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Pachinger, A. M. : Die Mutterschaft in der Malerei und Graphik mit einem<br />

Vorwort von Prof. Dr. Gustav Klein, München, Mit 130 Illustrationen<br />

und Bilderbeilagen. München und Leipzig, Georg Müller,<br />

1906. 212 S. gr. 8°.<br />

Dies Buch würde ich loben, selbst wenn der Verfasser nicht unser Mitarbeiter<br />

und mein persönlicher Freund wäre, jetzt aber lobe ich es um so lieber; denn<br />

des Freundes Ehre und Ansehen erfüllen mich mit Stolz und Freude. Von<br />

der Folklore ausgehend, geriet ich auf die verschiedensten Gebiete des Volkswissens,<br />

Pachinger dagegen vertiefte sich in das Studium der Kunst aller<br />

Zeiten und Völker, zumal der Malerei und Zeichenkunst und um sie vollkommener<br />

zu begreifen, begann er das Volks- und Völkerleben genauer zu betrachten.<br />

Er ging ins Volk, um Bilder und anscheinend wertloses altes Zeug<br />

zu sammeln, schuf für sich ein eigenes Museum und wurde zum Folkloristen<br />

in eigener Schule. Ihm dient Folklore zunächst als Helferin zur Erklärung<br />

von Büdern, deren Sinn einer Erhellung bedarf. Dabei kommen wir vom Bau<br />

nicht zu kurz, indem er uns unseren Stoff im Spiegel künstlerischer Auffassung<br />

verschiedener Zeiten näher begreifen lehrt. Er erweitert unseren historischen<br />

Horizont und zeigt uns da und dort, wo wir anzusetzen haben, um unsere<br />

Erhebungen und Forschungen für die Kunstgeschichte nutzbarer zu gestalten.<br />

Er selbst ist zunächst ein Kenner der Lebensgeschichten ungezählter Maler,<br />

Zeichner und Radierer, ein gewiegter Beurteiler ihrer Tecknik im einzelnen<br />

und zudem ein Ästhetiker, der einem die Kunst des Schauens und Genießens<br />

oder lebensfrohen künstlerischen Mitfühlens und Mitempfindens beizubringen<br />

weiß. Er beweist uns entgegen der landläufigen, uns anerzogenen Anschauung,<br />

daß wir auch die Schwangere in ihrer besonders gearteten Schönheitentwicklung<br />

zu würdigen haben. Ihre unausgesetzte, liebevolle Betrachtung geleitete ihn zur<br />

Beschäftigung mit der Anthropophyteia hin und so ist er, der Archäolog<br />

und Ästhetiker zu unserem Fachgenossen worden.<br />

Das schönste, was ich diesem Buche nachzusagen hätte, nahm mir leider<br />

bereits Prof. Klein vorweg. „Es ist ein Stück Kunst- und Kulturgeschichte,<br />

ja nicht zum wenigsten sogar ein Stück Menschheitgeschichte, das ein feinsinniger<br />

Sammler hier darbietet." Dem kann ich nur beistimmen. Die gedankenreiche,<br />

glänzend geschriebene Einleitung und dazu das Schlußwort Pachingers<br />

würdigen die Frau und ihre Stellung als Schwangeren. Auch das könnte ich<br />

nicht besser vorbringen. Der Erlanger Univ.-Prof. Dr. Joh. Christ. Fick<br />

nahm in sein englisches Lesebuch (Erlangen 1816) die von Lady Montagu<br />

verfaßte Schilderung einer Niederkunft auf. Lebten wir nicht in einer heuchlerisch<br />

prüden Übergangzeit, könnten wir mit gutem Recht erwarten, daß die<br />

zwei Abschnitte aus Pachingers Werk ehebald ein Lesebuch für höhere<br />

Töchterschulen und Gymnasien schmücken werden.<br />

Das Buch gliedert sich stofflich in die Abschnitte: Schwangerschaft, Die<br />

gebärende Frau, Die Wochenstube, Die stillende Mutter, Patrone, Glaube und<br />

Aberglaube.<br />

Von den Einzelheiten ziehen zunächst unsere Aufmerksamkeit auf sich<br />

die eingetreten Angaben über S. 48: Die Bewertung der Jungfrauschaft bei<br />

den Völkern; 52: Jungfernproben; 54: Den Hurenschwur auf die Vaterschaft<br />

(in England); 56: Das Soldatenweib; 71: Strafe f. e. gefallenes Mädchen;

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