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Polités, N. G.: Gamélia symbola. Anatyposis ek tés, epetnridos tou ethiu<br />

panepistëmiou). En Athenais 1906. p. 111—187, gr. 8°.<br />

«<br />

F. Karsch-Haack bemerkt auf S. 69 seiner Forschungen über gleichgeschlechtliche<br />

Liebe: „Dem Japaner ist die vom Abendlande künstlich gezogene<br />

Abgrenzung zwischen Ehe und Prostitution völlig fremd; die Ehe<br />

wird als das angesehen, was sie auch in Europa in den meisten Fällen wirklich<br />

ist, als ein gutes Geschäft, und die Prostitution erscheint als eine in<br />

den Verhältnissen begründete Notwendigkeit, der eine moralische Makel an<br />

sich nicht anhaftet." Diese Worte zeigen uns einen ethnologisch reif denkenden<br />

Forscher. In den meisten Fällen ist in unserem Kulturkreis die Ehegattin<br />

nichts anderes als eine rechtlich monopolisierte Prostituierte des Mannes, der<br />

sie zu eigen erworben. Dort, wo Recht und Gesetz minder kräftige Stützen<br />

der gesellschaftlichen Ordnung sind, also in den unteren Gesellschaftschichten<br />

der weißhäutigen Völkergruppe, umgibt man die Eheschließung mit einem<br />

Wall von beziehungreichen, sinnbildlichen Gebräuchen, um die Festigkeit, Unlösbarkeit<br />

oder Heiligkeit des Bundes hervorzuheben. Der Wert all dieser<br />

Zeremonien beruht auf ihrer suggestiven Wirkung. Dies kann man sehr klar<br />

aus der mit größtem Fleiß und gediegenstem philologischen Sachverständnis<br />

ausgearbeiteten Sonderunternehmung des berühmten griechischen Folkloristen<br />

P o 1 і t e s erkennen. Die vielen Parallelen, mit denen er die griechischen<br />

Bräuche belegt, erhöhen den Wert der trefflichen Studie, zu deren Vollständigkeit<br />

bloß noch die Darstellung der Beischlafgebräuche fehlt. Für die<br />

Anthropophyteia sind die unendlich wichtiger als das vorangehende Bleamlbläml<br />

und man darf annehmen, daß ein Hellene aus der Zeit eines Demosthenes,<br />

wäre er folkloristisch geschult gewesen, gerade ihnen sein Hauptaugenmerk<br />

zugewandt haben würde.<br />

Krauss.<br />

Jahrbuch* für sexuelle Zwischenstufen, unter besonderer Berücksichtigung<br />

der Homosexualität. Herausgegeben unter Mitwirkung namhafter Autoren<br />

im Namen des Wissenschaftlich-humanitären Komitees von Dr. med.<br />

M. Hirschfeld. VIII. Jahrgang. — Max Spohr, Leipzig 1906.<br />

Das Problem des Homosexualismus, mit welchem sich das vorliegende<br />

Jahrbuch (vergl. Anthropophyteia IL, S. 449—453) in der Hauptsache befaßt,<br />

ist eine wichtige Kulturfrage, denn es schließt nicht nur die kleinen<br />

Interessen eines immerhin begrenzten Kreises von Menschen ein, sondern erweist<br />

sich als mit den tiefsten, wie den höchsten ZuständUchkeiten der Menschennatur<br />

verbunden. Erblickte das Auge des Forschers anfangs in der Homosexualität<br />

eine Entartung, eine nervöse Irritation, so erkennt jetzt der in<br />

Jahren voller Mühen und Arbeit geschulte Beobachter, daß das bei erster<br />

Betrachtung leicht erklärbar scheinende Phänomen gründliche Erhellung nur<br />

erfahren kann, wenn man es in der natürlichen Verbindung, in der es mit<br />

allem Daseienden steht, beläßt.

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