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Yom Büchertische.<br />

liebevollsten Würdigungen erlangte. Naturforscher verstehen eben die Beihilfe<br />

zu schätzen, die ihnen fast unverhofft von einer Richtung aus zuteU<br />

wird, von wo aus sie eine Unterstützung kaum erwartet haben mögen. Es<br />

ist mein Stolz, daß ich mit unseren Erhebungen den Naturforschern dienen<br />

kann. Die Belehrung, die ich aus naturwissenschaftlichen Werken zog, befähigte<br />

mich erst, den wüsten Kram von erotischen Überlieferungen einigermaßen<br />

zu ordnen und zu erklären. Aus dem Archiv aber schöpfe ich unausgesetzt<br />

reiche Vermehrung an Erkenntnissen und ich kann es darum nach bester<br />

Einsicht, sowie Hirschfelds Jahrbücher, jedem Fachgenossen zu eindringlichem<br />

Studium nur empfehlen. Der augenfällige Unterschied zwischen dem<br />

Archiv und unserer Anthropophyteia besteht darin, daß das Archiv alle Erscheinungen<br />

der Fortpflanzimg bei allen organischen Gebilden behandelt, wir<br />

uns jedoch nur auf die menschliche Gruppe beschränken und unseren Stoff<br />

so gut wie ausschließlich aus der Völkerüberlieferung schöpfen. Durch diese<br />

Begrenzimg ordnen wir unser Unternehmen dem Archiv unter. Wenn wir<br />

seinen Mitarbeitern gutermittelten neuen Stoff zu biologischen Untersuchungen liefern,<br />

so erfüllen wir unsere Aufgabe, der gegenüber die Ansprüche der Philologen,<br />

Archäologen und Literarhistoriker, denen wir doch gewiß auch gern<br />

dienen, von selber in den Hintergrund rücken.<br />

Aus der Fülle gediegener Beiträge im Archiv vermerke ich hier nur<br />

einige, die ganz oder teilweise auch in unserer Anthropophyteia wohl stehen<br />

könnten. Schallmayer: Die soziologische Bedeutung des Nachwuchses der<br />

Begabten und die psychische Vererbung, IL, S. 36—75 (S. 63 über die dithyrambische<br />

Begeisterung der dichterischen Vertreter des Rassenglaubens);<br />

Meißner: Isocephalie und Degeneration, S. 76—85 (was Entartimg ist) ;<br />

Rüdin: Besprechung von Thals sexueller Moral (Feststellung unserer<br />

geläuterten Moral); Diem (S. 215—252 und 336—368): Die psychoneurotische<br />

erbliche Belastung der Geistesgesunden und der Geisteskranken;<br />

P r i n z і n g (S. 253—266 und 369—382) : Die kleine Sterblichkeit des weiblichen<br />

Geschlechtes in den Kulturstaaten und ihre Ursachen; Guenther<br />

(S. 321—335): Zur geschlechtlichen Zuchtwahl; Sapper: Die Zukunft der<br />

mittelamerikanischen Indianerstämme (ungemein belehrend); Jörg er (S. 494<br />

his 559): Die Familie Zero (wenn solche Sippen zur Herrschaft gelangen,<br />

gehen ganze Völker zugrunde); Külz (S. 673—688): Die hygienische Beeinflussung<br />

der schwarzen Rasse durch die weiße in Deutsch-Togo (bedeutsame<br />

Beobachtungen über die Anfänge von Mischungen von Menschen aus verschiedenen<br />

Gruppen); Kaiser (HL, S. 201—236): Uneheliche Herkunft und<br />

Degeneration; Näcke (S. 373—385): Zur angeblichen Entartung der romanischen<br />

Völker (Die Ausführungen sind durchaus begründet. Näcke hätte<br />

nur mit mehr Nachdruck den Denkfehler derjenigen betonen müssen, die<br />

von einer Entartung der Romanen sprechen, wo es sich lediglich um eine<br />

Übersättigung mit gewissen Kulturwerten handelt. Bei Bemessung der<br />

sog. Degeneration wendet man allerlei Maßstäbe an, deren Zulässigkeit doch<br />

erst von Fall zu Fall bewiesen werden müßte. Der Aufsatz wirkt befruchtend<br />

und die Folkloristen sollen sich sein Studium, sowie das der übrigen<br />

genannten Artikel angelegen sein lassen). Krauß.<br />

Krauts, Anthropophyteia. III. 29<br />

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