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Herzen getragen, indem man sie deswegen mitunter auch rügt. Es kommt<br />

auch vor, daß eine Familie ganz schwächlich und kränklich geartet ist. Dann<br />

bereden sie die Schnur, daß sie einem Jüngling oder einem Manne, von<br />

gutem, gesundem Geschlechte gewähre, damit er ihr ein Kind mache und<br />

eine gute Zucht ansetze." (S. 285.) Ähnliche Sitten sind im Mahäbhärata sowohl<br />

wie in den Rechtsbüchern der Inder wohl bezeugt.<br />

Auch darin stimmen die Südslawen mit den Indern überein, daß „nach<br />

altem Gewohnheitsrechte eine Wiederverheiratung einer Witwe als höchst anstößig<br />

gut". (S. 400.)<br />

Nicht unerwähnt darf auch bleiben, daß manche der von Krauss mitgeteilten<br />

Erzählungen sich auch in anderen Literaturen (z. B. bei Boccaccio)<br />

wiederfinden und für die Geschichte der Wanderungen von Erzählungsstoffen<br />

wichtig sind. So ist, um nur ein Beispiel anzuführen, die „Erzählung vom<br />

wahren Sohn" (Nr. 230) identisch mit jener Version des „Salomonischen Urteüs",<br />

die sich „Gesta Romanorum" Nr. 45 findet.<br />

Verdienstlich sind auch die beiden Umfragen, welche dem Bande beigegeben<br />

sind, die eine über „Erotische Tätowierungen" (S. 507—513) und<br />

die andere besonders beachtenswerte über „Weiberleiberhandel in unseren<br />

Tagen" (S. 514—517).<br />

Im Interesse einer auf breiter ethnologischer Grundlage ruhenden Gesellschaftslehre<br />

wünschen wir diesem Jahrbuche einen guten Fortgang. Nur möge<br />

es auch weiterhin nur Tatsachen — sei es tatsächliche Überlieferungen<br />

oder Erhebungen von tatsächlich bestehenden Verhältnissen —, und zwar aus<br />

dem sexuellen Leben möglichst vieler verschiedener Völker (sowohl Naturvölker<br />

als auch Halbkultur- und Kulturvölker) bringen und sich von Promiskuitäts-<br />

und anderen Theorien fernhalten. Denn noch viele solche Bände wird<br />

es brauchen, ehe das möglich sein wird, was Krauss (S. VIII) als Endziel<br />

aller dieser Erhebungen hinstellt — eine „einwandfreie Feststelung von Entwicklungsformen,<br />

die einmal zuverlässig bei allen Menschheitsgruppen vorkamen<br />

oder vorhanden sein mußten".<br />

Dr. G. Pitre urteilt im „Archivio delle Tradizioni Popolari'. Vol 23 °* f. 2 °.<br />

Antropofiteia. — Jahrbücher für Folkloristische Erhebungen und Forschungen<br />

zur Entwicklungsgeschichte der geschlechtlichen Moral, herausgegeben von<br />

Dr. Friedrich S. Krauss. I. Band. Leipzig, Deutsche Verlag-Akten-<br />

Gesellschaft 1904. II. Band, 1905. In-8 gr., pp. XXII-530, XVI-480.<br />

Marchi 30 il vol.<br />

Dal titolo principale di questa ponderosa publicazione parrebbe trattarsi di<br />

ricerche buone solo a soddisfare la morbosa curiosita di amatori di cose lubriche ;<br />

il secondo peró chiarisce lo scopo vero délia Raccolta, il quale e tutto pel progresso<br />

degli studi del folklore e per la conoscenza delio sviluppo delia morale<br />

familiäre. Il Dr. Krauss, che i lettori dell\Archivio conoscono da un pezzo, è<br />

uomo di non comune valore negli studi di demopsicologia, ed ha fondato questi<br />

Annali con intendimenti abbastanza elevati perché possa sospettarsi delle sue<br />

intenzioni.<br />

Nella introduzione del primo volume, infatti, egli comincia trattando della<br />

importanza del folklore di fronte alla psicologia, alla etiologia, alla giuris-

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