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1 - Horntip

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gläuib, do gibt's ebbes z' frasse! S' sen (= sind), schint's käuischere<br />

Griawle vu gschächte Gans/ Damit langte er in die Schublade und<br />

stopfte sich eine Portion in den Mund. ,Na wie schmacke se', fragte der<br />

aus dem Winkel kommende Kumpan. ,E bitzi alt, awer net schlacht',<br />

lautete die Antwort Beide aßen, als ob sie sieben Tage gedroschen<br />

hätten und soffen Wein dazu, bis die Räuber mit schwerem Kopfe<br />

niederfielen und einschlummerten. Am anderen Morgen erschien früh*<br />

zeitig wie gewöhnlich der Synagogendiener. Voller Verwunderung<br />

und mit Traurigkeit sah er, wie Einbrecher sich in dem Tempel zu<br />

schaffen gemacht hatten. Kaum kam er indessen in den Nebenraum,<br />

da drang ihm ein pestilenzialischer Geruch in die Nase. Vorsichtig<br />

leuchtete der Diener, sah den Haufen und nicht weit davon die beiden<br />

Kerle, welche schwer schnarchten. Rasch schloß der Diener ab, lief<br />

zu dem Rebbe und zu den Schulältesten, dann auf die Gemeindewache.<br />

Vereint zog man in den Tempel und begann eine Untersuchung.<br />

Wie man aber an die beiden Verbrecher kam, wurden die<br />

stierig Dareinblickenden gefesselt ,Do de Schublade sein leer 1<br />

, jammerte<br />

plötzlich einer der Schulältesten. ,Nü, wo habt ihr Kerle denn<br />

den Inhalt hingebracht? 1<br />

,Gasse ho marV [gegessen haben wir es].<br />

,AUmäschtischer graußer Gott, haben se gefresse die Vorhaut vun de<br />

ganze Gemand', schrie entsetzt der Frager und alle Schulältesten wie<br />

der Diener stimmten in die Klagen ein.<br />

42. Die Schellen.<br />

In Winterzeit fuhr ein junger Bauernsohn im Schlitten ins Gebirg.<br />

Gegen Abend kam man in ein Dorf, dessen Wächter dem Pferd in<br />

die Zügel fiel. ,He da, wo habt ihr eure Schellen? Wisset ihr nicht,<br />

daß man im Winter ohne Schellen nicht fahren darf? Ich muß euch<br />

melden.' ,Was, ich hab keine Schellen?' meinte der Bauernsohn.<br />

,Schaut da zum Teufel, ob das keine Schellen sind', damit nestelte er<br />

seine Hosen vorne auf und zeigte sein Geschirr. Darüber war der<br />

Wächter noch zorniger und meinte : ,Ihr vexieret mich nicht umsonst,<br />

jetzt geht ihr sofort mit zum Bürgermeister/ Wohl oder übel mußte<br />

der Bauernbursche samt dem Schlitten zum Ortvorsteher. Dieser<br />

war aber nicht daheim und so zwang der Wächter den Bauernsohn<br />

auf die Gemeindewache, nachdem das Fuhrwerk untergebracht war.<br />

Nun hatte der Wächter ein schönes, sauberes, wohlausstaffiertes<br />

Töchterlein von zwanzig Jahren. Die hat Mitleid mit dem in kalten<br />

Gemach frierenden Bauern. Die Dirne ging, nachdem der Wächter<br />

spöttisch gemeint hatte: .Schaut nur zu, daß eure Schellen vor Kälte

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