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Altperuanische Grabgefässe mit erotischen Gestalten.<br />

Von Dr. Friedrich S. Krauss,<br />

і. Die Toten schweigen, die Gräber sprechen. Die ethnologische Prähistorie<br />

ist lange genug nur ein Gräberwissen gewesen, zu einer Wissenschaft<br />

vom Leben der Vergangenheit ist sie erst allmählich durch ihre Verschwisterung<br />

mit der Folkloristik der Gegenwart worden. Dank der sicheren Methode<br />

der Volkforschung erhellt sich nach und nach das Dunkel, das über der Geschichte<br />

entschwundene und fernster Völker lagert. Es ist die Geschichte ihres<br />

Lebens, ihres Geistes, nicht die der Schlächtereien gemeint.<br />

Bis auf die vier Gefäße aus dem Museum für Völkerkunde in Leipzig,<br />

deren Fundort nicht angegeben wird, sind die übrigen hier auf Tafel V—X abgebildeten<br />

aus alten Gräbern aus dem Peru der Inkazeit. J<br />

) Was diese Gefäße darstellen,<br />

ist auf den ersten Blick klar, warum man sie aber in die Gräber<br />

getan, das will ich zu erklären versuchen.<br />

Es ist gewiß, daß es Trinkgefäße sind und höchstwahrscheinlich, daß<br />

man sie nicht leer den Toten ins Grab mitgegeben. Tongefäße fand man<br />

in den urältesten akadisch-summerischen, in den vorzeitlich egyptischen und<br />

in Europa auch in den sogenannten Riesenstuben der jüngeren Steinzeit vor.<br />

Sowie sie vorher dem Lebenden, so sollten sie nachher auch dem Toten<br />

für die Speisen dienen. Das ist so einfach zu begreifen, daß manche Gelehrte<br />

schachttiefe Dissertationen zur Verdunklung des Sachverhaltes schreiben<br />

mußten. Ein Professor für klassische Philologie an der Wiener Universität,<br />

der vor einigen Jahren verstarb, brachte scharfsinnig jedes Grabgefäß mit<br />

dem thrakischen Zeus in Verbindung. Solche Gelehrtenjuxe nimmt niemand<br />

mehr ernst.<br />

„Bei den alten Peruanern wurden vor den begrabenen Leichen zwei Reihen<br />

von Töpfen mit Quinua, Mais, Kartoffeln, getrocknetem Lamafleisch usw.<br />

aufgestellt; jeder von ihnen war mit einem kleineren Topfe bedeckt. Im<br />

Halbkreise standen zu beiden Seiten Kochgeschirre und Töpfe mit Wasser<br />

x<br />

) Bei dieser Gelegenheit spreche ich den Herren Direktor Prof. Dr. Karl<br />

von den Steinen, Dr. F. W. K. Müller, Dr. K. Th. Preuss und<br />

Dr. Max Schmidt vom Kgl. Museum für Völkerkunde in Berlin für die<br />

mir gewährte kollegiale Förderung und Herrn Geheimrat Dr. В a e s s 1 e r für<br />

die Erlaubnis der Wiedergabe seiner peruanischen Fundstücke meinen allerherzlichsten<br />

Dank aus. Die Abbüdungen aus dem Museum für Völkerkunde in<br />

Leipzig verdanke ich der Güte meines verewigten Freundes Dir. Prof. Dr. Obst.

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