Sonderheft zu Veronica Carstens - Natur und Medizin e.V.

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XXXXXXXXXX Natur und Medizin Mitgliederzeitschrift der Fördergemeinschaft der Carstens-Stiftung Sonderausgabe gegründet 1983 Zum Tod von Dr. Veronica Carstens April 2012 Wir trauern um unsere hochverehrte Gründerin und Ehrenvorsitzende, Dr. Veronica Carstens. Die Grande Dame der Naturheilkunde starb im Alter von 88 Jahren in Bonn im Kreise ihrer engsten Weggefährten. Ihr Einsatz galt einer menschlichen Medizin mit dem Patienten im Mittelpunkt. Inhalt Nachruf auf Dr. Veronica Carstens S. 5 Trauergottesdienst in der Kreuzkirche S. 5 Trauerreden der Gedenkfeier in der Bonner Beethovenhalle S. 8 Eva Luise Köhler S. 8 Dr. Helmut Kohl (Grußwort) S. 12 Prof. Gustav Dobos S. 13 Dr. Markus Wiesenauer S. 16 Dr. Anna Paul S. 17 Dr. Henning Albrecht/Dr. Dorothee Schimpf S. 20 Kondolenzschreiben S. 25 Pressemittleiung des Bundespräsidialamtes S. 26 Medienberichte zum Tod von Dr. Veronica Carstens S. 27 Biografi e von Dr. Veronica Carstens S. 29

XXXXXXXXXX<br />

<strong>Natur</strong> <strong>und</strong> <strong>Medizin</strong><br />

Mitgliederzeitschrift der Fördergemeinschaft der <strong>Carstens</strong>-Stiftung<br />

Sonderausgabe<br />

gegründet 1983<br />

Zum Tod von Dr. <strong>Veronica</strong> <strong>Carstens</strong><br />

April 2012<br />

Wir trauern um unsere hochverehrte Gründerin <strong>und</strong> Ehrenvorsitzende, Dr. <strong>Veronica</strong> <strong>Carstens</strong>. Die Grande Dame<br />

der <strong>Natur</strong>heilk<strong>und</strong>e starb im Alter von 88 Jahren in Bonn im Kreise ihrer engsten Weggefährten. Ihr Einsatz galt<br />

einer menschlichen <strong>Medizin</strong> mit dem Patienten im Mittelpunkt.<br />

Inhalt<br />

Nachruf auf Dr. <strong>Veronica</strong> <strong>Carstens</strong> S. 5<br />

Trauergottesdienst in der Kreuzkirche S. 5<br />

Trauerreden der Gedenkfeier in der Bonner Beethovenhalle S. 8<br />

Eva Luise Köhler S. 8<br />

Dr. Helmut Kohl (Grußwort) S. 12<br />

Prof. Gustav Dobos S. 13<br />

Dr. Markus Wiesenauer S. 16<br />

Dr. Anna Paul S. 17<br />

Dr. Henning Albrecht/Dr. Dorothee Schimpf S. 20<br />

Kondolenzschreiben S. 25<br />

Pressemittleiung des B<strong>und</strong>espräsidialamtes S. 26<br />

Medienberichte <strong>zu</strong>m Tod von Dr. <strong>Veronica</strong> <strong>Carstens</strong> S. 27<br />

Biografi e von Dr. <strong>Veronica</strong> <strong>Carstens</strong> S. 29


2 <strong>Natur</strong> <strong>und</strong> <strong>Medizin</strong> TRAUERANZEIGE<br />

Traueranzeige für Dr. <strong>Veronica</strong> <strong>Carstens</strong><br />

Diese Anzeige erschien am 26. Januar 2012 in folgenden überregionalen Tageszeitungen: Frankfurter R<strong>und</strong>schau,<br />

WAZ (Westdeutsche Allgemeine Zeitungsverlagsgesellschaft), DIE WELT, F.A.Z (Frankfurter Allgemeine<br />

Zeitung), die Süddeutsche Zeitung <strong>und</strong> im Bonner General-Anzeiger.<br />

„Habt keine Angst, es geht weiter nach dem irdischen Leben. Dieses uns geschenkte Leben ist nur ein<br />

kleiner Ausschnitt unserer ewigen Existenz, unseres langen Weges, der am Ende <strong>zu</strong> Gott führen wird.“<br />

<strong>Veronica</strong> <strong>Carstens</strong>, 1996<br />

Dr. med. <strong>Veronica</strong> <strong>Carstens</strong><br />

geb. Prior<br />

*18. Juni 1923 † 25. Januar 2012<br />

Gattin des ehemaligen B<strong>und</strong>espräsidenten Prof. Dr. Karl <strong>Carstens</strong><br />

Gründerin <strong>und</strong> Ehrenvorsitzende der Karl <strong>und</strong> <strong>Veronica</strong> <strong>Carstens</strong>-Stiftung<br />

<strong>und</strong> von <strong>Natur</strong> <strong>und</strong> <strong>Medizin</strong> e.V.<br />

Mit der Gründung der <strong>Carstens</strong>-Stiftung <strong>und</strong> ihrer Patientenorganisation „<strong>Natur</strong> <strong>und</strong> <strong>Medizin</strong> e.V.“<br />

im Jahr 1982/83 legte das Ehepaar <strong>Carstens</strong> den Gr<strong>und</strong>stein für die Erforschung von <strong>Natur</strong>heilk<strong>und</strong>e <strong>und</strong><br />

Homöopathie.<br />

Die <strong>Carstens</strong>-Stiftung ist heute die wichtigste Förderinstitution für Komplementärmedizin in<br />

Europa. Sie fördert klinische Forschungsprojekte <strong>und</strong> den medizinisch-wissenschaftlichen Nachwuchs.<br />

Die Gedenkfeier <strong>zu</strong> Ehren von Dr. <strong>Veronica</strong> <strong>Carstens</strong> fi ndet am 13. Februar 2012 um 13 Uhr in der<br />

Beethovenhalle in Bonn statt. Die Urnenbeiset<strong>zu</strong>ng erfolgt <strong>zu</strong> einem späteren Zeitpunkt im engsten<br />

Familienkreis.<br />

Es war der Wunsch von Frau Dr. <strong>Carstens</strong>, anstelle von Kranz- <strong>und</strong> Blumenspenden die<br />

Karl <strong>und</strong> <strong>Veronica</strong> <strong>Carstens</strong>-Stiftung mit einer Spende <strong>zu</strong> bedenken:<br />

Bank im Bistum Essen, Konto: 10 47 90 10, BLZ: 360 602 95<br />

Vorstand, Geschäftsführung, Mitarbeiterinnen <strong>und</strong> Mitarbeiter<br />

Karl <strong>und</strong> <strong>Veronica</strong> <strong>Carstens</strong>-Stiftung | Fördergemeinschaft <strong>Natur</strong> <strong>und</strong> <strong>Medizin</strong> e.V.<br />

Abbildung Kreuzkirche Titelseite: Udo Geisler<br />

K arl <strong>und</strong> V eronica<br />

C arstens-S tiftung<br />

Fördergemeinschaft: <strong>Natur</strong> <strong>und</strong> <strong>Medizin</strong>


NACHRUF<br />

Nachruf auf Dr. <strong>Veronica</strong> <strong>Carstens</strong><br />

Annette Kerckhoff<br />

JUGEND UND HEIRAT MIT KARL CARSTENS<br />

<strong>Veronica</strong> <strong>Carstens</strong>, geborene Prior, wurde am 18.<br />

Juni 1923 in Bielefeld geboren, wo sie als jüngstes<br />

von vier Kindern auch aufwuchs. Ihre Leidenschaft<br />

galt der Musik – sie spielte Geige – <strong>und</strong> der <strong>Medizin</strong>.<br />

1942 begann sie ein <strong>Medizin</strong>studium in Freiburg<br />

<strong>und</strong> arbeitete nach dem Physikum1944/1945<br />

als Lazarettschwes ter für das Deutsche Rote Kreuz.<br />

1944 heiratete sie den Juristen Karl <strong>Carstens</strong>, den<br />

sie ein Jahr <strong>zu</strong>vor auf der Hochzeit ihrer Schwester<br />

kennen gelernt hatte. Karl <strong>Carstens</strong> arbeitete<br />

nach dem Krieg <strong>zu</strong>nächst als Rechtsanwalt, hatte<br />

seit 1960 verschiedene politische Ämter inne <strong>und</strong><br />

war von 1979-1984 B<strong>und</strong>espräsident der B<strong>und</strong>esrepublik<br />

Deutschland. Bekannt wurde das Ehepaar<br />

<strong>Carstens</strong> durch seine Wanderungen in ganz<br />

Deutschland.<br />

MEDIZINSTUDIUM IN FREIBURG –<br />

PRAXIS IN MECKENHEIM<br />

<strong>Natur</strong> <strong>und</strong> <strong>Medizin</strong> 3<br />

<strong>Veronica</strong> <strong>Carstens</strong> hat sich den Brückenschlag von Schulmedizin <strong>und</strong> <strong>Natur</strong>heilk<strong>und</strong>e <strong>zu</strong>r Lebensaufgabe<br />

gemacht. Sie war die Pionierin einer integrativen <strong>Medizin</strong>. Ihrem Einsatz ist es <strong>zu</strong> verdanken, dass <strong>Natur</strong>heilk<strong>und</strong>e<br />

<strong>und</strong> Komplementärmedizin Eingang in zahlreiche Bereiche der <strong>Medizin</strong> gef<strong>und</strong>en haben.<br />

Das Ehepaar <strong>Carstens</strong> vor der Villa Hummerschmidt in Bonn.<br />

1956 nahm <strong>Veronica</strong> <strong>Carstens</strong> ihr <strong>Medizin</strong>studium<br />

wieder auf. Sie promovierte 1960 <strong>und</strong> absolvierte anschließend<br />

eine Facharztausbildung <strong>zu</strong>r Internistin.<br />

In Meckenheim bei Bonn eröff nete sie eine internistische<br />

Praxis, die sie auch während der Amtszeit ihres<br />

Mannes als B<strong>und</strong>espräsident fortführte. Von 1979-<br />

1984 war sie Schirmherrin des Müttergenesungswerkes,<br />

von 1979-1989 die erste Schirmherrin der<br />

Deutschen Multiple Sklerose Gesellschaft.<br />

<strong>Veronica</strong> <strong>Carstens</strong> beklagte bereits in den Anfangsjahren<br />

ihrer ärztlichen Tätigkeit den tiefen Graben<br />

zwischen Schulmedizin <strong>und</strong> <strong>Natur</strong>heilk<strong>und</strong>e. Nach<br />

ihrer Auff assung war der Hauptgr<strong>und</strong> dafür eine<br />

mangelnde wissenschaftliche Durchdringung der <strong>Natur</strong>heilk<strong>und</strong>e.<br />

Um diesen Zustand <strong>zu</strong> ändern, errich-


4 <strong>Natur</strong> <strong>und</strong> <strong>Medizin</strong> NACHRUF<br />

tete sie 1982 gemeinsam mit ihrem Mann die Karl<br />

<strong>und</strong> <strong>Veronica</strong> <strong>Carstens</strong>-Stiftung.<br />

DIE CARSTENS-STIFTUNG<br />

Das Ziel der Stiftung war <strong>und</strong> ist bis heute, <strong>Natur</strong>heilk<strong>und</strong>e,<br />

Komplementärmedizin <strong>und</strong> Homöopathie<br />

wissenschaftlich <strong>zu</strong> erforschen, den Nachwuchs<br />

<strong>zu</strong> fördern <strong>und</strong> auf diesem Wege eine Integration der<br />

<strong>Natur</strong>heilk<strong>und</strong>e in Forschung <strong>und</strong> Lehre der Hochschulen<br />

aber auch in die ärztliche Praxis <strong>zu</strong> ermöglichen.<br />

Die Stiftung war <strong>zu</strong>nächst als rein private Initiative<br />

<strong>zu</strong>r Regelung des Nachlasses gedacht, da die Ehe<br />

kinderlos blieb.<br />

„Der Arzt der Zukunft soll zwei Sprachen sprechen<br />

– die der Schulmedizin <strong>und</strong> die der <strong>Natur</strong>heilk<strong>und</strong>e<br />

<strong>und</strong> Homöopathie. Er soll im Einzelfall entscheiden<br />

können, welche Methode die besten Heilungschancen<br />

für den Patienten bietet.“<br />

NATUR UND MEDIZIN<br />

Nicht <strong>zu</strong>letzt durch ihre öff entlichen Auftritte fand<br />

das Anliegen von <strong>Veronica</strong> <strong>Carstens</strong> ein für sie selbst<br />

unerwartet großes Echo in der Bevölkerung. Im Jahr<br />

1983 wurde daher der Förderverein der Stiftung<br />

„<strong>Natur</strong> <strong>und</strong> <strong>Medizin</strong> e.V.“ gegründet, dem schnell<br />

mehrere tausend Menschen als Förderer beitraten.<br />

Dank der Zuwendungen der Unterstützer wurde die<br />

<strong>Carstens</strong>-Stiftung <strong>zu</strong>m größten Geldgeber der Forschungsförderung<br />

im Bereich Komplementärmedizin<br />

in Europa. Bis heute hat sie über 30 Millionen Euro<br />

für die Forschungsförderung bereitgestellt, damit<br />

mehr Mittel als das B<strong>und</strong>esforschungsministerium<br />

oder die Europäische Union.<br />

PROJEKTE<br />

Zu den maßgeblichen Projekten gehören mehrere<br />

Hochschulambulanzen für <strong>Natur</strong>heilk<strong>und</strong>e, z. B. an<br />

der Universitätsfrauenklinik in Heidelberg, der Universitätsklinik<br />

Freiburg oder dem Klinikum Jena. Jüngstes<br />

Förderprojekt ist eine Stiftungsprofessur an der Charité<br />

Berlin <strong>zu</strong>r Erforschung der Komplementärmedizin.<br />

Die Stiftung verfügt heute über Europas bedeutendste<br />

Fachbibliothek <strong>und</strong> Datenbank im Bereich<br />

Komplementärmedizin. Unabhängig von Wirtschaft<br />

<strong>und</strong> Politik bietet sie Patienten <strong>und</strong> Journalisten Informationen.<br />

Über Jahrzehnte setzte sich <strong>Veronica</strong> <strong>Carstens</strong> unermüdlich<br />

mit Vortragsreisen <strong>und</strong> öff entlichen Auftritten,<br />

zahlreichen Briefen <strong>und</strong> persönlichen Gesprä-<br />

chen für ein sinnvolles Miteinander von Schulmedizin<br />

<strong>und</strong> <strong>Natur</strong>heilk<strong>und</strong>e ein, auch wenn dies – insbesondere<br />

in den ersten Jahren – schärfste Angriff e mit sich<br />

brachte. Sie nutzte ihre Kontakte, um auf die Berechtigung<br />

der <strong>Natur</strong>heilk<strong>und</strong>e aufmerksam <strong>zu</strong> machen<br />

<strong>und</strong> politische Entscheidungen mit <strong>zu</strong> beeinfl ussen.<br />

PERSÖNLICHE KONTAKTE<br />

Neben der berufl ichen <strong>und</strong> akademischen Förderung<br />

durch die <strong>Carstens</strong>-Stiftung legte <strong>Veronica</strong> <strong>Carstens</strong><br />

großen Wert auf den persönlichen Kontakt <strong>und</strong><br />

den gemeinsamen, off enen Austausch. Der Kreis der<br />

von der Stiftung geförderten Projektleiter <strong>und</strong> Doktoranden<br />

wie auch die Mitglieder von <strong>Natur</strong> <strong>und</strong> <strong>Medizin</strong><br />

wurden für <strong>Veronica</strong> <strong>Carstens</strong> <strong>zu</strong>r zweiten Familie.<br />

Sie verfolgte mit Interesse die Lebenswege der<br />

Einzelnen über Jahrzehnte <strong>und</strong> suchte immer wieder<br />

das persönliche Gespräch.<br />

EIN OFFENES OHR FÜR DIE MENSCHEN<br />

In ihrer Praxis <strong>und</strong> bei Vortragsveranstaltungen nahm<br />

sie sich Zeit für jeden, der ihren Rat suchte. Insbesondere<br />

ihre Fähigkeit, <strong>zu</strong><strong>zu</strong>hören, ihre ehrliche Anteilnahme<br />

am persönlichen Schicksal, ihre besondere<br />

Gabe, Hoff nung <strong>zu</strong> stiften <strong>und</strong> Mut <strong>zu</strong> machen <strong>und</strong><br />

ihr tiefer Glaube halfen unzähligen Menschen über<br />

persönliche Krisen hinweg. Stets forderte sie da<strong>zu</strong> auf,<br />

sich nicht dem Schicksal <strong>zu</strong> ergeben, sondern selbst<br />

aktiv <strong>zu</strong> werden.<br />

Bis <strong>zu</strong>m Ende ihres Lebens war <strong>Veronica</strong> <strong>Carstens</strong><br />

passionierte Ärztin. Auch nach Aufgabe ihrer Praxis<br />

2008 fühlte <strong>und</strong> dachte sie als Ärztin <strong>und</strong> war immer<br />

um das Wohlergehen ihrer Mitmenschen besorgt.<br />

BESCHEIDENHEIT UND GLAUBE<br />

<strong>Veronica</strong> <strong>Carstens</strong> blieb trotz des hohen politischen<br />

Amtes, das ihr Mann bekleidete, stets bescheiden. Sie war<br />

der festen Überzeugung, dass jeder Mensch eine Aufgabe<br />

in sich trägt <strong>und</strong> wählte für ihre Autobiografi e ganz bewusst<br />

den Titel „Dein Ziel wird dich fi nden“. Gerne zitierte<br />

sie Victor Frankl, der sagte: „Der Mensch ist nicht<br />

auf Glück, sondern auf Sinn angelegt.“ Die überzeugte<br />

Christin war durch ein tiefes Gottvertrauen geprägt, das<br />

ihr bis <strong>zu</strong>m Schluss Kraft <strong>und</strong> Zuversicht gab.<br />

Wir trauern um eine große Frau, die sich bis <strong>zu</strong><br />

ihrem Lebensende der selbst gestellten Aufgabe verpfl<br />

ichtet fühlte, getragen von der Vision einer Heilk<strong>und</strong>e,<br />

die das Wohl des Patienten <strong>und</strong> die Würde des<br />

Menschen über alles andere stellt.


PREDIGT<br />

Trauergottesdienst in der Kreuzkirche<br />

Liebe Trauergemeinde,<br />

vor zweitausend Jahren schenkte uns Jesus ein w<strong>und</strong>erbares<br />

Bild. Frau Dr. <strong>Carstens</strong>, eine begnadete Seelsorgerin,<br />

hat es für diese Abschiedsst<strong>und</strong>e gewünscht,<br />

damit wir es als ihre langen Weggefährten mit hineinnehmen<br />

in unser Leben. Sie bittet uns, jetzt nach<strong>zu</strong>denken<br />

über folgendes Rezept vom besten Seelsorger<br />

<strong>und</strong> Arzt – Christus.<br />

Er spricht: Ich bin der Weinstock, ihr seid die Reben.<br />

Wer in mir bleibt <strong>und</strong> ich in ihm, der bringt viel<br />

Frucht, denn ohne mich könnt ihr nichts tun. (Joh.<br />

15,5)<br />

Wie der Weinstock – tief verwurzelt – von der Sonne<br />

beschienen, um <strong>zu</strong> reifen – Lebenssaft <strong>und</strong> Lebenskraft<br />

bildend – mit süßen Früchten einen köstlichen<br />

Wein schenkend. Christus spricht: Ich bin der Weinstock,<br />

ihr seid die Reben. So bin ich eingeordnet <strong>und</strong><br />

<strong>zu</strong>geordnet in einem w<strong>und</strong>erbaren Zusammenhang,<br />

im Wandel von Wachsen, Blühen <strong>und</strong> Fruchtbringen.<br />

Hier wird mir meine Identität <strong>zu</strong>gesprochen. Überbewerte<br />

Dich nicht, als könntest Du alles aus eigenem<br />

Vermögen schaff en. Emanzipation – ex manu capere<br />

– Befreiung von allen Bindungen verkürzt Dein<br />

Menschsein <strong>und</strong> treibt in tiefe Einsamkeit- allein mit<br />

dem eigenen Ich. Frau Dr. <strong>Carstens</strong> hat oft mit ihren,<br />

Patienten über einen Gedanken von Martin Buber gesprochen:<br />

"Willst Du die Tiefe <strong>und</strong> Weite des Lebens<br />

begreifen, sieh das Leben wie ein Dreieck: Das Ich<br />

– das Du – <strong>und</strong> Gott. Alles Wesentliche geschieht in<br />

diesen Begegnungen".<br />

Für Gespräche mit Fre<strong>und</strong>en <strong>und</strong> Patienten nahm<br />

sie sich viel Zeit. Einem Patienten mit Schlafstörungen<br />

schrieb sie ein Rezept. Darauf stand: Psalm 4,<br />

<strong>Natur</strong> <strong>und</strong> <strong>Medizin</strong> 5<br />

Am 3. Februar 2012 fand in der Bonner Kreuzkirche der Trauergottesdienst für <strong>Veronica</strong> <strong>Carstens</strong> statt. Der<br />

Gottesdienst wurde von Jochen Siebel, Pfarrer i.R. geleitet. Im Folgenden lesen Sie seine Predigt.<br />

Eindrücke vom Trauergottesdienst Foto: Udo Geisler<br />

Eindrücke vom Trauergottesdienst Foto: Udo Geisler<br />

Vers 9: Ich liege <strong>und</strong> schlafe ganz mit Frieden, denn<br />

alleine Du Herr hilfst mir, dass ich sicher wohne.<br />

In einem ihrer zahlreichen Editorials für "<strong>Natur</strong> <strong>und</strong><br />

<strong>Medizin</strong>" schrieb sie: "Spiritualität schaff t Frieden. Mit<br />

Transzendenz wird den Menschen Flügel geschenkt, die<br />

aus dem Alltagerheben, Gelassenheit, Freude <strong>und</strong> Liebe<br />

kehren ein. Ich wünsche allen am Ende ihres Lebens sagen<br />

<strong>zu</strong> können, es hat sich gelohnt." Mein Lebensmotto:<br />

"Wo Gott dich ausgesät hat, da musst du blühen. Du<br />

wächst an den Aufgaben" (afrikanisches Sprichwort).<br />

Christus spricht: Ihr seid die Reben.<br />

Dieses sinnerfüllende, wertvolle "Ihr seid" gilt nur<br />

in Verbindung mit dem "Ich bin". Christen wachsen<br />

in der Gemeinschaft wie die Trauben an der Rebe. Gemeinschaft,<br />

sich Wohlfühlen, Zuhausesein sind wichtige<br />

Merkmale der Kirche. Christus lebt im Miteinander<br />

der Glaubenden. Frau Dr. <strong>Carstens</strong> hatte sich in den<br />

letzten Jahren nach ihrer Kirchengemeinde in Meckenheim<br />

gesehnt, mit der sie Jahrzehnte tief verb<strong>und</strong>en war.<br />

Sie lebte von <strong>und</strong> mit der Kirche <strong>und</strong> Gottesdiensten


6 <strong>Natur</strong> <strong>und</strong> <strong>Medizin</strong> PREDIGT<br />

Die Trauergäste in der Kreuzkirche Foto: Udo Geisler<br />

als Tankstelle – Dankstelle – Denkstelle – Schenkstelle.<br />

Gemeinsam mit ihrem Mann schätzte <strong>und</strong> lebte sie,<br />

was Martin Luther in einer Th ese geschrieben hat: Der<br />

wahre Schatz der Kirche ist das heilige Evangelium von<br />

der Gnade <strong>und</strong> Herrlichkeit Gottes. Luther verkündete<br />

auch das Priestertum aller Gläubigen, das heißt alle sind<br />

hier Trauben an einer Rebe. Es gibt keine höheren <strong>und</strong><br />

niederen Dienste. In diesem Sinne haben <strong>Carstens</strong> demütig<br />

<strong>und</strong> bescheiden gelebt. Jesus spricht: Wer in mir<br />

bleibt, der bringt viel Frucht.<br />

Durch ihre tägliche Verb<strong>und</strong>enheit mit Christus als<br />

ihrer Kraftquelle hat Frau Dr. <strong>Carstens</strong> unzählig vie-<br />

Das Bild von <strong>Veronica</strong> <strong>Carstens</strong> in der Kreuzkirche Foto: Udo Geisler<br />

len Menschen Heilung an Leib <strong>und</strong> Seele,<br />

Trost, Kraft <strong>und</strong> Glauben geschenkt.<br />

Mit ihrer Ausstrahlung <strong>und</strong> Energie hat<br />

sie Licht in unsere dunkle Welt gebracht.<br />

Dafür danken wir ihr heute hier in dieser<br />

Kirche. Hören wir nun die Arie von<br />

Johann Sebastian Bach, die ihr nach dem<br />

Tod ihres Mannes jeden Abend vor dem<br />

Einschlafen Trost gespendet hat – eine<br />

"himmlische" Arie wie sie sagte:<br />

Bleibt ihr Engel, bleibt in mir<br />

Führet mich auf beiden Seiten,<br />

dass mein Fuß nicht möge gleiten.<br />

Aber lernt mich auch allhier<br />

Euer großes Heilig singen<br />

<strong>und</strong> dem Höchsten Dank <strong>zu</strong> bringen.<br />

Engel spielten in ihrem Leben eine besonders wichtige<br />

Rolle. Als Brückenbauer zwischen Himmel <strong>und</strong> Erde<br />

sind sie die guten Mächte, die Gedanken Gottes, Begleiter<br />

der Seele. "Denn er hat seinen Engeln befohlen<br />

über Dir, dass sie dich behüten auf allen deinen Wegen."<br />

In ihrem Sprechzimmer stand auf dem Schreibtisch,<br />

nur sichtbar für sie eine Karte von Chagall mit<br />

dem Bild des Elia aus einem Kirchenfenster der Kathedrale<br />

in Mainz. Der gefl ohene <strong>und</strong> völlig erschöpfte<br />

Prophet bittet Gott, "So nimm nun Herr meine Seele".<br />

Und ein Engel rührte ihn an <strong>und</strong> sprach <strong>zu</strong> ihm: "Steh<br />

auf <strong>und</strong> iss, denn du hast einen großen Weg vor Dir."


Die Blicke der Patienten wurden auf eine bergende<br />

Hand gelenkt. Eine Diakonieschwester schuf diese<br />

Skulptur: Ein Menschenkind birgt sich hinein in eine<br />

große Hand, fühlt sich geborgen <strong>und</strong> gehalten, erlebt<br />

eine w<strong>und</strong>erbare Ruhe. "tenio, quia, teneor"– ich<br />

halte durch, weil ich gehalten werde – so bekannten<br />

die Hugenotten in ihrer Verfolgungszeit.<br />

Von 1972 - 1980 war Frau Dr. <strong>Carstens</strong> als Mitglied<br />

unseres Presbyteriums tatkräftig <strong>und</strong> zeitraubend bei<br />

allen Beratungen <strong>und</strong> Planungen. Bei den Entwürfen<br />

für ein neues "multifunktionales" Kirchen zentrum in<br />

Merl „Die Arche", kämpfte sie – unterstützt auch mit<br />

Argumenten ihres Mannes – für ein unverzichtbares<br />

Zeichen der Kirche, den Kirchturm <strong>und</strong> einen ausschließlichen<br />

Sakralraum, "<strong>zu</strong>mindest einer Kapelle".<br />

Die Gemeinde ist heute sehr dankbar für ihre Weitsicht.<br />

Als das Ehepaar <strong>Carstens</strong> 1973 in Meckenheim<br />

ihr Haus bauten, haben sie drei Buchstaben, leicht<br />

verborgen, in das kunstgeschmiedete Balkongitter<br />

einarbeiten lassen: S.D.G. (Soli deo gloria) Johann<br />

Sebastian Bach hat dieses Motto vor dem Komponieren<br />

auf jedes Notenblatt geschrieben. "Gott allein<br />

die Ehre", so lautete auch die Gr<strong>und</strong>melodie ihres<br />

Lebens. Verantwortungsvolles Mitspielen im großen<br />

Orchester der Schöpfung <strong>zu</strong>m Lobe <strong>und</strong> <strong>zu</strong>r Ehre<br />

Gottes. "Ich will dich segnen <strong>und</strong> du sollst ein Segen<br />

sein" mit dieser Zusage Gottes sprechen wir unseren<br />

tiefempf<strong>und</strong>enen Dank aus für dieses reiche <strong>und</strong> erfüllte<br />

Leben. Ihre Biografi e trägt den Titel: „Dein Ziel<br />

wird Dich fi nden“. Nun hat sie ihr Ziel in Dir, Gott,<br />

Eindrücke vom Trauergottesdienst Foto: Udo Geisler<br />

PREDIGT<br />

gef<strong>und</strong>en. Amen.<br />

Jochen Siebel, Pfarrer i.R.<br />

Meckenheim<br />

<strong>Natur</strong> <strong>und</strong> <strong>Medizin</strong> 7<br />

Jochen Siebel, Pfarrer i.R. Foto: Udo Geisler


8 <strong>Natur</strong> <strong>und</strong> <strong>Medizin</strong> GEDENKFEIER<br />

Gedenkfeier in der Bonner Beethovenhalle<br />

Am 13. Februar nahmen auf der offi ziellen Gedenkfeier in der Bonner Beethovenhalle r<strong>und</strong> 400 Menschen<br />

Abschied von <strong>Veronica</strong> <strong>Carstens</strong>. Im Folgenden haben wir die Trauerreden abgedruckt.<br />

Trauerrede von Eva Luise Köhler, Gattin des Altb<strong>und</strong>espräsidenten<br />

Horst Köhler<br />

„Dein Ziel wird Dich fi nden“, diesen Titel wählte<br />

Frau Dr. <strong>Carstens</strong> für ihre Lebenserinnerungen <strong>und</strong><br />

dies sagt so viel über die Frau aus, <strong>zu</strong> deren Gedenken<br />

wir heute <strong>zu</strong>sammengekommen sind.<br />

Ihr Leben <strong>und</strong> Wirken sind eine Ermutigung für<br />

alle, die nach dem Sinn des Lebens fragen, für junge<br />

Menschen, die auf der Suche sind, für ältere Menschen,<br />

die zweifeln. In diesem Satz steckt ein unendliches<br />

Gottvertrauen, das <strong>Veronica</strong> <strong>Carstens</strong> uns auch<br />

als Trost hinterlässt.<br />

Wir nehmen heute Abschied von Frau Dr. <strong>Veronica</strong><br />

<strong>Carstens</strong>, einer großen Frau, der Gattin von B<strong>und</strong>espräsident<br />

Karl <strong>Carstens</strong> <strong>und</strong> der Gründerin <strong>und</strong><br />

Ehrenvorsitzenden der Stiftung, der ihrer beider Namen<br />

trägt <strong>und</strong> des Vereins „<strong>Natur</strong> <strong>und</strong> <strong>Medizin</strong>“.<br />

Am 25. Januar diesen Jahres entschlief Frau Dr.<br />

<strong>Carstens</strong> sanft <strong>und</strong> friedlich im Kreise vertrauter<br />

Menschen, die ihr liebevoll <strong>zu</strong>getan waren. So wie sie<br />

es sich immer gewünscht hat.<br />

„Der Herr ist mein Hirte. Mir wird nichts mangeln.“<br />

Der 23. Psalm geleitete <strong>Veronica</strong> <strong>Carstens</strong> durch ihr<br />

ganzes Leben. Er war ihr, wie sie in ihren Lebenserinnerungen<br />

schrieb, „eine warme Decke <strong>zu</strong>m Einhüllen,<br />

als Abwehr gegen jede Bedrohung“.<br />

Der Gr<strong>und</strong>stein für diesen Glauben wurde in ihrem<br />

Elternhaus gelegt. Aufgewachsen ist <strong>Veronica</strong> <strong>Carstens</strong>,<br />

geborene Prior, in Bielefeld. Ihre Kindheit <strong>und</strong> Jugend<br />

wurden von einer Erziehung im christlichen Glauben,<br />

der Liebe <strong>und</strong> Toleranz geprägt. <strong>Veronica</strong> <strong>Carstens</strong> selbst<br />

erinnerte sich an diese Zeit als „Phase großen Glücks“.<br />

Auch an ihre Schulzeit an der Höheren Cecilienschule<br />

in Bielefeld dachte <strong>Veronica</strong> <strong>Carstens</strong> immer gerne <strong>zu</strong>rück.<br />

Sie fühlte sich umfassend gefördert. Schwerpunkte<br />

bildeten damals neben den wissenschaftlichen Fächern<br />

die religiöse <strong>und</strong> musikalische Bildung. Hier wurden die<br />

Gr<strong>und</strong>lagen gelegt für ihr kritisches Denken.<br />

<strong>Veronica</strong> <strong>Carstens</strong> war ein fre<strong>und</strong>licher <strong>und</strong> off ener<br />

Mensch, aber von <strong>zu</strong>rückhaltendem Charakter. Westfälisch<br />

eben – so wie die Menschen ihrer geliebten<br />

Heimat, die sie einmal selbst folgendermaßen charak-<br />

Eva Luise Köhler Foto: Stefan Bayer<br />

terisierte: verlässlich, vertrauenswürdig, mit eigenem<br />

Humor, sich nicht in den Vordergr<strong>und</strong> drängend.<br />

<strong>Veronica</strong> <strong>Carstens</strong> hatte eine große Scheu, öff entlich<br />

<strong>zu</strong> sprechen <strong>und</strong> doch konnte sie <strong>zu</strong>r großen<br />

Kämpferin werden, wenn sie eine Sache richtig <strong>und</strong><br />

wichtig fand.<br />

Ihre Eltern legten Wert darauf, dass die Tochter eine<br />

akademische Ausbildung erhielt, die ihr als Frau Eigenständigkeit<br />

verlieh. Damals kamen dafür insbesondere<br />

das Lehramt <strong>und</strong> die <strong>Medizin</strong> in Frage. Ihre große<br />

Hingabe galt zwar der Musik – sie spielte leidenschaftlich<br />

Geige. Aber sie entschied sich, auch wegen ihrer<br />

Scheu vor Schülern, für das <strong>Medizin</strong>studium.<br />

Es war eine entscheidende Weichenstellung mit<br />

weitreichenden Folgen. Die passionierte Ärztin hat<br />

nicht nur viel Gutes <strong>und</strong> Wegweisendes für ihre Pa-


GEDENKFEIER<br />

tienten bewirkt, sondern auch für die Anerkennung<br />

der <strong>Natur</strong>heilk<strong>und</strong>e <strong>und</strong> der Homöopathie in <strong>Medizin</strong><br />

<strong>und</strong> Gesellschaft insgesamt.<br />

Doch vor dem Studium stand der Arbeitsdienst<br />

im nationalsozialistischen Deutschland. Nur zwischen<br />

den Zeilen kann man in ihren Lebenserinnerungen<br />

ahnen, dass dieser Dienst der jungen Abiturientin<br />

nicht immer leicht gefallen ist. Sie versuchte jedoch,<br />

aus allen Situationen <strong>zu</strong> lernen <strong>und</strong> etwas Positives<br />

mit<strong>zu</strong>nehmen. Prägend wirkten dabei auch ihre <strong>zu</strong>m<br />

Teil negativen Erlebnisse in Krankenhäusern, in denen<br />

sie eingesetzt wurde. Sie wollte eine den Menschen <strong>zu</strong>gewandte<br />

Ärztin werden, keine Göttin in Weiß.<br />

Im Jahr 1943 ereignete sich dann das Zusammentreff<br />

en, das ihr Leben verwandelte – <strong>und</strong> nicht allein<br />

ihres. Die <strong>Medizin</strong>studentin lernte auf der Hochzeit<br />

ihrer Schwester einen jungen Juristen kennen, den,<br />

wie sie selbst berichtet, „umwerfenden“ Karl <strong>Carstens</strong>.<br />

Bereits 1944 wurde geheiratet. Wo<strong>zu</strong> lange warten?<br />

Es war ja alles da: große Liebe, tiefes gegenseitiges<br />

Vertrauen, Fürsorglichkeit füreinander <strong>und</strong> Achtsamkeit,<br />

Partnerschaftlichkeit <strong>und</strong> Respekt.<br />

Und <strong>Veronica</strong> <strong>Carstens</strong> war fortan eine treue Wegbegleiterin<br />

ihres Mannes auf all seinen berufl ichen<br />

<strong>und</strong> politischen Stationen.<br />

Die Ehe blieb kinderlos. <strong>Veronica</strong> <strong>Carstens</strong> nahm<br />

ihr <strong>Medizin</strong>studium wieder auf, das sie <strong>zu</strong> Beginn ihrer<br />

Ehe unterbrochen hatte. Und ihr Mann förderte<br />

sie bei diesem Vorhaben, wo er nur konnte. Er war ihr<br />

wichtigster Ratgeber <strong>und</strong> ermutigender Unterstützer.<br />

Während des Studiums wuchs bei <strong>Veronica</strong> <strong>Carstens</strong><br />

ein immer stärkeres Interesse an den <strong>Natur</strong>heilverfahren<br />

<strong>und</strong> der Homöopathie. Sie entdeckte die<br />

Eigenkräfte des Menschen <strong>zu</strong>r Heilung <strong>und</strong> mit der<br />

Zeit reifte bei ihr die Frage: „Was würdest du geben,<br />

wenn du homöopathisch behandeln dürftest?“ Dabei<br />

verstand sie die Frage an sich selbst nicht als: entweder<br />

Schulmedizin oder Homöopathie. Das Befassen<br />

mit der Homöopathie betrachtete sie als das Erlernen<br />

einer medizinisch „zweiten Sprache“.<br />

Nach dem Staatsexamen <strong>und</strong> der Promotion an<br />

der Rheinischen Friedrich-Wilhelm-Universität Bonn<br />

arbeitete Dr. <strong>Veronica</strong> <strong>Carstens</strong> über mehrere Jahre als<br />

Assistenzärztin in verschiedenen Kliniken. 1968 fasste<br />

sie dann den Entschluss, sich in der Stadt Meckenheim<br />

als Internistin mit eigener Praxis nieder<strong>zu</strong>lassen.<br />

So bestand für sie endlich die Möglichkeit, Schulmedizin,<br />

<strong>Natur</strong>heilk<strong>und</strong>e <strong>und</strong> Homöopathie gleichberechtigt<br />

miteinander <strong>zu</strong> verbinden.<br />

In Meckenheim wohnten seit 1977 auch mein<br />

Mann <strong>und</strong> ich mit unseren beiden Kindern. Und dort<br />

kam es <strong>zu</strong> meiner ersten persönlichen Begegnung mit<br />

<strong>Natur</strong> <strong>und</strong> <strong>Medizin</strong> 9<br />

Foto: Udo Geisler<br />

Frau Dr. <strong>Carstens</strong>. Wir wurden ihre Patienten. So erlebten<br />

wir eine Persönlichkeit als Ärztin, die sich viel<br />

Zeit für ihre Patienten nahm <strong>und</strong> wir konnten erfahren,<br />

wie ihr naturheilk<strong>und</strong>licher Ansatz <strong>zu</strong>m Behandlungserfolg<br />

führte.<br />

Im Jahr 1979 sollte sich für Veronika <strong>Carstens</strong><br />

einiges ändern. In diesem Jahr wurde Professor Dr.<br />

Karl <strong>Carstens</strong> in das Amt des B<strong>und</strong>espräsidenten der<br />

B<strong>und</strong>esrepublik Deutschland gewählt <strong>und</strong> sie spürte<br />

die unausgesprochene Erwartung vieler, dass sie ihre<br />

Berufstätigkeit nun nicht mehr ausüben möge.<br />

Dies war jedoch nicht ihre Auff assung <strong>und</strong> es war<br />

auch nicht die Auff assung ihres Mannes. Denn er wusste,<br />

mit wie viel Herzblut sie als Internistin praktizierte<br />

<strong>und</strong> wie schwer es ihr gefallen wäre, ihren geliebten Beruf<br />

auf<strong>zu</strong>geben. Gemeinsam suchten sie deshalb nach<br />

einem Weg, der es ihr ermöglichen sollte, den Aufgaben<br />

<strong>und</strong> Pfl ichten als First Lady nach<strong>zu</strong>kommen <strong>und</strong> ihre<br />

Meckenheimer Praxis weiterhin betreiben <strong>zu</strong> können.<br />

Beide fanden einen guten Kompromiss: Frau Dr. <strong>Carstens</strong><br />

nahm keine neuen Patienten mehr auf. Gleichzeitig<br />

wurde von Seiten des B<strong>und</strong>espräsidialamtes gewährleistet,<br />

dass Frau Dr. <strong>Carstens</strong> so frühzeitig wie möglich<br />

in die Planungen der Termine mit einbezogen wurde,<br />

bei denen ihre Anwesenheit notwendig war.<br />

Dadurch, dass es eine vom Ehepaar <strong>Carstens</strong> gemeinsam<br />

getragene Entscheidung war, gelang es, die<br />

anfänglichen Widerstände <strong>zu</strong> überwinden. Dr. <strong>Veronica</strong><br />

<strong>Carstens</strong> nahm ihre Rolle an der Seite des<br />

deutschen Staatsoberhauptes mit hohem Engagement<br />

wahr. Ihr elegantes Erscheinungsbild ist mir<br />

in lebhafter Erinnerung. Sie strahlte große Würde<br />

<strong>und</strong> selbstbewusste Bescheidenheit aus. Nach ihrem<br />

Verständnis der First Lady sah sie sich nur in einer<br />

anderen Aufgabe des Dienstes am Nächsten. Aber sie<br />

setzte sich neue anspruchsvolle Ziele.<br />

Von ihren Vorgängerinnen übernahm sie die<br />

Schirmherrschaften über das Deutsche Müttergene-


10 <strong>Natur</strong> <strong>und</strong> <strong>Medizin</strong> GEDENKFEIER<br />

sungswerk, über das Deutsche Komitee des Kinderhilfswerks<br />

der Vereinten Nationen UNICEF <strong>und</strong> das<br />

Kuratorium Deutsche Altershilfe.<br />

Nach sorgfältigen Überlegungen <strong>und</strong> der Durchsicht<br />

vieler Anfragen entschied sie sich darüber hinaus,<br />

das Schicksal von Menschen <strong>zu</strong> unterstützen, die an<br />

Multipler Sklerose erkrankt waren. Sie übernahm die<br />

Schirmherrschaft über die Deutsche Multiple Sklerose<br />

Gesellschaft <strong>und</strong> half mit, ein Netzwerk von Selbsthilfeorganisationen<br />

auf<strong>zu</strong>bauen. Denn als Ärztin war<br />

sie gerade<strong>zu</strong> „erschüttert“, wie sie sagte, „über den bedrückenden<br />

Verlauf der MS-Erkrankung“.<br />

Frau Dr. <strong>Carstens</strong> bewirkte viel mit ihrem Engagement.<br />

Sie warb unermüdlich darum, die Forschung<br />

voran <strong>zu</strong> treiben <strong>und</strong> erreichte, dass die Sorgen <strong>und</strong><br />

Nöte der betroff enen Patienten besser wahrgenommen<br />

wurden.<br />

Als First Lady begleitete sie ihren Mann bei vielen<br />

Terminen im In- <strong>und</strong> Ausland. Sie war dabei immer<br />

den Menschen <strong>zu</strong>gewandt. Bei den ausgiebigen<br />

Wanderungen durch Deutschland an der Seite von<br />

Karl <strong>Carstens</strong>, freute sie sich über die vielen direkten<br />

Begegnungen mit den Bürgerinnen <strong>und</strong> Bürgern. Sie<br />

nahm ihre Anliegen ernst <strong>und</strong> bemühte sich um Hilfe,<br />

wo immer es möglich war. Und bezeichnend für<br />

<strong>Veronica</strong> <strong>Carstens</strong> ist es auch, dass sie sich noch bis ins<br />

hohe Alter darum bemüht hat, möglichst alle an sie<br />

gerichteten Briefe, persönlich <strong>zu</strong> beantworten.<br />

Ihr Leben lang war <strong>Veronica</strong> <strong>Carstens</strong> neugierig<br />

<strong>und</strong> off en für neue Erfahrungen. Sie bildete sich<br />

ständig fort. Sie war unermüdlich im fachlichen<br />

Austausch über alternative Heilmethoden. So nutzte<br />

sie <strong>zu</strong>m Beispiel bei einem Staatsbesuch ihres Mannes<br />

in China im Jahr 1982 die Gelegenheit, sich über die<br />

Methoden der Traditionellen Chinesischen <strong>Medizin</strong><br />

ausführlich <strong>zu</strong> informieren. Auch bei Besuchen in anderen<br />

Ländern fragte sie immer wieder nach dortigen<br />

Erfahrungen mit <strong>Natur</strong>heilverfahren. Dass die deutsche<br />

First Lady praktizierende Ärztin war, sprach sich<br />

auch bei den ausländischen Gastgebern herum. Unvergessen<br />

bleibt die Geschichte, als die spanische Königin<br />

Sophia, Mutter dreier kleiner Kinder, bei einem<br />

Zusammentreff en mit Frau Dr. <strong>Carstens</strong> diese um Rat<br />

bei der Behandlung von Mittelohrentzündung mit<br />

Kartoff el- <strong>und</strong> Zwiebelpackungen fragte.<br />

Frau Dr. <strong>Carstens</strong> war eine Kämpferin für die Anerkennung<br />

der <strong>Natur</strong>heilk<strong>und</strong>e <strong>und</strong> der Homöopathie.<br />

Sie organisierte Fortbildungen für interessierte<br />

Ärztinnen <strong>und</strong> Ärzte <strong>und</strong> hielt viele Vorträge. Man<br />

muss wissen: Noch Anfang der 90er Jahre lagen tiefe<br />

Gräben zwischen Schulmedizin <strong>und</strong> der <strong>Natur</strong>heilk<strong>und</strong>e<br />

<strong>und</strong> Homöopathie <strong>und</strong> wer sich damals für ein<br />

Foto: Udo Geisler<br />

gleichberechtigtes Nebeneinander einsetzte, wurde<br />

oft gerade<strong>zu</strong> lächerlich gemacht.<br />

So berichtet Karl <strong>Carstens</strong> in seinen Erinnerungen<br />

davon, dass bei einer Fernsehsendung im Februar<br />

1991 ein Gegenpart von <strong>Veronica</strong> <strong>Carstens</strong>, ein renommierter<br />

Gerichtsmediziner, die Homöopathie<br />

mit unsachlichen Argumenten <strong>und</strong> mit Hilfe des Moderators<br />

ad absurdum führen wollte. Es ist rührend<br />

<strong>zu</strong> lesen, wie dieser kontrollierte Mann da<strong>zu</strong> feststellt:<br />

„Meine Frau behauptete ihre Position glänzend …<br />

h<strong>und</strong>erte von Briefe gingen beim Bayerischen R<strong>und</strong>funk<br />

ein. 99 % nahmen die Partei meiner Frau, 85 %<br />

verlangten die Ablösung des Moderators.“<br />

B<strong>und</strong>espräsident Professor Karl <strong>Carstens</strong> förderte<br />

das Anliegen seiner Frau, wo er nur konnte. Im Jahr<br />

1980 entstand die Idee, eine gemeinnützige Stiftung<br />

<strong>zu</strong> gründen. So wurde die Karl <strong>und</strong> <strong>Veronica</strong><br />

Cars tens-Stiftung <strong>zu</strong>r Förderung <strong>und</strong> wissenschaftlichen<br />

Anerkennung der <strong>Natur</strong>heilk<strong>und</strong>e <strong>und</strong><br />

Homöo pathie ins Leben gerufen.<br />

Die Gründung der Stiftung setzte ein Zeichen:<br />

Viele Menschen fühlten sich angesprochen <strong>und</strong><br />

wollten mitwirken. Unterstützerinnen <strong>und</strong> Unterstützer<br />

der Stiftung organisierten sich in dem Förderverein<br />

<strong>Natur</strong> <strong>und</strong> <strong>Medizin</strong> e.V. Von seinem Wirken<br />

werden wir nachher noch hören.


GEDENKFEIER<br />

Karl <strong>Carstens</strong> bew<strong>und</strong>erte seine Frau <strong>und</strong> staunte<br />

über ihre Entwicklung, wie er sagte, „von dem liebenswerten<br />

aber schüchternen jungen Mädchen, einer<br />

Geigenspielerin, die ich 1944 geheiratet hatte, <strong>zu</strong> einer<br />

starken Persönlichkeit, die durch ihre Argumente<br />

tausende von Menschen mitreißen konnte.“<br />

Wir können nur erahnen, wie schmerzlich <strong>Veronica</strong><br />

<strong>Carstens</strong> den Tod ihres Mannes im Jahr 1992 empf<strong>und</strong>en<br />

haben muss.<br />

Ihr Ziel, sich für die Akzeptanz der <strong>Natur</strong>heilk<strong>und</strong>e<br />

<strong>und</strong> Homöopathie ein<strong>zu</strong>setzen, verfolgte sie unvermindert<br />

<strong>und</strong> mit allen Kräften nach dem Tod ihres<br />

Mannes weiter. Insbesondere der Förderverein <strong>Natur</strong><br />

<strong>und</strong> <strong>Medizin</strong> e.V. wurde ihr mehr <strong>und</strong> mehr <strong>zu</strong>r<br />

Heimat. Die Menschen, die sich gemeinsam mit ihr<br />

dort engagierten, wurden <strong>zu</strong> ihrer neuen Familie. Dort<br />

fand sie nicht nur den fachlichen Austausch, sondern<br />

auch menschliche Geborgenheit. Dort konnte sie bis<br />

<strong>zu</strong>letzt viel von ihrem Wissen <strong>und</strong> ihren Erfahrungen<br />

weitergeben. Frau Dr. <strong>Carstens</strong> war keine Einzelkämpferin.<br />

Ihr war immer wichtig, gemeinsam mit anderen<br />

etwas <strong>zu</strong> erreichen. Hinsichtlich ihres Einsatzes für die<br />

<strong>Natur</strong>heilk<strong>und</strong>e <strong>und</strong> Homöopathie stellte sie in ihrem<br />

Lebensrückblick fest: „Ich bin unendlich dankbar für<br />

diese Wendung <strong>zu</strong>m Guten. Aber es bedurfte eines langen<br />

Atems <strong>und</strong> eines riesigen Einsatzes nicht nur von<br />

mir, sondern auch von kompetenten Fachkräften.“<br />

In den letzten Jahren habe ich Frau Dr. <strong>Carstens</strong><br />

immer wieder persönlich getroff en. Unser Kontakt<br />

wurde belebt, als mein Mann im Jahr 2004 <strong>zu</strong>m B<strong>und</strong>espräsidenten<br />

gewählt wurde. Ich setzte mich seitdem<br />

besonders für die Anliegen von Menschen mit<br />

chronischen seltenen Erkrankungen ein <strong>und</strong> wurde<br />

in dieser Zeit Schirmherrin der ACHSE, einer Dachorganisation<br />

von Selbsthilfegruppen im Bereich der<br />

Seltenen Erkrankungen. Mein Wunsch war es, mich<br />

auch darüber persönlich mit Frau Dr. <strong>Carstens</strong> aus<strong>zu</strong>tauschen.<br />

Im Jahr 2005 fand ein erstes Wiedersehen,<br />

an ihrer vertrauten früheren Wirkungsstätte,<br />

dem Amtssitz des B<strong>und</strong>espräsidenten in Bonn, der<br />

Villa Hammerschmidt, statt. Frau Dr. <strong>Carstens</strong> folgte<br />

meiner Einladung <strong>zu</strong>m Tee. Ich freute mich sehr. Dieses<br />

erste Wiedersehen bleibt mir bis heute in herzbewegender<br />

Erinnerung.<br />

Mir begegnete eine außerordentlich liebenswürdige,<br />

sehr elegante Dame, die voller Begeisterung<br />

von ihrer Zeit als First Lady <strong>und</strong> von ihrer großen<br />

Lebensaufgabe berichtete. Sie strahlte ungebrochene<br />

Energie <strong>und</strong> Lebens<strong>zu</strong>versicht aus. Sie war noch immer<br />

Idealistin <strong>und</strong> Kämpferin.<br />

So ging auch ich gestärkt <strong>und</strong> ermutigt für meine<br />

neuen Aufgaben aus dieser Begegnung.<br />

<strong>Natur</strong> <strong>und</strong> <strong>Medizin</strong> 11<br />

Foto: Udo Geisler<br />

Im Jahr 2008 fanden wir offi ziell anlässlich ihres<br />

85. Geburtstages erneut in der Villa Hammerschmidt<br />

<strong>zu</strong>sammen. Wichtige Wegbegleiter waren gekommen,<br />

um an ihrer Seite mit<strong>zu</strong>feiern. Darunter viele renommierte<br />

Wissenschaftlerinnen <strong>und</strong> Wissenschaftler, die<br />

sich im Laufe der Jahre um sie versammelt hatten. Es<br />

wurde gerade<strong>zu</strong> ein Familienfest. Es herrschten eine<br />

Verb<strong>und</strong>enheit <strong>und</strong> Herzlichkeit, die ich sehr berührend<br />

fand. Ein Jahr später trafen wir uns anlässlich der<br />

Feierlichkeiten <strong>zu</strong>m 10-jährigen Bestehen des Instituts<br />

für <strong>Natur</strong>heilk<strong>und</strong>e <strong>und</strong> Integrative <strong>Medizin</strong> in Essen<br />

wieder. Auf ihren persönlichen Wunsch hin, hielt ich<br />

damals die Festrede. Ich wusste, wie wichtig ihr dieses<br />

Jubiläum war. Denn die Gründung der Klinik für <strong>Natur</strong>heilverfahren<br />

in Essen war gewissermaßen ein Teil<br />

ihres Lebenswerkes. Das große Ziel von Dr. <strong>Veronica</strong><br />

<strong>Carstens</strong> war immer eine Integration der Denkströmungen<br />

von klassischer <strong>Medizin</strong> <strong>und</strong> <strong>Natur</strong>heilk<strong>und</strong>e<br />

<strong>und</strong> Homöopathie. Und nur <strong>zu</strong> gern schaute ich<br />

gemeinsam mit ihr <strong>und</strong> ihren Mitstreiterinnen <strong>und</strong><br />

Mitstreitern auf das Erreichte.<br />

Auch nach der Amtszeit meines Mannes blieben<br />

<strong>Veronica</strong> <strong>Carstens</strong> <strong>und</strong> ich einander verb<strong>und</strong>en. Bei<br />

unseren Begegnungen beeindruckte mich ihre besondere<br />

Liebenswürdigkeit <strong>und</strong> Dankbarkeit, die sie den<br />

Menschen entgegenbrachte, die sie umsorgten. Sie<br />

schaff te es, am Ende ihres Lebens irdische Dinge, wie<br />

z.B. ihr großes Haus mit den vielen Lebenserinnerungen<br />

ohne Wehmut <strong>zu</strong> verlassen <strong>und</strong> sich mit Wenigem<br />

<strong>zu</strong>frieden <strong>zu</strong> geben. Sie konnte loslassen in dem<br />

Vertrauen, dass Gott sie auff angen wird.<br />

Ein Leben, das reich war an Liebe <strong>und</strong> Arbeit, hat<br />

sich erfüllt. <strong>Veronica</strong> <strong>Carstens</strong> war eine Pionierin <strong>und</strong><br />

Brückenbauerin <strong>und</strong> oft ihrer Zeit voraus. Ihr Tun hat<br />

Bestand, ihr Geist lebt fort. Sie ist ein großes Vorbild.<br />

Wir verneigen uns vor ihr. Danke <strong>Veronica</strong> <strong>Carstens</strong>!<br />

Und ich denke, wir dürfen sagen: „Ihr Ziel hat sie gef<strong>und</strong>en!“


12 <strong>Natur</strong> <strong>und</strong> <strong>Medizin</strong> GEDENKFEIER<br />

Wort des Beileids von Dr. Helmut Kohl<br />

Altkanzler Dr. Helmut Kohl schickte ein Grußwort anlässlich der Gedenkfeier <strong>zu</strong> Ehren von<br />

Dr. <strong>Veronica</strong> <strong>Carstens</strong><br />

Sehr geehrte Damen <strong>und</strong> Herren,<br />

verehrte Trauergemeinde, es ist ein trauriger Anlass,<br />

dass Sie sich heute hier versammelt haben, <strong>und</strong> doch<br />

ist es auch schön <strong>zu</strong> wissen, dass Sie alle sich heute<br />

hier in Bonn in der Beethovenhalle in traditionsträchtigem<br />

Rahmen eingef<strong>und</strong>en haben, um gemeinsam<br />

Frau Dr. <strong>Veronica</strong> <strong>Carstens</strong> <strong>zu</strong> gedenken, die vor wenigen<br />

Tagen nach einem langen <strong>und</strong> erfüllten Leben<br />

im Alter von 88 Jahren von uns gegangen ist.<br />

<strong>Veronica</strong> <strong>Carstens</strong> hat unserem Land auf vielfältige<br />

Weise gedient. Zeitlebens hat sie sich mit Disziplin<br />

<strong>und</strong> Hingabe als Ärztin <strong>und</strong> dabei auch als Vorkampferin<br />

der <strong>Natur</strong>heilk<strong>und</strong>e ihre Eigenständigkeit<br />

bewahrt <strong>und</strong> <strong>zu</strong>dem über ihr wohltätiges Engagement,<br />

etwa als langjährige Schirmherrin des von Elly<br />

Heuss-Knapp gegründeten Müttergenesungswerkes,<br />

vielen Menschen viel Gutes getan.<br />

Zugleich war <strong>Veronica</strong> <strong>Carstens</strong> in beeindruckender,<br />

ganz unaufgeregter <strong>und</strong> doch stets präsenter<br />

Weise die "Frau an seiner Seite" – die Frau an der<br />

Seite ihres Mannes Professor Karl <strong>Carstens</strong>. In all<br />

seinen Ämtern, vor allem im Amt des B<strong>und</strong>espräsidenten,<br />

hat <strong>Veronica</strong> <strong>Carstens</strong> ihrem Mann stets verlässlich<br />

<strong>und</strong> würdig <strong>zu</strong>r Seite gestanden. Mit ihrem<br />

Die Bonner Beethovenhalle Foto: Stefan Bayer<br />

charmanten, liebenswürdigen Wesen, ihrem off enen,<br />

unprätentiösen <strong>und</strong> fre<strong>und</strong>lichen Auftreten hat sie<br />

sich viel Vertrauen, Sympathie <strong>und</strong> Hochachtung erworben.<br />

Wir konnten stolz auf unsere Erste Frau im<br />

Staate sein.<br />

Zu den wichtigen Erinnerungen meines Lebens<br />

gehören – natürlich – die Begegnungen mit ihrem<br />

Mann Karl <strong>Carstens</strong>. Und <strong>zu</strong> diesem Bild der Erinnerung<br />

gehören unverrückbar aber auch meine Begegnungen<br />

mit <strong>Veronica</strong> <strong>Carstens</strong>, die stets bereichernd<br />

waren, mit nachdenklichen <strong>und</strong> vom Glauben getragenen<br />

Gesprächen. Frau Dr. <strong>Veronica</strong> <strong>Carstens</strong> hinterlässt<br />

gemeinsam mit ihrem Mann ein eindrucksvolles<br />

Lebenswerk. In diesem Sinne wünsche ich dem<br />

Verein <strong>Natur</strong> <strong>und</strong> <strong>Medizin</strong> <strong>und</strong> der gemeinsamen<br />

Stiftung von Karl <strong>und</strong> <strong>Veronica</strong> <strong>Carstens</strong> für die Zukunft<br />

Erfolg, eine glückliche Hand <strong>und</strong> Gottes Segen<br />

bei dem Erhalt <strong>und</strong> der Fortführung dieses großartigen<br />

Lebenswerkes. Mage es Ihnen gelingen, da<strong>zu</strong><br />

bei<strong>zu</strong>tragen, dem Ehepaar <strong>Carstens</strong> ein würdiges Andenken<br />

dauerhaft <strong>zu</strong> bewahren.<br />

Mit stillem Gruß<br />

Helmut Kohl


GEDENKFEIER<br />

<strong>Natur</strong> <strong>und</strong> <strong>Medizin</strong> 13<br />

Trauerrede von Professor Gustav Dobos, Direktor der Klinik für<br />

<strong>Natur</strong>heilk<strong>und</strong>e <strong>und</strong> Integrative <strong>Medizin</strong>, Kliniken Essen-Mitte<br />

Wir haben uns heute hier <strong>zu</strong>sammengef<strong>und</strong>en, um<br />

uns von Frau Dr. <strong>Carstens</strong> <strong>zu</strong> verabschieden <strong>und</strong> ihrer<br />

ehrend <strong>zu</strong> gedenken. Wir trauern um einen ganz besonderen<br />

Menschen, der Spuren auf dieser Welt hinterlassen<br />

hat. Ich fühle mich geehrt, dass wir Frau Dr.<br />

<strong>Carstens</strong> in ihren letzten Wochen begleiten durften<br />

<strong>und</strong> dass wir in dieser Zeit <strong>und</strong> auch vorher, wenn<br />

sie ab <strong>und</strong> an Gast in unserer Klinik war, ein wenig<br />

davon <strong>zu</strong>rückgeben durften, was sie für andere getan<br />

hat. Sie war als Patientin sehr beliebt <strong>und</strong> liebevoll<br />

umsorgt. Mancher von uns hat während ihrer letzten<br />

Wochen an ihrem Bett gesessen <strong>und</strong> die Ruhe <strong>und</strong><br />

die Kraft, die Frau Dr. <strong>Carstens</strong> noch in ihren letzten<br />

St<strong>und</strong>en ausstrahlte, bewusst wahrgenommen <strong>und</strong><br />

ihre Gegenwart genossen. Mit dem Ableben von Frau<br />

Dr. <strong>Veronica</strong> <strong>Carstens</strong> haben wir eine ungewöhnliche<br />

Frau verloren, eine Ärztin, eine starke Frau an<br />

der Seite ihres Mannes, aber auch eine Ges<strong>und</strong>heitspolitikerin<br />

<strong>und</strong> Visionärin, die uns in vieler Hinsicht<br />

Vorbild war.<br />

1982, also vor 30 Jahren, reiste sie mit ihrem Mann,<br />

dem damaligen B<strong>und</strong>espräsidenten Karl <strong>Carstens</strong> nach<br />

China. Es war der erste offi zielle Besuch eines deutschen<br />

Staatsoberhauptes in China. – Ein Abenteuer<br />

auf politischer <strong>und</strong> menschlicher Ebene. Vielleicht<br />

ist es kein Zufall, dass das Ehepaar, wie mir Frau Dr.<br />

<strong>Carstens</strong> später erzählte, gerade auf diesem Flug darüber<br />

sprach, welches Vermächtnis die beiden hinterlassen<br />

könnten, wenn ihnen auf Reisen dieser Art etwas<br />

<strong>zu</strong>stoßen würde. (Die Ehe war nämlich kinderlos.)<br />

Während ihres Aufeinhaltes machte Frau <strong>Carstens</strong> ihre<br />

ersten Erfahrungen mit der Chinesischen <strong>Medizin</strong>.<br />

Sie war begeistert, über die Kombination moderner<br />

westlicher <strong>Medizin</strong> mit dem Erfahrungsschatz der östlichen<br />

Heilk<strong>und</strong>e. So beschlossen sie gemeinsam diese<br />

Kombination daheim in Deutschland <strong>zu</strong> initiieren.<br />

Und was daraus entstand war die Karl <strong>und</strong> <strong>Veronica</strong><br />

<strong>Carstens</strong>-Stiftung. Die Geschäftsstelle liegt heute<br />

auf dem Gelände der Kliniken Essen-Mitte <strong>und</strong> ist<br />

uns nicht nur in räumlicher Nähe verb<strong>und</strong>en.<br />

Wir haben Frau Dr. <strong>Carstens</strong> sehr viel <strong>zu</strong> verdanken,<br />

denn sie hat unsere Modellklinik für <strong>Natur</strong>heilk<strong>und</strong>e<br />

<strong>und</strong> Integrative <strong>Medizin</strong> von der Gr<strong>und</strong>steinlegung<br />

an unterstützt <strong>und</strong> wohlwollend begleitet. Sie war begeistert<br />

<strong>und</strong> hat uns gestärkt <strong>und</strong> Mut gemacht, wenn<br />

wir wegen dieser ungewöhnlichen Verbindung von Tradition<br />

<strong>und</strong> Moderne angegriff en wurden. Und hat sich<br />

nicht <strong>zu</strong>letzt mehrfach als Patientin in unsere Hände<br />

Prof. Gustav Dobos Foto: Stefan Bayer<br />

begeben. Trotz ihres hohen Alters <strong>und</strong> ereignisreichen<br />

Lebens hat Frau Dr. <strong>Carstens</strong> nie aufgehört, sich <strong>und</strong><br />

uns neue Ziele <strong>zu</strong> stecken. Bei all ihren im besten<br />

Sinn konservativen Werten war sie ein sehr visionärer<br />

Mensch <strong>und</strong> ich freue mich, dass sie noch erleben durfte,<br />

wie die Integrative <strong>Medizin</strong> also die Verbindung von<br />

wissenschaftlich begründeter <strong>Natur</strong>heilk<strong>und</strong>e <strong>und</strong> der<br />

naturwissenschaftlich orientierten <strong>Medizin</strong>, ihre ersten<br />

Erfolge verzeichnete. Zunächst in den 90er Jahre in den<br />

USA, inzwischen aber auch hier bei uns in Deutschland,<br />

mit neuen Lehrstühlen, <strong>zu</strong>m Beispiel an der Berliner<br />

Charité, einem DFG-geförderten Forschungsprojekt <strong>zu</strong><br />

Akupunktur bei Heuschnupfen <strong>und</strong> nicht <strong>zu</strong>letzt mit<br />

unserer Klinik in Essen.<br />

Seit der Gründung unserer Klinik im Jahr 1999<br />

haben wir r<strong>und</strong> 20.000 Patienten mit chronischen<br />

Krankheiten betreut. Seit mehreren Jahren haben wir<br />

ein spezielles Tagesklinikprogramm <strong>und</strong> ambulante<br />

Sprechst<strong>und</strong>en für Krebspatienten, <strong>und</strong> seit zwei Jahren<br />

arbeiten wir in einem Pilotprojekt gemeinsam mit dem<br />

Brustzentrum <strong>und</strong> den Brustkrebsexperten der Kliniken<br />

Essen-Mitte. Wegen des großen Erfolgs dieses Modells


14 <strong>Natur</strong> <strong>und</strong> <strong>Medizin</strong> GEDENKFEIER<br />

ist diese Zusammenarbeit gerade auf weitere Bereiche<br />

der Gynäkologischen Onkologie erweitert worden.<br />

Es war Frau Dr. <strong>Carstens</strong>, die bereits früh diese Vision<br />

einer Krebsmedizin hatte, die eben neben der onkologischen<br />

Behandlung auch alle Möglichkeiten der<br />

<strong>Natur</strong>heilk<strong>und</strong>e nutzt. Sie war auch nie einverstanden<br />

mit der passiven Haltung, die die <strong>Medizin</strong> – <strong>zu</strong>mal in<br />

ihrer Generation – den Patienten <strong>und</strong> Patientinnen<br />

<strong>zu</strong>wies. Sie stellte immer schon den Menschen in den<br />

Mittelpunkt ihrer Visionen – wie auch die Arbeit des<br />

Fördervereins <strong>Natur</strong> <strong>und</strong> <strong>Medizin</strong> immer wieder<br />

deutlich macht. Ohne die Mitarbeit der Patienten, das<br />

lernen auch wir täglich in unserer Klinik, haben naturheilk<strong>und</strong>liche<br />

Th erapien keinen guten Erfolg, zeigen<br />

keine nachhaltige Wirkung, fi nden keine Compliance<br />

oder passen einfach nicht in die Patientenrealität. Um<br />

therapeutische Maßnahmen „selbstwirksam“ werden<br />

<strong>zu</strong> lassen, braucht es ganz viele Dinge, die mit der<br />

<strong>Medizin</strong> selbst gar nichts <strong>zu</strong> tun haben, sondern im<br />

Umfeld der Betroff enen liegen –<br />

am Arbeitsplatz,<br />

in der Familie,<br />

im Lebensstil.<br />

Eine erfolgreiche Behandlung benötigt verschiedene<br />

Perspektiven <strong>und</strong> Ansätze, aus denen der Patient oder<br />

die Patientin dann das für sich Richtige auswählen<br />

kann. Und sie braucht ein Team, dass die betroff enen<br />

Menschen in ihrer Kompetenz ernst nimmt <strong>und</strong> stützt,<br />

motiviert <strong>und</strong> an sie glaubt. Dieses Menschenbild war<br />

auch der Kern der Visionen von Frau Dr. <strong>Carstens</strong>. Etwas,<br />

das sie versuchte mit ihrer Stiftung um<strong>zu</strong>setzen.<br />

„Der Mensch ist nicht auf Glück, sondern auf<br />

Sinn angelegt.“<br />

Auch dieser Satz von Viktor Frankl war ein Teil ihrer<br />

Lebensphilosophie denn sie stiftete viel SINN! Zu den<br />

Erfolgsgeschichten der Stiftung zählen <strong>zu</strong>m Beispiel die<br />

naturheilk<strong>und</strong>liche Ambulanz an der Universitäts-Frauenklinik<br />

in Heidelberg, die Ambulanz für <strong>Natur</strong>heilverfahren<br />

<strong>und</strong> Umweltmedizin <strong>und</strong> Innere <strong>Medizin</strong> II an<br />

der Albert Ludwigs-Universität in Freiburg, die Ambulanz<br />

für Psychiatrie in Hofheim/Taunus <strong>und</strong> die naturheilk<strong>und</strong>liche<br />

Ambulanz an der onkologischen Universitäts-Klinik<br />

Jena. Einmalig ist auch das Modellprojekt<br />

Homöopathie in der Kinderheilk<strong>und</strong>e an der Universität<br />

in München, das sich sowohl im stationären als auch im<br />

ambulanten Bereich außerordentlich bewährt hat. Ebenso<br />

wie die Stiftungsprofessur <strong>zu</strong>r Forschung in der Komplementärmedizin/Integrativen<br />

<strong>Medizin</strong> an der Berliner<br />

Charité <strong>und</strong> nicht <strong>zu</strong>letzt unsere Klinik für <strong>Natur</strong>heilk<strong>und</strong>e<br />

<strong>und</strong> Integrative <strong>Medizin</strong> am akademischen Lehrkrankenhaus<br />

der Universität Duisburg/Essen.<br />

Die Gäste der Gedenkfeier Foto: Stefan Bayer<br />

Wir verdanken der <strong>Carstens</strong>-Stiftung kontinuierliche<br />

Unterstüt<strong>zu</strong>ng, nicht nur fi nanzieller,<br />

sondern auch spiritueller Art, denn <strong>zu</strong>m Beispiel, als<br />

wir begannen, die Wirkung von Blutegeln bei Kniearthrose<br />

wissenschaftlich <strong>zu</strong> erforschen, wurden wir<br />

mancherseits mitleidig belächelt, später standen unsere<br />

Ergebnisse dann in renommierten Journals wie<br />

z.B. ‘Annals of Internal Medicine‘.<br />

Frau Dr. <strong>Carstens</strong> jedenfalls hat immer an unsere<br />

Arbeit geglaubt. Sie bekannte sich, wie sie es formulierte,<br />

<strong>zu</strong> einer „wissenschaftlichen Durchdringung der<br />

<strong>Natur</strong>heilk<strong>und</strong>e“ <strong>und</strong> das <strong>zu</strong> einem Zeitpunkt als <strong>Natur</strong>apostel<br />

<strong>und</strong> <strong>Medizin</strong>-Techniker sich scheinbar unversöhnlich<br />

gegenüber standen. In der Folge hat ihre<br />

Stiftung viele Doktoranden betreut, viele Stipendien<br />

vergeben <strong>und</strong> viele Bücher publiziert, um dieses Ziel <strong>zu</strong><br />

verwirklichen. Auch mit der regelmäßigen Publikation<br />

der Zeitschrift <strong>Natur</strong> <strong>und</strong> <strong>Medizin</strong> hat sie das Wissen<br />

über naturheilk<strong>und</strong>liche Th emen <strong>und</strong> den Stand der<br />

<strong>Natur</strong>heilk<strong>und</strong>e in der Bevölkerung gestärkt. Jährlich<br />

beantwortet <strong>Natur</strong> <strong>und</strong> <strong>Medizin</strong> etwa 1500 Briefe.<br />

Viele dieser Briefe hat Frau Dr. <strong>Carstens</strong> persönlich<br />

beantwortet. Dies war immer etwas, was ihr besonders<br />

viel Spaß gemacht hat: dadurch stand sie in enger Verbindung<br />

mit den Mitgliedern <strong>und</strong> sie erfuhr auf diese<br />

Weise auch immer, wo der Schuh am meisten drückt(e).<br />

Das Ehepaar <strong>Carstens</strong> liebte das Wandern. Von<br />

der Küste <strong>zu</strong> den Alpen. Durch den Harz oder den<br />

Teutoburger Wald erk<strong>und</strong>eten sie Deutschland <strong>zu</strong><br />

Fuß. So bekamen sie einen besonderen Kontakt <strong>zu</strong>r<br />

Bevölkerung <strong>und</strong> tausende Bürger begleiteten sie auf<br />

der Reise auf Schusters Rappen. (Sie teilten sich die<br />

Wanderungen in 3-Tages Etappen ein.) Später, auch<br />

als Professor Karl <strong>Carstens</strong> dann nicht mehr B<strong>und</strong>espräsident<br />

war, führten sie die Tradition des Wanderns<br />

mit den Mitgliedern des Vereins „<strong>Natur</strong> <strong>und</strong> <strong>Medizin</strong><br />

e.V.“ fort.


GEDENKFEIER<br />

Ohne die <strong>Carstens</strong>-Stiftung hätte es die <strong>Natur</strong>heilk<strong>und</strong>e<br />

nicht geschaff t, eine solche Anerkennung<br />

<strong>zu</strong> erreichen. Denn von staatlicher Seite wird<br />

die Komplementärmedizin in Deutschland immer<br />

noch ignoriert – ganz im Gegensatz <strong>zu</strong> den USA,<br />

wo mit Geldern der staatlichen Ges<strong>und</strong>heitsbehörde<br />

NIH viel Forschung geschieht.<br />

Wie soll es jetzt weitergehen – wie können wir die<br />

Ziele von Frau Dr. <strong>Veronica</strong> <strong>Carstens</strong> in ihrem Sinne<br />

weiter verfolgen <strong>und</strong> umsetzen?<br />

Der nächste Meilenstein auf dem Weg <strong>zu</strong> einer<br />

b<strong>und</strong>esweiten Verbreitung der Integrativen <strong>Medizin</strong><br />

wird eine Integrative Onkologie sein. Eine Vision, die<br />

<strong>Veronica</strong> <strong>Carstens</strong> von Anfang an mit Nachdruck verfolgte.<br />

<strong>Natur</strong>heilk<strong>und</strong>liche Th erapien können nicht<br />

nur da<strong>zu</strong> beitragen die Nebenwirkungen einer onkologischen<br />

Th erapie <strong>zu</strong> lindern, sondern sie bieten auch<br />

die Gr<strong>und</strong>lage für ein neues Bewusstsein der eigenen<br />

Ges<strong>und</strong>heit gegenüber. Sie zeigen den Weg <strong>zu</strong> einem<br />

veränderten Lebensstil, <strong>zu</strong> einem Gefühl für das, was<br />

wichtig ist. Das <strong>zu</strong>mindest ist das Ziel der Mind/Body<br />

<strong>Medizin</strong>, um die wir das klassische Konzept der Ordnungstherapie<br />

von Kneipp erweitert haben.<br />

Eine Vision von Frau Dr. <strong>Carstens</strong> war es, dass<br />

der Arzt der Zukunft zwei Sprachen sprechen können<br />

sollte –<br />

die der Schulmedizin <strong>und</strong> die der <strong>Natur</strong>heilk<strong>und</strong>e,<br />

der Moderne <strong>und</strong> der Klassik,<br />

der Forschung <strong>und</strong> der Erfahrung,<br />

der Rationalität <strong>und</strong> der Empathie. –<br />

Szenenbild aus dem Film von Tobias Pollmüller "Wenn du etwas nicht ändern kannst, nimm es an."<br />

<strong>Natur</strong> <strong>und</strong> <strong>Medizin</strong> 15<br />

Ich glaube, dass diese Gegensätze <strong>zu</strong>sammenwachsen<br />

werden <strong>zu</strong> einer konsequent am Patienten orientierten<br />

<strong>Medizin</strong>, die keine solchen Unterschiede mehr<br />

macht, weil sie erkannt hat, dass Lebendigkeit viele<br />

Aspekte hat <strong>und</strong> auf vielen Ebenen gestützt <strong>und</strong> gefördert<br />

werden kann.<br />

Mit den eigenen Worten von Frau Dr. <strong>Carstens</strong><br />

aus einem Brief an einen jungen Arzt möchte ich<br />

nun tröstend meine Rede beenden. Sie schrieb 1984:<br />

Sie können sich nicht vorstellen, wie glücklich ich<br />

darüber bin, dass in der jungen Generation so viel<br />

Engagement für diese Art der Heilkunst erwacht ist.<br />

Unsere Jahrgänge wurden immer noch als Außenseiter<br />

betrachtet <strong>und</strong> hatten es sehr schwer, andere<br />

von der Richtigkeit ihrer Betrachtung <strong>zu</strong> überzeugen.<br />

Nun brauchen wir uns keine Sorgen mehr <strong>zu</strong> machen,<br />

dass der kostbare alte Schatz allmählich verloren geht.<br />

Den Gr<strong>und</strong>stein hat Frau Dr. <strong>Carstens</strong> gelegt, sie<br />

hat den Weg geebnet <strong>und</strong> ist vorangegangen. Nun<br />

bleibt es an uns <strong>und</strong> vor allem der jungen <strong>Medizin</strong>ergeneration,<br />

ihren Visionen <strong>zu</strong> folgen <strong>und</strong> das, was<br />

Frau Dr. <strong>Carstens</strong> begonnen hat, weiter<strong>zu</strong>führen.<br />

Frau Dr. <strong>Veronica</strong> <strong>Carstens</strong> wird uns fehlen!<br />

Sie wird uns allen ein Vorbild bleiben!<br />

Das einzig wichtige im Leben<br />

sind Spuren von Liebe,<br />

die wir hinterlassen,<br />

wenn wir Abschied nehmen.<br />

(Albert Schweizer)


16 <strong>Natur</strong> <strong>und</strong> <strong>Medizin</strong> GEDENKFEIER<br />

Trauerrede von Dr. Markus Wiesenauer, Vorstandsmitglied der<br />

Karl <strong>und</strong> <strong>Veronica</strong> <strong>Carstens</strong>-Stiftung<br />

Wenn man die vielen Jahre kurz Revue passieren lässt, in denen ich <strong>zu</strong>nächst das Ehepaar <strong>Carstens</strong>, später<br />

Frau Dr. <strong>Carstens</strong>, in ganz unterschiedlichen Situationen erleben durfte, die Stiftung begleiten durfte, dann<br />

kommen natürlich auch viele Erinnerungen.<br />

WAS IST EIGENTLICH DAS ZENTRALE – DER KERN –<br />

DER DIE STIFTUNG AUSMACHT?<br />

Der Kern, das zentrale Element, ist natürlich Frau Dr.<br />

<strong>Carstens</strong>. Ich möchte sie an dieser Stelle zitieren: „Die<br />

Stiftung soll die Synthese beider Richtungen, der<br />

Schulmedizin <strong>und</strong> der Erfahrungsmedizin fördern,<br />

um dem Arzt die dem Krankheitsbild jeweils entsprechende<br />

Anwendung <strong>zu</strong> ermöglichen.“<br />

In den vielen Jahren der Stiftungsarbeit stand dieser<br />

Satz – mehr oder weniger unausgesprochen – immer<br />

im Mittelpunkt der Entscheidungen.<br />

Und es war natürlich immer Frau Dr. <strong>Carstens</strong><br />

gewesen, die ganz wegweisend bei den verschiedenen<br />

Ansätzen der Forschungsförderung diesen Gedanken<br />

beharrlich wieder mit eingebracht hat.<br />

Wenn heute schon mehrfach die Zukunft der<br />

Stiftung <strong>und</strong> natürlich die des Vereins <strong>Natur</strong> <strong>und</strong><br />

<strong>Medizin</strong> <strong>zu</strong>r Sprache kamen, dann möchte ich doch<br />

<strong>zu</strong>nächst einmal den Blick <strong>zu</strong>rück werfen, an die Anfänge<br />

des Jahres 1982. Im Dezember 1981 ist die Stiftung<br />

errichtet worden, im Jahr 1982 ist sie dann das<br />

erste Mal öff entlich aufgetreten. Damals noch – <strong>und</strong><br />

das fi nde ich sehr bezeichnend – als Stiftung <strong>zu</strong>r Förderung<br />

der Erfahrungsheilk<strong>und</strong>e.<br />

Nun möchte ich aus dem Jahrbuch 1992 der Stiftung<br />

zitieren, dem Jahr des 10-jährigen Jubiläums der<br />

Karl <strong>und</strong> <strong>Veronica</strong> <strong>Carstens</strong>-Stiftung.<br />

Der Geschäftsführer der Stiftung, Herr Dr. Henning<br />

Albrecht, schreibt: „Ein gutes halbes Jahr lang<br />

beriet das Stifterehepaar mit dem Stifterverband intensiv<br />

über die Formulierung der Sat<strong>zu</strong>ng <strong>und</strong> über<br />

die Namensgebung.“ Allein darin zeigt sich, dass allen<br />

Beteiligten bewusst war, auf welches Wagnis man<br />

sich einließ. Das Stifterehepaar, indem es sich 1982<br />

öff entlich <strong>zu</strong>r Erfahrungsheilk<strong>und</strong>e bekannte <strong>und</strong> der<br />

Stifterverband, indem er eine Stiftung auf<strong>zu</strong>nehmen<br />

bereit war, mit dem Zweck, der im Wissenschaftsbetrieb<br />

nicht vorkam <strong>und</strong> auch nicht benannt werden<br />

konnte. Herr Dr. Albrecht schreibt weiter: „Letztlich<br />

ist der Stiftungsgegenstand ein Gebiet, das man nur<br />

ausgrenzend beschreiben kann, es geht um Th erapieverfahren,<br />

die nicht an den Hochschulen gelehrt werden<br />

<strong>und</strong> die nicht Gegenstand der Forschung sind.“<br />

Dr. Markus Wiesenauer Foto: Stefan Bayer<br />

Dieses Jahr feiert die Stiftung ihr 30-jähriges Bestehen.<br />

Es ist für mich als Vorstandsmitglied der ersten<br />

St<strong>und</strong>e etwas ganz Wichtiges, Ihnen <strong>zu</strong> sagen, dass<br />

natürlich die Stiftung nichts ohne seinen Förderverein<br />

<strong>Natur</strong> <strong>und</strong> <strong>Medizin</strong> wäre. Daher ist es sehr bemerkenswert,<br />

dass im Jahre 1983 <strong>Natur</strong> <strong>und</strong> <strong>Medizin</strong><br />

gegründet wurde. Frau Dr. <strong>Carstens</strong> hat in den Gesprächen<br />

bei den Sit<strong>zu</strong>ngen immer wieder die Frage<br />

in den Vordergr<strong>und</strong> gestellt: „Was bringt es dem Patienten?“<br />

Das heißt, sie hat immer den Patienten, den<br />

Leidenden, in den Mittelpunkt gestellt. Und das ist<br />

sicherlich auch etwas, wo natürlich für mich als praktizierender<br />

Arzt ein ganz enger Schulterschluss gegeben<br />

ist mit der Stiftungsarbeit. Eine Stiftung, die Wissenschaft<br />

fördert, muss immer im Blick haben, dass<br />

die Forschungsförderung, dass die Wissenschaft, sich<br />

nicht so weit von dem entfernt, um den es eigentlich<br />

geht, den Menschen. Deswegen ist es mir ganz wichtig<br />

im Andenken <strong>und</strong> Gedenken an unsere „Chefi n“ aus<br />

besagtem Jahrbuch abschließend <strong>zu</strong> zitieren.<br />

Das Schlusszitat stammt von Frau Dr. <strong>Carstens</strong>.<br />

Sie schreibt: „Denn erst die Ergän<strong>zu</strong>ng der modernen<br />

<strong>Medizin</strong> durch die <strong>Natur</strong>heilk<strong>und</strong>e würde es möglich<br />

machen, die bisher unheilbaren Leiden erfolgreicher<br />

<strong>zu</strong> behandeln <strong>und</strong> auf neu auftretende Probleme angemessen<br />

reagieren <strong>zu</strong> können. Das ist eine Erkenntnis,<br />

die sich immer stärker durchsetzt. Das Programm<br />

der <strong>Carstens</strong>-Stiftung ist die sinnvolle Reaktion<br />

darauf. Es ist diesbezüglich führend <strong>und</strong> verdient weiteste<br />

Unterstüt<strong>zu</strong>ng aller Gleichgesinnten.“


GEDENKFEIER<br />

Trauerrede von Dr. Anna Paul,<br />

Vorstandsvorsitzende von <strong>Natur</strong> <strong>und</strong> <strong>Medizin</strong> e.V.<br />

Am Anfang dieser Gedenkfeier hörten wir Musik in<br />

Moll. Gewöhnlich verbinden wir Moll mit Trauer.<br />

Gewöhnlich, denn Musiker werden uns sagen, dass<br />

diese einfache Gleichset<strong>zu</strong>ng nicht immer gilt.<br />

Nach meinen Worten werden wir Musik in Dur<br />

hören. Gewöhnlich verbinden wir Musik in Dur mit<br />

der Leichtigkeit des Seins. Aber auch dieses einfache<br />

Eins <strong>zu</strong> Eins – Dur gleich Leichtigkeit – gilt nicht in<br />

jeder Lebenslage.<br />

Mit Musik, liebe Gäste, besitzen wir eine Sprache,<br />

die verschiedene Emotionen ausdrücken kann. In<br />

Dur <strong>und</strong> in Moll.<br />

Musik kann Trauer, Dankbarkeit, Hoff nung,<br />

Mut <strong>und</strong> Entschlossenheit beschreiben <strong>und</strong> die ganze<br />

Palette an Gefühlen in den Hörern <strong>zu</strong>m Klingen<br />

bringen. All diese Emotionen können heute bei uns<br />

anklingen. Sie sind möglich bei mehr als 30.000 Fördermitgliedern,<br />

bei Mitarbeitern <strong>und</strong> beim Vorstand<br />

unseres Vereins. Es ist mir eine Ehre, für diese Menschen<br />

sprechen <strong>zu</strong> dürfen.<br />

All diese Emotionen sind aber auch vorhanden bei<br />

vielen Menschen, die den Projekten der <strong>Carstens</strong>-<br />

Stiftung ein besseres, gesünderes, an Emotionen<br />

reiches Leben <strong>zu</strong> verdanken haben.<br />

Eines dieser Projekte ist die Klinik für Integrative<br />

<strong>Medizin</strong> in Essen, in der ich arbeite. Sie wurde vor<br />

fast zwölf Jahren eröff net. Damals hielt Frau <strong>Carstens</strong><br />

eine Eröff nungsrede. In meinem Tagebuch fand ich<br />

da<strong>zu</strong> eine Aufzeichnung: Voller Stolz habe ich damals<br />

geschrieben: SOGAR Frau Dr. <strong>Carstens</strong> hat mit mir<br />

ein Gespräch geführt.<br />

Sie redete mit mir über die Entwicklung der Klinik.<br />

Sie wünschte uns, dass die Klinik für <strong>Natur</strong>heilk<strong>und</strong>e<br />

<strong>und</strong> Integrative <strong>Medizin</strong> wachsen <strong>und</strong> gedeihen möge<br />

<strong>und</strong> viele, viele Blüten <strong>und</strong> Früchte tragen solle.<br />

Den Boden dafür hatte ja lange davor die <strong>Carstens</strong>-Stiftung<br />

„beackert“. Ich war sehr geehrt, dass<br />

die Grand-Dame der <strong>Natur</strong>heilk<strong>und</strong>e mit mir redete,<br />

mit einer kleinen Ordnungstherapeutin. Und ich war<br />

beseelt <strong>und</strong> hoch motiviert, Frau Dr. <strong>Carstens</strong> nicht<br />

<strong>zu</strong> enttäuschen. Ich glaube, dies ist uns gelungen. Unsere<br />

Klinik ist heute mehr als ausgelastet. Unsere Patienten<br />

müssen schon vier Monate Wartezeit in Kauf<br />

nehmen. Und mit dem Lehrstuhl von Prof. Dobos<br />

genießen wir hohe Anerkennung im In- <strong>und</strong> Ausland.<br />

Wir haben all das erreicht, weil Integrative <strong>Medizin</strong>,<br />

weil <strong>Natur</strong>heilk<strong>und</strong>e <strong>zu</strong> einem Teil der medizinischen<br />

Versorgung geworden ist. Es ist uns gelungen, weil die<br />

<strong>Natur</strong> <strong>und</strong> <strong>Medizin</strong> 17<br />

Dr. Anna Paul Foto: Stefan Bayer<br />

von Frau Dr. <strong>Carstens</strong> initiierte Stiftung uns unterstützte<br />

– viele Jahre <strong>und</strong> direkt.<br />

Es ist nur gelungen, weil eine Frau darum kämpfte,<br />

die Gräben endlich <strong>zu</strong><strong>zu</strong>schütten <strong>und</strong> wieder den<br />

Menschen in den Mittelpunkt ärztlicher Bemühungen<br />

<strong>zu</strong> stellen.<br />

Sie wird uns fehlen.<br />

Wir werden sie vermissen.<br />

Ihr Tod macht traurig.<br />

Trauer, das Traurigsein, ist wichtig <strong>und</strong> notwendig,<br />

wenn wir einen uns wichtigen Menschen verlieren:<br />

Trauern heißt <strong>zu</strong>gleich: loslassen, sich lösen, Abschied<br />

nehmen. Nicht von ungefähr sprechen wir auch von<br />

Trauerarbeit. Jede Trauerarbeit fordert aber auch auf<br />

<strong>zu</strong> leben, jetzt <strong>zu</strong> leben <strong>und</strong> vor allem sich <strong>zu</strong> entscheiden,<br />

jeden Moment. Wofür setze ich meine Energie<br />

ein, wofür nicht? Wofür lohnt es <strong>zu</strong> arbeiten, wofür<br />

nicht? Das Gefühl der Trauer fordert auch auf: Seht,<br />

was ihr verloren, aber seht auch, was ihr bekommen<br />

habt. Was alles hat uns unsere geliebte Frau Dr. Cars-


18 <strong>Natur</strong> <strong>und</strong> <strong>Medizin</strong><br />

tens geschenkt, was hat sie uns alles gegeben: Neben<br />

all ihren Werken vor allem auch Aufmerksamkeit,<br />

Liebe, Zuwendung <strong>und</strong> Freude.<br />

All diese positiven Gefühle motivieren, treiben<br />

voran, lassen uns Rückschläge <strong>und</strong> Niederlagen verkraften.<br />

Beharrlich, mit einem Ziel. Wenn Menschen<br />

trauern, ist es gut, wenn sie dies nicht allein tun. Es ist<br />

gut, Geschichten <strong>zu</strong> erzählen, Anekdoten, kleine Begebenheiten,<br />

die uns an das Leben der Verstorbenen<br />

erinnern. Und uns an sie binden. Denn diese scheinbar<br />

kleinen Dinge sind es, die ein Leben in der Summe<br />

groß machen. In ihnen off enbaren sich Gefühle,<br />

die ansonsten nur versteckt in unserm Innern schlummern.<br />

So wie in den kleinen Geschichten, die meine<br />

Kolleginnen <strong>und</strong> Kollegen <strong>zu</strong> berichten haben.<br />

Frau Sonanini, Rechtsanwältin <strong>und</strong> stellvertretende<br />

Vorstandsvorsitzende von <strong>Natur</strong> <strong>und</strong> <strong>Medizin</strong><br />

schreibt: „Für mich werden die vielen gemeinsamen<br />

Fahrten von Meckenheim <strong>zu</strong> Notar-Terminen<br />

<strong>und</strong> Vorstandssit<strong>zu</strong>ngen in unauslöschlicher Erinnerung<br />

sein: Die humorvollen Erzählungen von Frau<br />

Dr. <strong>Carstens</strong>. Wie sie auch gekrönte Staats oberhäupter<br />

anlässlich zahlreicher Staatsbesuche von der <strong>Natur</strong>heilk<strong>und</strong>e<br />

überzeugte. Und die tiefen spirituellen Gespräche.<br />

Frau Dr. <strong>Carstens</strong> war eine Visionärin, die<br />

mit ihrer inneren Stärke, Selbstdisziplin <strong>und</strong> Fähigkeit,<br />

klare Entscheidungen <strong>zu</strong> treff en, selbst wenn sie<br />

schwer fallen, immer ein Vorbild sein wird.“<br />

Frau Sabine Vollwerth, Apothekerin <strong>und</strong> ordentliches<br />

Mitglied in der Mitgliederversammlung,<br />

schreibt: „Frau <strong>Carstens</strong> habe ich im Jahre 2000 in<br />

Lörrach kennengelernt. Wir durften Sie auf einem<br />

Vortrag begleiten <strong>und</strong> anschließend mit <strong>zu</strong>m Abendessen.<br />

Sie sprühte vor Energie. Danach wurde ich<br />

Mitglied bei <strong>Natur</strong> <strong>und</strong> <strong>Medizin</strong> <strong>und</strong> durfte Frau<br />

<strong>Carstens</strong> <strong>zu</strong>r Eröff nung meiner Apotheke in Siegen<br />

<strong>zu</strong> einem großen Vortrag begrüßen. Ich erinnere mich<br />

an ein Vorstandstreff en 2006 bei ihr <strong>zu</strong> Hause in Meckenheim<br />

mit Kaff ee <strong>und</strong> Kuchen, <strong>und</strong> ihren kranken<br />

H<strong>und</strong>, den sie homöopathisch behandelte.<br />

Sie war weltoff en <strong>und</strong> verfügte über ein hervorragendes<br />

Allgemeinwissen. Dennoch hatte man nie<br />

Berührungsängste, denn sie war es, die auf die Hilfsbedürftigen<br />

<strong>zu</strong>ging <strong>und</strong> sie annahm. Sie berichtete<br />

auch mal von einem Patienten, der keine Ahnung<br />

von Homöopathie hatte, aber alles wissen wollte. Sie<br />

hat ihm klar geantwortet, dass sie nicht die Zeit habe,<br />

ihm diese lebensnotwendigen Gr<strong>und</strong>lagen alle <strong>zu</strong> erklären.<br />

Sie liebte die Menschen, aber erwartete auch ein<br />

gewisses Informiertsein! Sie zeigte Wege auf <strong>und</strong> erwartete<br />

berechtigt, dass man sie dann selbst geht!<br />

GEDENKFEIER<br />

Foto: Udo Geisler<br />

Sie war eine eindrucksvolle Persönlichkeit, die anfangs<br />

die eigene Kinderlosigkeit nur schwer akzeptieren<br />

konnte. Ihre große Familie wurde daraufhin<br />

<strong>Natur</strong> <strong>und</strong> <strong>Medizin</strong>.“ Diese Verbindung, von der<br />

Sabine Vollwerth spricht, hebt auch Frau Prof. Claudia<br />

Witt hervor. Für sie ist Frau <strong>Carstens</strong> die Grande<br />

Dame der Komplementärmedizin. Eine Rolle, die sie<br />

in w<strong>und</strong>erbarer Weise eingenommen hat.<br />

Herr Dr. Elies sagte über sie: Sie hat immer selbst<br />

gelebt, wofür sie gestanden hat, war eine hervorragende<br />

Zuhörerin <strong>und</strong> hat auch selbst Rat annehmen können.<br />

Ihn beeindruckte ihn vor allem eine Fähigkeit von Frau<br />

Dr. <strong>Carstens</strong>: Sie konnte die Menschen im Innern berühren,<br />

sie erreichte die Herzen <strong>und</strong> weckte so die inneren<br />

Kräfte. Jene Kräfte, die Selbstheilung anregen.<br />

Es gäbe, liebe Gäste, noch viele Geschichten <strong>zu</strong> erzählen.<br />

Damit diese nicht vergessen werden, richten<br />

wir in unserer Mitglieder-Zeitschrift eine Rubrik ein:<br />

„Meine Geschichte mit Frau Dr. <strong>Carstens</strong>“. Ich lade<br />

Sie alle ein, Ihre ganz persönliche Erfahrung dort <strong>zu</strong><br />

erzählen. Heute, bei der Gedenkfeier, wird die Emotion<br />

Trauer die bestimmende sein. Neben der Trauer<br />

sollten wir aber <strong>zu</strong>gleich den Blick auf all die positiven<br />

Seiten richten, auf das Ja <strong>zu</strong>m Leben in Dur.<br />

Auf das, was Frau <strong>Carstens</strong> uns vermacht, uns<br />

hinterlassen hat. Und wir sollten vor allem auch den<br />

Blick auf das wenden, was wir <strong>zu</strong> tun haben. Wenn<br />

wir ihre Leistungen fortführen, danken wir ihr nicht<br />

nur formal, wir danken ihr für die Menschen, welche<br />

sie liebte. Als das Ehepaar <strong>Carstens</strong> vor ungefähr 30<br />

Jahren die Stiftung gründete, war der Brückenschlag<br />

von der Schulmedizin <strong>zu</strong>r <strong>Natur</strong>heilk<strong>und</strong>e nur eine<br />

kleine Meldung wert. Es war eine Zeit, in der das<br />

Th ema „<strong>Natur</strong>heilk<strong>und</strong>e“ als unbedeutend eingestuft<br />

wurde. Wie anders aber reagierten die Menschen außerhalb<br />

der Medien <strong>und</strong> des Krankenhaus-Betriebs.<br />

Bei ihnen waren naturheilk<strong>und</strong>liche Verfahren stärker<br />

verbreitet <strong>und</strong> akzeptiert als in der Schulmedizin.


GEDENKFEIER<br />

Ihnen war <strong>und</strong> ist sehr wichtig, wie <strong>und</strong> womit sie<br />

behandelt werden. Und so entstand eine Bürgerbewegung,<br />

eine Fördergemeinschaft <strong>Natur</strong> <strong>und</strong> <strong>Medizin</strong>,<br />

die im Nu Tausende Mitglieder hatte.<br />

Heute aber vergeht kein Tag, an dem nicht über<br />

<strong>Natur</strong>heilk<strong>und</strong>e <strong>und</strong> Homöopathie geschrieben wird.<br />

Das Th ema ist „in Mode gekommen“. Nicht immer<br />

kompetent, nicht immer seriös, häufi g genug oberfl<br />

ächlich. Dem Einsatz von Frau Dr. <strong>Carstens</strong> ist es<br />

<strong>zu</strong> verdanken, dass heute sogar in der Approbationsordnung<br />

für Ärzte die <strong>Natur</strong>heilverfahren stehen. Sie<br />

sind somit Teil der universitären Ausbildung geworden<br />

– vor 30 Jahren noch <strong>und</strong>enkbar. Heute verbinden<br />

viele Ärzte wie selbstverständlich Schulmedizin<br />

<strong>und</strong> <strong>Natur</strong>heilk<strong>und</strong>e – <strong>und</strong> entsprechen damit dem<br />

Wunsch <strong>und</strong> den Bedürfnissen ihrer Patienten.<br />

Dank <strong>Veronica</strong> <strong>Carstens</strong> sind <strong>Natur</strong>heilk<strong>und</strong>e<br />

<strong>und</strong> Komplementärmedizin keine Schmähbegriff e<br />

mehr – sie sind selbstverständlicher Teil medizinischer<br />

Forschung <strong>und</strong> ärztlicher Praxis. Daraus erwachsen<br />

Mut, Freude <strong>und</strong> Hoff nung.<br />

Hoff nung, dass wir auch die nächsten Aufgaben<br />

mit dem uns vorgelebten Elan angehen werden.<br />

Doch diese Aufgaben sind nicht leicht <strong>zu</strong> schultern.<br />

Wir leben heute in einer Gesellschaft, in der die<br />

Menschen immer älter werden. Das Th ema Altersheilk<strong>und</strong>e<br />

wird immer wichtiger. Aber gerade hier gibt es<br />

Versorgungsprobleme. Die <strong>Carstens</strong>-Stiftung hat<br />

sich auch dieser Aufgabe mit einem eigenen Arbeitsschwerpunkt<br />

angenommen. Unsere Zeit ist schnell,<br />

stressig <strong>und</strong> krisengeschüttelt. Menschen denken oft<br />

nicht an ihre Ges<strong>und</strong>heit. Sie haben vor allem damit<br />

<strong>zu</strong> tun, ihre Existenz <strong>zu</strong> sichern.<br />

Gerade die <strong>Natur</strong>heilk<strong>und</strong>e kann uns jedoch dabei<br />

unterstützen, stabil <strong>zu</strong> bleiben <strong>und</strong> den komplexen<br />

Herausforderungen unserer Zeit positiv <strong>zu</strong> begegnen.<br />

<strong>Natur</strong>heilk<strong>und</strong>e hat <strong>zu</strong>nehmend auch einen präventiven<br />

<strong>und</strong> sinngebenden Auftrag. Viele meiner<br />

Patienten fragen mich: Was kann ich selbst für mich,<br />

für meine Heilung tun? Die naturheilk<strong>und</strong>liche Ordnungstherapie<br />

bietet hierfür einen Ansatz. Sie ermöglicht<br />

es den Patienten, für sich selbst Sorge <strong>zu</strong> tragen,<br />

selbst etwas für ihre Ges<strong>und</strong>heit <strong>zu</strong> tun. Sie zeigt uns<br />

einen Weg, wie wir im Einklang mit uns selbst <strong>und</strong><br />

der <strong>Natur</strong> leben können. Unsere Aufgabe besteht also<br />

darin, das Werk von Frau <strong>Carstens</strong> in einer veränderten<br />

Welt weiter<strong>zu</strong>führen. In einer schnellen, hektischen<br />

<strong>und</strong> von Informationsfl ut geprägten Zeit.<br />

Hier weist die <strong>Natur</strong>heilk<strong>und</strong>e den Menschen einen<br />

Weg, diese Herausforderungen an<strong>zu</strong>nehmen, <strong>zu</strong><br />

bewältigen <strong>und</strong> dabei ges<strong>und</strong> <strong>zu</strong> bleiben oder – trotz<br />

all dem – ges<strong>und</strong> <strong>zu</strong> werden.<br />

<strong>Natur</strong> <strong>und</strong> <strong>Medizin</strong> 19<br />

Ich stehe heute hier für den Vorstand <strong>und</strong> die Mitarbeiter<br />

von <strong>Natur</strong> <strong>und</strong> <strong>Medizin</strong>. Ich bin froh, heilfroh,<br />

dass ich gemeinsam mit Frau Dr. Schimpf <strong>und</strong> allen<br />

Mitarbeitern, weiterführen kann, was Frau <strong>Carstens</strong><br />

uns hinterlassen hat. Dabei können wir uns auch auf das<br />

stützen, was Herr Dr. Elies in den letzten Jahren leistete.<br />

Eine hervorragende Arbeit für <strong>Natur</strong> <strong>und</strong> <strong>Medizin</strong>.<br />

Er ebnete den Weg, auf dem ich jetzt weitergehen<br />

kann, <strong>zu</strong>sammen mit meinen Vorstands-Kollegen,<br />

den Mitarbeitern von <strong>Natur</strong> <strong>und</strong> <strong>Medizin</strong> <strong>und</strong> <strong>zu</strong>sammen<br />

mit Ihnen, liebe Mitglieder von <strong>Natur</strong> <strong>und</strong><br />

<strong>Medizin</strong>. Diesen Umstand, liebe Gäste, kann ich nur<br />

mit einem einzigen Wort beschreiben: Glück.<br />

Ich empfi nde dieses <strong>zu</strong>tiefst positive Gefühl Glück,<br />

wenn ich an meine Arbeit denke.<br />

Frau Dr. <strong>Veronica</strong> <strong>Carstens</strong> hat dieses Gefühl vorausgefühlt,<br />

denn sie schreibt in ihrer Biografi e: „Ich betrachte<br />

es als weiteres Glück, auf diesem Weg w<strong>und</strong>erbare<br />

Mitarbeiter <strong>und</strong> Mitarbeiterinnen gef<strong>und</strong>en <strong>zu</strong><br />

haben. Sie werden fähig sein, dass angefangene Werk<br />

<strong>zu</strong> vollenden, weil sie nicht nur die geistigen Gaben<br />

dafür haben, sondern auch die Hingabe, Ausdauer<br />

<strong>und</strong> Selbstlosigkeit besitzen, die dafür nötig sind.<br />

Möge der Himmel ihnen in allen Bereichen ihrer Tätigkeit<br />

beistehen <strong>und</strong> das Werk segnen!“<br />

Liebe, Frau Dr. <strong>Carstens</strong>, wir werden diese Hingabe,<br />

Ausdauer <strong>und</strong> Selbstlosigkeit, von der Sie sprechen,<br />

aufbringen. Nicht traurig, sondern mutig <strong>und</strong><br />

froh. Sie sind nicht <strong>zu</strong> ersetzen, aber sie haben uns<br />

eine Aufgabe hinterlassen. Wir werden die bunte <strong>und</strong><br />

naturbelassene Wiese weiterbestellen, die Sie noch als<br />

Acker vorfanden. Wir werden die Idee von <strong>Natur</strong><br />

<strong>und</strong> <strong>Medizin</strong>, die Idee von einer integrativen <strong>Medizin</strong><br />

weitertragen, weiter forschen, weiter arbeiten.<br />

Nicht allein, sondern wir alle gemeinsam. Das geht<br />

nicht mit Menschen, die ihre Arbeit als Job betrachten.<br />

Das geht nur, wenn wir uns engagieren.<br />

Dafür brauchen wir eine innere Haltung <strong>und</strong> Entschlossenheit.<br />

Es braucht Energie. Und diese, so hat es<br />

uns Frau <strong>Carstens</strong> auch vorgelebt, kommt aus der Liebe<br />

<strong>zu</strong>m Leben <strong>und</strong> <strong>zu</strong>r Schöpfung. Im Trauergottesdienst<br />

zitierte Pfarrer Siebel Frau <strong>Carstens</strong>: „Spiritualität schaff t<br />

Frieden. Mit Transzendenz wird den Menschen Flügel<br />

geschenkt, die aus dem Alltag erheben, Gelassenheit,<br />

Freude <strong>und</strong> Liebe kehren ein. Ich wünsche allen am<br />

Ende ihres Lebens sagen <strong>zu</strong> können, es hat sich gelohnt.“<br />

Ich bin mir sicher, liebe Gäste, das Leben von <strong>Veronica</strong><br />

<strong>Carstens</strong> hat sich mehr als nur gelohnt. Wie<br />

sagte sie so schön? „In meinem Fall war die Mitarbeit<br />

an der Verwirklichung einer <strong>zu</strong>kunftsweisenden Idee<br />

nicht nur Sinn meines Lebens geworden, sondern<br />

auch ein großes Glück.“


20 <strong>Natur</strong> <strong>und</strong> <strong>Medizin</strong><br />

Persönliche Worte von Dr. Henning Albrecht, Geschäftsführer der<br />

Karl <strong>und</strong> <strong>Veronica</strong> <strong>Carstens</strong>-Stiftung<br />

Als das älteste Pferd im Stall kann ich mir noch nicht<br />

vorstellen, wie das sein wird – ohne unsere hochverehrte<br />

Chefi n, wie sie von uns genannt wurde.<br />

27 Jahre – so lange hält heute kaum eine Ehe,<br />

kaum noch ein Arbeitsverhältnis!<br />

Davon 24 Jahre Stiftungsarbeit (sieben Jahre <strong>zu</strong>sammen<br />

mit ihrem w<strong>und</strong>erbaren Mann), die letzten<br />

Jahre dann ganz privat ihr <strong>zu</strong>r Seite stehen …<br />

Es verging kaum eine Woche, in der wir nicht<br />

Kontakt hatten, miteinander redeten, meist persönlich<br />

– ich weiß nicht, wie viel h<strong>und</strong>ertmal ich nach<br />

Meckenheim gefahren bin.<br />

Im Konzert der w<strong>und</strong>erschönen Würdigungen,<br />

die wir gerade gehört haben, möchte ich eine Saite<br />

<strong>zu</strong>m Klingen bringen, die eher selten berührt wird.<br />

In ihrer Liebenswürdigkeit, bei aller Bescheidenheit<br />

<strong>und</strong> Zurückhaltung, bei ihren eher leisen Tönen war<br />

ihr etwas eigen, das man ruhig mit ihrer Herkunft<br />

– Ostwestfalen, Bielefeld – in Verbindung bringen<br />

kann: Beharrungsvermögen, Durchhaltevermögen,<br />

Standfestigkeit, Unbeirrbarkeit, ja Hartnäckigkeit,<br />

gepaart mit einem Mut, den ihr mancher auf den<br />

ers ten Blick vielleicht nicht <strong>zu</strong>traute. Wenn sie etwas<br />

für sich als richtig oder notwendig erkannt hatte, war<br />

nichts <strong>zu</strong> machen.<br />

Noch bis vor wenigen Jahren diktierte sie am<br />

Wochenende bis <strong>zu</strong> 60 Briefe, um hilfesuchenden<br />

Mitgliedern von <strong>Natur</strong> <strong>und</strong> <strong>Medizin</strong> Ratschläge<br />

<strong>zu</strong> erteilen. Sie ging dabei bis ins Detail, nannte Arzneimittel<br />

<strong>und</strong> Dosierungen <strong>und</strong> gab klare eindeutige<br />

Anweisungen. Ich erinnere mich an eine Zeit, wo sie<br />

auch noch an den Rand des Briefbogens zeichnete, um<br />

gymnastische Übungen deutlich <strong>zu</strong> machen. Zusätzlich<br />

begann sie an den Abenden mit regelrechten Telefonsprechst<strong>und</strong>en.<br />

Da es sich durchweg um Menschen<br />

handelte, die sie nicht kannte, versuchten wir ihr nahe<br />

<strong>zu</strong> bringen, dass dies verboten ist <strong>und</strong> dass sie damit<br />

aufhören müsse. Da konnten wir die oben umschriebene<br />

Eigenschaft als Sturheit kennen lernen. Wir beauftragten<br />

einen Fachjuristen mit einem Gutachten <strong>zu</strong><br />

dem Problem <strong>und</strong> ließen ihn das Ergebnis persönlich<br />

in Meckenheim unserer Chefi n erläutern. Und als er<br />

ihr eindringlich klar machte, dass eine einzige Anzeige<br />

bei der Ärztekammer genügte, um sie ins Gefängnis <strong>zu</strong><br />

bringen, strahlte sie regelrecht <strong>und</strong> sagte kampfeslustig:<br />

„Das ist mir egal. Dann gehe ich eben ins Gefängnis.<br />

Und das ist doch eine gute Reklame für <strong>Natur</strong><br />

<strong>und</strong> <strong>Medizin</strong>!“ – Es war eben nichts <strong>zu</strong> machen.<br />

GEDENKFEIER<br />

Dr. Henning Albrecht Foto: Stefan Bayer<br />

Ihr Mut <strong>und</strong> ihre Unerschrockenheit bewährten<br />

sich besonders vor mehr als 20 Jahren in einer Talkshow<br />

namens „Veranda“, produziert vom Bayerischen<br />

Fernsehen, ausgestrahlt in der ARD <strong>zu</strong>r besten Sendezeit.<br />

Da saß sie wirklich in der Löwengrube. Es ging um<br />

ein Streitgespräch mit dem damals wohl schlimms ten<br />

Gegner der Homöopathie, Professor Prokop von der<br />

Charité in Berlin. Der Moderator, Dagobert Lindlau,<br />

steckte mit ihm unter einer Decke, was die Friseurin<br />

Frau <strong>Carstens</strong> aber erst beim Schminken unmittelbar<br />

vor der Live-Sendung <strong>zu</strong>raunte. Die ruhige, klare <strong>und</strong><br />

unbeirrbare Art unserer Chefi n jedenfalls provozierte<br />

Professor Prokop dermaßen, dass er aufsprang, auf sie<br />

<strong>zu</strong>stürzen <strong>und</strong> sie ohrfeigen wollte, was Herr Lindlau<br />

gerade noch verhindern konnte. Sie aber blieb die<br />

Ruhe selbst. In dieser Nacht bekamen wir mehr als<br />

600 neue Mitglieder …<br />

Eine der meines Erachtens treff endsten Charakterisierungen<br />

stammt von Claus Hinrich Casdorff , als<br />

er Anfang der achtziger Jahre Frau <strong>Carstens</strong> in seiner<br />

Sendung „Ich stelle mich“ hatte: Es gäbe Leute, so<br />

Casdorff , die bezeichneten sie als sanfte Terroristin.


GEDENKFEIER<br />

Als das Ehepaar <strong>Carstens</strong> vor genau 30 Jahren<br />

seine Stiftung errichtete, hat unsere Chefi n genauso<br />

wenig wie ihr Mann sich auch nur im Entferntesten<br />

vorstellen können, was sie nach ihrem Tode hinterlassen<br />

würde: die führende Wissenschaftsorganisation<br />

<strong>zu</strong> <strong>Natur</strong>heilk<strong>und</strong>e <strong>und</strong> Homöopathie in Europa, getragen<br />

von der größten Bürgerbewegung auf diesem<br />

Gebiet, von <strong>Natur</strong> <strong>und</strong> <strong>Medizin</strong> nämlich. Dass alles<br />

so gekommen ist, hat sicher auch mit der Eigenschaft<br />

<strong>zu</strong> tun, die ich versucht habe <strong>zu</strong> skizzieren. Ich hatte<br />

Karl <strong>Carstens</strong> wenige Tage vor seinem Tod auf seine<br />

Bitte hin versprochen, seiner Frau bis <strong>zu</strong> ihrem Tod<br />

<strong>zu</strong>r Seite <strong>zu</strong> stehen <strong>und</strong> die Stiftung nicht <strong>zu</strong> verlassen.<br />

Ich verneige mich vor dieser großartigen Frau<br />

– voll tiefer Hochachtung angesichts ihres Lebenswerkes<br />

<strong>und</strong> voller Dankbarkeit dafür, dass ich dabei<br />

mitwirken durfte. So Gott will, darf ich vielleicht<br />

noch eine Zeitlang dabei bleiben.<br />

Die Stiftung entstammt der Idee <strong>und</strong> der Initiative<br />

von Karl <strong>Carstens</strong>, der ihr auch bis <strong>zu</strong>m Tode<br />

vorstand. Unsere Chefi n übernahm dann den Vorsitz<br />

<strong>und</strong> behielt ihn bis Ende 2009. Das empfand sie als<br />

ihre selbstverständliche Pfl icht.<br />

Ihre Liebe jedoch gehörte – neben ihrem Mann<br />

selbstverständlich (<strong>und</strong> ich kenne nur ganz wenige<br />

so glückliche Ehen) – <strong>Natur</strong> <strong>und</strong> <strong>Medizin</strong>!<br />

Der Tod ist die uns <strong>zu</strong>gewendete Seite seines Ganzen,<br />

dessen andere Seite Auferstehung heißt.<br />

Reden <strong>und</strong> Schriften<br />

Dr. <strong>Veronica</strong> <strong>Carstens</strong>, Herausgegeben von <strong>Natur</strong> <strong>und</strong> <strong>Medizin</strong><br />

<strong>Natur</strong> <strong>und</strong> <strong>Medizin</strong> 21<br />

Die Ärztin Frau Dr. <strong>Carstens</strong> gilt als Vorstreiterin für eine neue Ärztegeneration.<br />

H<strong>und</strong>erte von Vorträgen, zahlreiche Publikationen, die<br />

Aktivitäten der Karl <strong>und</strong> <strong>Veronica</strong> <strong>Carstens</strong>-Stiftung <strong>und</strong> von<br />

<strong>Natur</strong> <strong>und</strong> <strong>Medizin</strong> haben da<strong>zu</strong> beigetragen, dass die <strong>Natur</strong>heilk<strong>und</strong>e<br />

heute ein fester Bestandteil der <strong>Medizin</strong> ist. Die Texte in diesem<br />

Band machen deutlich: Das medizinische <strong>und</strong> das gesellschaftspolitische<br />

Engagement von Frau Dr. <strong>Carstens</strong> gehörten untrennbar <strong>zu</strong>sammen.<br />

Bestellen Sie diesen Ratgeber für 8,- EUR zzgl. Versandkosten bei der<br />

Geschäftsstelle von <strong>Natur</strong> <strong>und</strong> <strong>Medizin</strong>, Am Deimelsberg 36, 45276 Essen,<br />

Tel. (0201) 56305 70.<br />

Foto: Udo Geisler


22 <strong>Natur</strong> <strong>und</strong> <strong>Medizin</strong><br />

Persönliche Worte von Dr. Dorothee Schimpf, Geschäftsführerin<br />

von <strong>Natur</strong> <strong>und</strong> <strong>Medizin</strong> e.V.<br />

Im November letzten Jahres hatte ich mein 20-jähriges<br />

Dienstjubiläum. Wenige Monate vor meinem<br />

ersten Arbeitstag lernte ich Frau <strong>Carstens</strong> kennen.<br />

Ich werde nie unsere erste Begegnung vergessen. Es<br />

war mein Vorstellungsgespräch in ihrem Privathaus in<br />

Meckenheim. Als junge Frau empfangen <strong>zu</strong> werden<br />

vom Alt-B<strong>und</strong>espräsidenten <strong>und</strong> ehemaliger First-Lady<br />

- es war aufregend, mit zitternden Knien <strong>und</strong> ungemeinem<br />

Herzklopfen betrat ich das Haus. Frau <strong>Carstens</strong><br />

servierte selbst den Erdbeerkuchen <strong>und</strong> den Tee.<br />

Das Ehepaar <strong>Carstens</strong> verstand es jedoch sehr schnell,<br />

meine Nervosität verschwinden <strong>zu</strong> lassen, sie waren so<br />

natürlich, so gar nicht distanziert <strong>und</strong> auf Abstand bedacht,<br />

schnell entstand eine entspannte Atmosphäre,<br />

in der ich frei <strong>und</strong> ohne Scheu über mein bisheriges<br />

Leben <strong>und</strong> Werdegang erzählen konnte. Irgendwann<br />

sagte Karl Carsten <strong>zu</strong> seiner Frau, die gerade in der<br />

Küche frischen Tee holte: „<strong>Veronica</strong>, Frau Schimpf<br />

nehmen wir.“ Beeindruckt war ich damals schon von<br />

der Zugewandtheit, Fre<strong>und</strong>lichkeit <strong>und</strong> Off enheit,<br />

die beide ausstrahlten.<br />

Danach begann für mich ein neuer <strong>und</strong> aufregender<br />

Lebensabschnitt: erste Festanstellung, interessante<br />

Aufgaben <strong>und</strong> Inhalte, für die es sich<br />

lohnte, sich ein<strong>zu</strong>setzen, tolle Kollegen, die mir<br />

den Start sehr erleichtert haben, <strong>und</strong> vor allem eine<br />

überaus beeindruckende Chefi n. Vieles habe ich<br />

mit ihr erlebt: unendliche viele Begegnungen in ihrem<br />

Haus, viele Redaktionssit<strong>zu</strong>ngen mit Annette<br />

Kerckhoff , in denen wir die Mitgliederzeitschrift<br />

<strong>und</strong> Ratgeber ge plant haben, Vortragsreisen quer<br />

durch Deutschland, große Veranstaltungen hier in<br />

der Beethovenhalle (ich denke noch an ihren 80.<br />

Geburtstag mit B<strong>und</strong>espräsident Johannes Rau als<br />

Festredner), <strong>zu</strong>letzt die Ges<strong>und</strong>heitstage in Bad<br />

Neuenahr, viele, viele Wanderungen … Zu allem<br />

könnte ich Ihnen viele Geschichten erzählen. Ich<br />

möchte hier nur drei Dinge erwähnen, die mein<br />

Leben maßgeblich bestimmt haben <strong>und</strong> wofür ich<br />

meiner Chefi n auf immer unendlich dankbar sein<br />

werden:<br />

Durch Frau <strong>Carstens</strong> habe ich die Homöopathie<br />

kennen gelernt, durch ihre Stiftung habe ich das<br />

Projekt Homöopathie bei Kinderlosigkeit kennen<br />

gelernt – dank der Homöopathie haben mein<br />

Mann <strong>und</strong> ich zwei w<strong>und</strong>erbare Kinder bekommen.<br />

Dankbar bin ich auch, dass ich ihr großes<br />

Vertrauen erfahren durfte.<br />

GEDENKFEIER<br />

Dr. Dorothee Schimpf Foto: Stefan Bayer<br />

Bereits nach einem Jahr, in dem ich als Referentin<br />

für die Stiftung gearbeitet habe, fragte sie mich,<br />

ob ich die Leitung von <strong>Natur</strong> <strong>und</strong> <strong>Medizin</strong><br />

übernehmen wollte – eine große verantwortungsvolle<br />

Aufgabe.<br />

Sie war <strong>zu</strong>dem eine sehr moderne Chefi n – als<br />

meine Kinder auf die Welt kamen, durfte ich<br />

von <strong>zu</strong>hause aus arbeiten <strong>und</strong> bin anfangs einmal<br />

die Woche mit Kind im MaxiCosy nach Bonn<br />

gefahren. Sie erzählte mir immer wieder, wie sehr<br />

ihr Mann dafür eingetreten ist, dass Frauen gefördert<br />

werden müssen. So wie er sie unterstützt hat,<br />

ermunterte sie mich immer wieder, beides: Kind<br />

bzw. Kinder <strong>und</strong> Job <strong>zu</strong> vereinbaren. Und sie hat<br />

es mir wirklich ermöglicht.<br />

Ein großes Vorbild war sie mir in ihrer Fähigkeit,<br />

positiv <strong>zu</strong> denken <strong>und</strong> dankbar für das<br />

Leben <strong>zu</strong> sein. Sie hat nicht nur darüber gesprochen<br />

in ihren Vorträgen, geschrieben in ihren<br />

Editorials – sie hat es vorgelebt. Ich habe viel<br />

von ihr gelernt.


GEDENKFEIER<br />

Natürlich gab es auch zwischen uns nicht immer<br />

eitlen Sonnenschein, auch wir hatten Zeiten, die<br />

schwierig waren, wo wir nicht immer einer Meinung<br />

waren, aber was uns auch in diesen Zeit verb<strong>und</strong>en<br />

hat, war das Bewusstsein, wir arbeiten gemeinsam für<br />

eine gute <strong>und</strong> wichtige Sache. <strong>Natur</strong> <strong>und</strong> <strong>Medizin</strong><br />

war immer unser Bindeglied. Für uns beide waren<br />

<strong>und</strong> sind die Mitglieder von <strong>Natur</strong> <strong>und</strong> <strong>Medizin</strong><br />

das Wichtigste, uns um sie <strong>zu</strong> kümmern, für sie da <strong>zu</strong><br />

sein, das war unsere wichtigste Aufgabe, <strong>und</strong> wir taten<br />

dies gemeinsam mit größter Freude.<br />

Und deshalb erlauben Sie mir, dass ich nach meinen<br />

persönlichen Anmerkungen auch stellvertretend<br />

für viele Mitglieder <strong>und</strong> Patienten an dieser Stelle etwas<br />

sagen möchte: Schauen Sie sich dieses Bild an.<br />

Das Strahlen in ihren Augen, lächelnd, <strong>zu</strong>gewandt,<br />

fre<strong>und</strong>lich. Ich glaube, es ist das Foto von unserer<br />

Chefi n, das wir alle am meisten lieben. Nicht nur auf<br />

den Einladungskarten <strong>zu</strong> unserer heutigen Gedenkfeier,<br />

auch in unserer Mitgliederzeitschrift hatten wir<br />

dieses Foto abgedruckt mit der Bildunterschrift:<br />

Eine gute Ärztin.<br />

Und das war sie.<br />

Jeder, der in ihre Praxis kam, hat diese Erfahrung gemacht.<br />

Mitglieder wie Patienten betonen immer wieder<br />

ihre Menschlichkeit, ihre Herzlichkeit, ihre<br />

Bescheidenheit, ihre Spiritualität <strong>und</strong> ihr Verwurzeltsein<br />

im christlichen Glauben. Sie hörte den<br />

Menschen <strong>zu</strong>, nahm sie ernst, zeigte innere Anteilnahme,<br />

nahm sich Zeit für ihre Sorgen <strong>und</strong><br />

gab Denkanstöße. „Sie war w<strong>und</strong>erbar, warmherzig,<br />

eine moralische Instanz, eine große Frau, ein<br />

großartiges Vorbild, wie man es heute nicht mehr<br />

fi ndet. Sie hat viel Gutes geleistet. Ihre Editorials<br />

gaben oft so viel Kraft <strong>und</strong> Trost.“ So Auszüge aus<br />

den Schreiben, die ich in den letzten Tagen bekommen<br />

habe.<br />

An die Mitglieder von <strong>Natur</strong> <strong>und</strong> <strong>Medizin</strong> hat<br />

Frau <strong>Carstens</strong> bis <strong>zu</strong>letzt gedacht. Immer, wenn ich<br />

sie im Sanatorium besuchte, wollte sie etwas, von<br />

Ihnen, liebe Mitglieder, hören. Ich erzählte ihr von<br />

Der Tod ist keine Tür, die schließt.<br />

Er ist eine Tür, die öffnet.<br />

Sie öffnet <strong>und</strong> man geht hinein.<br />

Wohin?<br />

In Gottes Schoß.<br />

(Nikos Kazantzakis)<br />

<strong>Natur</strong> <strong>und</strong> <strong>Medizin</strong> 23<br />

Foto: Udo Geisler<br />

den vielen Briefen, den Anrufern, die ihr Grüße ausrichten<br />

ließen, den Begegnungen, der Wanderung im<br />

Altmühltal – jedes Mal ging ein Strahlen über ihr Gesicht.<br />

Bescheiden wir sie war, sagte sie: „Wir haben<br />

etwas ganz Wichtiges geschaff en – an uns kann sich<br />

jeder wenden <strong>und</strong> wir versuchen, den Menschen <strong>zu</strong><br />

helfen.“<br />

Ich habe ihr versprochen, dass wir ihr Lebenswerk<br />

fortführen werden. Nach dem Tod ihres Mannes hat<br />

Frau Dr. <strong>Carstens</strong> in ihrem Editorial geschrieben:<br />

„Ich bin sicher, dass mein Mann auch weiterhin unser<br />

Werk fre<strong>und</strong>lich <strong>und</strong> helfend begleiten wird – von einer<br />

Perspektive, die nicht wirkungsvoller sein könnte,<br />

weil sie dem Ursprung aller Dinge näher ist.“ Ich bin<br />

sicher, Frau <strong>Carstens</strong> wird auch uns weiterhin begleiten<br />

– von einer Ebene, einer Perspektive, auf die sie<br />

sich gefreut hat. Und damit hat das letzte Wort unsere<br />

Chefi n ….<br />

[Zum Abschluss der Gedenkfeiert wurde eine<br />

Filmsequenz aus der DVD: „Wenn Du etwas nicht<br />

ändern kannst, nimm es an“ gezeigt. In dieser Szene<br />

antwortete Dr. <strong>Veronica</strong> <strong>Carstens</strong> auf die Frage, ob sie<br />

sich vor dem Sterben fürchte, fröhlich: „Nein, warum<br />

sollte ich mich fürchten.“]<br />

Alle Reden finden Sie auch als Audiodatei<br />

unter www.natur<strong>und</strong>medizin.de


Film: <strong>Veronica</strong> <strong>Carstens</strong> im Gespräch<br />

„Wenn Du etwas nicht ändern kannst, nimm es an.“<br />

Wie kam es <strong>zu</strong> dem Film?<br />

Für jeden Menschen ist das Sprechen über die Vergangenheit,<br />

das Erinnern an die wichtigen Augenblicke<br />

des Lebens bedeutsam. Für an Demenz Erkrankte ist<br />

die Erinnerung der Schlüssel <strong>zu</strong>r eigenen Identität.<br />

Ein therapeutischer Ansatz, dem Schwinden der Erinnerungen<br />

entgegen<strong>zu</strong>wirken, ist es, mit Hilfe von Gesprächen<br />

<strong>und</strong> Fotografi en wichtige Lebensabschnitte<br />

wieder aufl eben <strong>zu</strong> lassen.<br />

Angesichts ihrer Demenzerkrankung (lesen Sie<br />

hier<strong>zu</strong> auch das Editorial von Herrn Dr. Elies <strong>und</strong> Frau<br />

Dr. Schimpf) sind mit Frau Dr. <strong>Carstens</strong> während der<br />

Jahreswende 2010/2011 persönliche Gespräche über<br />

ihre Vergangenheit geführt worden. Darin berichtet<br />

sie lebhaft, liebevoll <strong>und</strong> warmherzig aus ihrem Leben.<br />

Zum ersten Mal spricht sie öff entlich über ihre<br />

Erkrankung. Auf ihren persönlichen Wunsch hin<br />

sollen diese Aufzeichnungen veröff entlicht werden.<br />

<strong>Veronica</strong> <strong>Carstens</strong> möchte mit dem Film allen Betroffenen<br />

<strong>und</strong> Angehörigen Mut machen, off en über ihre<br />

Demenzerkrankung <strong>zu</strong> sprechen, sie an<strong>zu</strong>nehmen<br />

<strong>und</strong> mit ihr leben <strong>zu</strong> lernen.<br />

Die <strong>Carstens</strong>-Stiftung erforscht<br />

<strong>Natur</strong>heilk<strong>und</strong>e bei Demenz<br />

<strong>Veronica</strong> <strong>Carstens</strong>‘ Leben prägt ein unermüdliches<br />

Engagement – für eine bessere <strong>Medizin</strong>, für jeden ein-<br />

Fotografi en lassen das Erlebte lebendig werden.<br />

zelnen Patienten. Diese Wesensart des „Kümmerns“<br />

ist ihr bis ins hohe Alter erhalten geblieben.<br />

Folgerichtig fordert sie, dass die Demenz besser erforscht<br />

wird. Und sie denkt dabei an die <strong>Medizin</strong>, die sie<br />

während ihrer aktiven Jahre selbst angewandt hat: <strong>Natur</strong>heilverfahren<br />

<strong>und</strong> Homöopathie. Die unkonventionellen<br />

Methoden der <strong>Medizin</strong> lagen der passionierten<br />

Ärztin am Herzen <strong>und</strong> mündeten in der Gründung der<br />

<strong>Carstens</strong>-Stiftung. <strong>Veronica</strong> <strong>Carstens</strong> ist überzeugt,<br />

dass die Komplementärmedizin in Th erapie <strong>und</strong> Pfl ege<br />

von Demenzkranken sowie in der Prävention wichtige<br />

Beiträge leisten kann. Umso mehr, als eine erfolgreiche<br />

konventionelle Behandlung noch in weiter<br />

Ferne liegt. Die <strong>Carstens</strong>-Stiftung nimmt sich dieses<br />

Auftrages an <strong>und</strong> hat einen eigenen Schwerpunkt<br />

„Komplementärmedizin <strong>und</strong> Demenz“ gegründet.<br />

In dem Film von Tobias Pollmüller blickt <strong>Veronica</strong> <strong>Carstens</strong> <strong>zu</strong>rück auf ihr Leben:<br />

die unbeschwerte Kindheit <strong>und</strong> Jugend in Bielefeld, ihr <strong>Medizin</strong>studium in<br />

Freiburg, den Beginn ihrer Liebe <strong>zu</strong> Karl <strong>Carstens</strong> <strong>und</strong> ihre Zeit als Präsidentengattin.<br />

Zum ersten Mal spricht sie auch über ihre beginnende Demenzerkrankung<br />

– mutig, trostspendend <strong>und</strong> <strong>zu</strong>versichtlich.<br />

Der Film zeigt <strong>Veronica</strong> <strong>Carstens</strong> in persönlichen Momenten als gläubige, dankbare<br />

<strong>und</strong> fürsorgliche Frau.<br />

Aus dem Verkauf der DVD gehen 5,- Euro in den Förderschwerpunkt „Komplementärmedizin<br />

<strong>und</strong> Demenz“.<br />

Bestellen Sie diese DVD für 14,90 EUR zzgl. Versandkosten bei der Geschäftsstelle von <strong>Natur</strong> <strong>und</strong> <strong>Medizin</strong>,<br />

Am Deimelsberg 36, 45276 Essen, Tel. (0201) 56305 70 Fax (0201) 56305 60 oder bestellen Sie direkt im<br />

Internet unter: www.natur<strong>und</strong>medizin.de


KONDOLENZEN<br />

Danke für Ihre Anteilnahme<br />

<strong>Natur</strong> <strong>und</strong> <strong>Medizin</strong> 25<br />

Nach dem Tod von Frau Dr. <strong>Carstens</strong> haben uns viele Mitglieder ihr Beileid ausgesprochen. Diese persönlichen<br />

Worte haben uns sehr bewegt – <strong>und</strong> uns Mut gemacht für die vor uns liegenden Aufgaben. Eine kleine<br />

Auswahl der Kondolenzschreiben fi nden Sie hier:<br />

KONDOLENZSCHREIBEN<br />

„… Frau Dr. <strong>Carstens</strong> war eine große Persönlichkeit,<br />

die unendlich viel für die Akzeptanz <strong>und</strong> Verbreitung<br />

der Homöopathie <strong>und</strong> <strong>Natur</strong>medizin getan hat. Die<br />

ihr eigene liebenswürdige Beharrlichkeit <strong>und</strong> Konsequenz<br />

bei der Umset<strong>zu</strong>ng der für richtig erkannten<br />

Gedanken <strong>und</strong> Wege, war eine ihrer großen Stärken.<br />

Viele Menschen verdanken ihr Ges<strong>und</strong>heit, positives<br />

Denken <strong>und</strong> ein Leben mit Sinn. …“<br />

K.-R. K. aus H.<br />

„… Frau Dr. <strong>Carstens</strong> gehört, wie auch ihr Gatte, <strong>zu</strong><br />

den Menschen, die in ihrem Leben, ohne Aufdringlichkeit,<br />

aber sehr wirkmächtig, eine wohltuende<br />

Spur von Herzlichkeit <strong>und</strong> Menschlichkeit hinterlassen<br />

haben. …“ M. u. R. E. aus S.<br />

„… Doch möchte ich auch meine tiefe Bew<strong>und</strong>erung<br />

<strong>und</strong> Dankbarkeit für eine Frau ausdrücken, die<br />

sich über alle Maßen für die <strong>Natur</strong>heilk<strong>und</strong>e <strong>und</strong><br />

die Menschen eingesetzt <strong>und</strong> so viel bewegt hat. Ihre<br />

Editorials gaben mir oft Hoff nung in schwierigen<br />

Situationen <strong>und</strong> ihre Rezepte <strong>und</strong> Ratschläge haben<br />

manche Erkrankungen „vergrault“ oder leichter gemacht.<br />

…“<br />

R. B. aus K.<br />

Gäste der Gedenkfeier schreiben ins Kondolenzbuch Foto: Stefan Bayer<br />

„Haben Sie von Herzen Dank für Ihre liebe Benachrichtigung<br />

<strong>zu</strong>m Heimgang von Frau Dr. med. <strong>Veronica</strong><br />

Cars tens <strong>und</strong> für die Übersendung eines höchst<br />

gelungenen Fotos von ihr am Arbeitstisch – ein wahrhaft<br />

kostbares Erinnerungsstück! Ja, so durften wir sie<br />

kennen lernen, die warmherzige Menschenfre<strong>und</strong>in, die<br />

so unermesslich viel Liebe ausgestrahlt hat, gepaart mit<br />

w<strong>und</strong>erbarer Geistigkeit, Bescheidenheit <strong>und</strong> Demut,<br />

sowie mit ganz praktischer, den Menschen voll umfassender<br />

Hilfestellung. Mit einem Wort: die ideale Ärztin,<br />

der sich Herzen wirklich öff nen konnten. Und da<strong>zu</strong><br />

eine unermüdliche Kämpferin für ein harmonisches<br />

Miteinander von <strong>Natur</strong>- <strong>und</strong> Schulmedizin. …“<br />

F. Z. aus P.<br />

„… Wie viele gute Dinge hat Frau Dr. <strong>Carstens</strong> in ihrem<br />

Leben angestoßen, wie viele große Sachen auf den<br />

Weg gebracht! Ich rede sicher aus Ihrem Herzen: Hätte<br />

diese Zeit mehr solcher Menschen! Bei Ihnen möchte<br />

ich mich für das Bild von Frau <strong>Carstens</strong> herzlich bedanken.<br />

Es steht auf meinem Schreibtisch. Sicher haben Sie<br />

es mit Bedacht ausgewählt. Mir sagt es sehr viel:<br />

Vertraue der Homöopathie (die kleinen Fläschchen)<br />

Vergiss das Trinken nicht (Wasserglas)<br />

Vergiss die Freude nicht (Blumen)<br />

Sitz gerade <strong>und</strong> lächel!!! ….“<br />

C. S. aus R.


26 <strong>Natur</strong> <strong>und</strong> <strong>Medizin</strong> KONDOLENZEN<br />

Altb<strong>und</strong>espräsident Christian Wulff trauert<br />

um Dr. <strong>Veronica</strong> <strong>Carstens</strong><br />

Pressemitteilung des B<strong>und</strong>espräsidialamtes<br />

Zum Tode von Frau Dr. <strong>Veronica</strong> <strong>Carstens</strong> erklärt<br />

B<strong>und</strong>espräsident Christian Wulff :<br />

"Meine Frau <strong>und</strong> ich trauern um <strong>Veronica</strong> <strong>Carstens</strong>.<br />

Wir <strong>und</strong> mit uns viele Menschen in Deutschland<br />

gedenken einer Frau, die sich um unser Land verdient<br />

gemacht hat – mit eigenem Engagement ebenso wie an<br />

der Seite ihres Mannes, B<strong>und</strong>espräsident Karl <strong>Carstens</strong>.<br />

<strong>Veronica</strong> <strong>Carstens</strong> war eine ebenso warmherzige wie<br />

würdige Erscheinung – ob in großer Robe, im Arztkittel<br />

oder in Wanderkluft, ob bei bedeutenden staatlichen Ereignissen<br />

oder in der persönlichen Begegnung mit Bürgerinnen<br />

<strong>und</strong> Bürgern, die ihr viel Sympathie einbrachte.<br />

Mit dem Namen <strong>Veronica</strong> <strong>Carstens</strong> verbindet sich bis<br />

heute die Förderung der <strong>Natur</strong>heilk<strong>und</strong>e. Schulmedizin<br />

<strong>und</strong> Homöopathie <strong>zu</strong> verknüpfen war ihr ein großes Anliegen<br />

– in der eigenen Arztpraxis ebenso wie als Gründerin<br />

der Karl <strong>und</strong> <strong>Veronica</strong> <strong>Carstens</strong>-Stiftung <strong>zu</strong>r<br />

wissenschaftlichen Erforschung der <strong>Natur</strong>heilk<strong>und</strong>e.<br />

Ich fühle mich Frau <strong>Carstens</strong> auch deshalb besonders<br />

verb<strong>und</strong>en, weil sie die erste Schirmherrin des B<strong>und</strong>esverbandes<br />

der Deutschen Multiple Sklerose Gesellschaft<br />

war <strong>und</strong> ich heute in diesem Amte ihr Nachfolger bin.<br />

Was sie mit Herz <strong>und</strong> Hand für die an MS Erkrankten<br />

<strong>und</strong> ihre Familien getan hat, ist unvergessen.<br />

Wir werden Frau <strong>Carstens</strong> ein dankbares, ehrendes<br />

Angedenken bewahren."<br />

Der Sarg von <strong>Veronica</strong> <strong>Carstens</strong> Foto: Udo Geisler<br />

Der Kranz des B<strong>und</strong>espräsidenten Foto: Udo Geisler


MEDIENBERICHTE<br />

Medienberichte <strong>zu</strong>m Tod von<br />

Dr. <strong>Veronica</strong> <strong>Carstens</strong><br />

Mitteilung auf Tagesschau.de am<br />

25. Januar 2012<br />

Frühere Präsidentengattin <strong>Veronica</strong> <strong>Carstens</strong> gestorben<br />

<strong>Veronica</strong> <strong>Carstens</strong>, die Frau des früheren B<strong>und</strong>espräsidenten<br />

Karl <strong>Carstens</strong>, ist im Alter von 88 Jahren in<br />

Bonn im Kreise ihrer engsten Weggefährten gestorben.<br />

Das teilte die Karl <strong>und</strong> <strong>Veronica</strong> <strong>Carstens</strong>-Stiftung<br />

mit. Die Ärztin hatte sich jahrzehntelang für die<br />

<strong>Natur</strong>heilk<strong>und</strong>e eingesetzt. Sie habe sich als Vermittlerin<br />

zwischen Schulmedizinern <strong>und</strong> <strong>Natur</strong>heilk<strong>und</strong>lern<br />

verstanden <strong>und</strong> <strong>Natur</strong>heilverfahren in Deutschland<br />

salonfähig gemacht, erklärte die Stiftung.<br />

Verfechterin der Homöopathie<br />

Die 1923 in Bielefeld geborene <strong>Carstens</strong> galt als Pionierin<br />

der integrativen <strong>Medizin</strong>. "Der Arzt der Zukunft<br />

soll zwei Sprachen sprechen – die der Schulmedizin<br />

<strong>und</strong> die der <strong>Natur</strong>heilk<strong>und</strong>e <strong>und</strong> Homöopathie",<br />

hatte sie einmal gesagt. Im Einzelfall müsse<br />

nach den besten Heilungschancen behandelt werden.<br />

<strong>Carstens</strong> war seit 1944 mit dem Juristen <strong>und</strong> späteren<br />

B<strong>und</strong>espräsidenten Karl <strong>Carstens</strong> (1914-1992)<br />

verheiratet. Nach ihrem <strong>Medizin</strong>studium eröff nete<br />

sie in Meckenheim bei Bonn eine internistische Praxis,<br />

die sie auch ungeachtet der Präsidentschaft ihres<br />

Mannes (1979-1984) weiter führte. Vor 30 Jahren<br />

gründete das Paar die Karl <strong>und</strong> <strong>Veronica</strong> <strong>Carstens</strong>-<br />

Stiftung, um der <strong>Natur</strong>heilk<strong>und</strong>e mit wissenschaftlichen<br />

Ergebnissen <strong>zu</strong>m Durchbruch <strong>zu</strong> verhelfen. Bis<br />

heute hat die Stiftung nach eigenen Angaben mehr als<br />

30 Millionen Euro für die Forschung <strong>zu</strong>r Verfügung<br />

gestellt.<br />

Mitteilung des Deutschen Stiftungszentrums/25.<br />

Januar 2012<br />

Im Alter von 88 Jahren ist die Stifterin <strong>und</strong> Grande<br />

Dame der <strong>Natur</strong>heilk<strong>und</strong>e verstorben<br />

Dr. med. <strong>Veronica</strong> <strong>Carstens</strong> hat <strong>Natur</strong>heilverfahren in<br />

Deutschland hoff ähig gemacht: Die Gattin des ehe-<br />

<strong>Natur</strong> <strong>und</strong> <strong>Medizin</strong> 27<br />

Nicht nur Nachrichtenagenturen <strong>und</strong> -magazine berichteten über den Tod der Gattin des ehemaligen B<strong>und</strong>espräsidenten<br />

Karl <strong>Carstens</strong>. Auch zahlreiche Organisationen, die auf dem Gebiet der Komplementärmedizin<br />

tätig sind, würdigten die Pionierin der <strong>Natur</strong>heilk<strong>und</strong>e <strong>und</strong> Homöopathie in eigenen Nachrufen. Nachfolgend<br />

fi nden Sie einen Aus<strong>zu</strong>g der Medienberichterstattung sowie Impressionen von der Gedenkfeier.<br />

maligen B<strong>und</strong>espräsidenten Karl <strong>Carstens</strong> hat sich<br />

wie keine zweite für eine <strong>Medizin</strong> eingesetzt, die den<br />

Patienten in den Mittelpunkt stellt. "Wir verneigen<br />

uns vor dem Lebenswerk von Dr. <strong>Veronica</strong> <strong>Carstens</strong>",<br />

sagt Erich Steinsdörfer, Leiter des Deutschen Stiftungszentrums.<br />

"Ihre Stiftung ist dem DSZ <strong>und</strong> dem<br />

Stifterverband eng verb<strong>und</strong>en. Unsere Gedanken <strong>und</strong><br />

unser Mitgefühl gelten in diesen Tagen ihren Angehörigen.<br />

Wir haben eine große Kämpferin für eine<br />

menschliche <strong>Medizin</strong> verloren."<br />

Während der Präsidialzeit ihres Mannes hob sie<br />

das Th ema <strong>Natur</strong>heilk<strong>und</strong>e auf die Agenda <strong>und</strong> setzte<br />

ein Gegengewicht <strong>zu</strong>r <strong>zu</strong>nehmend technisierten <strong>Medizin</strong>.<br />

Das Echo in der Bevölkerung auf ihre Initiative<br />

war enorm.<br />

Mit der Gründung der Karl <strong>und</strong> <strong>Veronica</strong> <strong>Carstens</strong>-Stiftung<br />

<strong>und</strong> der Patientenorganisation "<strong>Natur</strong><br />

<strong>und</strong> <strong>Medizin</strong> e.V." in den Jahren 1982/83 legte<br />

das Ehepaar <strong>Carstens</strong> den Gr<strong>und</strong>stein für die wissenschaftliche<br />

Aufarbeitung von <strong>Natur</strong>heilk<strong>und</strong>e <strong>und</strong><br />

Homöopathie. Die <strong>Carstens</strong>-Stiftung ist heute die<br />

wichtigste Förderinstitution für Komplementärmedizin<br />

in Europa. Sie fördert klinische Forschungsprojekte<br />

<strong>und</strong> den medizinisch-wissenschaftlichen Nachwuchs.<br />

Dem Engagement von <strong>Veronica</strong> <strong>Carstens</strong> ist<br />

es <strong>zu</strong> verdanken, dass die Arzneimittel der besonderen<br />

Th erapierichtungen im Arzneimittelgesetz verankert<br />

sind <strong>und</strong> <strong>Natur</strong>heilverfahren in der Approbationsordnung<br />

für Ärzte stehen.<br />

Mitte der 1980er-Jahre schien der Graben zwischen<br />

<strong>Natur</strong>heilk<strong>und</strong>lern <strong>und</strong> Schulmedizinern<br />

unüberwindbar. Heute ist die Vision von <strong>Veronica</strong><br />

<strong>Carstens</strong> ("Der Arzt der Zukunft soll zwei Sprachen<br />

sprechen – die der Schuldmedizin <strong>und</strong> die der <strong>Natur</strong>heilk<strong>und</strong>e")<br />

Realität geworden: Traditionelle Heilmethoden<br />

werden immer häufi ger mit konventionellen<br />

Ansätzen kombiniert.<br />

<strong>Veronica</strong> <strong>Carstens</strong> hat ihren Beruf als Ärztin mit<br />

der Berufung <strong>zu</strong>r <strong>Natur</strong>heilk<strong>und</strong>e verb<strong>und</strong>en. In ihrer<br />

eigenen internistischen Praxis in Meckenheim, die<br />

sie auch während der Präsidentschaft ihres Mannes<br />

weiterführte, war sie un<strong>zu</strong>frieden mit den Nebenwir-


28 <strong>Natur</strong> <strong>und</strong> <strong>Medizin</strong><br />

kungen vieler Medikamente. Gleichzeitig fehlte es<br />

den <strong>Natur</strong>heilverfahren an wissenschaftlichen Nachweisen.<br />

<strong>Veronica</strong> <strong>Carstens</strong> verstand sich als Vermittlerin<br />

zwischen den Lagern: Ihr gelang es, Hochschulprofessoren<br />

<strong>und</strong> naturheilk<strong>und</strong>liche Ärzte an einen<br />

Tisch <strong>zu</strong> bringen.<br />

Pressemitteilung der Deutschen Homöopathie-Union<br />

(DHU) / 25. Januar 2012<br />

Große Wegbereiterin der Homöopathie verstorben<br />

Mit großer Betroff enheit nehmen wir Abschied von<br />

Frau Dr. med. <strong>Veronica</strong> <strong>Carstens</strong>, die am 25. Januar<br />

2012 im Alter von 88 Jahren in Bonn gestorben ist.<br />

Dr. <strong>Veronica</strong> <strong>Carstens</strong> hat sich gemeinsam mit<br />

ihrem Mann für die Erforschung von <strong>Natur</strong>heilverfahren<br />

eingesetzt <strong>und</strong> dafür die Karl <strong>und</strong> <strong>Veronica</strong><br />

<strong>Carstens</strong>-Stiftung <strong>und</strong> die Patientenorganisation<br />

<strong>Natur</strong> <strong>und</strong> <strong>Medizin</strong> e.V. gegründet. Mit Frau Dr.<br />

<strong>Carstens</strong> ist eine engagierte Förderin <strong>und</strong> Kennerin<br />

der Homöopathie von uns gegangen.<br />

Ihrem unermüdlichen Einsatz ist es z. B. <strong>zu</strong> verdanken,<br />

dass die Arzneimittel der besonderen Th erapierichtungen<br />

im Arzneimittelgesetz verankert wurden.<br />

Das war vor 25 Jahren, einer Zeit, als die <strong>Natur</strong>medizin<br />

noch um ihre gesetzlich abgesicherte Existenz<br />

fürchten musste. Wegbereiter wie Frau Dr. <strong>Carstens</strong><br />

haben da<strong>zu</strong> beigetragen, dass heute Homöopathika<br />

Das Ehepaar <strong>Carstens</strong><br />

MEDIENBERICHTE<br />

ganz selbstverständlich in den Praxen der Ärzte eingesetzt<br />

<strong>und</strong> von Millionen Patienten regelmäßig in der<br />

Selbstmedikation angewendet werden.<br />

Uns verband eine jahrzehntelange Zusammenarbeit<br />

mit Frau Dr. <strong>Carstens</strong>, deren Resultat z. B. die<br />

Verfügbarmachung zahlreicher Einzelmittel für die<br />

Homöopathie war. 2003 folgte sie einer Einladung<br />

der Geschäftsführung <strong>und</strong> besuchte das Unternehmen;<br />

ein besonderer Höhepunkt des Besuches stellte<br />

die Besichtigung unserer Arzneipfl anzenkulturen dar,<br />

auf denen sich Frau Dr. <strong>Carstens</strong> an vielen h<strong>und</strong>ert<br />

Arzneipfl anzen erfreuen konnte. Zwei Jahre später<br />

konnten wir sie als Schirmherrin des ersten DHU<br />

Homöopathie-Kongresses in Karlsruhe begrüßen, <strong>zu</strong><br />

dem mehr als 2.500 Interessierte kamen. Die homöopathisch<br />

ausgebildete Ärztin Dr. <strong>Carstens</strong> betitelte die<br />

DHU damals als Zentrum der Homöopathie.<br />

Auch heute erhält die Homöopathie ihre Impulse<br />

von Menschen, die sich mit ihr identifi zieren, die<br />

sich für sie einsetzen, die sie energisch voranbringen<br />

<strong>und</strong> die ihr Vorbild <strong>und</strong> Beispiel sind. Mit dem Tod<br />

von Dr. <strong>Veronica</strong> <strong>Carstens</strong> wird der Homöopathie<br />

eine unwiederbringbar wertvolle Persönlichkeit fehlen.<br />

Die Geschäftsführung <strong>und</strong> die Mitarbeiterinnen<br />

<strong>und</strong> Mitarbeiter der Deutschen Homöopathie-Union<br />

trauern um sie.


BIOGRAFIE<br />

Biografie von Dr. <strong>Veronica</strong> <strong>Carstens</strong><br />

KINDHEIT UND JUGEND IN BIELEFELD<br />

<strong>Veronica</strong> Prior wurde am 18. Juni 1923 als jüngstes<br />

von vier Kindern des Diplom-Ingenieurs Willi Prior<br />

<strong>und</strong> seiner Frau Gustl (geb. Maute) geboren. Sie<br />

verbrachte eine glückliche Kinder- <strong>und</strong> Jugendzeit in<br />

Bielefeld in Westfalen. Ihre Eltern legten großen Wert<br />

auf künstlerische <strong>und</strong> musische Bildung. Die junge<br />

<strong>Veronica</strong> liebte es, <strong>zu</strong> lesen <strong>und</strong> Geige <strong>zu</strong> spielen.<br />

1941 legte <strong>Veronica</strong> Prior ihr Abitur ab <strong>und</strong> entschied<br />

sich für ein <strong>Medizin</strong>studium in Freiburg/Breisgau.<br />

Hier zeigte sie Fleiß <strong>und</strong> Ehrgeiz, aber auch eine<br />

tiefe Verb<strong>und</strong>enheit mit der <strong>Natur</strong>. Nach dem Physikum<br />

arbeitete sie 1944/45 als Schwester für das Rote<br />

Kreuz im Lazarettdienst.<br />

1943 verliebte sich die junge <strong>Medizin</strong>studentin<br />

bei der Hochzeit ihrer Schwester Annette in den aus<br />

Bremen stammenden Flakleutnant Karl <strong>Carstens</strong><br />

(1914-1992). Aus der ersten Begegnung entwickelte<br />

sich ein Briefwechsel. Im darauff olgenden Jahr verlobte<br />

sich das junge Paar; im Dezember 1944 folgte<br />

die Hochzeit.<br />

Auf ihrer Hochzeitsreise ins Riesengebirge hörten<br />

Karl <strong>und</strong> <strong>Veronica</strong> <strong>Carstens</strong> den Kanonendonner der<br />

heranrückenden russischen Armee.<br />

<strong>Veronica</strong> <strong>Carstens</strong> erlebte das Ende des Zweiten<br />

Weltkriegs in Heide (Dithmarschen), wo sie in der<br />

Krankenstation der Kaserne arbeitete. Ihren Mann traf<br />

sie in Hamburg wieder – beide waren überglücklich.<br />

ANFÄNGE ALS ÄRZTIN UND EIGENE PRAXIS<br />

In der Nachkriegszeit begnügte sich <strong>Veronica</strong> <strong>Carstens</strong><br />

<strong>zu</strong>nächst mit ihrer Rolle als Hausfrau, spielte Geige<br />

<strong>und</strong> besuchte Vorlesungen über Kunstgeschichte. Ihr<br />

Mann hatte seine Tätigkeit als Anwalt in Bremen aufgegeben<br />

<strong>und</strong> wechselte auf die b<strong>und</strong>espolitische Büh-<br />

<strong>Natur</strong> <strong>und</strong> <strong>Medizin</strong> 29<br />

ne nach Bonn. Der sehnlichste Wunsch des jungen<br />

Paares – eine große Familie <strong>zu</strong><br />

gründen – blieb leider unerfüllt. Eine schwere Zeit<br />

für <strong>Veronica</strong> <strong>Carstens</strong>, die <strong>zu</strong>nehmend den Sinn ihres<br />

Lebens vermisste.<br />

1956 setzte sie auf Rat ihres Mannes ihr <strong>Medizin</strong>studium<br />

in Bonn fort. Nach fünf Semestern machte<br />

sie das Staatsexamen <strong>und</strong> schloss das Studium 1960<br />

mit der Promotion ab. Sie bildete sich <strong>zu</strong>r internistischen<br />

Fachärztin weiter <strong>und</strong> eröff nete 1968 nach<br />

mehrjähriger Tätigkeit im Krankenhaus ihre eigene<br />

Praxis. Zu dieser Zeit war ihr Mann Chef des B<strong>und</strong>eskanzleramtes.<br />

NATURHEILKUNDE UND HOMÖOPATHIE<br />

Von Beginn an war die internistische Fachpraxis vor<br />

allem auf <strong>Natur</strong>heilk<strong>und</strong>e <strong>und</strong> Homöo-pathie ausgerichtet.<br />

Denn schon während ihrer Klinikzeit hinterfragte<br />

<strong>Veronica</strong> <strong>Carstens</strong> die einseitige Anwendung<br />

der Schulmedizin – vor allem bei chronischen Krankheiten.<br />

Das Prinzip ihrer Arbeit lautete: „Erst die <strong>Natur</strong>heilk<strong>und</strong>e<br />

– dann die Schulmedizin.“


30 <strong>Natur</strong> <strong>und</strong> <strong>Medizin</strong> BIOGRAFIE<br />

Mit dieser Kombination machte sie gute Erfahrungen.<br />

Vor allem die Homöopathie war für sie die<br />

„Königin aller Th erapien“, wenngleich sie auch andere<br />

komplementärmedizinische Verfahren anwandte.<br />

AN DER SEITE DES BUNDESPRÄSIDENTEN<br />

Am 1. Juli 1979 wurde<br />

Karl <strong>Carstens</strong> (CDU) als<br />

Nachfolger von Walter<br />

Scheel (FDP) B<strong>und</strong>espräsident.<br />

<strong>Veronica</strong> <strong>Carstens</strong><br />

behielt mit seinem<br />

Einverständnis ihre Praxis<br />

in Meckenheim <strong>und</strong> gab<br />

dort noch vier- bis fünfmal<br />

in der Woche einen<br />

halben Tag lang Sprechst<strong>und</strong>en.<br />

Sie ist bis heute<br />

die einzige Frau an der Seite eines B<strong>und</strong>espräsidenten,<br />

die während der Präsidialzeit weiter ihrem<br />

Beruf nachging.<br />

Die Repräsentationspfl ichten fi elen <strong>Veronica</strong> <strong>Carstens</strong><br />

am Anfang nicht leicht. Sie scheute das grelle<br />

Licht der Öff entlichkeit, aber meisterte ihre Aufgaben<br />

mit Bravour. Um sich Mut <strong>zu</strong> machen, erinnerte sie<br />

sich oft an das indische Sprichwort: Das, vor dem Du<br />

Furcht hast, musst Du tun.<br />

Die Villa Hammerschmidt,<br />

der Wohnsitz des<br />

B<strong>und</strong>espräsidenten, ist <strong>Veronica</strong><br />

<strong>Carstens</strong> <strong>und</strong> ihrem<br />

Mann fremd geblieben.<br />

Beide hielten sich lieber<br />

in ihrem 1973 in Meckenheim<br />

errichteten Einfamilienhaus<br />

auf.<br />

1992 stirbt Karl <strong>Carstens</strong><br />

an den Folgen eines<br />

Schlaganfalls. <strong>Veronica</strong><br />

<strong>Carstens</strong> fi ndet Halt in ihrer Arbeit für Stiftung <strong>und</strong><br />

Verein <strong>und</strong> Trost bei den Mitgliedern von <strong>Natur</strong> <strong>und</strong><br />

<strong>Medizin</strong>.<br />

<strong>Veronica</strong> <strong>Carstens</strong> hat sich 2008 nach einem erfüllten<br />

Leben im Alter von 85 Jahren ganz aus der Öffentlichkeit<br />

<strong>und</strong> der Arbeit von Stiftung <strong>und</strong> Verein<br />

<strong>zu</strong>rückgezogen.<br />

STIFTUNG UND FÖRDERVEREIN<br />

Nachdem das Paar kinderlos blieb, dachten <strong>Veronica</strong><br />

<strong>Carstens</strong> <strong>und</strong> ihr Mann während der Präsidialzeit im-<br />

mer wieder nach, wie ihr<br />

Testament aussehen sollte.<br />

Nach einem Vortrag über<br />

den Stifterverband für die<br />

Deutsche Wissenschaft in<br />

Essen kam Karl <strong>Carstens</strong><br />

der Gedanke, eine Stiftung<br />

<strong>zu</strong> gründen. Diese sollte<br />

den Gr<strong>und</strong>stein für die<br />

wissenschaftliche Durchdringung<br />

der <strong>Natur</strong>heilk<strong>und</strong>e<br />

bilden. Seine Frau<br />

war sofort begeistert.<br />

So gründeten die beiden 1981 die Karl <strong>und</strong><br />

<strong>Veronica</strong> <strong>Carstens</strong>-Stiftung. Ihr Ziel ist es, die<br />

wissenschaftlichen Vorausset<strong>zu</strong>ngen dafür <strong>zu</strong> schaffen,<br />

die Wirksamkeit von <strong>Natur</strong>heilk<strong>und</strong>e <strong>und</strong><br />

Homöo pathie <strong>zu</strong> untersuchen <strong>und</strong> sie in die universitäre<br />

Forschung <strong>und</strong> Lehre <strong>zu</strong> integrieren.<br />

Aufgr<strong>und</strong> der überwältigenden Resonanz in der<br />

Bevölkerung gründete das Ehepaar <strong>Carstens</strong> den Förderverein<br />

<strong>Natur</strong> <strong>und</strong> <strong>Medizin</strong>, dem jeder beitreten<br />

kann. Der Verein wuchs rasch <strong>und</strong> zählt heute r<strong>und</strong><br />

32.000 Mitglieder. Mit den Mitgliedsbeiträgen <strong>und</strong><br />

zahlreichen Spenden ermöglichen die Mitglieder die<br />

Stiftungsarbeit.<br />

1985 wurde das erste Forschungsprojekt der <strong>Carstens</strong>-Stiftung<br />

gefördert: die systematische Untersuchung<br />

von Erdstrahlen. Weitere Großprojekte waren<br />

die erste Hochschulambulanz für <strong>Natur</strong>heilk<strong>und</strong>e<br />

<strong>und</strong> Homöopathie an der Universitätsfrauenklinik<br />

Heidelberg, das Modellprojekt „Homöopathie in der<br />

Kinderheilk<strong>und</strong>e“ an der Universität München, Homöopathie<br />

in der Schweinehaltung u.a.m.


BIOGRAFIE<br />

<strong>Veronica</strong> <strong>Carstens</strong> legte ihren Schwerpunkt in der<br />

Arbeit für die <strong>Carstens</strong>-Stiftung <strong>und</strong> <strong>Natur</strong> <strong>und</strong><br />

<strong>Medizin</strong> auf den Kontakt <strong>zu</strong> den Mitgliedern. Sie<br />

schrieb Beiträge für die Mitgliederzeitschrift, verfasste<br />

Patientenratgeber <strong>und</strong> hielt regelmäßig Vorträge. Sie<br />

beantwortete fast alle Briefe der Mitglieder persönlich<br />

<strong>und</strong> telefonierte sogar spät abends mit ihnen, wenn es<br />

eilte. <strong>Veronica</strong> <strong>Carstens</strong> spricht gerne von <strong>Natur</strong> <strong>und</strong><br />

<strong>Medizin</strong> als ihrer Familie.<br />

Die große Leidenschaft des Ehepaares <strong>Carstens</strong><br />

war das Wandern – von der Küste bis <strong>zu</strong> den Alpen.<br />

Von 1979 bis 1984 wanderten sie – in Etappen – von<br />

Nord nach Süd durch die ganze B<strong>und</strong>esrepublik. Für<br />

<strong>Veronica</strong> <strong>Carstens</strong> zählt diese Deutschlandwanderung<br />

<strong>zu</strong> den schönsten Erinnerungen der Präsidentschaftszeit<br />

ihres Mannes. Seit 1993 hat <strong>Natur</strong> <strong>und</strong><br />

<strong>Medizin</strong> diese Tradition aufgenommen<strong>und</strong> veranstaltet<br />

jährlich eine Herbstwanderung an wechselnden<br />

Orten.<br />

Der Psalm, der <strong>Veronica</strong> <strong>Carstens</strong> ihr ganzes Leben lang begleitete:<br />

Der gute Hirte - Psalm 23<br />

1 Ein Psalm Davids. Der Herr ist mein Hirte,<br />

mir wird nichts mangeln.<br />

2 Er weidet mich auf grüner Aue <strong>und</strong> führet<br />

mich <strong>zu</strong>m frischen Wasser.<br />

3 Er erquicket meine Seele <strong>und</strong> führet mich auf<br />

rechter Straße um seines Namens willen.<br />

4 Und ob ich schon wanderte im fi nstern Tal,<br />

fürchte ich kein Unglück; denn du bist bei mir,<br />

dein Stecken <strong>und</strong> Stab trösten mich.<br />

<strong>Natur</strong> <strong>und</strong> <strong>Medizin</strong> 31<br />

5 Du bereitest vor mir einen Tisch im Angesicht<br />

meiner Feinde. Du salbest mein Haupt<br />

mit Öl <strong>und</strong> schenkest mir voll ein.<br />

6 Gutes <strong>und</strong> Barmherzigkeit werden mir folgen<br />

mein Leben lang, <strong>und</strong> ich werde bleiben im<br />

Hause des Herrn immerdar.<br />

(Lutherbibel (1984))<br />

Dr. <strong>Veronica</strong> <strong>Carstens</strong><br />

... Dein Ziel wird Dich fi nden (Biografi e)<br />

Dr. <strong>Veronica</strong> <strong>Carstens</strong> Foto: <strong>Carstens</strong>-Stiftung<br />

Der Rückblick auf ein bewegtes Leben voller spannender Episoden. Im Mittelpunkt<br />

steht die Mitarbeit an einer <strong>zu</strong>kunftsweisenden Idee: der partnerschaftlichen<br />

Verbindung von <strong>Natur</strong>heilk<strong>und</strong>e <strong>und</strong> Schulmedizin. Bebildert mit vielen<br />

persönlichen Fotos spannt das Buch den Bogen von der Geburt, dem Elternhaus,<br />

der Schulzeit, dem Studium, ihrem Leben an der Seite von Karl <strong>Carstens</strong>,<br />

ihrer Tätigkeit als Ärztin im Krankenhaus bis <strong>zu</strong>r Meckenheimer Praxis.<br />

Bestellen Sie dieses Buch für 9,- EUR zzgl. Versandkosten bei der Geschäftsstelle von<br />

<strong>Natur</strong> <strong>und</strong> <strong>Medizin</strong>, Am Deimelsberg 36, 45276 Essen, Tel. (0201) 56305 70 Fax (0201)<br />

56305 60 Oder bestellen Sie direkt im Internet unter: www.natur<strong>und</strong>medizin.de


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Konten von <strong>Natur</strong> <strong>und</strong> <strong>Medizin</strong>:<br />

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IBAN: DE13 3701 0050 0008 0665 02<br />

BIC: PBNKDEFF<br />

Versandadresse siehe Aufkleber:<br />

Film: <strong>Veronica</strong> <strong>Carstens</strong> im Gespräch<br />

„Wenn Du etwas nicht ändern kannst, nimm es<br />

an.“<br />

14,90 €<br />

davon 5,- € für<br />

die Forschung<br />

In dem Film von Tobias Pollmüller blickt <strong>Veronica</strong> <strong>Carstens</strong> <strong>zu</strong>rück auf<br />

ihr Leben: die unbeschwerte Kindheit <strong>und</strong> Jugend in Bielefeld, ihr <strong>Medizin</strong>studium<br />

in Freiburg, den Beginn ihrer Liebe <strong>zu</strong> Karl <strong>Carstens</strong> <strong>und</strong> ihre Zeit<br />

als Präsidentengattin. Zum ersten Mal spricht sie auch über ihre beginnende<br />

Demenzerkrankung – mutig, trostspendend <strong>und</strong> <strong>zu</strong>versichtlich.<br />

Der Film zeigt <strong>Veronica</strong> <strong>Carstens</strong> in persönlichen Momenten als gläubige,<br />

dankbare <strong>und</strong> fürsorgliche Frau.<br />

Aus dem Verkauf der DVD gehen 5,- Euro in den Förderschwerpunkt<br />

„Komplementärmedizin <strong>und</strong> Demenz“.<br />

Bestellen Sie diese DVD für 14,90 EUR zzgl. Versandkosten bei der Geschäftsstelle von <strong>Natur</strong> <strong>und</strong> <strong>Medizin</strong>,<br />

Am Deimelsberg 36, 45276 Essen, Tel. (0201) 56305 70 Fax (0201) 56305 60 oder bestellen Sie direkt im Internet<br />

unter: www.natur<strong>und</strong>medizin.de<br />

Herausgeber: <strong>Natur</strong> <strong>und</strong> <strong>Medizin</strong> e.V.<br />

<strong>Natur</strong> <strong>und</strong> <strong>Medizin</strong> ist die Mitgliederzeitschrift der<br />

Fördergemeinschaft der Karl <strong>und</strong> <strong>Veronica</strong> <strong>Carstens</strong>-Stiftung<br />

Geschäftsstelle: Am Deimelsberg 36, 45276 Essen<br />

Telefon (0201) 563 05 70, Fax (0201) 563 05 60<br />

www.natur<strong>und</strong>medizin.de, info@natur<strong>und</strong>medizin.de<br />

Geschäftsführung: Dr. Dorothee Schimpf<br />

Erscheinungsweise: sechsmal jährlich.<br />

Der Be<strong>zu</strong>g ist durch den Mitgliedsbeitrag abgegolten.<br />

Grafi sche Konzeption: eye-d Designbüro, Essen<br />

Verantwortlich für diese Ausgabe: Dr. Dorothee Schimpf.<br />

Für die namentlich gekennzeichneten Artikel sind die jeweiligen<br />

Autoren verantwortlich.<br />

Druck auf chlorfrei gebleichtem Recycling-Papier.<br />

Der sorgsame Umgang mit Ihren personenbezogenen Daten liegt uns<br />

besonders am Herzen. Ihre Daten werden den Vorschriften des BDSG<br />

entsprechend erhoben, verarbeitet <strong>und</strong> genutzt. Unser Datenschutzbeauftragter<br />

gibt Ihnen gern weitere Auskünfte.<br />

Spenden <strong>und</strong> Beiträge an die Fördergemeinschaft sind steuerlich ab<strong>zu</strong>gsfähig. Der Jahressbeitrag für Mitglieder der Fördergemeinschaft<br />

<strong>Natur</strong> <strong>und</strong> <strong>Medizin</strong> beträgt im Inland 36,- EUR, im europäischen Ausland 41,- EUR <strong>und</strong> in Übersee 57,- EUR.

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