburg sehr viel<br />

daran, dies ab <strong>2006</strong> zum steigernden Nutzen<br />

des Gesamthauses einzusetzen. Für diese Zielgruppe<br />

ist daher eine permanente Betreuung<br />

angedacht, die zu Anfang auf den fünf<br />

wesentlichen Momenten (Vorsorge für den<br />

Ruhestand, Eintritt Ruhestand, Reisen, Unterstützung<br />

Familie/Enkel, Immobilie/Altersruhesitz)<br />

aufbaut. In revolvierenden Grundsatz-<br />

und Auffrischungsgesprächen werden diese<br />

Bedürfnisse verstärkt angesprochen und<br />

durch Aktionen aufgefangen. Die Aktionen<br />

zu diesen Themen werden dabei ähnlich aufgebaut<br />

sein wie in der Schwerpunktkampagne<br />

getestet. Neben einem Bankprodukt wird ein<br />

passendes Non-banking-Produkt zusammen<br />

mit einem attraktiven Event zu Vorzugspreisen<br />

angeboten. Die Umsetzung wird dabei durch<br />

programmtechnische Prozesse unterstützt, die<br />

den Beratungsprozess noch effizienter gestalten<br />

werden. Damit ist die KSK Ludwigsburg<br />

als innovatives Haus bestens aufgestellt, um<br />

auch bei dieser Zielgruppe in Zukunft wichtige<br />

Erfolge im Markt zu verzeichnen. £<br />

Unterstützung durch ein Telefon-Outbound-Team bei Terminvereinbarung<br />

(Zielgruppe ist sehr gut erreichbar und punktet mit hoher Termintreue).<br />

Integration der „Magic Moments“ in eine strukturierte Gesprächsführung<br />

(Kontakt – Information – Verkauf – Abschluss – Schluss).<br />

Aktive Ansprache der entscheidenden Magic Moments als verkaufs-<br />

und kundenbeziehungsförderndes Element.<br />

Kundenevents für ausgesuchte Kleingruppen ermöglichen weitere<br />

Ansprachepotenziale und ein besseres Empfehlungsmanagement.<br />

•<br />

Konsequente Konsequente Fokussierung durch ein nachhaltiges Projektmanagement.


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192<br />

Beitrag<br />

» Eine grundlegende<br />

Erkenntnis<br />

ist, dass eine Immobilie<br />

nicht erworben<br />

wird, um sie langfristig<br />

im Bestand<br />

zu halten; vielmehr<br />

wird sie als Produktivitätsfaktor<br />

genutzt<br />

und als alternative<br />

Anlagemöglichkeit<br />

angesehen. «<br />

<strong>04</strong>/<strong>2006</strong> <strong>BankPraktiker</strong><br />

Vorstand Kredit Konto Anlage Recht Handel Controlling Revision IT<br />

Cash-fl ow-Ausrichtung als Zukunft<br />

der Immobilienfi nanzierung<br />

Alle Beteiligten an Immobiliengeschäften richten sich auch in Deutschland vermehrt<br />

an einer einheitlichen Betrachtung aus: Im Mittelpunkt steht der Cash-fl ow.<br />

Autor:<br />

Dr. Jörg Lauer, Rechtsanwalt,<br />

Generalbevollmächtigter Generalbevollmächtigter bei bei der<br />

der<br />

Landesbank Landesbank Rheinland-Pfalz, Rheinland-Pfalz, Mainz.<br />

Mainz.<br />

I. Einleitung<br />

w Haben seit Mitte der 90er Jahre deutsche<br />

Investoren verstärkt Immobilien im Ausland<br />

erworben, steht nun der nationale Immobilienmarkt<br />

im Fokus ausländischer Investoren.<br />

Damit verstärkt sich die Internationalisierung<br />

des Geschäftes weiterhin. Investoren, Bewerter,<br />

Immobiliendienstleister und nicht zuletzt die Kreditinstitute<br />

werden sich daher immer öfter mit<br />

der angelsächsisch geprägten Darstellung und<br />

der Analyse sämtlicher Zahlungs ströme befassen,<br />

die aus einem Immobiliengeschäft resultieren.<br />

Eine grundlegende Erkenntnis internationaler<br />

Investoren ist, dass eine Immobilie nicht<br />

erworben wird, um sie langfristig im Bestand<br />

zu halten; vielmehr wird sie als Produktivitätsfaktor<br />

genutzt und als alternative Anlagemöglichkeit<br />

angesehen. Der Investor vergleicht die<br />

Immobilienrendite mit anderen Investments<br />

ähnlicher Risikostruktur. Seine Investitionsrechnung<br />

baut auf einem geplanten Cash-fl ow auf,<br />

welcher gleichzeitig die Basis für sein Controlling<br />

über die Laufzeit des Investments ist. Konsequenterweise<br />

fi ndet sich diese Cash-fl ow-Ausrichtung<br />

auch in der Bewertung und schließlich<br />

auch vermehrt im Finanzierungsgeschäft.<br />

II. Investitionsstrategie<br />

1. Grundlegende Strategien<br />

Die Kaufentscheidung des Investors ist in erster<br />

Linie von seiner Investitionsstrategie und seiner<br />

geplanten Zielrendite abhängig. Im Wesentlichen<br />

werden drei Strategien unterschieden:<br />

Zunächst ist die core strategy zu nennen, bei<br />

der relativ stabile Einkommensströme aus der<br />

Immobilie und damit ein niedrigeres Risikoprofi<br />

l im Vordergrund stehen. Die Gebäude zeichnen<br />

sich durch langfristige Mietverträge, gute<br />

Mieterbonitäten, gute Lagen innerhalb stabiler<br />

Immobilienmärkte und einer gegebenen Drittverwendungsfähigkeit<br />

aus. Demgegenüber<br />

beinhaltet die value-added strategy bereits<br />

eine höhere Risikostufe, bei der die Zielrendite<br />

von der Änderungen der Mietsituationen,<br />

baulichen Veränderungen, den Abschluss von<br />

Mietverträgen mit höheren Umsatzmieten etc.<br />

abhängig ist. Hierzu gehören auch Investitionen<br />

in Immobilienmärkte, die sich erst noch<br />

entwickeln. Der opportunistisch ausgerichtete<br />

Investor schließlich plant die höchste<br />

Zielrendite, die einem relativ hohen Risiko entspricht.<br />

Hier sind in erster Linie Neubauvorhaben<br />

in aufkommenden Märkten zu nennen.<br />

Entsprechend der geplanten Zielrendite und<br />

damit korrelierend mit der individuellen Risikoneigung<br />

konkretisiert der Investor seine Akquisitions-<br />

und Portfoliostrategie, indem er die<br />

Makro-Standorte defi niert, innerhalb dieser die<br />

für ihn relevanten Teilmärkte spezifi ziert und<br />

sich für die in Betracht kommenden Objektarten<br />

entscheidet. Mit dem Ziel einer Risikodiversifi<br />

zierung beinhaltet die geplante Portfoliozusammensetzung<br />

prozentuale Verteilungen<br />

des geplanten Investitionsvolumens auf unterschiedliche<br />

Märkte und Objekttypen. Entscheidend<br />

ist weiter, in welcher zyklischen Phase<br />

sich die relevanten Immobilienmärkte im Zeitpunkt<br />

des Kaufes befi nden.<br />

2. Cash-flow aus laufender Tätigkeit<br />

Bei seiner Investitionsrechnung unterscheidet<br />

der Investor zwischen dem laufenden Cash-fl ow<br />

und einem Veräußerungsgewinn nach Ablauf<br />

der geplanten Haltedauer. Sämtliche Komponenten<br />

bilden die Grundlage seiner barwertigen<br />

Renditeberechnung (internal rate of return;<br />

IRR). Bereits hieraus wird deutlich, dass dem<br />

Abschluss des Kaufvertrages eine umfassende


kaufmännische, rechtliche und technische Prüfung<br />

vorausgeht, die sämtliche Aspekte umfasst,<br />

welche den künftigen Cash-flow ausmachen.<br />

Hierzu gehören insbesondere die Mietverträge<br />

und die Mietvertragsstruktur, die Mieterhöhungspotenziale,<br />

Bewirtschaftungskosten,<br />

Kosten für die Instandhaltung und Modernisierung,<br />

für Mieterausbau und für Mieterwechsel,<br />

die baurechtlichen Veränderungsmöglichkeiten,<br />

die Objektlage, die Objektqualität, die Drittverwendungsfähigkeit<br />

der Immobilie sowie der<br />

technische Zustand des Gebäudes. Diese Kriterien<br />

führen zu einer wertenden Betrachtung der<br />

immobilienbezogenen Einnahmen- und <strong>Ausgabe</strong>nströme.<br />

Die Summe der Einnahmen vermindert<br />

um die Summe der <strong>Ausgabe</strong>n führt zum net<br />

operating income. Nach dem weiteren Abzug<br />

von außerordentlichen Positionen oder Beträgen<br />

zur Reservenbildung ist der Netto-Cashflow<br />

die entscheidende Größe für die daran<br />

anschließende Betrachtung der Bedienbarkeit<br />

der Fremd- und der Eigenmittel.<br />

3. Cash-flow aus der Finanzierung<br />

Der Investor sucht nicht nur nach Möglichkeiten,<br />

den operativen Cash-flow aus der Immobilie<br />

zu verbessern, sondern auch den Cashflow<br />

aus der Finanzierung. Insoweit errechnet<br />

er nicht nur die optimale Verschuldungshöhe<br />

mit dem Ziel, einen leverage-Effekt zu erhalten,<br />

also eine Rentabilitätsverbesserung infolge<br />

einer zinsgünstigen Kreditfinanzierung unterhalb<br />

der erwarteten Eigenkapitalrendite ohne<br />

diesen Effekt; vielmehr richtet sich sein Augenmerk<br />

auch auf die Optimierung der laufenden<br />

Finanzierungskosten, indem die Darlehensmittel<br />

nicht notwendigerweise mit einer langfristigen<br />

Zinsbindung aufgenommen werden, sondern<br />

durchaus auch zu variablen Zinssätzen,<br />

verbunden mit Zinssicherungsgeschäften.<br />

Ein weiterer Ansatz ist – mit Blick auf die aus<br />

Investorensicht optimale Finanzierung des<br />

Gesamtmittelbedarfs – dessen Strukturierung<br />

und die Wahl der Finanzierungsbausteine.<br />

Im Zusammenhang mit dem Cash-flow aus der<br />

Finanzierung ist auch die Rekapitalisierung<br />

zu nennen, bei der gerade im nachrangigen<br />

Bereich und beim Eigenkapital Finanzierungsquellen<br />

oder Gesellschafter mit niedrigeren Rendite-Anforderungen<br />

gegen vorhandene teurere<br />

Finanzierungsquellen ausgetauscht werden. Das<br />

Ziel dabei ist, die Beiträge des Cash-flows aus<br />

der Finanzierung zu erhöhen und dennoch die<br />

Kontrolle über die Immobilie zu behalten.<br />

4. Cash-flow aus Investitionstätigkeit<br />

Bereits im Rahmen der Investitionsrechnung<br />

befasst sich der Investor schließlich mit dem<br />

geplanten exit aus der Investition, der regelmäßig<br />

im Verkauf der Immobilie besteht,<br />

aber auch über die Veräußerung von Anteilen<br />

an der Objektgesellschaft gestaltet werden<br />

kann. Nach einer angenommenen Haltedauer<br />

plant der Investor einen Verkaufspreis und<br />

leitet hieraus den Netto-Ertrag, bei vorhandenen<br />

Mit-Gesellschaftern entsprechend anteilig,<br />

ab. Der geplante Mindestverkaufspreis errechnet<br />

sich über die angestrebte Veräußerungsrendite.<br />

Über den Vergleich der Anfangs- mit<br />

der Verkaufsrendite lässt sich schließlich die<br />

erforderliche Überschuss-Steigerung über die<br />

Haltedauer ermitteln, welche erforderlich ist,<br />

um den Einstandspreis wieder zu erzielen. Der<br />

errechnete Mindest-Verkaufspreis ist ein weiterer<br />

Bestandteil seiner Investitionsrechnung.<br />

5. Internal Rate of Return<br />

Diese Einzelbeträge, d.h. die laufenden jährlichen<br />

Cash-flow-Überschüsse und der Veräußerungserlös<br />

gemäß Planung werden sodann<br />

jeweils auf den Zeitpunkt der Investition abgezinst.<br />

Der hierzu zu ermittelnde Diskontierungssatz<br />

setzt an einem Zinssatz für risikolose<br />

Anlagen (z.B. an einer Rendite für eine<br />

10-jährige Bundesanleihe) an; dieser wird um<br />

Zuschläge für die Abschreibung und für das<br />

jeweilige unternehmerische Risiko sowie mit<br />

einem Abschlag für die inflationäre Entwicklung<br />

korrigiert. Weitere Bestimmungsmöglichkeiten<br />

liegen in seiner Ableitung aus vergleichbaren<br />

Transaktionen und aus der Nettoanfangsrendite.<br />

Der damit zu errechnende Abzinsungsfaktor<br />

wird für jedes Jahr der geplanten Haltedauer<br />

bestimmt. Die Barwerte der jährlichen<br />

Reinerträge sowie des Verkaufspreises führen<br />

über die Addition zum Gesamtbarwert, so dass<br />

auf dieser Grundlage die barwertige Rendite<br />

(internal rate of return; IRR) errechnet werden<br />

kann. In der praktischen Anwendung kann<br />

damit sowohl die Rendite errechnet werden<br />

als auch ein etwaiger Mindestverkaufspreis bei<br />

späterer Desinvestition und auch der maximale<br />

Kaufpreis für die Investition, letztlich also der<br />

Wert der Immobilie.<br />

<strong>04</strong>/<strong>2006</strong> <strong>BankPraktiker</strong><br />

Beitrag<br />

» Bei seiner Investitionsrechnungunterscheidet<br />

der Investor<br />

zwischen dem<br />

laufenden laufenden Cash­flow<br />

und einem Veräußerungsgewinn<br />

nach<br />

Ablauf der geplanten<br />

Haltedauer. Sämtliche<br />

Komponenten<br />

bilden die Grundlage<br />

seiner barwertigenRendite­<br />

berechnung. «<br />

193


194<br />

Beitrag<br />

» Die international<br />

geprägte Immobilienbewertungbilienbewertung<br />

bei<br />

ertragbringenden<br />

Objekten folgt im<br />

Grunde dem gleichen<br />

Prinzip wie<br />

bei der Investi­<br />

tionsrechnung. «<br />

1 Eine ähnliche Def. enthält § 16 Abs. 2 Satz 3 des<br />

Gesetzes zur Neuordnung des Pfandbriefrechts<br />

vom 22. 5. 2005.<br />

2 Vgl. insbesondere International Financial Reporting<br />

Standards Nr. 1, 3 sowie International<br />

Accounting Standards Nr. 16.<br />

<strong>04</strong>/<strong>2006</strong> <strong>BankPraktiker</strong><br />

III. Bewertung<br />

Die international geprägte Immobilienbewertung<br />

bei ertragbringenden Objekten folgt im<br />

Grunde dem gleichen Prinzip wie bei der Investitionsrechnung<br />

dargestellt. Für die Ermittlung<br />

eines solchen Immobilienwertes wird das<br />

Netto-Einkommen zugrunde gelegt. Neben der<br />

direkten Kapitalisierung, bei der mittels einer<br />

Kennzahl, welche aus am Markt realisierten<br />

Transaktionen abgeleitet wird, der Immobilienwert<br />

vom net operating income ausgehend<br />

ermittelt wird, ist die abgezinste Cash-flow-<br />

Methode am weitesten verbreitet. Auch hier<br />

werden die angenommenen Netto-Einkommensströme<br />

der Zukunft sowie ein Zufluss bei<br />

einer Veräußerung zum geplanten Zeitpunkt<br />

abgezinst zu einem gegenwärtigen Nettowert;<br />

dies geschieht auf der Basis der zugrunde<br />

gelegten Ertragsrate (IRR). Damit wird die<br />

Verbindung zu der betriebswirtschaftlichen<br />

Investitionsrechnung deutlich: Die zukünftigen<br />

Zahlungen werden auf ihren Barwert als<br />

Gegenwartswert zurück gerechnet.<br />

Der Diskontierungssatz als Basis des Abzinsungsfaktors<br />

wird entweder kapitalmarktbezogen<br />

abgeleitet und mit entsprechenden Risikozuschlägen<br />

kalkuliert oder aus vergleichbaren<br />

Transaktionen abgeleitet. Spätestens bei der<br />

Beurteilung des unternehmerischen Risikos<br />

fließen nicht nur die Immobilien-bezogenen<br />

Daten in die wertende Betrachtung ein, sondern<br />

auch makroökonomische Entwicklungen<br />

sowie die lokalen Bedingungen im relevanten<br />

Markt, inklusive der demographischen<br />

Entwicklung in der Region. Auch hier zeigt sich<br />

die Parallelität zur Investitionsentscheidung.<br />

Die Grundsätze der Wertermittlung und insbesondere<br />

die Definition der jeweiligen Werte<br />

sind im Ausland vielfach in Regelwerken fixiert,<br />

z.B. Red Book der RICS oder Uniform Standards<br />

of Professional Appraisal Practice. Danach soll<br />

bei der Ermittlung des open market value<br />

der verkehrsübliche Wert der beste Preis oder<br />

die beste Miete sein, der/die angemessenerweise<br />

für den Grundbesitz zum Zeitpunkt der<br />

Wertermittlung zu zahlen sein wird unter der<br />

Annahme, dass (1.) eine Person zum Verkauf<br />

oder zur Vermietung bereit ist, (2.) vor dem<br />

Bewertungsstichtag ein angemessener Zeitraum<br />

zur Verfügung stand, in welchem über<br />

den Verkauf oder die Vermietung verhandelt<br />

werden konnte, wobei die Art der Immobilie<br />

und die Marktlage besonders zu berücksichtigen<br />

sind, (3.) ferner sich die Wertverhältnisse<br />

während dieses Zeitraumes nicht geändert<br />

haben und dass (4.) ein höherer Preis oder eine<br />

höhere Miete, der/die von einem Marktteilnehmer<br />

mit einem besonderen Interesse an dem<br />

Grundstück gezahlt werden würde, unberücksichtigt<br />

bleibt 1 . Daraus folgt, dass die ermittelten<br />

Werte stets im oberen Bereich der Werteskala<br />

anzusiedeln sind. Im Gegensatz zum<br />

deutschen Wertermittlungsverfahren wird<br />

nach internationalen Praktiken der Bodenwert<br />

nicht isoliert einbezogen. Insgesamt gesehen<br />

folgt die angelsächsisch geprägte Bewertung<br />

einer dynamischen Objektbeurteilung, bei<br />

welcher auf die langfristigen Zahlungsströme<br />

abgestellt wird und die Einflüsse auf die Renditeerwartungen<br />

auf fundierten Grundlagen<br />

beschrieben werden.<br />

Anzumerken bleibt, dass nicht nur grenzüberschreitende<br />

Transaktionen dazu führen, dass<br />

sich nationale Marktteilnehmer mit den internationalen<br />

Bewertungsmethoden vertraut<br />

machen müssen. Vielmehr ist die Thematik<br />

auch für bilanzierende Unternehmen, welche<br />

nach internationalen Standards ihre Jahresabschlüsse<br />

aufstellen, einschlägig 2 .<br />

IV. Finanzierung<br />

1. Strukturierung auf Cash-flow-Basis<br />

Entsprechend dem althergebrachten Grundsatz,<br />

dass nur der Cash-flow für die Bedienung<br />

der Kredite sorgt, ist das Interesse der finanzierenden<br />

Bank auf den Netto-Cash-flow vor und<br />

nach Kapitaldienst gerichtet. Daraus leitet sich<br />

ab, inwieweit Zinsen und Tilgung erwirtschaftet<br />

werden können. Wesentlich ist die Ausrichtung<br />

auf die Objektrentabilität und damit auf<br />

die nachhaltige Cash-flow-Stabilität. Demzufolge<br />

soll regelmäßig auch zunächst nur das<br />

Objekt mit dem daraus resultierenden Einkommen<br />

haften. Da die Immobilien meist Objektgesellschaften<br />

gehören, stehen einer Bank<br />

keine weiteren Bonitätsträger oder Haftungsmassen<br />

als Kreditgrundlage zur Verfügung,<br />

wenn eine non recourse Struktur vereinbart<br />

wird. Grundlage der Strukturierung des Kredites<br />

ist zunächst nur das Objekt und der Cashflow,<br />

der über die gesamte Laufzeit der Finan-


zierung und darüber hinaus bewertet wird.<br />

Vorteilhaft für die Kreditwirtschaft ist die mit<br />

der Langfristbetrachtung verbundene Transparenz,<br />

die dem Grundgedanken des Finanzplanes<br />

entspricht. Weiterhin werden Liquiditätsengpässe<br />

offen gelegt und schließlich sind die<br />

Annahmen für die Zukunft mit ihren entsprechenden<br />

Bezugsquellen und der Methodik gut<br />

plausibilisierbar.<br />

Doch nicht allein die kundenseitige Planung<br />

des Cash-flows bildet die Basis für die Kreditstruktur,<br />

sondern die Analyse der Zahlen mit<br />

Blick auf eine bankseitige Betrachtung der<br />

Chancen und Risiken. Auch Sensitivitätsanalysen<br />

bilden die Grundlage für detaillierte Verhandlungen<br />

über die Kreditstruktur. So kann<br />

es angebracht sein, vertraglich vereinbarte<br />

(über dem Markt liegende) Mietzinsen durch<br />

angemessene Marktmieten zu ersetzen, längere<br />

Leerstandszeiten bei erforderlichen Neuvermietungen<br />

zu unterstellen, Bewirtschaftungskosten<br />

„nach oben“ zu korrigieren oder<br />

den Plan-Cash-flow um Kostenansätze bei Neuvermietungen<br />

oder Revitalisierungen zu ergänzen.<br />

Hiernach werden die Finanzierungslaufzeit,<br />

die Tilgungsstruktur und Maßnahmen zur<br />

Vermeidung oder zur Absicherung von Liquiditätsunterdeckungen<br />

verhandelt.<br />

So kann z.B. vertraglich vorgesehen werden,<br />

dass eine drohende Liquiditätsunterdeckung<br />

nach den bankseitigen Prämissen aufgrund<br />

des Auslaufs eines Mietvertrages sofort dazu<br />

führen kann, dass Cash-flow-Überschüsse<br />

nach Zins- und Kapitaldienst als Risikopuffer<br />

dem Finanzierer zustehen und auf einem Treuhandkonto<br />

zu verpfänden sind, zumindest bis<br />

ein qualitativ gleichwertiger Mietvertrag für<br />

die freiwerdenden Flächen abgeschlossen ist.<br />

Diese Cash-flow orientierte Aufbereitung der<br />

wirtschaftlichen Folgen eines Immobilieninvestments<br />

bildet auch die Grundlage für break<br />

even-Rechnungen, nach denen z.B. ermittelt<br />

wird, wie weit die Mieten fallen können, bis die<br />

Kapitaldienstfähigkeit nicht mehr gegeben ist<br />

oder wie weit – bei einem nachhaltigen Mietansatz<br />

– die Vermietungsquote sich vermindern<br />

darf, ohne die Kapitaldienstfähigkeit zu<br />

gefährden.<br />

Schließlich bildet die Cash-flow-Analyse die<br />

Basis dafür, dass der Finanzierer die Risikosituation<br />

am Ende der Finanzierungslaufzeit<br />

betrachten und einschätzen kann. Neben<br />

break even-Berechnungen zum Fälligkeitszeitpunkt<br />

nach der dann erreichten Kapitaldienstfähigkeit<br />

und der Beleihung pro qm nutzbarer<br />

Fläche bildet die Restvaluta (sowie ggfs. noch<br />

vorhandenes Eigenkapital) die Basis einer Einschätzung<br />

des Anschlussfinanzierungsrisikos<br />

oder der Chancen der Veräußerbarkeit der<br />

Immobilie unter Einbeziehung der Volatilitäten<br />

im jeweiligen Markt. Wesentlich für diese exit-<br />

Möglichkeiten des Finanzierers ist auch die<br />

Einschätzung eines stabilen Cash-flows zeitlich<br />

nach der Finanzierungslaufzeit.<br />

Diese transparente Langfristbetrachtung bietet<br />

dem Finanzierer eine weitere Erkenntnis: Er<br />

kann ermessen, welche Beträge an den Investor<br />

an freiem Cash-flow während der Finanzierungsdauer<br />

zurückfließen; neben einer angemessenen<br />

Eigenkapitalverzinsung kommen<br />

auch Eigenkapitalrückzahlungen in Betracht<br />

(z.B. durch Überschüsse auf Grund tilgungsfreier<br />

Perioden). Diese Erkenntnis ist für die Strukturierung<br />

des Kredites weiterführend, als es hierbei<br />

letztlich darum geht, den Netto-Cash-flow<br />

zwischen dem Investor und dem Kreditinstitut<br />

funktionsadäquat, entsprechend den jeweils zu<br />

tragenden Chancen und Risiken, zu verteilen.<br />

2. Covenants<br />

Ein weiteres wesentliches Element der Cashflow-ausgerichteten<br />

Strukturierung einer Immobilienfinanzierung<br />

ist die Vereinbarung so<br />

genannter Covenants. Bezogen auf den Cashflow<br />

wird vereinbart, dass während der Kreditlaufzeit<br />

die Objekteinkünfte nach bestimmten<br />

Kosten die Zins- und Tilgungsansprüche zu<br />

einem Prozentsatz von 100 und mehr decken<br />

müssen. Diese Covenants dienen der Früherkennung<br />

von Risiken, sie konkretisieren die<br />

frühzeitige Verpflichtung des Schuldners zur<br />

Informationserteilung, sie sichern Einflussmöglichkeiten<br />

für den Fall, dass sich Rückstände bei<br />

Zins und Tilgung abzeichnen und sie dienen<br />

dazu, unternehmerische objektbezogene Entscheidungen<br />

des Kreditnehmers in Einklang<br />

mit den Vorstellungen des Kreditinstitutes zu<br />

bringen. Ihre Schutzfunktion erfüllen diese<br />

Kennzahlen aber nur dann, wenn ihr Nichteinhalten<br />

klar vereinbarte Rechtsfolgen (von der<br />

Informationsverbesserung für das Kreditinstitut<br />

über eine Sicherheitenverstärkung bis hin<br />

zum Eintritt der Verwertungsvoraussetzungen)<br />

<strong>04</strong>/<strong>2006</strong> <strong>BankPraktiker</strong><br />

Beitrag<br />

» Grundlage der<br />

Strukturierung des<br />

Kredits ist zunächst<br />

nur das Objekt und<br />

der der Cash­flow, der<br />

über die gesamte<br />

Laufzeit der Finanzierung<br />

und darüber<br />

hinaus bewertet<br />

wird. Vorteilhaft<br />

für die Kreditwirtschaft<br />

ist die mit der<br />

Langfristbetrachtung<br />

verbundene<br />

Transparenz, die<br />

dem dem Grundgedanken<br />

des Finanzplanes<br />

entspricht. «<br />

195


196<br />

Beitrag<br />

<strong>04</strong>/<strong>2006</strong> <strong>BankPraktiker</strong><br />

auslöst. Wesentlich ist, dass diese ertragsbezogenen<br />

Covenants periodisch getestet werden.<br />

In ihrer inhaltlichen Gestaltung bestehen vielfache<br />

Möglichkeiten, welche flexibel der konkreten<br />

Cash-flow-Analyse angepasst werden<br />

können. So können sich erhöhende Kennzahlen<br />

für die Zukunft ebenso als erforderlich<br />

erweisen, wie vergangenheits- und zukunftsbezogene<br />

Kennzahlen oder auch solche, bei<br />

denen Erträge aus kurz laufenden Mietverträgen<br />

niedriger gewichtet werden als solche, die<br />

auf langfristigen Verträgen beruhen.<br />

Entsprechend dem non-recourse-Grundgedanken<br />

werden bei Sicherheitenverbesserungen<br />

zunächst freie Cash-flow-Überschüsse<br />

oder gebildete Reserven dem Kreditgeber interimistisch<br />

oder für die Dauer der Finanzierungslaufzeit<br />

zur Verfügung gestellt.<br />

Zeigt sich, dass etwaige absehbare Unterdeckungen<br />

nicht aus objektbezogenen freien<br />

Cash-flow-Beträgen gesichert werden können,<br />

wird eine teilweise (limited recourse) oder<br />

vollständige Haftung (full recourse) des oder<br />

der Gesellschafter der Objektgesellschaft<br />

verhandelt. Bei bilanzierenden Gesellschaftern<br />

können dann zusätzlich bilanzbezogene<br />

Covenants erforderlich werden, etwa bezüglich<br />

der Eigenkapitalquoten, der Verschuldungsgrade<br />

und der Liquiditätskennzahlen. Zusatzsicherheiten<br />

außerhalb der Objektgesellschaft<br />

werden regelmäßig gegenständlich, zeitlich<br />

oder betragsmäßig limitiert übernommen und<br />

beinhalten entweder Verpflichtungen zu weiteren<br />

Kapitaleinschüssen oder die Übernahme<br />

von (auch bankunterlegten) Garantien.<br />

Aus der klassischen Immobilienfinanzierung<br />

findet sich, ebenfalls als Covenant vereinbart, die<br />

max. Beleihung eines Objektes im Verhältnis zu<br />

seinem Verkehrswert und/oder zu den Anschaffungskosten<br />

(wertbezogene Covenants). Auch<br />

insoweit findet sich ein breiter Gestaltungsspielraum,<br />

so z.B. ein anfänglicher wertbezogener<br />

Covenant, der nur für die Valutierung entscheidend<br />

ist (wobei die weitere Steuerung des<br />

Engagements über Covenants zur Kapitaldienstfähigkeit<br />

erfolgt), bis hin zu einer jährlichen Verminderung<br />

wertbezogener Kennzahlen in Höhe<br />

des vertraglich vereinbarten Tilgungssatzes. Die<br />

Folgen einer Vertragsverletzung reichen hierbei<br />

von Heilungsmöglichkeiten (z.B. über verpfändete<br />

Guthaben oder Darlehensrückzahlungen<br />

bis die vereinbarte Kennzahl wieder erreicht ist)<br />

bis hin zur Verwertung.<br />

Covenants spielen auch eine Rolle, wenn von<br />

Anfang an Veränderungen der Kreditstruktur<br />

oder Laufzeitverlängerung verhandelt werden,<br />

so z.B. bei Verlängerungsoptionen, Höhervalutierungen<br />

bei stabilisierten Cash-flows und<br />

entsprechenden Immobilienwerten oder bei<br />

Umwandlung einer Bau- in eine mittelfristige<br />

Finanzierung.<br />

Aus dem Blickwinkel der Gesellschafter einer<br />

Objektgesellschaft ist bei non recourse-Finanzierungen<br />

deren wirtschaftliches Risiko grundsätzlich<br />

auf das eingesetzte Eigenkapital beschränkt.<br />

Hohe Wertzuwächse einer Immobilie<br />

können dazu genutzt werden, dass Änderungen<br />

in der Finanzierungsstruktur zu Liquiditätsschöpfungen<br />

der Investoren führen mit<br />

der Folge, dass das ursprünglich eingesetzte<br />

Eigenkapital teilweise oder vollständig bei Anschlussfinanzierungen<br />

zurück fließt und darüber<br />

hinaus Zusatzerträge zu Ausschüttungszwecken<br />

generiert werden. Diese Rückflüsse<br />

stellt der Investor ebenfalls bei seiner Renditebetrachtung<br />

in den Cash-flow aus der Finanzierung<br />

ein. Die eventuell gleich bleibende oder<br />

gar niedrigere Verhältniszahl des Darlehens<br />

zum Wert des Objekts zeigt dann umgekehrt<br />

mehr und mehr Eigenmittel, die „nur“ aus einer<br />

Höherbewertung resultieren.<br />

3. Finanzierungsbausteine<br />

Im Rahmen der Strukturierung werden verschiedene<br />

Finanzierungsbausteine – je nach<br />

dem erreichten Beleihungsauslauf – unterschieden.<br />

Neben dem Erstrangdarlehen finden sich<br />

Nachrangfinanzierungen mit zweitrangigen<br />

Grundpfandrechten sowie – als Zwischenstufe<br />

zwischen Fremd- und Eigenkapital – sog. Mezzanine-Finanzierungen.<br />

Der Begriff Mezzanine-Finanzierung<br />

hat sich für vollkommen<br />

verschiedenartige Finanzierungsinstrumente<br />

eingebürgert wie z.B. das partiarische Darlehen,<br />

die stille Beteiligung, das Genussrecht oder auch<br />

„nur“ eine weitere nachrangige Finanzierung.<br />

Für die Strukturierung solcher Finanzierungsbausteine<br />

gelten sinngemäß die bisherigen Ausführungen<br />

zur Cash-flow-Analyse und zu den<br />

Covenants. Besonderheiten ergeben sich insoweit,<br />

als für die Einhaltung der Kapitaldienstfä-


higkeit Covenants vorgesehen werden können,<br />

die sich zum einen auf die Gesamtfinanzierung<br />

und zum anderen nur auf den nachrangigen Teil<br />

erstrecken. Ferner ist die Tilgung des Erstrangdarlehens<br />

von Bedeutung, da insoweit ermessen<br />

werden kann, inwieweit ein Nachrangfinanzierer<br />

(mit oder ohne Grundpfandrecht)<br />

wirtschaftlich innerhalb der Finanzierungslaufzeit<br />

in bessere Ausläufe „hineinwächst“.<br />

Die internationale Finanzierungspraxis berücksichtigt<br />

hierbei bereits Inhalte, die im nationalen<br />

Geschäft über Basel II in das breitere<br />

Bewusstsein gerückt sind: Erforderlich sind bei<br />

steigendem Risiko höhere Margen aufgrund<br />

einer notwendigen höheren regulatorischen<br />

Eigenkapitalunterlegung. Für diese ist die Ausfallwahrscheinlichkeit<br />

entscheidend.<br />

Für die Vorkalkulation der Risikokosten ist das<br />

bankinterne Rating entscheidend. Dieses<br />

knüpft an die Kapitaldienstfähigkeit der Immobilien<br />

an und differenziert zwischen dem<br />

gegenwärtigen und dem künftigen nachhaltigen<br />

Cash-flow, der mit einer höheren Gewichtung<br />

in das Rating einfließt. Abgesehen von<br />

objekt- oder finanzierungsbezogenen Korrekturfaktoren<br />

oder einer gegebenenfalls einzubeziehenden<br />

Kreditnehmerbonität wird auch<br />

hier auf den Objekt-Cash-flow als Hauptrisikoträger<br />

abgestellt. Damit unterscheidet sich<br />

das bankinterne Rating im Grunde nicht von<br />

Objekt-, Portfolio- oder CMBS-Ratings externer<br />

Rating-Agenturen, die gerade bei Verbriefungen<br />

hauptsächlich Risiken für den Cashflow<br />

in der jeweiligen Tranche bewerten.<br />

4. Hedging<br />

Will der Investor variable Zinssätze nutzen, um<br />

seinen Cash-flow aus der Finanzierungstätigkeit<br />

zu optimieren, richtet sich das Augenmerk der<br />

Bank darauf, bei der erwähnten Zielrichtung des<br />

Kunden etwaige Zinsrisiken abzusichern. Entsprechendes<br />

gilt, wenn der Investor die Fremdmittel<br />

in anderer Währung als derjenigen aufnehmen<br />

möchte, in welcher die Mieten gezahlt<br />

werden. Hierzu sind die sog. Zins- und Währungsderivate<br />

die geeigneten Instrumente. Der<br />

Abschluss eines solchen Sicherungsgeschäftes<br />

kann sowohl eine Voraussetzung für die erste<br />

Fremdmittelvalutierung sein, er kann aber auch<br />

– bei stabilen Cash-flows mit höheren Überschüssen<br />

– als Bedingung vorgesehen werden,<br />

wenn der Referenzzinssatz einen bestimmten<br />

Prozentsatz überschreitet. Für daraus resultierende<br />

Ansprüche der finanzierenden Bank auf<br />

Ausgleichszahlungen kann das Grundpfandrecht<br />

als Sicherheit bei entsprechender Vereinbarung<br />

herangezogen werden.<br />

Die zur Absicherung von Zinsänderungsrisiken<br />

geeigneten Instrumente sind insbesondere<br />

der Zinsswap, bei dem Zinszahlungen in<br />

gleicher Währung zwischen zwei Vertragsparteien<br />

ausgetauscht werden - nicht jedoch die<br />

dem Swap-Geschäft zugrunde liegenden Kapitalbeträge,<br />

der Cap bei einer Begrenzung der<br />

variablen Zinsbelastung „nach oben“, der Floor<br />

bei der Risikoabschirmung „nach unten“ und<br />

der Collar, der nach beiden Seiten sichert.<br />

Als weiteres Instrument ist der Zinswährungs-<br />

Swap zu erwähnen; der wirtschaftliche Hintergrund<br />

für dieses Geschäft liegt im Ausnutzen<br />

niedrigerer Zinsen, die in einem anderen Währungsraum<br />

gezahlt werden. Getauscht werden<br />

hierbei die Zinssätze zweier Währungen. Währungs-<br />

bzw. Wechselkursrisiken werden dadurch<br />

jedoch nicht gesichert. Zur Sicherung von Wechselkursrisiken<br />

dienen der Währungs-Swap und<br />

Devisenoptionen.<br />

Die Zeitpunkte der Fremdmittelvalutierung<br />

und der Zinssicherung können zeitlich auseinander<br />

fallen. Hier ist insbesondere der Forward-Swap<br />

zu nennen, bei dem die Laufzeit<br />

des Swaps erst nach einer genau festgelegten<br />

Vorlaufzeit beginnt, die Swap-Option, bei welcher<br />

der Käufer das Recht erwirbt, durch Zahlung<br />

einer Prämie in einen vorher festgelegten<br />

Swap einzutreten sowie das Forward-Rate-<br />

Agreement, dessen Grundlage die vertragliche<br />

Vereinbarung zwischen zwei Parteien ist, durch<br />

welche Fix-Zinssätze für einen bestimmten in<br />

der Zukunft liegenden Zeitraum abgesprochen<br />

werden. Hierbei werden weder Kapitalerträge<br />

transferiert noch Zinszahlungspflichten ausgetauscht;<br />

vielmehr erhält der Vertragspartner,<br />

welcher durch die künftige Zinsentwicklung<br />

begünstigt wird, eine Ausgleichszahlung, die<br />

von der Zinsdifferenz zwischen der Forward-<br />

Rate und dem Referenzzinssatz abhängig ist.<br />

5. Verbriefungen/Sekundärgeschäft<br />

Insbesondere großvolumige Erstrangfinanzierungen<br />

mit stabilen Cash-flows werden mehr<br />

<strong>04</strong>/<strong>2006</strong> <strong>BankPraktiker</strong><br />

Beitrag<br />

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198<br />

Beitrag<br />

<strong>04</strong>/<strong>2006</strong> <strong>BankPraktiker</strong><br />

und mehr durch Verbriefungen substituiert.<br />

Solche Commercial Mortgage Backed Securities<br />

(CMBS) führen zu reduzierten Finanzierungskosten.<br />

Hintergrund hierfür ist, dass<br />

hierbei grundpfandrechtlich gesicherte Forderungen<br />

in Wertpapieren verbrieft am Kapitalmarkt<br />

platziert werden. Finanzinvestoren<br />

erwerben diese Papiere zu Renditen, die wiederum<br />

anderen vergleichbar sicheren Wertpapieren<br />

entsprechen. Auch hier ist Ansatzpunkt<br />

der objektbezogene Cash-flow, der in<br />

unterschiedliche Risikoklassen aufgeteilt, von<br />

Rating-Agenturen geratet und den Investoren<br />

zu unterschiedlichen Zinsen, je nach dem individuellen<br />

Risikogehalt der Tranche, angeboten<br />

werden. Die Emissionsbedingungen geben<br />

Auskunft darüber, wie die Verteilung von Verlusten<br />

aus dem laufenden Cash-flow einerseits<br />

und aus der Verwertung der Immobilie andererseits<br />

auf die einzelnen Tranchen erfolgt.<br />

Der verstärkte Handel mit Kreditrisiken führt<br />

zu dem weiteren Trend, dass vermehrt auch<br />

nachrangige Kreditteile, teilweise über spezielle<br />

Instrumente, verbrieft und in den Markt<br />

gestellt werden. Eine dieser neueren Produktgruppe<br />

ist die Collateral Debt Obligation<br />

(CDO), bei der Finanzierungsbausteine<br />

in einem Portfolio zusammengefasst werden,<br />

die als Nachrangfinanzierung grundpfandrechtlich<br />

gesichert oder ungesichert eingegangen<br />

worden sind. Mezzanine-Finanzierungen<br />

werden ebenfalls verbrieft und im<br />

Kapitalmarkt platziert.<br />

Der Grundgedanke der Verbriefung spielt aber<br />

auch im Sekundärgeschäft der Kreditinstitute<br />

eine wesentliche Rolle. Großvolumige Einzelfinanzierungen<br />

oder aber Kreditportfolien<br />

werden von der Bank, welche den Kredit insgesamt<br />

dargestellt hat, kapitalmarktmäßig entsprechend<br />

dem Verbriefungsgedanken aufbereitet,<br />

tranchiert und an andere Investoren<br />

ausplatziert (sog. horizontale Strukturierung).<br />

Jeder Interessent entscheidet im Rahmen<br />

seiner Geschäftspolitik bis zu welcher Kennzahl<br />

zur Kapitaldienstfähigkeit einerseits und zum<br />

Beleihungsauslauf andererseits er Kreditrisiken<br />

erwerben möchte. Auch die Zuweisung von<br />

Verlusten aus dem laufenden Cash-flow kann<br />

anders geregelt sein, als sich dies bei einer Verwertung<br />

aus dem jeweiligen Rang ergibt. £<br />

PRAxISTIPPS<br />

•<br />

•<br />

•<br />

•<br />

Je sorgfältiger und transparenter<br />

sowohl das kunden- als auch das<br />

bankseitige Cash-flow-Szenario<br />

für jedes Jahr der Finanzierungslaufzeit<br />

und des darüber hinausgehenden<br />

Betrachtungszeitraums<br />

dargestellt wird, desto besser dient<br />

es als Basis für die Struktur-Verhandlungen.<br />

Dabei bewährt es sich<br />

stets, die unterschiedlichen Prämissen<br />

zu formulieren und den Zahlenübersichten<br />

voran zu stellen.<br />

Die angebotenen und letztlich die<br />

ausverhandelten strukturellen Eckpunkte<br />

einer Finanzierung werden<br />

von der Markt- und der Marktfolgeseite<br />

der Bank schriftlich<br />

fixiert und dem Kunden zur Gegenzeichnung<br />

zugeleitet (term sheet).<br />

Danach beginnt der Genehmigungsprozess.<br />

Neue Fakten, die bei<br />

der detaillierten Prüfung des Kreditwunschs<br />

auftreten, führen zu<br />

neuen Strukturdiskussionen oder<br />

Auflagen.<br />

Abgesehen von niedrigen oder<br />

moderaten Beleihungsausläufen<br />

bei stabilen Cash-flows, sollten<br />

Tilgungen bei ertragbringenden<br />

Objekten frühzeitig einsetzen.<br />

Das Ende der Finanzierungslaufzeit<br />

sollte grundsätzlich nicht mit dem<br />

Ende der Mietvertragslaufzeiten<br />

zusammen fallen, es sei denn,<br />

es handelt sich um eine erstklassige<br />

Immobilie in sehr guter Lage,<br />

bei der eine Wiedervermietung<br />

zu Marktkonditionen innerhalb<br />

kürzester Frist möglich erscheint.<br />

•<br />

An wert- und ertragsbezogenen<br />

Covenants kann auch die Margengestaltung<br />

ausgerichtet werden. Eine<br />

sehr gute Objektperformance kann<br />

bei Erreichen bestimmter Kennzahlen<br />

zu Margenreduzierungen und<br />

umgekehrt bei deren Nichteinhaltung<br />

zu Erhöhungen führen.


Vorstand Kredit Konto Anlage Recht Handel Controlling Revision IT<br />

Ersatzschuldner Berater –<br />

Wann haften Steuerberater oder<br />

Wirtschaftsprüfer für einen Kreditausfallschaden<br />

der Bank?<br />

Wer an Manipulationen, der Verschleierung oder der Verdeckung einer<br />

Kredit grundlage mitwirkt oder über eine sorgfältige, fachkundige Auftrags -<br />

durch führung irreführt, haftet für einen Kreditausfall mit.<br />

I. Einleitung<br />

w Wenn eine Bank mit ihrer Kreditforderung<br />

gegen einen Kunden ausfällt, decken die ihr<br />

gewährten Sicherheiten den Rückforderungsanspruch<br />

aus den unterschiedlichsten Gründen<br />

häufi g nicht. Weil bei der Kreditentscheidung,<br />

d.h. bei einem Erst- oder Folgekredit oder bei<br />

einer Kreditprolongation, die Beurteilung der<br />

persönlichen, fi nanziellen und wirtschaftlichen<br />

Verhältnisse des Kreditnehmers im Sinne des<br />

§ 18 KWG wesentlich von den Berichten, Testaten<br />

oder sonstigen Auskünften von Steuerberatern<br />

oder Wirtschaftsprüfern abhängig ist,<br />

stellt sich in der Praxis oft die Frage, ob und<br />

wie viel Mitverantwortung der jeweilige Berater<br />

auch gegenüber der Bank trägt, wenn Nachweise<br />

über Einkommen und Vermögen manipuliert<br />

waren. Die Rechtsprechung bejaht<br />

zunehmend eine Ersatzhaftung von Steuerberatern<br />

und Wirtschaftsprüfern für die von<br />

ihnen verfassten Erklärungen.<br />

II. Erstellung von Jahresabschlüssen<br />

und Vermögensübersichten<br />

1. Grundsatz sorgfältiger, wahrhaftiger<br />

und vollständiger<br />

Auftragsdurchführung<br />

a) Haftung für fehlerhafte Auftragsdurchführung<br />

gem. §§ 280, 823, 826 BGB<br />

Nachweise im Sinne von § 18 KWG sind inhaltliche<br />

Beschreibungen und verlässliche Belege<br />

für den aktuellen Stand der wirtschaftlichen und<br />

fi nanziellen Verhältnisse des Kreditnehmers 1 .<br />

Diese ergeben sich in der Regel aus Jahresabschlüssen,<br />

sonstigen Vermögens- und Einnahmenübersichten,<br />

Steuererklärungen und Steuerbescheiden.<br />

Meist werden diese Nachweise<br />

von Steuerberatern oder Wirtschaftsprüfern<br />

erstellt.<br />

Die Erstellung von Jahresabschlüssen, Bilanzen,<br />

Steuererklärungen, betriebswirtschaftlichen<br />

Auswertungen (BWA), Kontenübersichten,<br />

Inventurberichten, Berichten über Saldenbestätigungsaktionen<br />

u.ä. durch Fachleute, wie<br />

z.B. einen Steuerberater oder Wirtschaftsprüfer,<br />

ist eine Geschäftsbesorgung mit hauptsächlich<br />

werkvertragliche Elementen.<br />

Weil ein vertraglicher Erfolg und nicht nur eine<br />

Dienstleistung höherer Art geschuldet wird,<br />

richten sich die Pfl ichten zur Auftragsdurchführung,<br />

die dabei zu beachtenden Grundsätze<br />

sorgfältiger Sachaufklärung, zutreff ender<br />

Rechtsanwendung, vorsichtiger Beratung, wie<br />

auch die Haftung für Schäden bei mangelhafter<br />

Arbeit nach den §§ 631ff , 675 Abs. 1,<br />

280 Abs. 1 BGB 2 . Bei vorsätzlichen Pfl ichtverletzungen<br />

kommt daneben eine Haftung für<br />

dolose Handlungen 3 nach den §§ 823, 826,<br />

830 BGB, §§ 263, 265b StGB in Betracht.<br />

b) Haftung auch gegenüber Banken<br />

Für den professionellen Abschlussersteller ist in<br />

aller Regel erkennbar, dass solche Berichte der<br />

Unternehmensleitung, den Kontroll organen wie<br />

Aufsichtsräten und Beiräten, den Gesellschaftern,<br />

den Kapitalgebern, den fi nanzierenden<br />

Banken und anderen Gläubigern, die Einsichtsrechte<br />

in das Rechnungswesen haben, vorzule-<br />

Autor:<br />

<strong>04</strong>/<strong>2006</strong> <strong>BankPraktiker</strong><br />

Beitrag<br />

Rechtsanwalt Thomas C. Knierim, Mainz.<br />

1 Die BaFin hat mit Schreiben vom 9. 5. 2005 die<br />

früheren Rundschreiben des Bundesaufsichtsamts<br />

für das Kreditwesen aufgehoben, ohne die<br />

Anforderungen an die Nachweisführung damit<br />

aufzugeben. Zu den Konsequenzen für Nachweise<br />

und bankeigene Prüfungssysteme vgl.<br />

Struwe/Koch, BP 2005 S. 84.<br />

2 BGHZ 127, S. 378, 384 = NJW 1995 S. 392; BGH,<br />

NJW 1965 S. 106; BGH, NJW 1967 S. 719f; BGH,<br />

NJW 2000 S. 1107; BGH, NJW 2002 S. 1571.<br />

3 Zum Begriff vgl. Kaup/Schäfer-Band/Zawilla,<br />

Unregelmäßigkeiten im Kreditgeschäft, 2005,<br />

S. 42.<br />

199


200<br />

Beitrag<br />

» Trotz vertraglicher<br />

Beziehung<br />

(nur) zwischen<br />

StB/WP und dem<br />

Unternehmen<br />

kann davon ausgegangen<br />

werden,<br />

dass finanzierende<br />

Banken in den Vertrauensschutzeinbezogen<br />

werden. «<br />

4 BGHZ 127, S. 378/386.<br />

5 Zur Haftung des Steuerberaters für die Aufstellung<br />

eines Zwischen- oder Jahresabschlusses:<br />

BGH, NJW 1987 S. 1758 (1759); BGH, NJW 1997<br />

S. 1235; OLG München, WM 1997 S. 613 (615);<br />

zur Haftung des Wirtschaftsprüfers für die Aufstellung<br />

eines Abschlusses: BGH, NJW - RR 1993<br />

S. 944; BGHZ 13, S. 257.<br />

6 BGH, DB 1997 S. 572.<br />

7 BGH, a.a.O. (Fn. 6); Beschlüsse der Bundesversammlung<br />

der Steuerberaterkammer vom<br />

22./23. 10. 2001, DStR - Beilage 50/2001; für Wirtschaftsprüfer<br />

ergibt sich das aus IDW - PS 400 und<br />

IDW - HFA 4/96.<br />

8 BGH, DB 2003 S. 1216, weshalb hier die Haftung<br />

eines Steuerberaters abgelehnt wurde.<br />

9 Allgemein zur Auskunftshaftung: BGHZ 56,<br />

S. 81/84; BGHZ 74, S. 103 (108); zur Haftung von<br />

Wirtschaftsprüfern: BGHZ 100, S. 132 (136); BGH,<br />

NJW 2001 S. 360 = BGHZ 145, S. 148.<br />

10 OLG Köln, DB 2000 S. 2264 zur fehlenden Haftung<br />

eines Steuerberaters gegenüber einem Unternehmenskäufer;<br />

BGH, DB 2003 S. 760 zur Unterbilanzhaftung<br />

des Gründungsgesellschafters.<br />

<strong>04</strong>/<strong>2006</strong> <strong>BankPraktiker</strong><br />

gen sind, weil sie die Vermögens-, Finanz- und<br />

Ertragslage des Unternehmens beschreiben.<br />

Obwohl eine vertragliche Beziehung nur zwischen<br />

dem Steuerberater oder Wirtschaftsprüfer<br />

und dem Auftraggeber zustande kommt,<br />

wird dieser Vertrag vernünftigerweise so ausgelegt<br />

werden können, dass der Vertrauensschutz<br />

auf diese „üblichen“ Berichtsempfänger<br />

ausgedehnt wird 4 . Daher müssen Steuerberater<br />

oder Wirtschaftsprüfer auch gegenüber einem<br />

Kreditgeber 5 dafür einstehen, dass der Auftrag<br />

entsprechend den gesetzlichen Anforderungen<br />

und der berufsüblichen Sorgfalt erledigt,<br />

wahrheitsgemäß und vollständig über<br />

Art, Umfang und Ergebnis berichtet und weder<br />

Manipulationen noch Verschleierungen vorgenommen<br />

oder gedeckt wurden 6 .<br />

2. Qualitative Anforderungen an<br />

Nachweise im Sinne des § 18 K WG<br />

a) Mindeststandard Plausibilitätskontrolle<br />

Ein noch so sorgfältig erstellter Nachweis ist nur<br />

dann verlässlich, wenn der Steuerberater oder<br />

Wirtschaftsprüfer mindestens eine Plausibilitätskontrolle<br />

der wesentlichen Bilanz- und<br />

GuV-Posten durchgeführt hat und deren Ordnungsmäßigkeit<br />

auch bescheinigt 7 . Eine vollständige<br />

Plausibilitätskontrolle oder eine Prüfung<br />

der wesentlichen Posten erfüllt erst recht<br />

die Anforderungen an einen Nachweis. Eine<br />

betriebswirtschaftliche Auswertung (BWA)<br />

allein genügt dagegen für eine Auskunft über<br />

wirtschaftliche Verhältnisse nicht 8 .<br />

b) Mindestinhalte von Erstellungsberichten<br />

Der Bericht über den durchgeführten Auftrag,<br />

Art und Umfang der Prüfungen und deren<br />

Ergebnis ist eigenständige Grundlage der<br />

Kreditentscheidung. Er muß alle Angaben<br />

über die wesentlichen Unternehmensdaten<br />

enthalten. Den Anforderungen an § 18 KWG<br />

genügt der Erstellungsbericht dann, wenn er<br />

wenigstens folgende Angaben enthält:<br />

ß Auftragserteilung, Auftragsdurchführung<br />

und Fertigstellung, jeweils mit Auftragnehmer<br />

und Datum der Berichtserstellung;<br />

ß Unternehmensstruktur, wesentliche Tätigkeitsgebiete,<br />

Organisation des Rechnungswesens<br />

und des internen Kontrollsystems,<br />

evtl. der internen Revision;<br />

ß<br />

ß<br />

ß<br />

ß<br />

ß<br />

ß<br />

Einhaltung der gesetzlichen Anforderungen an<br />

Vollständigkeit, Zeitnähe und Belegwesen der<br />

Buchführung;<br />

Plausibilitätskontrolle der wichtigsten Posten,<br />

evtl. Prüfung, Ergebnisse und Auffälligkeiten;<br />

wesentliche Veränderungen zum Vorjahr bei<br />

den Posten der Bilanz und der GuV, Angabe<br />

der Ursachen dafür;<br />

Abhängigkeitsfaktoren des Unternehmenstätigkeit,<br />

Risikoverifizierung, bilanzielle oder<br />

unternehmerische Reaktionen auf erkannte<br />

Risiken;<br />

Hinweise auf eine Vollständigkeitserklärung<br />

und etwaige Haftungsbegrenzungen;<br />

Bescheinigung des Beraters über das Gesamtbild<br />

des Unternehmens.<br />

c) Warnhinweise<br />

Enthält der Erstellungsbericht auffällige Lücken<br />

oder unerwartete Freizeichnungen von der<br />

Haftung des Beraters, sollte das für den Kreditgeber<br />

ein Signal für Zweifel an der Prüfbarkeit, der<br />

Vollständigkeit oder gar der Wahrheit der mitgeteilten<br />

Informationen sein. Eine solche Freizeichnung<br />

wird wirkungslos, wenn der Berater den<br />

Jahresabschluss oder die Vermögensübersicht<br />

uneingeschränkt bescheinigt oder sogar noch<br />

in Auskünften oder Begleitschreiben gegenüber<br />

der kreditgebenden Bank so erläutert, dass die<br />

Richtigkeit angenommen werden muss 9 .<br />

Über eine Unterbilanz und andere erkennbare<br />

Bilanzrelationen muss aber nicht verbal berichtet<br />

werden, wenn der sachkundige Bilanzleser<br />

bereits aus dem Inhalt des Abschlusses die geeigneten<br />

Schlussfolgerungen ziehen kann 10 .<br />

III. Prüfung von Jahresabschlüssen,<br />

Zwischen- oder<br />

Konzernabschlüssen<br />

1. Grundsatz wahrheitsgemäßer, vollständiger<br />

Prüfung und Berichterstattung<br />

a) Mitverantwortung des Beraters für die<br />

Kreditgrundlagen<br />

Von der Erstellung eines Abschlusses ist dessen<br />

Prüfung zu unterscheiden. Da der Pflichtprüfungsauftrag<br />

an den Abschlußprüfer nicht darauf<br />

ausgerichtet ist, die Vermögens- , Finanz- und<br />

Ertragslage des Unternehmens zu beschrei


en 11 , sondern diese (bestehende) Berichterstattung<br />

des Unternehmens zu prüfen und einer<br />

eigenständigen Bewertung zu unterziehen, ist die<br />

Prüfung keine Geschäftsbesorgung mit werkvertraglichen<br />

Elementen, sondern Dienstvertrag 12 .<br />

Der Prüfungsbericht und der Bestätigungsvermerk<br />

sind wiederum wichtige Entscheidungsgrundlagen<br />

bei jeder Art von Kreditgewährung<br />

oder -prolongation. Das ist auch den<br />

Berufsträgern bekannt, so dass die Rechtsprechung<br />

trotz unterschiedlicher Haftungsgrundlagen<br />

stets dann zu einer Haftung der Abschlussprüfer<br />

gelangt, wenn über ein Prüfungsergebnis<br />

falsch oder nur verschleiert berichtet wurde oder<br />

der Prüfungsbericht wesentliche Erkenntnisse<br />

verschwiegen hat 13 .<br />

b) Haftung für Pflichtverletzungen<br />

gem. § 323 HGB<br />

Die Pflichten des Abschlußprüfers bei Pflichtprüfungen<br />

14 sind in den §§ 317, 321, 322 HGB<br />

festgelegt. Seit mehreren Jahren werden Art<br />

und Umfang der Prüfungsplanung, Prüfungsdurchführung<br />

und der Berichterstattung darüber<br />

durch Berufsorganisationen, besonders das<br />

Institut der Wirtschaftsprüfer (IDW) in sog. Prüfungsstandards<br />

(IDW-PS) konkretisiert. Diese<br />

auch an internationale Grundsätze 15 angeglichenen<br />

Prüfungsstandards haben nicht die Qualität<br />

von Gesetzen, sie geben aber die übereinstimmende<br />

Berufsauffassung der Wirtschaftsprüfer<br />

wieder. Sie eignen sich als Beurteilungsgrundlage<br />

für ein sorgfältiges, gewissenhaftes Verhalten<br />

des Abschlussprüfers 16 . Eine schuldhafte<br />

Verletzung der Prüfungs- und Berichtspflichten<br />

führt nach § 323 HGB zu Schadenersatzansprüchen<br />

gegen den Prüfer.<br />

2. Qualitative Anforderungen an die<br />

Abschlusspflichtprüfung<br />

a) Mindestpflichten nach § 317 HGB und<br />

IDW-PS 210<br />

Da ein falscher Bericht schon darauf beruhen<br />

kann, dass der Abschlussprüfer die Prüfung unzureichend<br />

und oberflächlich geplant oder durchgeführt<br />

hat, bestimmt § 317 Abs. 1 S. 3 HGB,<br />

dass die Prüfung so vorbereitet und durchgeführt<br />

werden muss, dass die Unrichtigkeiten<br />

und Verstöße gegen Gesetze und Gesellschaftsvertrag<br />

aufgedeckt werden, wenn nur gewissenhaft<br />

geprüft wird. Das IDW hat darüber die<br />

aus den amerikanischen Prüfungsregeln stammenden<br />

Grundsätze ISA 240 und 250 in den<br />

Prüfungsstandard IDW-PS 210 transformiert.<br />

Danach hat der Abschlußprüfer bei einer sorgfältigen<br />

und gewissenhaften Prüfung Folgendes<br />

zu beachten:<br />

ß<br />

ß<br />

ß<br />

ß<br />

ß<br />

ß<br />

ß<br />

ß<br />

Der Prüfer darf nur tätig werden, wenn er<br />

selbst nicht befangen ist (§§ 319, 318 Abs. 3<br />

HGB) 17 .<br />

Die Prüfungsplanung und -durchführung<br />

ist an den Prüfungsrisiken auszurichten.<br />

Die Prüfung muss eine kritische Grundhaltung<br />

zum vorgelegten Rechnungs-<br />

und Belegwesen, Inventuren, internem<br />

Kontrollsystem (IKS) und zu Auskünften<br />

einnehmen.<br />

Das IKS darf nicht schematisch, sondern<br />

muss risikoorientiert geprüft werden.<br />

Die wesentlichen Bilanzposten müssen stichprobenweise<br />

anhand des Belegwesens und<br />

sonstiger Nachweis und Auskünfte geprüft<br />

werden; ebenso soll der Abschlussprüfer ein<br />

Urteil über die Gesamtlage des Unternehmens<br />

abgeben.<br />

Zweifel an der Effektivität der Kontrollen<br />

im Arbeitsablauf oder an der Verarbeitung<br />

der Geschäftsvorfälle sind Grund zur<br />

Nachfrage und zu Hinweisen.<br />

Ungewöhnliche Geschäfte, auffällige Postenveränderungen<br />

innerhalb kurzer Zeit<br />

(meist zum Jahresschluss), Schwierigkeiten<br />

bei der Erlangung von Prüfungsnachweisen<br />

verlangen eine vertiefte Prüfung.<br />

Ungünstige Presseberichte, kritische Phasen<br />

bei Liquidität oder Börsenkurs, behördliche<br />

oder strafrechtliche Untersuchungen, Streit<br />

zwischen den Leitungsmitgliedern können<br />

Hinweise auf die Neigung zu Manipulationen<br />

bedeuten.<br />

b) Mindestinhalt der Berichterstattung<br />

Im Bericht über die durchgeführte Prüfung muss<br />

der Abschlussprüfer sein eigenes fachkundiges<br />

Urteil über das Rechnungswesen, die zutreffende<br />

Darstellung der Vermögens-, Finanz- und Ertragslage<br />

und die Bestandsrisiken des Unternehmens<br />

abgeben und mit einem Bestätigungsvermerk<br />

abschließen 18 . Über Art und Umfang der Prüfungshandlungen<br />

(s. Checkliste) ist zu berichten.<br />

Zwar ist der Abschlussprüfer verpflichtet, den<br />

Bestätigungsvermerk zu erteilen, wenn seine Prüfung<br />

zu keinen wesentlichen Beanstandungen<br />

<strong>04</strong>/<strong>2006</strong> <strong>BankPraktiker</strong><br />

Beitrag<br />

» Die Prüfung muss<br />

so vorbereitet und<br />

durchgeführt werden,<br />

dass Unrichtigkeiten<br />

und Verstöße<br />

gegen Gesetze und<br />

Gesellschaftsvertragtrag<br />

aufgedeckt<br />

werden. «<br />

11 Zur Haftung der Unternehmensleiter für eine<br />

falsche Darstellung vgl. Weitnauer, DB 2003<br />

S. 1719.<br />

12 §§ 675 Abs. 1, 611 BGB.<br />

13 BGHZ 138, S. 257; Schüppen, DB 1998 1317;<br />

Leibner/Holzkämper, DB 20<strong>04</strong> S. 2087.<br />

14 Das sind mittelgroße Kapitalgesellschaften, Konzernobergesellschaften<br />

(§ 316 HGB) und andere<br />

publizitätspflichtige Unternehmen (§ 6 PublG).<br />

15 IAS, ergänzend auch Bilanzierungsregeln nach<br />

US-GAAP, IFRS und DRS.<br />

16 Memento/Mazars, Bilanzrecht, 2005, Rz. 2.070-<br />

2.074.<br />

17 Dazu Veltins, DB 20<strong>04</strong> S. 445; Marx, DB 2003<br />

S. 431; BGH, DB 2003 S. 383.<br />

18 §§ 321, 322 HGB.<br />

201


202<br />

Beitrag<br />

» Im Rahmen der<br />

Abschlussprüfung<br />

haftet der WP dem<br />

Auftraggeber und<br />

Dritten für Fehler<br />

der Planung und<br />

Durchführung wie<br />

auch der Bericht­<br />

erstattung. «<br />

19 Zivilrechtliche Haftungsfälle bei: BGHZ 138,<br />

S. 257; OLG Düsseldorf, NJW - RR 1986 S. 522;<br />

BGH, NJW - RR 1989 S. 696/697; BGH, NJW 1997<br />

S. 1235; zu den strafrechtlichen Risiken vgl. Graf,<br />

BB 2001 S. 562, Hoffmann/Knierim, BB 2002<br />

S. 2275.<br />

20 BGH, DB 2001 S. 2090.<br />

21 BGH, DB 2003 S. 1216; BGH, NJW 1992<br />

S. 2080/2083.<br />

22 Vgl. dazu IDW - PS 450.<br />

23 Vgl. dazu IDW - PS 910; dazu Köhler/Weiser,<br />

DB 2003 S. 565.<br />

24 Zur Haftung für unrichtige Vermögensübersichten:<br />

BGH, MDR 2001 S. 324; zu falschen<br />

steuerlichen Gutachten: OLG München, NJW-<br />

RR 1991 S. 1127 (1128); BGHZ 127, S. 378 = NJW<br />

1995 S. 392; BGH, NJW 1998 S. 1059; BGH, NJW<br />

2001 S. 512.<br />

25 Zur Vermögensübersicht: BGH, MDR 2001 S. 324;<br />

zu steuerlichen Gutachten: OLG München, NJW-<br />

RR 1991 S. 1127 (1128); BGHZ 127, S. 378 = NJW<br />

1995 S. 392; BGH, a.a.O. (Fn. 24); BGH, a.a.O (Fn. 24).<br />

26 So z.B. die Beschlüsse der Bundesversammlung<br />

der Steuerberaterkammer vom 22. /23. 10. 2001,<br />

DStR - Beilage 50/2001; Stellungnahme des Instituts<br />

der Wirtschaftsprüfer zu den Pflichten bei<br />

Erstellung des Jahresabschlusses durch Wirtschaftsprüfer,<br />

HFA 4/96 und IDW PS 400.<br />

27 Hier gilt die entsprechende Rechtsprechung zur<br />

Haftung des Steuerberaters für Anlageempfehlungen,<br />

BGH, DB 2003 S. 1216; und zur Plausibilitätsprüfung<br />

des Anlagevermittlers: BGH Urt. v.<br />

11. 9. 2003, III ZR 381/02 und Urt. v. 13. 1. 2000,<br />

III Zr 62/99, WM 2000 S. 426.<br />

<strong>04</strong>/<strong>2006</strong> <strong>BankPraktiker</strong><br />

geführt hat. Allerdings haftet er dem Auftraggeber<br />

und Dritten für Fehler der Planung und Durchführung<br />

wie auch der Berichterstattung, wenn<br />

er fahrlässig oder vorsätzlich gehandelt hat 19 .<br />

Ist die Prüfung durch eine Aufsichtsbehörde<br />

im öffentlichen Interesse beauftragt worden,<br />

ist das geprüfte Unternehmen nicht in den<br />

Schutzbereich des Vertrages einbezogen 20 . Da<br />

nach § 53 HGrG Pflichtprüfungen öffentlicher<br />

Unternehmen vorgesehen sind, gilt eine derartige<br />

Haftungsbegrenzung nicht für solche<br />

Prüfungsberichte.<br />

3. Abweichender Haftungsmaßstab bei<br />

freiwilligen Abschlussprüfungen<br />

Bei freiwilligen Prüfungen des Jahresabschlusses<br />

durch einen Wirtschaftsprüfer oder vereidigten<br />

Buchprüfer oder bei einem Review richtet sich<br />

eine Haftung für fehlerhaftes Verhalten nach<br />

den §§ 280, 328 BGB. Auch wenn für eine solche<br />

freiwillige Prüfung gesetzliche Vorgaben fehlen<br />

(die §§ 316ff HGB sind nicht anwendbar), kann<br />

anhand der Berufsgrundsätze der Wirtschaftsprüfer<br />

(insbes. der IDW-PS 900) nachvollzogen<br />

werden, welche Pflichten erfüllt werden müssen.<br />

Besonders dann, wenn dem Kreditgeber bekannt<br />

ist, dass die Unternehmensführung bilanzunkundig<br />

ist und ein nur begrenzt aussagekräftiges,<br />

unterjähriges Berichtswesen existiert, wird<br />

eine Mitverantwortung des Kreditinstituts für den<br />

Kreditausfall anzunehmen sein, wenn nicht auf<br />

der Vorlage auch solcher freiwilliger Prüfungsberichte<br />

bestanden wird 21 . Ein wenig aussagekräftiger<br />

Bericht führt auch dann nicht zu einer<br />

Ersatzhaftung, wenn das Kreditinstitut über mehrere<br />

fachkundige Quellen verfügt oder anhand<br />

eines überlegenen Analysesystems oder aufgrund<br />

von Branchenvergleichsdaten qualitativ<br />

bessere Bewertungen der Unternehmensdaten<br />

erstellen kann.<br />

IV. Sonstige fachkundige Erklärungen<br />

und Auskünfte<br />

1. Einbeziehung der Bank in den Schutzbereich<br />

der Erklärung erforderlich<br />

Nicht selten verfassen Steuerberater und Wirtschaftsprüfer<br />

zur Vorlage an Kreditgeber - gegebenenfalls<br />

auch durch den Kreditkunden veran-<br />

lasst - sog. Management Letter, d.h. Hinweise<br />

zu sonstigen Erkenntnissen der Abschlussprüfung<br />

22 . Auch sog. Comfort Letter, d.h. zusammenfassende<br />

Darstellungen der bisherigen<br />

Prüfungen mit einer Würdigung der Unternehmensentwicklung<br />

23 , werden für die Finanzierung<br />

von Unternehmensübernahmen oder von<br />

Kapitalbeteiligungen vorgelegt. Für die Kreditpraxis<br />

sind weiter Berichte über Audits (bspw.<br />

Sicherheitenprüfungen, Financial Due Dilligence,<br />

Lagerprüfung, Prüfung des internen Kontrollsystems)<br />

oder Vermögensberichte wichtig.<br />

Die Verfasser haften für die Richtigkeit dieser<br />

Berichte gegenüber Kreditgebern und anderen<br />

Investoren, für die derartige Erklärungen gedacht<br />

oder an die sie adressiert wurden 24 . Sie müssen<br />

als Dritte in den Schutzbereich dieser vertraglich<br />

dem Auftraggeber geschuldeten Arbeitsergebnisse<br />

einbezogen worden sein 25 . Ein Anspruch<br />

gegen Verfasser solcher Berichte entsteht dann<br />

entsprechend § 328 BGB, wenn darin die tatsächlichen<br />

Verhältnisse unwahr oder verschleiernd<br />

dargestellt werden, aufgrund ihrer Unvollständigkeit<br />

ein bewusst falscher Eindruck über<br />

die wirklichen Verhältnisse hervorgerufen wird<br />

oder Sachverhalte nicht berichtet werden, die<br />

negative Auswirkungen auf eine Kreditentscheidung<br />

haben können.<br />

2. Auftragsbegrenzungen schränken den<br />

Erkenntniswert ein<br />

Eine Auftragsbegrenzung kann den Wert des<br />

Berichts trotz eines uneingeschränkten Bestätigungsvermerks<br />

als Entscheidungsgrundlage<br />

für ein Kreditvotum sehr einschränken. Z.B.<br />

kann der Auftraggeber verlangen, dass der<br />

Berater ungeprüft Buchhaltung, Wertansätze<br />

und andere bilanzielle Sachverhalte übernimmt<br />

oder sich trotz kritischer Nachfragen auf eine<br />

formularmäßige Vollständigkeitserklärung verlässt.<br />

Berater sind keine Bilanzpolizisten. Deshalb<br />

verlangen die Berufsorganisationen der<br />

Steuerberater und Wirtschaftsprüfer, dass über<br />

Auftragsbegrenzungen berichtet wird 26 .<br />

Der früher übliche Hinweis des Steuerberaters,<br />

„die Prüfung der Buchhaltung und der Wertansätze<br />

sind nicht Gegenstand des erteilten Auftrages“,<br />

genügt nicht den Anforderungen an<br />

den Nachweis der wirtschaftlichen Verhältnisse<br />

im Sinne des § 18 KWG 27 . Zwar liegt die<br />

Beweislast für einen anderen als den berich-


teten Auftragsinhalt beim Gläubiger 28 , dieser<br />

muß sich aber nur mit dem Berichtsinhalt<br />

befassen, nicht mit einer etwaigen anderweitig<br />

vereinbarten Auftragsbegrenzung.<br />

3. Warnungen, Hinweise wirken wie<br />

Auftragsbegrenzungen<br />

Auf Risiken, die aus einer Berichterstattung entstehen<br />

können, muss der daran mitwirkende<br />

Steuerberater oder Wirtschaftsprüfer seinen<br />

Mandanten hinweisen 29 . Gegenüber einem<br />

Dritten wirken solche Warnungen wie Auftragsbegrenzungen,<br />

da sie in der Regel Grenzen<br />

aufzeigen und kritische Seiten der Erklärungen<br />

beleuchten. War die konkrete Beratung<br />

nicht Vertragsgegenstand und darf der Berater<br />

davon ausgehen, dass das Unternehmen<br />

anderweitig ausreichend beraten ist, scheidet<br />

eine Haftung aus 30 .<br />

Eine Verantwortung des Wirtschaftsprüfers ist<br />

auch ausgeschlossen, wenn das Unternehmen<br />

das Testat des Wirtschaftsprüfers ohne dessen<br />

Einverständnis zu eigenen Werbezwecken in Firmenprospekte<br />

oder Vertriebsprospekte für Kapitalanlagen<br />

aufnimmt und damit Kapitalanleger<br />

irreführt 31 . Die Haftungsbeschränkung beruht<br />

auf dem Gedanken der Vorhersehbarkeit eines<br />

Haftungsrisikos für den jeweiligen Berater bei der<br />

Durchführung des ihm erteilten Auftrags.<br />

4. Ausblick<br />

Die Möglichkeiten der Kreditgeber, einen<br />

Ersatzschuldner für Kreditausfallschäden zu<br />

finden, nehmen durch die verschärften Anforderungen<br />

an die berufliche Sorgfalt der Steuerberater<br />

und Wirtschaftsprüfer zu. Die Aufdeckung<br />

von Bilanzmanipulationen durch<br />

genaue Plausibilisierungs-, Prüfungs- und<br />

Berichtstätigkeiten ist mittlerweile Teil einer<br />

gewissenhaften Auftragserledigung dieser<br />

Berufsgruppen geworden. Die Bedeutung der<br />

Prüfungsstandards des IDW, besonders der PS<br />

210, 400, 450, 900, 910, für Schadenersatzansprüche<br />

des Kreditgebers wird von der Praxis<br />

noch unterschätzt.<br />

Obwohl die Rechtsprechung in eng begrenzten<br />

Ausnahmefällen eine Haftung für unrichtige<br />

Berichte und falsche Erklärungen abgelehnt<br />

hat, bejaht sie eine Ausfallhaftung professioneller<br />

Berater auf breiter Grundlage. £<br />

PRAxISTIPPS<br />

•<br />

•<br />

•<br />

•<br />

Anzeige<br />

Die Ersatzhaftung des Steuerberaters<br />

oder Wirtschaftsprüfers<br />

beruht auf dem enttäuschten Vertrauen<br />

in die besondere Fachkunde<br />

und Sorgfalt, mit der Jahresabschlüsse,<br />

Einkommens-, Vermögensübersichten<br />

und Steuererklärungen<br />

erstellt oder geprüft werden<br />

müssen.<br />

Der Kreditgeber darf sich auf eine<br />

objektive, risikogerechte, wahrheitsgemäße<br />

und vollständige<br />

Berichterstattung über Auftragsverhältnisse,Auftragsdurchführung<br />

und Auftragsergebnisse dieser<br />

Berater verlassen.<br />

Wer an Manipulationen oder Fälschungen<br />

mitwirkt oder diese<br />

deckt, Negativergebnisse verschleiert<br />

oder unterschlägt, ist für<br />

einen Kreditausfall regelmäßig<br />

mitverantwortlich.<br />

Hinweise eines professionellen<br />

Beraters auf Auftragsbegrenzungen,<br />

Haftungsfreizeichnungen<br />

oder ungeprüfte Risikofelder sind<br />

ernstzunehmende Warnsignale im<br />

Kreditverhältnis, denen nachgegangen<br />

werden muss, um einem<br />

Kreditausfall vorzubeugen.<br />

<strong>04</strong>/<strong>2006</strong> <strong>BankPraktiker</strong><br />

Beitrag<br />

» Die Möglichkeiten<br />

der Kreditgeber,<br />

einen Ersatzschuldner<br />

für Kreditausfallschäden<br />

zu<br />

finden, nehmen<br />

zu; die Bedeutung<br />

der der IDW­Prüfungsstandards<br />

wird von<br />

der Praxis noch<br />

unterschätzt. «<br />

28 Zugehör, Beraterhaftung nach der Schuldrechtsreform,<br />

2002, Rn. 45; BGH, WM 1991 S. 1427<br />

(1429); BGH, NJW 1994 S. 1472 (1474).<br />

29 Steuerberater: BGH, WM 1995 S. 941 (943) =<br />

NJW-RR 1995 S. 619; Wirtschaftsprüfer: BGH,<br />

NJW-RR 1986 S. 1307.<br />

30 BGH Urt. v. 21. 7. 2005, DB 2005 S. 2406.<br />

31 OLG Bamberg, DB 2005 S. 156.<br />

203


2<strong>04</strong><br />

Beitrag<br />

» Über die Haftungsvorschrift<br />

des<br />

§ 13c UStG fällt<br />

der Zessionar<br />

hinsichtlich des in<br />

den abgetretenen<br />

Forde rungen enthaltenen<br />

USt.­ Anteils<br />

gegenüber den<br />

Ansprüchen des<br />

Fiskus zurück. «<br />

<strong>04</strong>/<strong>2006</strong> <strong>BankPraktiker</strong><br />

Vorstand Kredit Konto Anlage Recht Handel Controlling Revision IT<br />

Verschärfte Umsatzsteuerhaftung<br />

von Banken bei der Globalzession<br />

Auswirkungen des BMF-Schreibens vom 30. 1. <strong>2006</strong> und Maßnahmen gegen<br />

konkrete Steuerforderungen.<br />

Autor:<br />

Dipl.- Vw. Klaus D. Hahne,<br />

stellv. stellv. Leiter Leiter der der Steuerabteilung,<br />

Steuerabteilung,<br />

HSH HSH Nordbank Nordbank AG, AG, Hamburg/Kiel.<br />

Hamburg/Kiel.<br />

1 BMF-Schreiben vom 30. 1. 200 – V A 5 – S 7279 a –<br />

2/06, DB <strong>2006</strong> S. 305, das Schreiben ist abrufbar<br />

unter www.bundesfi nanzministerium.de.<br />

2 BGBl. I 2003 S. 2645.<br />

3 Vgl. auch die Gesetzesbegründung der Bundesregierung<br />

vom 23. 9. 2003, BT-Drs. 15/1562,<br />

S. 46.<br />

4 Vgl. kritisch auch Giehl/Vana, UStB 20<strong>04</strong> S. 357<br />

(358).<br />

5 Vgl. auch Hahne, BB 2003 S. 2720.<br />

I. Einleitung<br />

w Seit 20<strong>04</strong> haften Abtretungsempfänger<br />

von Forderungen aus umsatzsteuerpfl ichtigen<br />

Leistungen für nicht entrichtete USt.-Schulden<br />

des abtretenden Unternehmens. Grundlage<br />

hierfür ist § 13c UStG. Die Haftungsvorschrift<br />

ist insbesondere bei der Kreditbesicherung<br />

mittels einer Globalzession von Kundenforderungen<br />

zu beachten. Mit dem BMF-Schreiben<br />

vom 30. 1. <strong>2006</strong> 1 verschärft die Finanzverwaltung<br />

die Anwendung der Haftungsregelung<br />

für Fälle der Globalzession. Die hieraus resultierenden<br />

Folgen betreff en die Bewertung<br />

der Kreditsicherheiten von Banken und die<br />

Verwertung dieser Sicherheiten. Im vorliegenden<br />

Beitrag werden die Regelungszusammenhänge<br />

dargestellt und die Auswirkungen<br />

für die Institute herausgearbeitet.<br />

II. Voraussetzungen für die<br />

Umsatzsteuer-Haftung<br />

gem. § 13c UStG<br />

1. Der Hintergrund der gesetzlichen<br />

Regelung<br />

Die Vorschrift des § 13c UStG wurde mit dem<br />

Steueränderungsgesetz 2003 2 neu geschaff en.<br />

Sie regelt die Haftung eines Abtretungsempfängers<br />

für nicht entrichtete USt.-Zahlungen<br />

eines Unternehmens im Zusammenhang mit<br />

der Abtretung, Pfändung oder Verpfändung<br />

von Forderungen aus umsatzsteuerpfl ichtigen<br />

Leistungen. Auslöser für die Einführung<br />

der USt.-Haftung waren Steuerausfälle<br />

bei Insolvenzen, verbunden mit vorangegangenen<br />

Forderungsabtretungen. Die betroffenen<br />

Unternehmen hatten Forderungen zur<br />

Sicherung aufgenommener Kredite im Wege<br />

der Globalzession abgetreten. Die Abtretungsempfänger<br />

zogen die Forderungen selbst ein<br />

und verwendeten die erzielten Beträge zur<br />

Tilgung ihrer Kreditforderungen. Der Fiskus<br />

konnte aus den verbleibenden Mitteln des<br />

Unternehmens seine Steuerforderungen oftmals<br />

nicht decken, Steuerausfälle waren die<br />

Folge 3 .Der Kern der Problematik liegt dabei<br />

nicht im Steuerrecht: Durch die Sicherungsabtretung<br />

von Forderungen erlangt ein Abtretungsempfänger<br />

gegenüber dem Fiskus eine<br />

bevorrechtigte Position, da er seine Ansprüche<br />

unmittelbar aus den Forderungen befriedigen<br />

kann. Zur Bekämpfung der beanstandeten<br />

Steuerausfälle hat der Gesetzgeber aber nicht<br />

eine Änderung in der Insolvenzordnung vorgenommen,<br />

sondern eine besondere USt.-Haftung<br />

eingeführt 4 . Über die Haftungsvorschrift<br />

des § 13c UStG fällt der Zessionar hinsichtlich<br />

des in den abgetretenen Forderungen enthaltenen<br />

USt.-Anteils gegenüber den Ansprüchen<br />

des Fiskus zurück. Hiervon sind vorwiegend<br />

Banken betroff en, die Globalzessionen zur<br />

Besicherung ihrer Kreditengagements nutzen.<br />

Ihre Sicherheitenposition wird partiell eingeschränkt.<br />

Auf die mit der USt.- Haftung<br />

verbundene grundsätzliche Verschlechterung<br />

der Finanzierungsbedingungen für<br />

Unternehmen hatten die Spitzenverbände<br />

der deutschen Wirtschaft bereits im Verlauf<br />

des Gesetzgebungsverfahrens hingewiesen,<br />

jedoch letztlich ohne Erfolg 5 .<br />

2. Voraussetzungen für eine Umsatzsteuer-Haftung<br />

Die Inanspruchnahme einer Bank als Haftungsschuldner<br />

für USt.-Schulden ihrer Kunden gem.<br />

§ 13c UStG ist unter folgenden Voraussetzungen<br />

möglich:<br />

ß<br />

Forderungen aus umsatzsteuerpfl ichtigen<br />

Leistungen wurden von dem leistenden<br />

Unternehmer abgetreten oder verpfändet<br />

oder von einem Gläubiger gepfändet,


ß<br />

ß<br />

Die festgesetzte USt.-Zahlung des Voranmeldungszeitraums,<br />

in dem die<br />

zugrunde liegenden Leistungen erfasst<br />

wurden, wird bei Fälligkeit nicht vollständig<br />

entrichtet und<br />

Die zugrunde liegenden Forderungen<br />

werden von dem Abtretungsempfänger<br />

bzw. Pfandgläubiger (ganz oder teilweise)<br />

vereinnahmt.<br />

Unter die Haftungsregelung fallen grundsätzlich<br />

alle nach dem 7. 11. 2003 abgetretenen,<br />

verpfändeten oder gepfändeten Forderungen 6 .<br />

An diesem Tag wurde die Gesetzesänderung<br />

vom Deutschen Bundestag verabschiedet.<br />

Für Globalzessionen, die vor dem 8. 11. 2003<br />

abgeschlossen wurden, sieht die Finanzverwaltung<br />

eine faktische Rückwirkung der Haftung<br />

vor. Der Zessionar soll auch dann haften, wenn<br />

die jeweilige Forderung nach dem 31. 12. 2003<br />

entstanden ist 7 . Hierbei spielt es keine Rolle,<br />

dass die gesetzliche Haftungsvorschrift im Zeitpunkt<br />

der Vereinbarung der Globalzession noch<br />

nicht bestand.<br />

3. Die Höhe des Haftungsrisikos<br />

Die Höhe des Haftungsrisikos eines Zessionars<br />

oder Pfandgläubigers hängt maßgeblich von<br />

der nicht beglichenen USt.-Schuld des abtretenden<br />

Unternehmens und den vereinnahmten<br />

Zahlungen aus den zugrunde liegenden<br />

Forderungen ab:<br />

ß<br />

ß<br />

ß<br />

Nur soweit der leistende Unternehmer<br />

die festgesetzte USt. für den betreffenden<br />

Voranmeldungszeitraum nicht<br />

entrichtet hat, kommt eine Haftung<br />

gem. § 13c UStG überhaupt in Betracht.<br />

Die Haftung ist auf die in der zugrunde<br />

liegenden Forderung anteilig enthaltene<br />

USt. begrenzt. Bei Anwendung des<br />

Regelsteuersatzes von derzeit 16% sind<br />

dies 16/116 der Gesamtforderung; ab<br />

dem 1. 1. 2007 erhöht sich dieser Anteil<br />

nach dem Willen der Koalitionsparteien<br />

durch die geplante Steuersatzerhöhung<br />

auf 19/119.<br />

Eine Inanspruchnahme als Haftungsschuldner<br />

kommt nur in Betracht,<br />

soweit ein Zessionar oder Pfandgläubiger<br />

die betreffende Forderung vereinnahmt.<br />

Der Haftungshöchstbetrag<br />

beläuft sich auf die rechnerische USt.<br />

in dem vereinnahmten Betrag (zz. also<br />

regelmäßig 16/116). Ein (teilweiser) Ausfall<br />

der betreffenden Forderung reduziert<br />

damit auch das Haftungsrisiko<br />

gem. § 13c UStG, so dass Substanzbelastungen<br />

des Haftungsschuldners grundsätzlich<br />

vermieden werden.<br />

Beispiel 1:<br />

Unternehmer U hat Forderungen aus steuerpflichtigen<br />

Lieferungen i.H.v. 116 000 € (incl. 16 000 €<br />

USt.) an Bank B im Wege der Globalzession sicherungsübereignet.<br />

Für den betreffenden Voranmeldungszeitraum<br />

entrichtet U die fällige USt.-<br />

Zahlung i.H.v. 25 000 € wegen Insolvenz nicht.<br />

Die Bank erlöst aus der abgetretenen Forderung<br />

lediglich einen Betrag i.H.v. 92 800 €. Das<br />

Finanzamt will die Bank als Haftungsschuldner<br />

in Anspruch nehmen.<br />

Die Bank haftet mit dem anteiligen USt.-Betrag<br />

aus dem von ihr vereinnahmten Betrag i.H.v.<br />

12 800 € (16/116 von 92 800 €) für die nicht<br />

gezahlten USt.-Schulden des U.<br />

Bei einer mehrfachen Abtretung, Pfändung oder<br />

Verpfändung derselben Forderung (sog. „Kettenabtretung“)<br />

tritt eine Haftungsverschärfung<br />

zulasten des ersten Abtretungsempfängers<br />

oder Pfandgläubigers ein: Unabhängig von<br />

der tatsächlichen Realisation gilt die Forderung<br />

in voller Höhe als vereinnahmt 8 . Für den ersten<br />

Abtretungsempfänger in der Kette besteht<br />

damit das Risiko einer echten Substanzbelastung.<br />

Im Gegenzug unterliegen nachfolgende<br />

Abtretungsempfänger oder Pfandgläubiger<br />

keinem USt.-Haftungsrisiko mehr.<br />

4. Einschränkung der Umsatzsteuer –<br />

Haftung bei echten Forderungsverkäufen<br />

Der Wortlaut der Vorschrift des § 13c UStG<br />

umfasst grundsätzlich sämtliche Formen der<br />

Abtretung von Forderungen 9 . „Echte“ Forderungsverkäufe<br />

führen jedoch grundsätzlich<br />

nicht zu einer Gefährdung von Steueransprüchen<br />

des Fiskus, da der Kaufpreis für die Forderungen<br />

an das Unternehmen fließt und<br />

zur Begleichung von Steuerverbindlichkeiten<br />

genutzt werden kann 10 . Dies betrifft insbesondere<br />

das Factoring und ABS-Transaktionen 11 .<br />

Um ungerechtfertigte Belastungen von Forderungserwerbern<br />

zu vermeiden, gilt bei echten<br />

<strong>04</strong>/<strong>2006</strong> <strong>BankPraktiker</strong><br />

Beitrag<br />

» Um ungerechtfertigte<br />

Belastungen<br />

von Forderungserwerbern<br />

zu vermeiden,<br />

gilt bei echten<br />

Forderungskäufen<br />

lediglich der Unterschiedsbetragzwischen<br />

dem aus der<br />

Forderung erlösten<br />

Betrag und dem<br />

gezahlten Kaufpreis<br />

für den Erwerb der<br />

Forderung (sog.<br />

Erwerbsdisagio) als<br />

durch den Abtretungsempfänger<br />

vereinnahmt. «<br />

6 Vgl. § 27 Abs. 7 Satz 1 UStG.<br />

7 Vgl. kritisch hierzu bereits Hahne, UR 20<strong>04</strong> S. 633<br />

(639).<br />

8 Vgl. § 13c Abs. 1 Satz 3 UStG; vgl. auch<br />

Abschn. 182b Abs. 23 UStR.<br />

9 Vgl. auch Abschn. 182b Abs. 3 UStR.<br />

10 Vgl. auch Hahne, DStR 20<strong>04</strong> S. 210 (212).<br />

11 Vgl. zur Anwendung von § 13c UStG bei ABS-<br />

Transaktionen auch Hahne, FB 2005 S. 773 (778).<br />

205


206<br />

Beitrag<br />

12 Vgl. Abschn. 182b Abs. 20 UStR.<br />

13 Vgl. Abschn. 182b Abs. 7 UStR.<br />

14 Vgl. zu möglichen Auswegen aus der USt.-<br />

Haftung auch Hahne, BB 2003 S. 2720.<br />

15 Vgl. oben unter I. 4.<br />

16 Vgl. beFn. 3. reits oben unter I. 3.<br />

17 Fn. 3.<br />

<strong>04</strong>/<strong>2006</strong> <strong>BankPraktiker</strong><br />

Forderungskäufen lediglich der Unterschiedsbetrag<br />

zwischen dem aus der Forderung erlösten<br />

Betrag und dem gezahlten Kaufpreis für<br />

den Erwerb der Forderung (sog. Erwerbsdisagio)<br />

als durch den Abtretungsempfänger<br />

vereinnahmt 12 . Insoweit wird der Haftungshöchstbetrag<br />

(i.d.R. 16/116 des Erwerbsdisagios)<br />

erheblich reduziert. Dies ist sachgerecht.<br />

III. Auswirkungen der Umsatzsteuerhaftung<br />

für Kreditinstitute<br />

Kreditinstitute sind durch die Haftungsregelung<br />

des § 13c UStG insbesondere hinsichtlich<br />

der Bewertung von Kreditsicherheiten sowie<br />

der Verwertung entsprechender Sicherheiten<br />

betroffen. Dies betrifft vor allem Fälle<br />

der Kreditbesicherung durch die Sicherungsabtretung<br />

von Kundenforderungen im Wege<br />

der „stillen“ Zession.<br />

Kommt es zu einem Verwertungsszenario, in<br />

dem der Kunde auch seine USt.-Verpflichtungen<br />

nicht mehr vollständig erfüllt, konkretisiert<br />

sich das Haftungsrisiko der Bank. Eine Inanspruchnahme<br />

als Haftungsschuldner führt<br />

dabei regelmäßig zu einer geringeren Realisation<br />

aus dem bestehenden Kreditverhältnis.<br />

Denn: Die Bank haftet zwar nur für USt.-Schulden<br />

des Kunden, ein Rückgriff auf den Kunden<br />

zur Rückforderung etwaiger Zahlungen dürfte<br />

wirtschaftlich jedoch zumeist wenig Erfolg versprechend<br />

sein. Das Haftungsrisiko lässt sich<br />

dabei auch nicht durch eine Beschränkung der<br />

Globalzession auf die jeweiligen „Netto-Forderungen“<br />

(ohne den darauf entfallenden USt.-<br />

Anteil) beseitigen. Ein solches Vorgehen wird<br />

von der Finanzverwaltung 13 nicht akzeptiert,<br />

so dass auch bei der Abtretung von Teilforderungen<br />

ein Haftungsrisiko besteht 14 .<br />

Das USt.-Haftungsrisiko ist bei der Bewertung<br />

einer Globalzession als Kreditsicherheit zu<br />

berücksichtigen. Es beträgt maximal 16/116 (ab<br />

2007 aufgrund der geplanten Steuersatzerhöhung<br />

voraussichtlich 19/119) der als Kreditsicherheit<br />

dienenden Forderungen. Beinhaltet<br />

das Forderungsportfolio auch Umsätze, die<br />

nicht dem vollen USt.-Satz unterliegen (z.B.<br />

Forderungen aus ermäßigt besteuerten oder<br />

steuerfreien Umsätzen), reduziert sich das Haftungsrisiko<br />

entsprechend. Eine exakte Quantifizierung<br />

eines solchen Abschlags dürfte in der<br />

Praxis jedoch zumeist nur schwer durchzuführen<br />

sein. Das bestehende Haftungsrisiko mindert<br />

den Wert der Sicherheiten für das Institut.<br />

Das USt.-Haftungsrisiko beim Erwerb von<br />

Forderungen im Rahmen eines „true sale“<br />

(Factoring, Forfaitierung u.Ä.) ist dagegen<br />

zumeist relativ gering, da die Ausgangsgröße für<br />

die Haftung auf das sog. Erwerbsdisagio begrenzt<br />

ist 15 . Dieses Risiko kann ggf. durch einen entsprechenden<br />

Abschlag vom Erwerbspreis oder durch<br />

die Stellung einer anderen Sicherheit vom Veräußerer<br />

der Forderungen abgedeckt werden.<br />

Besonderer Beachtung bedürfen die Haftungsregelungen<br />

zu den sog. „Kettenabtretungen“ 16 .<br />

Werden abgetretene oder verpfändete Forderungen<br />

aus steuerpflichtigen Leistungen von<br />

der Bank weiter abgetreten oder verpfändet,<br />

führt die zu einem erhöhten Haftungsrisiko.<br />

Zu nennen sind hierbei insbesondere ABS-<br />

und NPL-Transaktionen, in deren Rahmen<br />

neben dem Verkauf von Forderungen auch<br />

entsprechende Kreditsicherheiten übertragen<br />

werden. In diesen Fällen erhöht sich das<br />

Haftungsrisiko der Bank, da die Forderungen<br />

in voller Höhe als vereinnahmt gelten (§ 13c<br />

Abs. 1 Satz 3 UStG); ein tatsächlicher Forderungsausfall<br />

wirkt sich dann nicht haftungsmindernd<br />

aus. Insoweit birgt die USt.-Haftung gem.<br />

§ 13c UStG besondere Risiken bei der Übertragung<br />

entsprechend besicherter Kredite.<br />

IV. Konkretisierung der<br />

Umsatzsteuerhaftung bei<br />

Globalzessionen<br />

In der Besteuerungspraxis bereitet vor allem die<br />

Frage der Vereinnahmung der betreffenden<br />

Forderungen durch den Abtretungsempfänger<br />

Probleme. Dies betrifft in erster Linie Fälle<br />

der Sicherungsabtretung von Forderungen, bei<br />

denen der leistende Unternehmer die abgetretenen<br />

Forderungen selbst einzieht. In dem<br />

aktuellen BMF-Schreiben vom 30. 1. <strong>2006</strong>17 17<br />

hat die Finanzverwaltung ihre Rechtsauffassung<br />

hierzu konkretisiert.<br />

1. Die Einzelregelungen des<br />

BMF-Schreibens vom 30. 1. <strong>2006</strong><br />

Gem. § 13c Abs. 1 Satz 1 UStG haftet der Abtretungsempfänger<br />

einer Forderung mit dem<br />

USt.-Anteil des von ihm vereinnahmten Forde-


ungserlöses 18 . Der Gesetzgeber geht damit<br />

augenscheinlich davon aus, dass der Abtretungsempfänger<br />

die zugrunde liegende Forderung<br />

selbst beim Schuldner einzieht („offene<br />

Zession“); dies ist jedoch insbesondere bei Globalzessionen<br />

außerhalb von Verwertungsszenarien<br />

regelmäßig nicht der Fall. In dem BMF-Schreiben<br />

vom 30. 1. <strong>2006</strong> dehnt die Finanzverwaltung<br />

den Begriff der „Vereinnahmung“ über die Einziehung<br />

der abgetretenen Forderungen durch den<br />

Abtretungsempfänger selbst auch auf Fälle sog.<br />

„stiller Zessionen“ aus. Das BMF unterscheidet<br />

zudem zwischen echten Forderungsverkäufen<br />

und der Sicherungsabtretung von Forderungen.<br />

a) Vereinnahmung von Forderungen bei<br />

„offener“ Zession<br />

Das BMF geht in seinem Schreiben vom<br />

30. 1. <strong>2006</strong> implizit zu Recht davon aus, dass der<br />

gesetzliche Begriff der „Vereinnahmung“ einer<br />

Forderung eine Zahlung des Forderungsschuldners<br />

an den Abtretungsempfänger voraussetzt.<br />

Eine Vereinnahmung durch den Abtretungsempfänger<br />

liegt in diesem Sinne zweifelsohne vor,<br />

wenn der Zessionar im Rahmen der Verwertung<br />

seiner Kreditsicherheiten eine bestehende Globalzession<br />

gegenüber dem Forderungsschuldner<br />

offen legt und die entsprechende Zahlung<br />

unmittelbar vereinnahmt 19 . Die Wahrnehmung<br />

einer Einziehungsbefugnis an abgetretenen Forderungen<br />

zieht deshalb eine Vereinnahmung<br />

durch den Abtretungsempfänger nach sich.<br />

b) „Mittelbare“ oder „fiktive“ Vereinnahmung<br />

von Forderungen bei „stiller“ Zession<br />

Problematisch sind die Ausführungen des<br />

BMF zur Vereinnahmung abgetretener Forderungen<br />

in Fällen der „stillen“ Zession. Hier zahlt<br />

der Schuldner der Forderungen an den abtretenden<br />

Unternehmer und dieser reicht den<br />

Zahlungseingang dann an den Abtretungsempfänger<br />

weiter. Die Finanzverwaltung qualifiziert<br />

dies als „mittelbare Vereinnahmung“<br />

bzw. „fingiert“ eine entsprechende Vereinnahmung<br />

durch den Abtretungsempfänger 20 .<br />

Nach Auffassung des BMF sei es ausreichend,<br />

wenn der Abtretungsempfänger von seiner<br />

„Verfügungsbefugnis“ an der betreffenden<br />

Forderung Gebrauch macht: „In den Fällen der<br />

Sicherungsabtretung gilt die Forderung durch<br />

den Abtretungsempfänger auch dann als vereinnahmt,<br />

soweit der leistende Unternehmer<br />

die Forderung selbst einzieht und den Geldbetrag<br />

an den Abtretungsempfänger weiterleitet<br />

oder soweit der Abtretungsempfänger<br />

die Möglichkeit des Zugriffs auf den Geldbetrag<br />

hat.“ 21 Dies präzisiert das BMF wie folgt:<br />

Eine Vereinnahmung von Forderungen i. S. von<br />

§ 13c UStG durch einen Globalzessionar wird<br />

nach der Auffassung der Finanzverwaltung 22<br />

„fingiert“, wenn<br />

ß<br />

ß<br />

ß<br />

ß<br />

ß<br />

ß<br />

der betreffende Geldbetrag auf einem<br />

Konto des leistenden Unternehmers<br />

beim Zessionar eingeht oder<br />

der vereinnahmte Forderungsbetrag<br />

von dem Unternehmer auf ein Konto<br />

beim Zessionar eingezahlt wird und<br />

das betreffende Konto im Soll steht und<br />

keine Kreditlinie besteht oder<br />

eine bestehende Kreditlinie bereits ausgeschöpft<br />

ist oder<br />

eine bestehende Kreditlinie unmittelbar<br />

nach dem Geldeingang eingeschränkt<br />

wird oder<br />

der Geldbetrag vom Abtretungsempfänger<br />

auf ein anderes Konto (insbesondere<br />

auf ein sog. Sicherheitenerlöskonto)<br />

überführt wird.<br />

Die vorstehend aufgeführten Fälle seien<br />

dadurch gekennzeichnet, dass der abtretende<br />

Unternehmer über die betreffenden Forderungserlöse<br />

– faktisch – nicht verfügen kann.<br />

Beispiel 2 23 :<br />

Unternehmer U hat Forderungen aus steuerpflichtigen<br />

Leistungen im Wege der Globalzession an<br />

Bank B abgetreten. Nach dem Eingang der Zahlungen<br />

auf einem Konto des U bei der Bank weist<br />

sein Konto einen Soll-Saldo von 120 000 € auf.<br />

Der vereinbarte Kreditrahmen des U beträgt allerdings<br />

nur 100 000 €.<br />

Nach Auffassung der Finanzverwaltung wurde<br />

die Forderung durch die Bank B (mittelbar) vereinnahmt,<br />

da U keine Verfügungsbefugnis über den<br />

Zahlungseingang hat. Die Bank B kann damit als<br />

Haftungsschuldner gem. § 13c UStG in Anspruch<br />

genommen werden.<br />

c) Vereinnahmung von Forderungen bei<br />

„echten“ Forderungsverkäufen<br />

Es wurde bereits dargestellt, dass eine Haftung<br />

des Forderungserwerbers bei „echten“<br />

18 Vgl. Abschn. I. 3.<br />

<strong>04</strong>/<strong>2006</strong> <strong>BankPraktiker</strong><br />

Beitrag<br />

19 Vgl. BMF-Schreiben vom 30. 1. <strong>2006</strong>, a.a.O.<br />

(Fn. 1), Rdn. I. 1.; vgl. zutreffend auch Sobotta,<br />

NWB Fach 7 S. 6589 (6591).<br />

20 Vgl. BMF-Schreiben vom 30. 1. <strong>2006</strong>, a.a.O.<br />

(Fn. 1), Rdn. II. 1.<br />

21 Abschn. 182b Abs. 19 UStR.<br />

22 Vgl. BMF-Schreiben vom 30. 1. <strong>2006</strong>, a.a.O.<br />

(Fn. 1), Rdn. II. 2.<br />

23 Vgl. BMF-Schreiben vom 30. 1. <strong>2006</strong>, a.a.O.<br />

(Fn. 1), Rdn. II. 2.2.<br />

207


208<br />

Beitrag<br />

» Das Gesetz selbst<br />

sieht weder eine Haftungserweiterung<br />

im Wege einer „Analogiebildung“<br />

noch<br />

eine Fiktion des Tatbestands<br />

der Vereinnahmung<br />

vor. «<br />

24 Vgl. oben Abschn. I. 4.<br />

25 Vgl. BMF-Schreiben vom 30. 1. <strong>2006</strong>, a.a.O.<br />

(Fn. 1), Rdn. III.<br />

26 Vgl. hierzu oben Abschn. III. 1. b); vgl. auch Sobotta,<br />

NWB Fach 7 S. 6589 (6590).<br />

27 In Anlehnung an BMF-Schreiben vom 30. 1. <strong>2006</strong>,<br />

a.a.O. (Fn. 1), Rdn. II. 2.4.<br />

28 Vgl. bereits Hahne, UR 20<strong>04</strong> S. 633 (637).<br />

29 So ausdrücklich auch Sobotta, NWB Fach 7<br />

S. 6589 (6590).<br />

30 Vgl. Gesetzesbegründung der Bundesregierung<br />

vom 23. 9. 2003, BT-Drs. 15/1562, S. 46.<br />

31 Vgl. bereits Hahne, UR 20<strong>04</strong> S. 633 (637).<br />

<strong>04</strong>/<strong>2006</strong> <strong>BankPraktiker</strong><br />

Forderungsverkäufen grundsätzlich auf den<br />

im Erwerbsdisagio anteilig enthaltenen USt.-<br />

Betrag begrenzt ist 24 . Für die Frage, ob eine<br />

Vereinnahmung der abgetretenen Forderung<br />

durch den Abtretungsempfänger erfolgt,<br />

wendet die Finanzverwaltung 25 die gleichen<br />

Kriterien wie bei einer „stillen“ Zession an 26 .<br />

Beispiel 3 27 :<br />

Unternehmer U hat eine Kundenforderung aus<br />

einer steuerpflichtigen Leistung über 580 000 €<br />

zum Preis von 551 000 € an Bank B veräußert. Er<br />

zieht die Forderung für die Bank ein. Der Kunde<br />

zahlt auf ein Konto des U bei der Bank B. Die Bank<br />

bucht den eingegangenen Betrag auf ein anderes<br />

Konto zur eigenen Verfügung um.<br />

Nach Verwaltungsauffassung gilt die Forderung<br />

i.H.v. 29 000 € (580 000 € ./. 551 000 €) durch die<br />

Bank B als (mittelbar) vereinnahmt. Die Bank<br />

kann danach bis zu einem Höchstbetrag von<br />

4 000 € (16/116 von 29 000 €) als Haftungsschuldner<br />

gem. § 13c UStG in Anspruch genommen<br />

werden, wenn U seine USt.-Schuld nicht an<br />

das Finanzamt entrichtet.<br />

2. Kritische Anmerkungen zu der<br />

Verwaltungsauffassung<br />

Bei der Anwendung von § 13c UStG liegt ein<br />

systematisches Problem vor: Während der<br />

Gesetzgeber als Haftungsgrundlage gedanklich<br />

eine Vereinnahmung der zugrunde liegenden<br />

Forderungen durch den Zessionar<br />

zugrunde gelegt hat, werden Globalzessionen<br />

den Schuldnern gegenüber im Regelfall<br />

nicht angezeigt 28 . Die Einziehung der Forderungen<br />

erfolgt weiterhin durch den abtretenden<br />

Unternehmer selbst. Dies bedeutet,<br />

dass die gesetzliche Vorschrift an der Realität<br />

– zumindest weitgehend – vorbeigeht. Vor<br />

diesem Hintergrund bemüht die Finanzverwaltung<br />

den vermeintlichen Sinn und Zweck<br />

der Vorschrift 29 , um über die Fiktion einer<br />

„mittelbaren Vereinnahmung“ die Haftung<br />

ganz erheblich zulasten der Banken auszuweiten.<br />

Dieser Ansatz ist aus zwei Gründen ausgesprochen<br />

problematisch:<br />

1.<br />

Die von der Finanzverwaltung angeführten<br />

vermeintlichen Haftungsfälle<br />

sind von dem Sinn und Zweck der<br />

gesetzlichen Haftungsvorschrift nicht<br />

erfasst und<br />

2.<br />

eine nicht vom Wortlaut des Gesetzes<br />

gedeckte Erweiterung des Haftungstatbestands<br />

ist unzulässig.<br />

In der Gesetzesbegründung 30 zur Einführung<br />

des § 13c UStG wurde eindeutig zum Ausdruck<br />

gebracht, dass Anknüpfungspunkt für die USt.-<br />

Haftung die Einziehung von abgetretenen<br />

Forderungen durch den Zessionar ist. Dies<br />

erfordert in jedem Fall die Offenlegung der Globalzession<br />

gegenüber dem Forderungsschuldner.<br />

Nicht beabsichtigt war dagegen eine generelle<br />

Haftung des Abtretungsempfängers für<br />

USt.-Schulden eines Kreditnehmers, wenn die<br />

Forderungen nicht vom Zessionar eingezogen<br />

werden. Dies berücksichtigt die Finanzverwaltung<br />

in den von ihr behandelten Sachverhaltsvarianten<br />

jedoch nicht. Folglich sind die von<br />

der Finanzverwaltung aufgeführten Haftungskonstellationen<br />

nicht vom Sinn und Zweck des<br />

§ 13c UStG gedeckt.<br />

Hinzu kommt, dass § 13c UStG eindeutig die<br />

Vereinnahmung des Forderungsbetrags als Voraussetzung<br />

für eine Haftung des Abtretungsempfängers<br />

nennt. Die Vereinnahmung einer<br />

Forderung liegt dabei – unstreitig – nur bei<br />

der Person vor, die eine Geldzahlung von dem<br />

Forderungsschuldner vereinnahmt. Die Finanzverwaltung<br />

setzt sich über diesen eindeutigen<br />

Gesetzesbefehl hinweg, indem sie „mittelbare“<br />

Vereinnahmungen konstruiert und „fingiert“.<br />

Dies steht im Widerspruch zum eindeutigen<br />

Wortlaut des Gesetzes 31 . Eine Haftung des<br />

Abtretungsempfängers kommt hiernach nur<br />

„für die in der Forderung enthaltene USt., soweit<br />

sie im vereinnahmten Betrag enthalten ist“<br />

(§ 13c Abs. 1 Satz 1 UStG), infrage. Das Gesetz<br />

selbst sieht weder eine Haftungserweiterung<br />

im Wege einer „Analogiebildung“ noch eine<br />

Fiktion des Tatbestands der Vereinnahmung<br />

vor. Eine Erweiterung der USt.-Haftung kann<br />

ausschließlich der Gesetzgeber selbst schaffen.<br />

Die von der Finanzverwaltung genannten<br />

Fälle „mittelbarer“ und „fingierter“ Vereinnahmungen<br />

sind damit nicht vom Gesetz gedeckt.<br />

Hieraus folgt, dass die von der Finanzverwaltung<br />

aufgeführten Fälle der „mittelbaren“<br />

Vereinnahmung von Forderungen nicht zu<br />

einer USt.-Haftung des Abtretungsempfängers<br />

führen können. Voraussetzung für eine<br />

Inanspruchnahme als Haftungsschuldner i.S.<br />

des § 13c UStG ist vielmehr, dass ein Forde-


ungsbetrag – regelmäßig nach vorangehender<br />

Offenlegung der vorgenommenen Forderungsabtretung<br />

gegenüber dem Schuldner – unmittelbar<br />

durch den Abtretungsempfänger (Zessionar)<br />

vereinnahmt wird.<br />

V. Was tun, wenn eine konkrete<br />

Haftung droht?<br />

Da die Finanzverwaltung an der von ihr vertretenen<br />

Rechtsauffassung bis auf Weiteres<br />

festhalten wird, müssen sich Banken künftig<br />

mit konkreten Haftungsvorgängen auseinander<br />

setzen. Jede Inanspruchnahme als<br />

Haftungsschuldner gem. § 13c UStG bedeutet<br />

dabei regelmäßig eine Belastung der Bank<br />

selbst, da etwaige Rückgriffsansprüche gegen<br />

Kunden wohl nur selten durchgesetzt werden<br />

können. Konkrete Haftungsbescheide können<br />

aber dort angegriffen werden, wo die Rechtsauffassung<br />

der Finanzverwaltung nicht vom<br />

Gesetz gedeckt ist. Drei Hauptangriffspunkte<br />

sind dabei zu beachten:<br />

1.<br />

2.<br />

3.<br />

Nur soweit die Bank Forderungen<br />

unmittelbar von den Schuldnern vereinnahmt,<br />

kommt eine Inanspruchnahme<br />

als Haftungsschuldner gem. § 13c UStG<br />

in Betracht.<br />

Wurde eine Globalzession bereits vor<br />

dem 8. 11. 2003 vereinbart, ist eine<br />

„rückwirkende“ Anwendung des § 13c<br />

UStG grundsätzlich ausgeschlossen.<br />

Aus der Gesetzesentstehung folgt,<br />

dass die Haftungsvorschrift des § 13c<br />

UStG auf die Bekämpfung missbräuchlicher<br />

Gestaltungen gerichtet ist. Liegt<br />

eine solche Zielsetzung nicht vor, ist die<br />

Inanspruchnahme eines Zessionars als<br />

Haftungsschuldner nicht gerechtfertigt.<br />

Konkrete Hilfe für betroffene Banken ist zudem<br />

aus Luxemburg zu erwarten. Dort entscheidet<br />

der für die Auslegung des europäischen Mehrwertsteuerrechts<br />

zuständige EuGH demnächst<br />

in der Rechtssache „Federation of Technological<br />

Industries“ über die Rechtmäßigkeit englischer<br />

USt.-Haftungsvorschriften. Diese basieren<br />

ebenso wie § 13c UStG auf Art. 21 Abs. 3<br />

der 6. EG-Richtlinie. Für die Anwendung solcher<br />

Haftungsvorschriften hat der mit der Angelegenheit<br />

befasste Generalanwalt beim EuGH 32<br />

enge Grenzen gesetzt. Diese müssen insbeson-<br />

dere den Grundsätzen von Rechtssicherheit und<br />

Verhältnismäßigkeit genügen. Konkret müssen<br />

nationale Haftungsregelungen so eindeutig<br />

sein, dass der Steuerpflichtige im Zeitpunkt des<br />

Geschäftes hätte wissen können oder vernünftigerweise<br />

hätte wissen müssen, dass die geschuldete<br />

USt. nicht entrichtet wird. Mit anderen<br />

Worten: Eine Inanspruchnahme als Haftungsschuldner<br />

muss hinreichend absehbar sein.<br />

Die vorstehenden Ausführungen machen deutlich,<br />

dass § 13c UStG nach der von der Finanzverwaltung<br />

vertretenen Lesart eine entsprechende<br />

Eindeutigkeit und Rechtssicherheit<br />

vermissen lässt 33 . Es bestehen daher gute<br />

Gründe dafür, dass die Vorschrift des § 13c UStG<br />

insgesamt als (europa-)rechtswidrig verworfen<br />

wird. Durch entsprechende Rechtsmittel<br />

gegen konkrete Haftungsbescheide können<br />

sich Banken diese Möglichkeit offen halten. £<br />

PRAxISTIPPS<br />

•<br />

•<br />

•<br />

•<br />

•<br />

Durch § 13c UStG kann der Empfänger<br />

einer Abtretung von Forderungen<br />

aus steuerpflichtigen Leistungen<br />

für nicht entrichtete USt.<br />

des abtretenden Unternehmers als<br />

Haftungsschuldner in Anspruch<br />

genommen werden.<br />

Die Die gesetzlichen Haftungsregelungen<br />

gelten grundsätzlich<br />

auch für Globalzessionen zur<br />

Kreditbesicherung.<br />

Das umsatzsteuerliche Haftungsrisiko<br />

der Bank ist bei der Bewertung<br />

von Sicherheiten im Rahmen<br />

einer Kreditentscheidung zu<br />

berücksichtigen.<br />

Die Verwaltungsauffassung zur<br />

Vereinnahmung von abgetretenen<br />

Forderungen begründet ein erweitertes<br />

Haftungsrisiko für Banken.<br />

Gegen konkrete Haftungsbescheide<br />

sollte aufgrund der bestehenden<br />

Rechtsunsicherheiten<br />

Rechtsmittel eingelegt werden.<br />

<strong>04</strong>/<strong>2006</strong> <strong>BankPraktiker</strong><br />

Beitrag<br />

» Es bestehen daher<br />

gute Gründe dafür,<br />

dass die Vorschrift<br />

des § 13c UStG insgesamt<br />

als (europa­ )<br />

rechtswidrig verworfen<br />

wird. «<br />

32 Schlussanträge vom 7. 12. 2005 in der Rs. C-<br />

384/<strong>04</strong> „Federation of Technological Industries”,<br />

abrufbar im Internet unter www.curia.eu.int.<br />

33 Vgl. i.d.S. auch Haunhorst, UVR 20<strong>04</strong> S. 377.<br />

209


Personalia<br />

Morrissey, Sean<br />

GE Money Bank GmbH<br />

w Sean Morrissey (39) (39) ist ist mit mit WirWirkung<br />

zum 1. 3. <strong>2006</strong> zum neuen<br />

Vorsitzen Vorsitzenden Vorsitzen den der Geschäftsführung<br />

der GE Money Bank GmbH in Hannover<br />

ernannt worden. Die GE Money<br />

Bank gehört zum Unternehmensbereich<br />

GE Consumer Finance der<br />

US-amerikanischen General Electric<br />

Company (GE). Morrissey Morrissey leitete<br />

leitete<br />

zuvor die GE Money Bank in Dänemark.<br />

Morrissey kam kam im im Jahr Jahr 2000 2000 zu zu GE<br />

GE<br />

Consumer Finance, zunächst verantwortlich<br />

für den Versicherungsvertrieb<br />

in Zentral-, Ost- und Südeuropa<br />

sowie Südamerika.<br />

Nach Führungspositionen in den<br />

Bereichen Integration und Quality /<br />

Six Sigma bei GE Consumer Finance<br />

in Dänemark übernahm er dort die<br />

Leitung im Jahr 2002.<br />

Vor seinem Eintritt in den GE-<br />

Konzern war er über über über zehn Jahre Jahre Jahre<br />

in verschiedenen Management Management-<br />

Management -<br />

Funktionen im im im Finanz Finanzdienstleis-<br />

Finanz dienst leistungsbereich<br />

tätig, darunter Positionen<br />

in Operations, Marketing<br />

und Vertrieb.<br />

Morrissey ist ist Brite, Brite, verheiratet verheiratet und<br />

und<br />

hat den Studiengrad eines Bachelor<br />

of Science Science Science in Mathematik Mathematik Mathematik von<br />

der University University University of Plymouth (Großbritannien).<br />

£<br />

210 <strong>04</strong>/<strong>2006</strong> <strong>BankPraktiker</strong><br />

Kredit<br />

Deschner, Rainer<br />

Sparkasse Ostunterfranken<br />

w Gerhard Pfeufer, Leiter Kredit der Sparkasse<br />

Ostunterfranken in Haßfurt, geht zum<br />

1. 6. <strong>2006</strong> in Ruhestand, sein Nachfolger wird<br />

Rainer Deschner. £<br />

Vorstand<br />

Gassner, Hans-Werner<br />

Liechtensteinischen Landesbank<br />

w Neuer Chairman der Liechtensteinischen<br />

Landesbank wird Hans-Werner Gassner. Der<br />

47-Jährige wird zum 1. 7. <strong>2006</strong> die Nachfolge<br />

von Erwin Vogt antreten. £<br />

Recht<br />

Jork, Ulrich<br />

White & Case<br />

w Die internationale Anwaltssozietät<br />

White & Case hat nun neben Büros in Berlin,<br />

Hamburg, Düsseldorf, Dresden und Frankfurt<br />

auch ein offi zielles Büro in München.<br />

Das Bankrecht übernimmt Rechtsanwalt<br />

Dr. Ulrich Jork, der vorher im Dresdner Büro<br />

der Kanzlei tätig war. Er beschäftigt sich<br />

insbesondere mit bankrechtlicher Prozessführung<br />

und Beratung, so begleitet er z. B.<br />

auf Bankenseite zahlreiche Fälle um Finanzierungen<br />

an geschlossenen Immobilienfonds.<br />

Heidrich ist Insolvenzverwalter im selben<br />

Büro München und berät auch Banken in<br />

Sanierungs-bzw. Insolvenzsituationen. £<br />

Vorstand, Anlage<br />

Ludczak, Markus<br />

SAB Spar- und Anlageberatung AG<br />

w Mit Wirkung vom 1. 1. <strong>2006</strong> hat der Aufsichtsrat<br />

der SAB Spar- und Anlageberatung<br />

AG, Bad Homburg, Markus Ludczak (36) zum<br />

Vorstand berufen. Der studierte Diplom-<br />

Psychologe verantwortet den Bereich<br />

Vertrieb und Marketing. £<br />

Vorstand, Kredit, Anlage<br />

Metz, Matthias<br />

Bausparkasse Schwäbisch Hall<br />

w Der bisherige Finanzvorstand Matthias<br />

Metz wird Vorstandsvorsitzender bei<br />

Deutschlands führender Bausparkasse<br />

Schwäbisch Hall. Metz hat am 1. 3. <strong>2006</strong><br />

sein neues Amt übernommen. Bis auf<br />

weiteres werde Metz die Funktion des<br />

Finanzvorstands weiter wahrnehmen.<br />

Der 53-Jährige ist seit 1999 im Vorstand<br />

der Bausparkasse. £<br />

Vorstand<br />

Mosler, Matthias<br />

Depfa Bank<br />

w Matthias Mosler ist der neue zweite Mann<br />

im Vorstand der Depfa Bank hinter Chief Executive<br />

Offi cer (CEO) Gerhard Bruckermann.<br />

Der frühere Deutschland-Chef von Merrill<br />

Lynch übernimmt die Nachfolge von Thomas<br />

Kolbeck, der sein Amt als Deputy CEO niedergelegt<br />

hat. Der 53-Jährige wird weiterhin<br />

seine Funktion als stellvertretender Chairman<br />

ausüben und zudem den Vorsitz im neu<br />

gegründeten Risk Committee der in Dublin<br />

ansässigen Bank übernehmen. Dabei wird<br />

Kolbeck als Non-Executive Director fungieren.<br />

Der 49-jährige Mosler wird in Zukunft für die<br />

Kundenbeziehungen sowie auch weiterhin<br />

für die von ihm bereits seit Oktober betreute<br />

Sparte Infrastrukturfi nanzierungen verantwortlich<br />

zeichnen. Er hatte im Mai 2005 nach<br />

fünf Jahren Merrill Lynch verlassen, wo er<br />

zuletzt Deutschland-Chef war. Davor war<br />

Mosler bei Goldman Sachs in führenden Positionen<br />

tätig. Seine Karriere startete er bei<br />

der Deutschen Bank, wo er unter anderem<br />

persönlicher Assistent des früheren Vorstandssprechers<br />

Alfred Herrhausen war. £<br />

Vorstand, Anlage<br />

Schramm, Michael<br />

Hauck & Aufhäuser<br />

w Die Privatbank Hauck & Aufhäuser hat<br />

Michael Schramm von der Hamburger Berenberg<br />

Bank abgeworben und zu ihrem fünften<br />

Mitinhaber gemacht. £<br />

Revision<br />

Steib, Engelhard<br />

Sparkasse Mainz<br />

w In der Sparkasse Mainz hat seit<br />

1. 1. <strong>2006</strong> Engelhard Steib die Leitung der<br />

Revision übernommen, er folgt in dieser<br />

Position Walter Hammes nach. £


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Finanz Colloquium<br />

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MaRisk-Umsetzungsleitfaden<br />

€ 85,–<br />

Bilanzanalyse-Kommentar<br />

nach IAS/IFRS<br />

€ 88,–<br />

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MaRisk<br />

Umsetzungsleitfaden<br />

➤ Leitungs-, Steuerungs- und Kontrollprozesse<br />

➤ Einordnung und Umgang mit neuen Risikokategorien<br />

➤ Erfahrungen aus MaRisk-Umsetzungsprojekten<br />

Markus Dauber<br />

Mitglied des Vorstands<br />

Volksbank Offenburg eG<br />

Holger Eberl<br />

Ber.-Ltr.Abwicklung/Handelskontrolle<br />

Stadtsparkasse München<br />

Dr. Andreas Beck<br />

Business Development<br />

Gillardon AG, Bretten<br />

Prof. Dr. Konrad Wimmer<br />

Leiter Business Center Finance<br />

msg systems ag, München<br />

Mit den MaRisk müssen deutsche Banken<br />

und Sparkassen künftig qualitative Mindestanforderungen<br />

an das Risikomanagement<br />

gemäß der 2. Säule von Basel II (SRP) und<br />

entsprechender EU-Richtlinien erfüllen.<br />

Dabei handelt es sich um flexible bankaufsichtliche<br />

Rahmenbedingungen, deren Umsetzung<br />

zwingend von Größe, Geschäftsschwerpunkten<br />

und Risikosituation des<br />

einzelnen Instituts abhängig ist.<br />

Im Mittelpunkt des MaRisk-Umsetzungsleitfadens<br />

steht die risikoorientierte Ausgestaltung<br />

der institutsinternen Leitungs-,<br />

Steuerungs- und Kontrollprozesse unter<br />

Berücksichtigung der Risikotragfähigkeit.<br />

Dabei umfasst das „Risikomanagement“<br />

als Teil einer ordnungsgemäßen Geschäftsorganisation<br />

im Sinne des § 25a KWG vor<br />

allem eine angemessene Strategie sowie<br />

die Einrichtung angemessener interner<br />

Kontrollverfahren.<br />

Die Autoren – allesamt erfahrene Praktiker –<br />

arbeiten aus MaRisk-Umsetzungsprojekten<br />

Bilanzanalyse-<br />

Kommentar nach<br />

IAS/IFRS<br />

Bonitätsbeurteilung auf Basis internationaler Abschlüsse<br />

Volker Fentz, MBA<br />

Regionalleiter Firmenkunden Ost<br />

Berliner Volksbank eG<br />

Alfred Totzek<br />

Bereichsleiter Back Office Kredit<br />

Ostsächsische Sparkasse Dresden<br />

Das in seiner kreditspezifischen Ausrichtung<br />

wohl noch einzigartige neue Werk beleuchtet<br />

die IAS-/IFRS-Bilanzierungs- und Bewertungsvorschriften<br />

streng aus dem Blickwinkel<br />

des Kreditanalysten respektive Firmenkundenbetreuers.<br />

Ein Autoren-Team aus drei in der Kreditprüfung<br />

sehr erfahrenen Wirtschaftsprüfern<br />

und zwei Kreditpaktikern mit leitenden<br />

Funktionen im Markt- bzw. Marktfolgebereich<br />

schlägt die reizvolle Brücke zwischen<br />

einem Bilanzkommentar und einem Praktikerhandbuch.<br />

Im Anschluss an die Darstellung und Kommentierung<br />

aller relevanten Bilanz- und<br />

GuV-Positionen eines IFRS-Abschlusses<br />

erhält der Leser zu allen Positionen jeweils<br />

zwei „Analyse-Checklisten“: zum einen zu<br />

Guido Pfeifer<br />

Abt.-Dir. Unternehmensplanung<br />

VR Bank Südpfalz eG, Landau<br />

Svend Reuse<br />

Leiter Gesamtbanksteuerung<br />

Sparkasse Mülheim an der Ruhr<br />

Walter Ullrich<br />

Leiter Interne Revision<br />

Hamburger Sparkasse u.a.<br />

auftretende Problemstellungen heraus und<br />

geben aufgrund der Projektbegleitung in<br />

ihren Instituten zielführende Umsetzungshinweise.<br />

Ein Vorstand, zwei Risikocontroller,<br />

ein Handelsabwickler, ein interner und<br />

externer Revisor u.a. vermitteln die<br />

folgenden Schwerpunkte:<br />

■ Gesamtverantwortung der Geschäftsleitung<br />

sowie Erstellung eines aussagekräftigen<br />

Gesamtrisikoprofils<br />

■ Ermittlung und Bewertung der Risikotragfähigkeit<br />

sowie Formulierung der Gesamtbankstrategie<br />

■ Erörterung MaRisk-konformer allgemeiner<br />

Vorgaben (u.a. Überarbeitung der Organisationsrichtlinien,<br />

Sicherstellung institutsinterner<br />

Ressourcen, Neue Produkte-/Märkte-<br />

Prozess für Aktiv- und Passivgeschäfte)<br />

■ Risikoorientierte Ausgestaltung der Aufbau-<br />

und Ablauforganisation des Kreditund<br />

Handelsgeschäftes (u.a. Erleichterungen<br />

und Verschärfungen gegenüber den<br />

„alten“ MaH)<br />

Burkhard Eckes, WP<br />

Partner Accounting<br />

PwC, Berlin<br />

Peter Flick, WP/StB<br />

Senior Manager Accounting<br />

PwC, Frankfurt<br />

Wolfgang Weigel, WP/StB<br />

Partner Accounting<br />

PwC, Frankfurt<br />

den bilanzpolitischen Stellschrauben und<br />

kundenseitigen Gestaltungspotenzialen<br />

(„Was der Analyst wissen sollte“), daneben<br />

hieraus abgeleitete Fragen-Checklisten für<br />

die Bilanzgespräche („Fragen, die ein Analyst<br />

stellen sollte“).<br />

Dieser Hauptteil des Buches wird flankiert<br />

von Kapiteln zur Problematik der Auswertung<br />

von IFRS-Abschlüssen mit derzeit noch<br />

national ausgerichteten Analyse-Systemen,<br />

den § 18 KWG-Anforderungen an die jetzt<br />

stärker risikoorientiert auszurichtende<br />

Offenlegung von IFRS-Konzern versus Einzelabschlüssen,<br />

den Vor- und Nachteilen<br />

von Kreditvergaben auf der Basis von IFRS-<br />

Abschlüssen sowie mitarbeiterseitige Qualifikationsanforderungen.<br />

Stand: 01.02.<strong>2006</strong><br />

Erscheinungstermin: 06.03.<strong>2006</strong><br />

Umfang: ca. 400 Seiten<br />

Preis: EUR 85,–<br />

ISBN: 3-936974-31-4<br />

■ Zum Umgang mit – neu von der Aufsicht<br />

aufgenommenen – Marktpreisrisiken des<br />

Anlagebuches (sog. Zinsänderungsrisiken),<br />

Liquiditäts- und operationellen Risiken<br />

■ Umsetzung „angemessener“ Risikosteuerungs-<br />

und -controllingprozesse (v.a. Überprüfung<br />

der Risiko-/Ertragsplanung durch<br />

Szenarien und Stress-Tests, Reporting der<br />

Risiko-/Ertragslage)<br />

■ Implementierung interner Kontrollverfahren<br />

(Überarbeitung des IKS, künftige neue<br />

Prüffelder der internen Revision etc.)<br />

Nach der ausgesprochen positiven Resonanz<br />

auf die bisher herausgegebenen – MaK und<br />

MaH – sowie künftig erscheinende Praktikerhandbücher<br />

stellt dieses Werk einen weiteren<br />

Baustein zum Thema „Risikomanagement“<br />

im Verlag des Finanz Colloquium<br />

Heidelberg dar.<br />

Stand: 01.01.<strong>2006</strong><br />

Erscheinungstermin: 15.02.<strong>2006</strong><br />

Umfang: ca. 450 Seiten<br />

Preis: EUR 88,–<br />

ISBN: 3-936974-29-2<br />

FOTO: PIXELQUELLE.DE


Rezensionen<br />

01<br />

212<br />

<strong>04</strong>/<strong>2006</strong> <strong>BankPraktiker</strong><br />

Anlage, Handel<br />

01 Handbuch Hedge Funds<br />

Dichtl, Hubert/Kleeberg, Jochen M./Schlenger, Christian:<br />

Handbuch Hedge Funds. Uhlenbruch Verlag, Bad Soden,<br />

2005. 500 S. 149 €.<br />

w Seit der ersten Auflegung eines Hedgefonds im<br />

Jahr 1949 ist über diese Anlageform viel gerätselt und<br />

gemutmaßt worden; man hat sie bewundert, aber<br />

auch verteufelt. Bewundert, weil sie mit Hilfe unterschiedlicher<br />

Stile und Strategien gegen den Trend<br />

des passiven und halb aktiven Portfolio-Managements<br />

hohe Erträge erzielt haben – unabhängig von<br />

der allgemeinen Marktentwicklung. Verteufelt, weil<br />

sie sogar für manche Krisen an den Finanzmärkten<br />

verantwortlich gemacht wurden: Der Zusammenbruch<br />

des USHedgefonds LTCM im August 1998<br />

hat gezeigt, dass Hedgefonds sogar die Stabilität<br />

des gesamten Finanzsystems gefährden können.<br />

Damals ist es erstens zu einer groß angelegten<br />

internationalen Rettungsaktion gekommen, weil die<br />

möglichen Folgewirkungen eines Zusammenbruchs<br />

als zu bedrohlich empfunden wurden; und zweitens<br />

sind generelle Zweifel an der Beherrschbarkeit<br />

der Risiken aufgekommen, weil die LTCM-Strategie<br />

auch mit dem wissenschaftlichen Know-how eines<br />

Nobelpreisträgers umgesetzt wurde. Verallgemeinerungen<br />

der Chancen und Risiken von Hedgefonds<br />

sind aber immer problematisch, denn die Manager<br />

der weltweit geschätzten 8000 Hedgefonds verfolgen<br />

vielfältige Strategien. Einem „Handbuch Hedge<br />

Funds“ bietet sich hier die Chance, sowohl im breiten<br />

Überblick als auch in den speziellen Details Aufklärung,<br />

Erklärung, Analyse und Anregung zu geben.<br />

Das Handbuch von Hubert Dichtl, Jochen M. Kleeberg<br />

und Christian Schlenger hat diese Chance genutzt:<br />

Ein professionell gestaltetes Sammelwerk, das allen<br />

gute Dienste leisten kann, die sich für das „Innenleben“<br />

der Fonds interessieren. Das Handbuch ist in<br />

vier etwa gleich große Teile gegliedert, die jeweils<br />

drei bis fünf Aufsätze unterschiedlicher Autoren<br />

umfassen; insgesamt sind 17 Beiträge in diesem<br />

„Standardwerk im Asset Management“ vereint. Bei<br />

den Autoren handelt es sich um ausgewiesene Praktiker,<br />

Wissenschaftler und Berater in dem speziellen<br />

Segment.<br />

Im ersten Teil des Handbuchs über die Grundlagen<br />

und Rahmenbedingungen für Hedgefonds werden die<br />

Hedgefonds als „Königsdisziplin“ einschließlich der<br />

rechtlichen und steuerlichen Rahmenbedingungen<br />

in Deutschland und Europa beschrieben.<br />

Der zweite Teil des Handbuchs über Renditen und<br />

Risiken von Hedgefonds beschäftigt sich ausführlich<br />

mit den Risiko-Ertrags-Charakteristika, die durch<br />

Hedgefonds-Strategien erzeugt werden. Dazu werden<br />

verschiedene quantitative Techniken vorgestellt, mit<br />

denen sich die zukünftigen Renditen, die Risiken und<br />

die Korrelationen innerhalb der Hedge-Portfolios<br />

bestimmen und prognostizieren lassen.<br />

Die Beiträge im dritten Teil des Handbuchs sind im Vergleich<br />

zu denen des zweiten Teils etwas allgemeiner<br />

gehalten, wenn z.B. in einem Leitfaden für institutionelle<br />

Anleger das Controlling von Hedgefonds und<br />

die Stilanalyse von Hedgefonds beschrieben werden.<br />

Teilweise findet man in diesem Teil aber auch Beiträge<br />

über spezielle Optimierungstechniken im Hinblick<br />

auf die Vermeidung von Risiken, die für Hedgefonds<br />

sonst typisch sind.<br />

Im vierten Teil des Handbuchs – er befasst sich mit dem<br />

Management und der Analyse von Hedgefonds – werden<br />

die Elemente eines Risiko-Management-Systems<br />

beschrieben, bevor eine ungewöhnliche Long-Short-<br />

Strategie vorgestellt und die Instrumente diskutiert<br />

werden, mit denen sich die Erfolge und die Performance<br />

von Hedgefonds messen und kontrollieren<br />

lassen. In allen vier technisch anspruchsvollen Beiträgen<br />

werden dem Leser weit über die Grundlagen<br />

hinausgehende spezielle Tools vorgestellt.<br />

Mit dem gebotenen breiten und dem gewählten<br />

speziellen Überblick ist das Handbuch für das Portfolio-Management<br />

gut positioniert. Die Lektüre der<br />

Beiträge verdeutlicht auch: die mit dem Hedgefonds-<br />

Management verbundenen hohen technischen<br />

Ansprüche und Kosten sind nur gerechtfertigt, wenn<br />

die angewandten Techniken auch so professionell<br />

angewendet werden, wie das für diese komplexen<br />

Anlageprodukte notwendig ist. Der Leser, der sich also<br />

für das „Innenleben“ von Hedgefonds, die Steuerungstechniken,<br />

das Risiko-Management, das Controlling<br />

und Reporting sowie die Prognosemöglichkeiten für<br />

Finanzmarktpreise interessiert, hat mit diesem Handbuch<br />

eine fundierte Grundlage auf dem neuesten<br />

Stand der Forschung. Andere Leser, die sich über weitergehende<br />

Fragen des Einsatzes von Hedgefonds<br />

interessieren, werden in diesem Handbuch allerdings<br />

nur am Rande fündig. Diskutiert werden könnte z. B.<br />

auch, ob und wie Hedgefonds einen Beitrag zu einer<br />

verbesserten volkswirtschaftlichen Allokation leisten<br />

können. £<br />

Professor Dr. Bernd Rudolph, Institut für Kapitalmarktforschung<br />

und Finanzierung (Uni München)


Kredit, Recht<br />

02 Gläubigerschutz in der Krise der GmbH<br />

Drenckhan, Helke: Gläubigerschutz in der Krise der<br />

GmbH. Nomos, Baden-Baden, <strong>2006</strong>. 351 S., 69 €.<br />

w Die Autorin zeichnet ein aus drei Säulen bestehendes<br />

System zum Schutz der Gläubiger. Dabei konzentriert<br />

sie sich auf die Sichtweise ungesicherter Gläubiger,<br />

was für Kreditinsitute eher die Ausnahme sein dürfte.<br />

Das Buch gibt aber einen informativen und innovativen<br />

Überblick über die gläubigerschützenden Geschäftsführer-<br />

und Gesellschafterpflichten in der Krise der GmbH,<br />

die aus Schadensersatzgesichtspunkten auch für die<br />

Bank interessant sein können, wobei das Werk in erster<br />

Linie für Geschäftsführer und Gesellschafter der GmbH<br />

und Gesellschaftsrechtler relevant sein dürfte. £<br />

Kredit, Konto, Anlage, Recht, Revision<br />

03 Bankrecht – schnell erfasst<br />

Tobias, Stanislav: Bankrecht – schnell erfasst. Springer<br />

Verlag, Berlin, 2005. 226 S., 16,95 €.<br />

w Ein schneller und verständlicher Einstieg in das Bankrecht<br />

auf gut 200 Seiten liegt als Konzeption diesem Buch<br />

zugrunde. Im Vordergrund stehen nicht komplizierte<br />

kreditwirtschaftliche Einzelfragen, sondern bankrechtliche<br />

Grundstrukturen. Aufgezeigt wird der allgemeine<br />

Handlungsrahmen der Kreditinstitute, vor allem aber<br />

die vertraglichen Beziehungen der Kreditinstitute zu<br />

deren Kunden. Aber auch die Rechtsprechung wird punktuell<br />

bei den Kernbereichen vorgestellt und erläutert.<br />

Großen Wert legt der Autor auf die Vermittlung der systematischen<br />

Grundlagen in einer leicht verständlichen<br />

Sprache. Viele Übersichten, kleine Beispiel- und Klausurfälle<br />

erleichtern den Einstieg in das Bankrecht, so dass<br />

sich dieser Leitfaden für Auszubildende und Neueinsteiger<br />

in die Bankenwelt am ehesten eignen dürfte. £<br />

Kredit, Recht, Revision<br />

<strong>04</strong> Praxishandbuch Public Private Partnership<br />

Weber/Schäfer/Hausmann, Praxishandbuch Public Private<br />

Partnership, Verlag C. H. Beck, München, <strong>2006</strong>,<br />

767 S., 98 €.<br />

w Als Public Private Partnership (PPP) werden gemeinhin<br />

diejenigen Formen privat-öff entlicher Koopera tionen<br />

bezeichnet, die in Zeiten knapper Staatskassen weiter<br />

an Bedeutung gewinnen, da sie Lösungsmöglichkeiten<br />

zur kostengünstigen Realisierung öff entlicher Vorhaben<br />

aufzeigen. Durch die Benutzung des innovativen Instruments<br />

PPP in Form der Kooperation zwischen Staat und<br />

Privatwirtschaft verspricht sich die öff entliche Hand die<br />

Erschließung neuer fi nanzieller Ressourcen (zunehmend<br />

läßt z. B. die Verschuldungssituation einer Gebietskörperschaft<br />

nach Auff assung der Aufsichtsbehörde eine<br />

kreditfi nanzierte Sanierung von Gebäuden nicht mehr<br />

zu), wodurch die angespannten öff entlichen Haushalte<br />

spürbar entlastet werden sollen. Der Investitionsstau<br />

der öff entlichen Hand und der gegenwärtige Personalabbau<br />

in Hochbau- und Tiefbauämtern gestatten<br />

es nicht länger, den Investitionsbedarf auf dem Sektor<br />

Infrastruktur ausschließlich im Wege konventioneller<br />

Beschaff ung zu realisieren. Zudem sollen im Zeitalter<br />

der Neoliberalisierung Service und Effi zienz gesteigert<br />

und Kosten reduziert werden, da auch die öff entliche<br />

Hand sich nicht länger verschließen kann, customer<br />

& service orientation, value based management und<br />

cost cutting zu leben. Nach heutigem, funktio nalem<br />

Begriff sverständnis ist PPP die meist „langfristig vertraglich<br />

geregelte Zusammenarbeit zwischen öff entlicher<br />

Hand und Privatwirtschaft, bei der die erforderlichen<br />

Ressourcen (z. B. Know-how, Betriebsmittel, Kapital, Personal<br />

etc.) von den Partnern zum gegenseitigen Nutzen<br />

in einem gemeinsamen Organisationszusammenhang<br />

eingestellt und vorhandene Projektrisiken entsprechend<br />

der Risikomanagementkompetenz der Projektpartner<br />

optimal verteilt werden“ (vgl. die Defi nition im BMVBW<br />

Gutachten „PPP im öff entlichen Hochbau“, 2003 II, S. 1).<br />

Die Privaten erhoff en sich, neben der Verbreiterung<br />

ihres Aktionsradius mit den damit einhergehenden<br />

Gewinnerzielungsmöglichkeiten den mit einem Projekt<br />

verbundenen Realisierungsprozess durch Nutzung<br />

staatlicher Kapazitäten zu beschleunigen. Bevorzugte<br />

Felder sind vor allem Bildung, Freizeit/Kultur, Gesundheit/Alter,<br />

Infrastruktur/Verkehr, Sicherheit, Ver-/Entsorgung<br />

und Verwaltung.<br />

Nach einem deskriptiven Vorwort wird dem aufmerksamen<br />

Leser im ersten Teil der PPP-Beschaff ungsprozess<br />

vorgestellt. Zunächst wird nach einer Einführung<br />

in die Thematik PPP defi niert (auch wenn im Vorwort<br />

noch damit kokettiert wird, daß auf den „durchaus häufi g<br />

anzutreff enden, letztlich aber fruchtlosen Versuch einer<br />

stringenten Defi nition von PPP“ verzichtet wird). Auch an<br />

weiteren Stellen fi ndet sich zumindest ein Versuch einer<br />

Defi nition, z. B. auf S. 102 und S. 321. Hierauf werden die<br />

fünf Phasen des Beschaff ungsprozesses beleuchtet. Im<br />

Einzelnen: Phase I – Bedarfsfeststellung und Maßnahmenidentifi<br />

zierung, Phase II – Vorbereitung und Konzeption,<br />

Phase III – Ausschreibung & Vergabe, Phase IV – Implementierung<br />

& Vertragscontrolling und Phase V – Verwertung.<br />

Auf jeden der vorerwähnten Punkte detail-<br />

<strong>BankPraktiker</strong> <strong>04</strong>/<strong>2006</strong><br />

Rezensionen<br />

02<br />

03<br />

<strong>04</strong><br />

213


Rezensionen<br />

214<br />

liert einzugehen, würde den Rahmen dieser Rezension<br />

sprengen, so lesenswert und spannend die einzelnen<br />

Themenkreise auch sind. Dem interessierten Praktiker<br />

kann die Lektüre des ersten Teils nur wärmstens empfohlen<br />

werden.<br />

Im zweiten Teil der Arbeit werden die rechtlichen Rahmenbedingungen<br />

für die Zulässigkeit und die Ausgestaltung<br />

dieser alternativen Beschaffungsform untersucht,<br />

wobei sowohl die primär öffentlich-rechtlichen<br />

Fragestellungen als auch die überwiegend privatrechtlichen<br />

Themenkreise verständlich dargetan werden.<br />

Für den Anwender sind interessante Muster, z. B. für<br />

die bei Forfaitierung übliche umfassende Einredeverzichtserklärung<br />

und ein kommentierter Forderungskauf-<br />

und -abtretungsvertrag, inkludiert.<br />

Die Verfasser führen im dritten Teil des Werks in die<br />

Wirtschaftlichkeitsuntersuchungen als Erkenntnis- und<br />

Entscheidungsprozess ein. Dabei ist die wirtschaftliche<br />

Vorteilhaftigkeit einer Realisierung eines Projekts durch<br />

das innovative Instrument PPP gegenüber anderen<br />

Beschaffungsansätzen, insbesondere der konventionellen<br />

Eigenrealisierung der öffentlichen Hand, zu analysieren<br />

und nachzuweisen. Dadurch ist die Umsetzung<br />

des haushaltsrechtlich verankerten Grundsatzes der<br />

Wirtschaftlichkeit und Sparsamkeit, an dem sich das<br />

Handeln der Verwaltung auszurichten hat, gegeben.<br />

Im vierten Teil widmen sich die Autoren schließlich der<br />

Finanzierung eines PPP-Projekts. Es kommen je nach<br />

Projektstruktur im wesentlichen zwei Finanzierungsmodelle<br />

in Betracht: Klassische Projektfinanzierung, wobei<br />

es sich um die Finanzierung einer sich selbst tragenden<br />

Wirtschaftseinheit handelt, bei der sich der Kreditgeber<br />

vornehmlich auf den Cash-flow für die Rückzahlung des<br />

Fremdkapitals verläßt und die Aktiva des Projekts als<br />

Sicherheit dienen (vgl. Weber/Schäfer/Hausmann, Private<br />

Public Partnership, S. 608 in Anlehnung an die Definition<br />

von Nevitt/Fabozzi), oder Forfaitierung der künftigen Leasingraten,<br />

Mietzahlungen oder Kaufpreisraten. Schwerpunkte<br />

des Teils bilden u. a. die Diskussion der Arten der<br />

privaten Finanzierungsmittel (Eigenkapital, Fremdkapital,<br />

Mezzanine), die Reflexion der Kapitalherkunft (Sponsoren,<br />

institutionelle Investoren, kommerzielle Banken,<br />

Kapitalmarkt), die Beleuchtung der Vor- und Nachteile<br />

bei Einbindung privater Finanzierungsquellen und die<br />

Auseinandersetzung mit der Finanzierungsfähigkeit von<br />

PPP-Projekten (insbesondere Ermittlung der optimalen<br />

Kapitalstruktur, Kriterien für die Finanzierungsfähigkeit<br />

von Projekten und Bankability). Im Weiteren wird auch<br />

das Wrapping durch Monoline Insurance tangiert. Der<br />

Leser sieht im vierten Teil seine Erwartungen in jeder<br />

Hinsicht gerechtfertigt und erfüllt.<br />

<strong>04</strong>/<strong>2006</strong> <strong>BankPraktiker</strong><br />

Im fünften Teil, der mit „PPP in einzelnen Bereichen“<br />

überschrieben ist, werden nach zwei einleitenden Paragraphen<br />

exemplarisch diverse PPP-Projekte vorgestellt.<br />

Hierdurch wird das Werk abgerundet. Im Zusammenhang<br />

mit der im Rahmen der einleitenden Worte kurz<br />

angesprochenen betriebswirtschaftlichen Sichtweise<br />

der Immobilie, die Ausfluss des CREM (Corporate Real<br />

Estate Management) und FM (Facility Management) ist,<br />

wobei die Immobilie in ganzheitlicher Sicht über den<br />

ganzen Lebenszyklus hinweg in der Betreiberphase<br />

betrachtet wird, hätten sich vertiefende Ausführungen<br />

zu den strategischen Ansätzen des PREM (Public Real<br />

Estate Management), das den Bestand nicht nur nach<br />

wirtschaftlichen, sondern vielmehr auch nach politischen<br />

Zielen optimiert, empfohlen, da es dem Staat<br />

verwehrt ist, immobiliare Entscheidungen ausschließlich<br />

auf Basis ökonomischer Aspekte zu treffen.<br />

Bereits im zweiten Teil wird bei der Vorstellung des PPP-<br />

Erwerbermodells (S. 111 Mitte) auf das Facility Management,<br />

das sich in technisches Gebäudemanagement,<br />

infrastrukturelles Gebäudemanagement, kaufmännisches<br />

Gebäudemanagement und Flächenmanagement untergliedert,<br />

eingegangen. Das beschriebene CAFM (Computer<br />

Aided Facility Management) ist nicht nur für die<br />

angesprochene Bestandsaufnahme notwendig. Ohne<br />

ein funktionierendes CAFM-System sind keine validen<br />

Entscheidungen, die Aspekte des FM, CREM und des<br />

PREM im Fokus haben, möglich.<br />

Den Autoren ist eine überaus beeindruckende Darstellung<br />

der PPP gelungen. Insgesamt wird ein überzeugendes<br />

Werk, das durch seine multidimensionale<br />

Praxisorientierung besticht, vorgelegt. Deshalb bietet<br />

das Buch Bankern, Rechtsanwälten, Steuerberatern,<br />

Wirtschaftsprüfern, Bauunternehmern, Beamten und<br />

Angestellten in Bauämtern, Kämmerern und in kommunalen<br />

Ver- und Entsorgungseinrichtung Tätigen ein<br />

wertvolles Instrument zur Bewältigung differenzierter<br />

Fragestellungen und leistet damit einen funktionalen<br />

Beitrag zur Fortschreibung der Bedeutung von PPP in<br />

Deutschland, das im Vergleich zu vielen seiner europäischen<br />

Nachbarländer eher zu den Spätentwicklern auf<br />

diesem Sektor zählt. Durch das bereits in Kraft getretene<br />

ÖPP-Beschleunigungsgesetz (BGBl. 2005 I, 2676) wurde<br />

die Umsetzung von PPPs schon deutlich erleichtert.<br />

Ob jedoch die gemeinhin mit PPPs verbundene Win-<br />

Win-Situation aufgrund unterschiedlicher Interessenlage<br />

von öffentlicher Hand und beteiligtem Privaten<br />

tatsächlich gegeben ist, lässt sich bezweifeln: Der<br />

Private fokussiert sich auf Gewinnmaximierung und<br />

Erschließung neuer Märkte. Hingegen ist die öffentliche<br />

Hand am Gemeinwohl interessiert, wobei die


Allokation von Ressourcen an diejenigen, die ihre<br />

Bedürfnisse aufgrund mangelnder Liquidität oder<br />

Kapitalausstattung nicht selbst befriedigen können,<br />

bedacht werden muss. Insoweit scheint ein gewisser<br />

Zielkonflikt gegeben zu sein. Da sich der Staat in<br />

hohem Ausmaß abhängig von Privaten macht, birgt<br />

die Beteiligung Privater an der öffentlichen Aufgabenerfüllung<br />

auch Risiken in sich. £<br />

Rudolf Gmeinwieser, MBA (City Univ.), Rechtsanwalt,<br />

BayernLB, München<br />

Dirk Kleinmann, Dipl. Ing. (FH), BayernLB, München<br />

Kredit, Recht, Revision<br />

05 Die Patronatserklärung<br />

Wolf, Christian Ulrich: Die Patronatserklärung. Nomos,<br />

Baden-Baden, 2005. 447 S., 79 €.<br />

w Die Patronatserklärung als internationales Kreditsicherungsmittel<br />

gewinnt im deutschen wie im<br />

internationalen Handelsverkehr zunehmend an<br />

Bedeutung. Dabei wurden weltweit sich weitgehend<br />

entsprechende Patronatserklärungstypen entwickelt,<br />

die rechtlich vergleichbar behandelt werden, so dass<br />

man mittlerweile von einem weltweit verständlichen<br />

Kreditsicherungsmittel sprechen kann, das mittlerweile<br />

auch in einzelnen Gerichtsentscheidungen in<br />

Deutschland seinen Niederschlag gefunden hat (vgl.<br />

z.B. OLG Schleswig v. 11. 4. 2005, ZInsO 2005 S. 939,<br />

das einen unmittelbaren Schadensersatzanspruch<br />

aus § 280 BGB – und nicht nur eine Ausstattungsverpflichtung<br />

gegen den Patron – bejaht hat).<br />

Auf breiter rechtsvergleichender Grundlage erschließt<br />

die Arbeit die Patronatserklärung in ihren verschiedenen<br />

Erscheinungsformen und der für die Beurteilung der<br />

Haftungsqualität maßgeblichen Faktoren. Neben der<br />

eingehenden Untersuchung individueller, gegenüber<br />

einem einzelnen Gläubiger abgegebenen Patronatserklärungen,<br />

bildet die Analyse der bislang noch ungeklärten<br />

Haftungsqualität von kollektiven, gegenüber der Allgemeinheit<br />

abgegebenen Patronatserklärungen wie sie<br />

in Geschäftsberichten, auf Pressekonferenzen oder in<br />

Rundschreiben veröffentlicht werden, einen Schwerpunkt<br />

der Arbeit.<br />

Für den Banker interessant ist die Darstellung der<br />

vielfältigen Ausprägungen der Patronatserklärung<br />

sowie deren Auslegung und Trennung in harte versus<br />

weiche Patronatserklärung sowie die Möglichkeiten<br />

der Bank, aus der harten Patronatserklärung gegen<br />

den Patron vorzugehen. Zum vertieften Umgang mit<br />

dieser „Ersatzsicherheit” stellt das Buch durchaus eine<br />

Bereicherung für die Bibliothek dar. £<br />

Anlage<br />

06 Altersvorsorge – Träger und Formen der<br />

neuen Privatvorsorge<br />

Altersvorsorge – Träger und Formen der neuen<br />

Privat vorsorge. Verlagsgruppe Handelsblatt GmbH,<br />

Düsseldorf, 2005. 27 S., 8 €.<br />

w Im Rahmen einer Serie mit acht Heften zu verschiedenen<br />

Themen wird auch gesammeltes Wissen zur<br />

Altersvorsorge in kompakter Form vermittelt.<br />

Zu Beginn wird sehr deutlich dargestellt, dass sich die<br />

Mehrheit der Bevölkerung keine Gedanken über ihre<br />

persönliche Altersvorsorge macht, geschweige denn,<br />

wie viel Geld im Rentenalter zur Verfügung steht. Gravierend<br />

ist, dass sich die wenigsten über die Versorgung<br />

im Rentenalter Gedanken machen und nicht wissen,<br />

welche Auswirkungen es hat, sich nur auf die gesetzliche<br />

Rente zu verlassen.<br />

Die zahlreichen Tipps und konkreten Anhaltspunkte für<br />

die monetäre Altersvorsorge-Planung sind demnach<br />

genau an der richtigen Stelle genannt. Unausweichlich<br />

gehört auch die Suche nach dem kompetenten<br />

Berater in Sachen Altersvorsorge dazu. Ein wichtiger<br />

Punkt wird dabei herausgehoben. Man darf sich nicht<br />

auf die Kontoauszüge der Bundesversicherungsanstalt<br />

für Angestellte (BfA) verlassen, da die Annahmen zu<br />

optimistisch sind und noch nicht einmal die Inflationsrate<br />

berücksichtigt ist!<br />

Neben der Darstellung der verschiedenen Durchführungswege<br />

im Rahmen der betrieblichen Altersvorsorge,<br />

des Vermögensaufbaus, der privaten Zulagenförderung<br />

durch verschiedene Riesterprodukte, des „Auslaufmodells<br />

Lebensversicherung“ und der Altersvorsorge über<br />

die eigene Immobilie widmet sich das Heft auf vier<br />

Seiten den Garantiefonds der Activest.<br />

Die allgemein gehaltenen Themen zur Altersvorsorge<br />

verschaffen einen sehr guten Einstieg in die Thematik.<br />

Ergänzt durch überzeugende Statistiken und Interviews<br />

bietet diese Heft einen kleinen aber wichtigen Einblick<br />

in die bedeutendsten und viel diskutierten Altersvorsorge-Fragen.<br />

Ein guter und wichtiger Einstieg, um sich<br />

in dieses umfangreiche Thema einzuarbeiten. £<br />

Christian Fakler, Kreissparkasse Biberach, Spezialist für betriebliche<br />

Altersvorsorge.<br />

<strong>BankPraktiker</strong> <strong>04</strong>/<strong>2006</strong><br />

Rezensionen<br />

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Handelsblatt Sonderdruck<br />

05<br />

06<br />

215<br />

ZWEITE ZWEITE AUSGABE AUSGABE<br />

ÜBERARBEITETE ÜBERARBEITETE FASSUNG FASSUNG


Zeitschriftenspiegel<br />

Vorstand<br />

Brehm, Marion/Westenbaum, Alexander<br />

Emotionale Kompetenz als Erfolgsfaktor in<br />

Kreditinstituten<br />

w ZfgK <strong>2006</strong> S. 135-138 (Grundlagen, Definition des Begriffs:<br />

emotionale Kompetenz, fünf soziale Kompetenzen, Emotionsarbeit<br />

als zentraler Baustein des Relationship Banking, Kunde-<br />

Berater-Beziehung, Personalentwicklung, Empathievermögen<br />

im internationalen Bankgeschäft, Reflexion und Selbstkontrolle,<br />

Förderungsmöglichkeiten). £<br />

Vorstand, Kredit, Anlage<br />

Dombret, Andreas R./Ossig, Christian<br />

Rolle und Funktionen integrierter Investmentbanken<br />

w ZfgK <strong>2006</strong> S. 166-167 (Finanzbranche, Wertschöpfungskette,<br />

Finanzintermediär, Verbindung des Firmenkundegeschäfts und<br />

der Investmentbankingaktivitäten, Beratungs- und Finanzierungskompetenz,<br />

finanzielle Stabilität, Diversifikation von Erträgen<br />

und Risiko, neue Möglichkeiten auf dem deutschen Markt,<br />

Vorteile). £<br />

Anlage, Revision<br />

Hilgert, Heinz/Hille, Lars<br />

Entwicklung von Retailprodukten im Investmentbanking<br />

nach ISO 9001<br />

w ZfgK <strong>2006</strong> S. 192-195 (Genossenschaftsbanken, Retail-<br />

bzw. Investmentbanking, Financial Engineering, strukturierter<br />

Umgang mit Risiken, Outsourcingpotenziale im Rahmen<br />

des IT-Betriebs, Produktentwicklung, Serviceangebot des Emittenten,<br />

gesunder Industrialisierungsgrad, Qualitätsmanagement-System<br />

nach DIN ISO 9001, Beurteilungsmaßstäbe von<br />

Zertifikaten). £<br />

Vorstand<br />

Kann, Johann Sebastian<br />

Transformation des Bankensektors in Europa<br />

w ZfgK <strong>2006</strong> S. 112-115 (Integrationsprozess am Geldmarkt,<br />

Überregulierung im Retailbanking, Vertrauen der Verbraucher,<br />

Wettbewerbsverzerrungen durch öffentliche Eigentümerschaft,<br />

Bedeutung des Bankensektors in Europa, künftige Ertragspotenziale).<br />

£<br />

Zeitschriftenabkürzungen<br />

AG = Die Aktiengesellschaft<br />

DB = DER BETRIEB<br />

Bank = Die Bank<br />

DBW = Die Betriebswirtschaft<br />

BB = Betriebs-Berater<br />

DStR = Deutsches Steuerrecht<br />

BFuP = Betriebswirtsch. Forschung & Praxis FIN = Finance<br />

BKR = Zeitschrift für Bank- &<br />

FLF = Finanzierung Leasing Factoring<br />

Kapitalmarktrecht<br />

FTD = Financial Times Deutschland<br />

BZ = Börsen-Zeitung<br />

GP = Going Public<br />

216 <strong>04</strong>/<strong>2006</strong> <strong>BankPraktiker</strong><br />

Vorstand, Kredit, Revision<br />

Meister, Edgar<br />

Aktuelle bankaufsichtliche Entwicklungen in<br />

Deutschland<br />

w Risiko Manager 4/<strong>2006</strong> S. 10-13 (Basel II, Baseler Rahmenvereinbarung,<br />

Brüsseler Richtlinien, Umsetzung der Capital Requirement<br />

Directive in deutsches Recht, schlanke nationale Vorschriften,<br />

gemeinsame Umsetzung und Aufgabenwahrnehmung von BaFin<br />

und Bundesbank, Anreizkompatibilität der Baseler Regelungen). £<br />

Vorstand, Kredit, Anlage, Revision<br />

Seeliger, Daniela/Vasbender, Iris<br />

Die Sektorenuntersuchung der Europäischen Kommission<br />

im Retail-Bankgeschäft und bei Unternehmensversicherungen<br />

– Ihre praktische Bedeutung<br />

w WM <strong>2006</strong> S. 311-315 ( Sektorenuntersuchung im EG-Kartellrecht,<br />

vermutete Wettbewerbsbeschränkung, Ablauf, Befugnisse<br />

der nationalen Behörden, Chancen und Risiken für die<br />

Unternehmen, Aufarbeitung der Informationen, Dialog mit der<br />

Kommission). £<br />

Vorstand, Kredit, Handel<br />

Strüder, Hans-Joachim<br />

Zur Refinanzierung von Landesbanken am internationalen<br />

Kapitalmarkt<br />

w ZfgK <strong>2006</strong> S. 187-190 (Refinanzierungsmöglichkeiten, Landesbank<br />

Baden-Württemberg (LBBW), neuer Refinanzierungsmix, Liquiditätsvorsorge,<br />

ungewöhnliche Rating-Situation, durchschnittliche<br />

Emissionstätigkeit der Landesbanken, Short-Term Ratings, Dialog<br />

mit den Investoren, künftige Entwicklung, keine wettbewerbsrechtlichen<br />

Angriffspunkte nach Wegfall der expliziten Garantien). £<br />

Anlage, Recht<br />

Zimmerer, Daniel / Binder, Christian<br />

Prospekthaftung von Experten? Kritik des Gesetzesentwurfs<br />

w WM 2005 S. 578-583 (spezialgesetzliche Prospekthaftungsbestimmungen,<br />

Beteiligung von Experten an der Prospekterstellung,<br />

Haftungslücke, Regelungsbedarf, § 44a BörsG, neueste<br />

Urteile des X. Zivilsenats des BGH, wesentliche Funktionen einer<br />

Neuregelung). £<br />

HB = Handelsblatt<br />

KuK = Kredit und Kapital<br />

RA = Rating Aktuell<br />

Spar = Sparkasse<br />

WiSt = Wirtschaftswissenschaftliches<br />

Studium<br />

WISU = Das Wirtschaftsstudium<br />

WiWo = Wirtschaftswoche<br />

WM = Wertpapier-Mitteilungen<br />

WPg = Die Wirtschaftsprüfung<br />

ZBB = Zeitschrift f. Bankrecht & Bankwirtschaft<br />

ZfB = Zeitschrift für Betriebswirtschaft<br />

ZfgK = Zeitschrift für das gesamte<br />

Kreditwesen

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