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Reime beim Fensterin (Gasseireime) aus Steiermark.<br />

Der Gasseireim. Gasseispruch, auch Fensterlreim genannt, hat eine<br />

dreifache Bedeutung, er ist entweder ein Liebes-, ein Lob- oder ein<br />

Spottreim(Schmeller-Frommann, Bayr. Wörterbuch, I. [1872] 945 ; J. Pommer,<br />

Zeitschrift des deutsch, u. östern Alpenvereins, XXVIL [1896] 110), je<br />

nachdem der Bursche Liebe sucht oder sich für eine Abweisung<br />

rächen will Er wird Vor dem Fenster des Mädchens gewöhnlich mit verstellter<br />

Stimme herabgemurmelt, aber auch gesungen (Schmeller-Frommann<br />

L 945; A. Werle, Almrausch [1884] S. 483) und je länger er ist,<br />

fur desto schöner gilt er (L. Hübner, Beschreibung des Erzstiftes und<br />

Reichsfiirstentums Salzburg in Hinsicht auf Topographie und Statistik.<br />

Salzburg 1796, S. 392). Die Hauptsache ist der Witz (H. Fraungruber,<br />

Das deutsche Volkslied. I. [1899] 35; F. von Andrian, Die Altausseer<br />

[1905J, S. 102), bleibt er aus und wird der Bursche langweilig, so kann<br />

er auch eilends vom Fenster abziehen. Der Bursche verknüpft daher<br />

die merkwürdigsten Dinge miteinander und altbekannte Motive der<br />

älteren Lügendichtung, wie wir sie aus verschiedenen Volksliedern<br />

kennen (vgl. G Müller-Fraureuth, Die deutschen Lügendichtungen bis<br />

auf Münchhausen [1881] S. Ii ff., 88 ff.; L. Uhland, Schriften zur Geschichte<br />

der Dichtung und Sage III. [1866J 223 ff.), treten uns entgegen<br />

und verfehlen auch hier ihre Wirkung nicht Zum Witz gesellen<br />

sich dann scharfe und beißende Satire (Hübner 688), Ironie (H.<br />

F. Wagner, Die Volksdichtung in Salzburg [1882] S. 13) und derbe<br />

Anzüglichkeiten allerart (H. Fraungruber, а. а. O. I. 3 5). Die Sprache,<br />

so meint wenigstens Hübner (392, 688), ist mysteriös und hyperbolisch,<br />

doch läßt sie andererseits an Klarheit und Deutlichkeit nichts zu wünschen<br />

übrig, besonders bei den Gasseireimen, die geschlechtliche Dinge<br />

behandeln, obwohl gesagt werden muß, daß auch hier gewisse Dinge,<br />

so besonders die Geschlechtsorgane, meistens nicht direkt genannt,<br />

sondern umschrieben werden. Auf einen logfischen Zusammenhang<br />

innerhalb des Spruches kommt es, wie schon Fraungruber (a. a. O.<br />

I. 35) andeutete, nicht an, was darin seinen Grund haben mag, daß

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