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Vom Büchertische.<br />

II<br />

F. Karsch-Haack. Forschungen über gleichgeschlechtliche<br />

Liebe. Das gleichgeschlechtliche Leben der Ostasiaten :<br />

Chinesen, Japaner und Koree r. München 1906, Se it z und<br />

Schauer, IX. u. 134 S. 8°.<br />

Professor K a r s c h hat schon über das Problem der gleichgeschlechtlichen<br />

Liebe in seiner Darstellung Der Pädasterie und Tribadie bei<br />

den Naturvölkern im 3. Jahrbuch für sexuelle Zwischenstufen (1901,<br />

S. 72—201) geschrieben und beabsichtigt, seine Forschungen und Arbeiten<br />

auch auf die Chamiten, Semiten und amerikanischen Kulturvölker und die<br />

Arier auszudehnen. Er stellt in seiner Vorrede zu dem vorliegenden Buche<br />

übereinstimmend mit den Ansichten des Dr. Magnus Hirschfeld (siehe Ursachen<br />

und Wesen des Uranismus, V. Jahrbuch für sexuelle Zwischenstufen<br />

[1. Band], Leipzig 1903, S. 1—159) fest, daß weder alle mit weiblichen Geschlechtsorganen<br />

gebornen Menschen, noch alle mit männlich gebornen in<br />

sich den Beruf fühlen, d і e Rolle zu spielen, die ihnen durch die Natur<br />

ihrer Geschlechtswerkzeuge auferlegt zu sein scheint, nämlich der Fortpflanzung<br />

zu dienen, vielmehr gibt es auch solche mit ausschließlicher Neigung<br />

zum gleichen Geschlecht. Ferner, daß solche Personen alle Naturvölker aufzuweisen<br />

hatten und haben, wobei die Beobachteten gleichgeschlechtlichen<br />

Erscheinungen im allgemeinen durchaus den Eindruck elementarster Natürlichkeit<br />

auf den Unbefangenen machen.<br />

Der Leitgedanke des Autors ist, daß Päderastie und Tribadie als Wirkungen<br />

des Geschlechtstriebes, nicht als „Laster", sondern immer und überall<br />

vorkommende Erscheinungen sind, die weder Geringschätzung, noch verachtungsvolles<br />

Totschweigen, noch brutale Verfolgung durch ein freiheitfeindliches<br />

Gesetz verdienen, und daß sie bei den einzelnen Rassen und Völkern<br />

daher auch nicht in ihrem eigentlichen Wesen nach verschieden sein, sondern<br />

lediglich in der charakteristischen Form ihres Auftretens entsprechend den<br />

Gesamtanlagen der betreffenden Rassen und Völker, Verschiedenheiten aufweisen<br />

können.<br />

Der Autor hat seiner Arbeit eine sehr umfangreiche Literatur zugrunde<br />

gelegt, die nicht nur besonders ausgewiesen, sondern auch mit den entsprechenden<br />

Hinweisen im Texte eingeschaltet ist. Im ersten Abschnitt bespricht<br />

er nach einer ethnographischen Einleitung die gleichgeschlechtliche<br />

Liebe in China, wo die verschiedenen Bezeichnungen für die Pädikation und

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