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und Chicha, die mit Trinkgefäßen zugedeckt waren. Häufig wurden noch<br />

zwischen die Töpfe und den Leichnam kleine, fest zugenähte Säckchen mit<br />

Maiskolben gestellt: von Tschudi, Peru, 2, 398. Vrgl. Wait, Anthropol. 4,<br />

467, Ztschft. f. Ethnologie 11 (1879), Verhandl. 294. Die Mehrzahl der peruanischen<br />

Graburnen kann nach Schultz im Globus 71, 55 nicht wohl etwas<br />

anderes sein als Wasser- und Trinkgefäße, deren Inhalt offenbar dem Toten<br />

zur Erfrischung dienen sollte, bei dem trockenen Wüstenklima des Landes eine<br />

sehr willkommene Mitgabe. Man braucht also in diesem Wasser nicht mit<br />

Brinton, The myths of the new World, 128 f. ein symbolisches Wasser des<br />

Lebens zu sehen, wenigstens nicht ursprünglich. ... In das Grab der Pasessi<br />

legt man außer anderen Gegenständen reichlichen Reiseproviant von Branntwein,<br />

Beyu, Fleisch vom Waldschwein, Salz und einen kleinen Trinkkürbis:<br />

von den Steinen, Unter den Natur-Völkern Zentral-В ras і Ii ens, 434. ... In<br />

Veragua hatten die Dorachos zwei Arten von Gräbern: eine für die Häuptlinge,<br />

aus flachen Steinen errichtet, in denen kostbare Krüge und Urnen mit<br />

Nahrung und Wein für den Toten aufgestellt wurden, eine andere für das<br />

niedere Volk, bloße Gruben, in die man einige Kürbisse mit Mais und Wein<br />

legte: First ann. report of the Bureau of Am. Ethn. 115." 1 )<br />

Unter den hunderten in den Riesenbänden des Bureau of Ethnology abgebüdeten<br />

altindianischen Trinkgefäßen entdecke ich kein einziges von der Art<br />

wie die unsrigen aus den Gräbern. Die Erklärung ergibt sich von selber: die<br />

ersteren dienten für den täglichen Gebrauch, die unsrigen zu besonderen<br />

festlichen Gelegenheiten. Was das für eine gewesen sein mögen, lehrt uns<br />

die hellenische Parallele. Bei den Mysterien der Ceres trank man aus<br />

gläsernen Phalli, ebenso bei den Thesmophorien und Juvenal beredet den<br />

Brauch (Satire II. V. 95): vitreo bibit ille Priapo. Bei den großen Festen<br />

der Indianer geht es noch heutzutage orgiastisch zu und die Vorfahren taten<br />

wohl ebenso. Man darf vielleicht auch der Vermutung Raum geben, daß die<br />

Eingeweihten die ihnen bei den religiösen Festen gehörigen Trinkgefäße, die<br />

doch eine gewisse Heiligkeit besaßen, zu dem Zweck mitbekamen, um auch<br />

in der Geisterwelt ihrer Tätigkeit als Mundschenken etwa leichter folgen zu<br />

können.<br />

2. Den Zweck der Grabausschmückungen und Grabbeigaben bei den alten<br />

Ägyptern gibt deutlich Wiedemann an: 2<br />

) „In alter Zeit stellte man mitunter<br />

einen ganzen Hausstand, in Holz gearbeitet, in das Grab, Bäckerinnen,<br />

Bierbrauer, Gabenträger, Matrosen usw. In die Reihe dieser bildlichen Opfer<br />

gehören, außer solchen mehr oder weniger plastischen Gaben, auch die eingemeißelten<br />

und gemalten Darstellungen, welche die Grabkammern schmückten.<br />

In ihnen rollt sich jetzt das ganze Leben des alten Ägypters vor uns<br />

auf: der Ackerbau, vom Säen an bis zur Ernte, das Bereiten von Brot . • . .<br />

Dann folgen Vorführungen der frohen Tage des Lebens; die Jagd in den<br />

Sümpfen usw. . . . Tänze, Turnübungen usw. Dies sind nicht etwa nur Darstellungen<br />

aus dem einstigen Leben des Bestatteten, der als Zuschauer immer<br />

*) Zitiert nach der gediegenen Monographie Paul Sar tori's, Die<br />

Speisung der Toten, Jahresbericht d. Gymn. zu Dortmund, 1903, S. 10.<br />

2<br />

) Die Toten und ihre Reiche im Glauben der alten Ägypter. Lpz. 1900,<br />

S. 26 f.

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