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1 - Horntip

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sich in gleicher Verlegenheit an gewisse Heilige ihres Kalenders. Die Not<br />

lehrt nicht bloß beten, sondern auch Schutzheilige ausfindig machen. Vom<br />

hl. Gorgon spricht D u 1 a u r e nicht und auch Migne schweigt sich über<br />

ihn aus. Am ähnlichsten dem zu St. Georges de Bocher bestandenen oder noch<br />

bestehenden Brauch ist jener, den man anfangs des XVIII. Jahrh. in Italien<br />

beobachtete. Dort hielt man am Jahrmarkte, der auf den Tag der hl. Ärzte<br />

Cosimus und Damianus fiel, wächserne phallische Gestalten feil, die man<br />

zu Votivgaben (ex voto) verwandte. Man brachte sie den Heiligen dar, um<br />

Genesung seiner erkrankten Geschlechtteile zu erlangen. Der Sinn der Geschenke<br />

am St. Gorgontage ist deutlich genug. Mit dem Anbot fragt der<br />

Jüngling beim Mädchen an, ob seine Bemühungen Aussicht auf Erfolg haben,<br />

mit der Annahme verpflichtet sich das Mädchen zur Erhörung der Wünsche<br />

ihres Galans. Ob und wiefern dieser Handel einen religiösen Urgrund hat,<br />

wage ich in Ermanglung weiterer Zeugnisse nicht zu entscheiden. Der priesterliche<br />

Segen gibt ihm eine gewisse Weihe, die darauf schließen läßt, daß<br />

auf das Techtelmechtel das Eingehen eines Ehebundes beabsichtigt wird.<br />

Phallische Gebräuche kamen noch viel später in Frankreich vor. So<br />

vermerkt z. B. Lacaze, Le culte des pierres dans le pays de Luchon<br />

(Comptes-rendus de l'Aissoc Franc, pour l'Avanc. des Sciences, Congrès de Paris<br />

1878. — ich zitiere nach Krypt. IV. S r 388 f.) Naguère encore, les jeunes<br />

gens de ce village [Poubeau] allaient en procession, le soir du mardi gras,<br />

faire sur la pierre un grand feu de paille. Ils marchaient un à un, chacun<br />

tenant par derrière celui qui le précédait et s'avançaient dans une attitude<br />

et avec des gestes à la fois burlesques et obscènes. Le feu allumé, ils dansaient<br />

autour de la pierre, penem manu proferentes. Les rites de cette<br />

fête nocturne qu'on célébrait encore il y a une trentaine d'années et qu'on<br />

nommait la fête de gagnolis, blessent trop la décence pour que je les<br />

décrive avec tous leurs détails.

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