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83: Schwangerschaftgelüste; 88: Das Märchen von der Frau, die das eiriemal<br />

neun und das anderemal elf Kinder geboren; 89: Die falsche Schwangerschaft;<br />

95, 101, 114 und 135: Gebürstühle; lo6f.: Die Hebammen; 116f.:<br />

Kaiserschnitte; 147 f.: Die Aufsegnung. — Die letzten sechs Seiten des V. Abschnittes<br />

gab Dr. P. in vermehrter Stofffülle in unserer Anthrop. III., S. 34<br />

bis 40 wieder und eine ausgiebige Fortsetzung dazu für den nächsten Band.<br />

— Ein gutes Namen- und Bilderverzeichnis erleichtert die jeweilige Benützung<br />

dieses herrlichen Buches. Krauss.<br />

Dflhren, Dr. Eugen: Rétif de la Bretonne. Der Mensch, der Schriftsteller,<br />

der Reformator. Berlin 1906, Max Harrwitz, XXVII, 515, gr. 8°.<br />

D. ist in Rétif förmlich verliebt. In R. „stellt sich ihm der Geist des<br />

Volkes, gewissermaßen in einem einzigen Menschen verkörpert, lebendig geworden,<br />

dar, dieses französ. Volkes, dem im Grunde der Geist des Rokoko<br />

immer fremd und feindlich geblieben war, dessen unverdorbene, kräftige Instinkte<br />

selbst die gefährliche Berührung mit ihm siegreich überwanden, so daß<br />

der elementare Ausbruch einer gewaltigen Volkskraft ermöglicht werde, wie<br />

ihn die erstaunte Mitwelt in den beiden Jahrzehnten der großen Revolution,<br />

und der Napoleonischen Kriege erlebte". D. nennt ihn den ersten französ.<br />

Volkschriftsteller und besten Kenner des Volklebens und das vorliegende Werk<br />

ist ein Versuch — freilich ein großartig geglückter — zu zeigen, was das Leben<br />

eines einzelnen Menschen für ihn selbst und für die Mitwelt bedeutet. Dabei<br />

„war sein Leben voll turpitudes, ein beständiger Rausch sinnlicher Genüsse,<br />

denen stets bittere Reue auf dem Fuße folgte". R. war ein aller Bedenken<br />

barer Weiberjäger und Weiberverführer. Die Liste seiner Freudenspenderinnen<br />

betrug über 1000 Namen. Das Ende war Syphilis und schmerzhafter Tod in<br />

drückender Armut. Der größte Teil des Buches befaßt sich mit der Schilderung<br />

von Rétifs Heldentaten als eines Don Juan. Erotiker pflegen stark in<br />

Gesichtern ihrer Phantasie zu schwelgen. R. versteht es, Erlebnisse, die ohne<br />

viel Mühe und mit etwas Geld auch der erstbeste Schustergeselle haben kann,<br />

mit dem Reiz des Außerordentlichen und Seltsamen zu umkleiden und sich<br />

als einen Tausendsassa in den Vordergrund zu rücken. Das gelingt ihm mit<br />

seiner schriftstellerischen Begabung. Seiner Weisheit letzter und billiger Schluß<br />

lautet : Alles ist eitel! Jeder, der am Weib herabkommt, wird zum Pessimisten.<br />

Drei Vierteile des Buches sind mit der Aufzählung von R.*s Geliebten<br />

und mit Schüderungen, wie er sie oder sie ihn drangekriegt haben, abwechslungreich<br />

ausgefüllt. Eigentlichen Wert für anthropophysische Forschung haben<br />

doch nur die Abschnitte über R/s Erotismus, Fußfetischismus und andere „perverse"<br />

Erscheinungen. D ü h r e n verarbeitete mit großer Kunst ein schwer<br />

verdauliches Material zu einem bei aller Gelehrtheit sehr fließend lesbaren<br />

Werke. Es ist ein Schlüssel zum Verständnis des Wesens von Schürzenjägern<br />

und durch geschlechtliche Sinnlichkeiten zu Gewaltmenschen entartender In-

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