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Sommer - Schweizerische Gesellschaft für Gebirgsmedizin

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Anmerkung der Redaktion<br />

Auf unserer Website findet sich unter dem Link<br />

www.mountainmedicine.ch/Aerzte.htm die Möglichkeit,<br />

höhenmedizinische Fragen an die geeignete<br />

Ansprechperson zu richten. Davon machte Kurt Binggeli<br />

Gebrauch, der sich momentan auf ein Höhentrekking<br />

vorbereitet. Dankenswerterweise dürfen wir seine<br />

Korrespondenz mit Marco Maggiorini hier abdrucken.<br />

Anfrage von Kurt Binggeli<br />

Sehr geehrter Herr Dr. Maggiorini<br />

Anlässlich einer Anfrage bei Medgate wurde ich auf Ihre<br />

Adresse (Internetseite der SGGM) aufmerksam gemacht<br />

und ich erlaube mir, Ihnen meine Frage nochmals zu<br />

stellen:<br />

Ich, männlich, Jahrgang 1943, möchte gerne den<br />

langjährigen Traum eines Trekkings in den Anden, im<br />

zentralen Afrika oder in der Himalaya-Region<br />

verwirklichen.<br />

Ich habe seit Jahren ein Asthmaleiden, bin andererseits<br />

jedoch aktiver Bergsteiger / Skitourenfahrer und treibe<br />

auch sonst regelmässig Sport (Turnen / Gymnastik,<br />

Langlauf, Radfahren (Renner, auch Alpenpässe)).<br />

Mit Hilfe von Pulmicord 200 und Serevent habe ich das<br />

Asthma gut "im Griff", gelegentlich zusätzlich<br />

auftretende Allergien (Hautrötungen, 4-6 x pro Jahr),<br />

deren Ursache nie geklärt werden konnte, klingen nach<br />

der Medikation mit Claritin (1 x 10 mg über 1-3 d)<br />

jeweils rasch wieder ab.<br />

Meine Kondition darf ich <strong>für</strong> mein Alter als<br />

vergleichsweise sehr gut einstufen.<br />

Ich bin durchaus an Höhen von ± 3500 m gewöhnt, die<br />

Viertausender der Alpen habe ich mehrheitlich besucht,<br />

den Grossteil davon allerdings bevor sich das Asthma so<br />

stark manifestierte, dass es medikamentös behandelt<br />

werden muss. Seit dem Auftreten desselben war ich aber<br />

auch noch gelegentlich in dieser Höhe, letzmals vor rund<br />

einem Jahr im Gran Paradiso.<br />

Frage: Besteht <strong>für</strong> mich trotzdem ein erhöhtes<br />

Gesundheitsrisiko in Höhen von bis zu 5000 m bei der <strong>für</strong><br />

derartige Reisen üblichen Akklimatisationszeit von rund<br />

einer Woche auf 3000-3500 m? Gibt es wissenschaftlich<br />

fundierte Resultate, welche auf einen Zusammenhang<br />

von z.B. Höhenlungenödem und Asthma schliessen<br />

lassen?<br />

Für eine Antwort in den nächsten Tagen bin ich Ihnen<br />

äusserst dankbar!<br />

Mit freudlichen Grüssen<br />

K. Binggeli<br />

Asthma und Risiko Höhenkrankheit<br />

Kurt Binggeli<br />

Korrespondenzadresse<br />

Kurt Binggeli<br />

Gygerweg 9<br />

CH-3700 Spiez<br />

bing_ku@hotmail.com<br />

Antwort von Marco Maggiorini<br />

Sehr geehrter Herr Binggeli<br />

Asthmatiker wurden unter anderem von Frau Prof. A.<br />

Cogo auch auf der Margherita und in der Pyramide<br />

(Everest Treck) untersucht. Es wurde kein spezielles<br />

Problem in der Höhe festgestellt. Asthmatikern sei es<br />

eher besser gegangen, weil die Luft dünner ist (weniger<br />

dicht). In Bezug auf das Höhenlungenödem gibt es keine<br />

Untersuchungen. Da die Pathophysiologie des<br />

Höhenlungenödems mit dem Asthma nichts zu tun hat,<br />

glaube ich aber nicht, dass Asthmatiker mehr<br />

Höhenlungenödem-gefährdet sind als andere.<br />

Die Akklimatisation, wie Sie es schreiben, ist eher knapp.<br />

Zehn Tage währen besser. Aber ich nehme an, dass Sie<br />

nicht an einem Tag von 0 auf 5000 m steigen. Bei einer<br />

Basisakklimatisation auf 3000-3500 m ist es<br />

empfehlenswert, eine oder zwei Nächte auf 4000-4500 m<br />

zu verbringen.<br />

Ich hoffe, Ihnen mit diesen Ausführungen nützlich<br />

gewesen zu sein und verbleibe<br />

Mit freundlichen Grüssen<br />

Marco Maggiorini<br />

FORUM ALPINUM Nr. 2/04 5

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