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1 - Horntip

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haften Bauer in seiner vollen Eigenart zu erhalten geeignet sind, da<br />

sie abschließend wirken. Zum anderen darf man nie vergessen und<br />

das muß immer wieder nachdrücklich unterstrichen werden, bei uns<br />

im Elsaß hat sich infolge der politischen Ereignisse mehr denn<br />

anderswo die mittelalterliche naive urwüchsige Derbheit zu konservieren<br />

vermocht Kein Wunder, daß wir dem formgewandten Franzosen<br />

in den Zeiten, da wir noch französische Bürger waren, ab barbarische<br />

Querköpfe, ungehobelte Menschen erschienen und jetzt dem<br />

gebildeten Deutschen gegenüber als ungemein derb geschildert werden.<br />

Gewiß, wir können ein kräftig Wörtlein sprechen und mit demjenigen,<br />

der uns erzürnt hat, vermögen wir grobkörnig zu reden, aber<br />

in diesem Falle ,redde mir emol dytsch mitenander/ Dytschrede<br />

heißt »dreckig 1<br />

sprechen. Unsere Bauern sind aber bildungfähig wie<br />

unser ganzer Stammschlag und wir nehmen es getrost auf, darin in<br />

Wettbewerb zu treten mit anderen deutschen Stämmen, ja wir hegen<br />

die feste Zuversicht als Kleinbauern par excellence in nicht ferner<br />

Zeit bahnbrechend in wirtschaftlicher Hinsicht ähnlichen Arbeit- und<br />

Wirtschaftbetrieben vorzuarbeiten.<br />

Wenn wir sonach große Adaptionfähigkeit haben, möchte man<br />

doch wünschen, daß uns im Laufe der kommenden Zeiten unsere<br />

Derbheit nicht abhanden komme, denn mit ihr vereint sich eine Naivetät,<br />

die man nicht missen möchte. Lieber derb und ungehobelt, als gemein<br />

sittlich verkommen. Wir reden manchmal ,dytsch herüs, awer derno<br />

sin mir gueti Burjer wü uff e ordentli Familielawe s'meischt fidüz haft.'<br />

Unter Würdigung all dieser Gesichtpunkte müssen die nun folgenden<br />

Geschichtchen betrachtet werden und wir haben das hohe<br />

Zutrauen, daß wir in den Augen der Folkloristen, die ja bedeutend<br />

schärfer und geübter sind als jene des Politikers, nicht verkannt<br />

werden, wollen wir doch nur des wissenschaftlich und darum ernsthaften<br />

Zweckes halber einen ungefärbten Blick in das wirkliche konkrete<br />

Geistesleben ermöglichen.<br />

1. Furzfluch. l<br />

)<br />

Wenn man eine Person unendlich verächtlich machen will, so<br />

wirft man ihr eine dunkle Herkunft vor mit den Worten: ,Dich het e<br />

Esel an d' Wand gefurzt' Es muß schon sehr schlimm stehen, wenn<br />

dieser massive Ausspruch angewendet wird.<br />

i) Schimpfworte, in welchen der Ausdruck furzen vorkommt, dürften auch andere<br />

Dialekte und Sprachen aufweisen. Von folkloristischem Interesse wäre eine bezügliche umfassende<br />

Zusammenstellung gewiß und darum erwünscht<br />

і

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