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Sommer - Schweizerische Gesellschaft für Gebirgsmedizin

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Ziel<br />

Besteigung der Muztag Ata, 7546 m.ü.M., in Westchina,<br />

im Expeditionsstil und Durchführung verschiedener<br />

höhenmedizinischer Untersuchungen an 36 Probanden.<br />

Forschung<br />

1. Auswirkung der Akklimatisation in grossen<br />

Höhen auf die Blutzirkulation in der<br />

Lungenstrombahn:<br />

Es ist bekannt, dass durch den Aufenthalt in grossen<br />

Höhen infolge Sauerstoffmangels Adaptationsvorgänge<br />

in der Lungezirkulation hervorgerufen werden, die eine<br />

Optimierung der Sauerstoffaufnahme bewirken.<br />

Allerdings können durch die selben Mechanismen<br />

(insbesondere durch den Anstieg des Blutdrucks im<br />

Lungenkreislauf) auch nachteilige Effekte entstehen, z.B.<br />

das Höhenlungenödem. Bei diesem höhenassoziierten<br />

Krankheitsbild tritt Flüssigkeit aus den Lungengefässen<br />

in die sonst luftgefüllten Lungenbläschen aus und<br />

verhindert somit eine ausreichende Sauerstoffversorgung<br />

des Körpers. Im Rahmen dieser Studie werden wir die<br />

Änderungen des Blutdruckes im Lungenkreislauf auf<br />

verschiedenen Höhen mittels Herzultraschall messen und<br />

Blutwerte von bestimmten Hormonen bestimmen, die an<br />

der Regulation dieses Blutdruckes beteiligt sind. Dadurch<br />

erhoffen wir uns neue Erkentnisse über die normalen<br />

Adaptationsvorgänge und die Ursachen des<br />

Lungenödems.<br />

Höhe (m)<br />

8000<br />

7000<br />

6000<br />

5000<br />

4000<br />

3000<br />

2000<br />

1000<br />

0<br />

2. Auswirkung des Sauerstoffmangels in grossen<br />

Höhen auf die Hirnfunktion:<br />

Die Auswirkungen des Aufenthaltes in grossen Höhen<br />

auf die Funktion des Hirnes werden seit Beginn des<br />

modernen Höhenbergsteigens kontrovers diskutiert. So ist<br />

zum Beispiel nicht bekannt, ob die in extremen Höhen<br />

beobachtete Einbusse an Hirnleistungsfähigkeit<br />

ausschliesslich durch den Sauerstoffmangel verursacht<br />

wird, oder ob die oft grosse körperliche und mentale<br />

Erschöpfung ebenfalls eine Rolle spielen. Unklar ist auch<br />

ob durch die Exposition in grossen Höhen bleibende<br />

Funktionseinbussen des Hirnes entstehen können. Mittels<br />

einer entsprechenden Testreihe möchten wir diese Fragen<br />

untersuchen. Dazu werden vor und nach der Expedition<br />

sowie während der Expedition auf verschiedenen Höhen<br />

neurophysiologische Tests durchgeführt. Dazu gehören<br />

eine computergesteuerte Ausmessung von<br />

Augenbewegungen und der Auge-Hand-Koordination<br />

sowie die Ausmessung von akustisch ausgelösten<br />

Hirnströmen.<br />

3. Atemmechanik und Atemmuster bei<br />

körperlicher Belastung und im Schlaf in grossen<br />

Höhen:<br />

Aufgrund des geringen Sauerstoffangebotes in grosser<br />

Höhe ist die Adaptation der Atmung sowohl unter<br />

körperlicher Belastung als auch im Schlaf von<br />

entscheidender Bedeutung <strong>für</strong> eine ausreichende<br />

Sauerstoffversorgung des Körpers.<br />

Eine unzureichende Anpassung kann zur<br />

Unterversorgung mit Sauerstoff führen und somit auch<br />

höhenassoziierte Krankheiten verursachen (akute<br />

Bergkrankheit, Höhenhirnödem, Lungeödem). Es war bis<br />

anhin nicht möglich, diese Adaptationsvorgänge bei den<br />

üblichen bergsteigerischen Aktivitäten wie Klettern oder<br />

Skifahren zu messen. Mittels einer neuen Technik mit<br />

einer Spezialweste mit eingebauten Sensoren sind wir in<br />

der Lage Atemparameter wie Atemzugvolumen und<br />

Atemfrequenz sowie Sauerstoffsättigung des Blutes als<br />

auch kardiale Parameter wie Herzfrequenz und EKG<br />

kontinuierlich während 24h pro Tag zu registrieren.<br />

Während der Nacht werden zusätzlich Hirnströme mittels<br />

eines EEG gemessen, um die Schlafdauer und –qualität<br />

zu beurteilen. Diese Messungen erlauben uns die<br />

Adaptation der Atemmechanik im Rahmen der<br />

Höhenanpassung und den Einfluss auf Leistungsfähigkeit<br />

und Auftreten von Höhenerkrankungen zu untersuchen.<br />

Schlafhöhen Muztag Ata 05<br />

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Nächte<br />

FORUM ALPINUM Nr. 2/04 13

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