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die Geschichten 244—247 : Der Diener eines Popen wird von ihm aus dem<br />

Garten ins Haus geschickt, eine Schaufel zu holen. Er geht und sagt zur<br />

Frau des Popen: „Der Herr sagt, Du sollst mir (dich) geben." Sie glaubt<br />

zunächst nicht und ruft hinaus zum Gatten: „Soll ich ihm denn geben?"<br />

Der Pope, der an die Schaufel denkt, ruft zurück: „Aber gib ihm doch!"<br />

Darauf gibt sie sich ihm hin. Die Geschichte kehrt in vier Varianten wieder,<br />

einmal ist's die Tochter, ein andermal beide Töchter. Sie wäre albern und<br />

würde in sich zusammenfallen und nicht erzählt werden, wenn sie nicht durch<br />

die noch lebendige Volksanschauung von gewissen Rechten und Pflichten<br />

gestützt würde.<br />

Diese wenigen Hinweise mögen genügen, um zu belegen, wie berechtigt<br />

upd erwünscht es ist, daß der Erforschung der geschlechtlichen Moral eine<br />

größere Aufmerksamkeit geschenkt wird. Man braucht dem Herausgeber nicht<br />

in jedem seiner Schlüsse zu folgen, das reiche, von ihm für eine Provinz<br />

zusammengebrachte Quellenmaterial ist an sich eine gute Einführung und<br />

Empfehlung des neuen Jahrbuchs.<br />

Dr. Bnschan urteilt im Zentralblatt für Anthropologie, XI. Jahrgang 1906,<br />

Heft 3, S. 148—149.<br />

150. Friedrich S. Krauss: Volksüberlieferungen, die sich auf den Geschlechtsverkehr<br />

beziehen. I. Erzählungen. Bd. I der Jahrbücher für<br />

folkloristische Erhebungen und Forschungen zur Entwicklung der geschlechtlichen<br />

Moral. 531 S. Leipzig, Deutsche Verlagsaktiengesellschaft 1904.<br />

Friedrich Krauss, der bekannte Wiener Folklorist, der sich im<br />

besonderen als Forscher geschlechtlicher Verhältnisse bei den Slawen einen<br />

Namen gemacht hat, beginnt mit der „Anthropophyteia" ein wissenschaftliches<br />

Unternehmen, das berufen sein dürfte, Aufschluß zu geben über die Frage,<br />

wie die Zähmung des ursprünglichsten und allerkräftigsten der menschlichen<br />

Triebe, des Geschlechtstriebes, der von der Menschwerdung der Primaten<br />

an bis auf die Gegenwart hinein auf die Geschicke des einzelnen und der<br />

Völker entscheidend einwirkt, vor sich geht. Eine Reihe namhafter Forscher<br />

auf dem Gebiete der Folklore, Ethnologie, Anthropologie, Kultur- und Literaturgeschichte,<br />

Philologie und Psychiatrie stehen ihm dabei unterstützend<br />

zur Seite.<br />

Der vorliegende 1. Band, der Franz Boas gewidmet ist, bringt 371<br />

Überlieferungen (Erzählungen), die sich auf Äußerungen des ungezügelten Geschlechtsverkehrs,<br />

wozu in besonders hohem Grade die Südslawen neigen,<br />

beziehen. Krauss hat diese Erzählungen, die er in chrowotischer Originalfassung<br />

mitteilt, persönlich gesammelt; jeder Geschichte ist die deutsche Übersetzung<br />

und, wo es erforderlich ist, auch eine Erläuterung beigegeben.<br />

Zum Inhalte möchte ich mir die Bemerkung erlauben, daß eine ganze<br />

Reihe Geschichten mir nicht ausschließliches Eigentum des slawischen Volkes<br />

zu sein scheinen, sondern daß man auch in Deutchlsand, selbst in gebildeten<br />

Kreisen, sie sich erzählt.<br />

„Einige Bräuche und Anschauungen über den Beischlaf", „Die Ausübung<br />

des Beischlafes", „Orts- und Personennamen nach Geschlechtsteilen", „Wunderbare<br />

Empfängnis ohne vorangegangenen Beischlaf", „Von der Zeitehe des

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