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Land Nepal, Lpz. 1903, S. 100) als eine „abgerundete Steinsäule als Symbol<br />

der Schöpfernatur des Gottes Schiwa, der dadurch in seiner erhabensten Form<br />

als Mahädeva, d. h. als zwar zunächst zerstörende, aber zugleich mit der<br />

Gabe des Wiedererschaff ens ausgestattete Gottheit verehrt wird; als Zeichen<br />

dieser gleichzeitig männlichen und weiblichen, aktiven und passiven Schaffenskraft<br />

ist das Lingam gewöhnlich, selbst bei den winzigen, silbernen Lingame<br />

für den Hauskapellengebrauch, inmitten eines anderen Idols, der Yoni, angebracht,<br />

das als Symbol eben dieser gleichzeitig weiblich produktiven Schaffensfähigkeit<br />

Mahädevas aufzufassen ist." A<br />

)<br />

„Der Hauptsitz der Linga-Verehrung ist Benares. . . So beliebt ist jenes<br />

Symbol des Sivaïsmus, daß es seine Anhänger sogar ihrem Körper als Kennzeichen<br />

aufdrücken. 2<br />

) So tragen von den verschiedenen Sekten der Siva-<br />

Anbeter die Saivas das Linga an beiden Armen, die Bhäkta auf der Stirn,<br />

der Brust, dem Nabel und den Armen. Die Lingayets, Lingavarts oder<br />

Jangamas trugen ein kleines Linga aus Kupfer oder Silber in einem um den<br />

Hals gehängten Futterale oder auch im Turban. — Die Priester an der<br />

Koromandel-Küste verehren öffentlich den Gott Priapus, den sie Lingan<br />

nennen und trugen eine unzüchtige Figur am Halse, der sie eben derselben<br />

Namen geben und die das Sinnbild dieses unkeuschen Gottes ist. Kraft<br />

eines eingeführten Gesetzes, von diesen Linganistischen Priestern, müssen sich<br />

alle jungen Mädchen durch sie ihre Jungfernschaft nehmen lassen; und dies<br />

wird mit solcher Unanständigkeit ins Werk gerichtet, daß die Bescheidenheit<br />

davon zu schweigen gebeut. (Delaporte, Reisen eines Franzosen, Leipzig<br />

1769, III., S. 289.)<br />

Daß man das Linga auch zu abergläubischen Zwecken benutzt hat und<br />

noch benutzt, ist ganz in der Ordnung! Überall schreibt man dem Lingam<br />

die Heilkraft von Fetischsteinen zu. Sie heilen Krankheiten allerart und<br />

besonders heilkräftig ist das Wasser, das man zu Libationen benutzt hat." s<br />

)<br />

teil in Gestalt eines Dreiecks. Dagegen liest man bei Dulaure: Les Indiens<br />

ont cru plus d'expression ou de vertu à l'emblème de la fécondité, en réunissant<br />

les parties generatives des deux sexes. Cette réunion, que quelques<br />

écrivains confondent avec le Lingam est nommée P u 11 e і a r.<br />

x<br />

) Zitiert nach R. Schmidt, Liebe und Ehe in Indien, S. 21 f.<br />

2<br />

) In deutschen Landen haben ungezählte Männlein und Weiblein der<br />

unteren Volkschichten männliche und weibliche Geschlechtsteile an Arm, Brust<br />

und Schenkeln eintätowiert, doch ließe es sich in den allerseltensten Fällen<br />

nachweisen, daß sich die Leutchen aus religiösen Gründen ihren Leib derart<br />

ausschmückten. Man muß sich wohl hüten, gleich jeden Zumpt bei den<br />

Indern und den Römern in einen Zusammenhang mit den Göttern zu bringen.<br />

Auch da hat oder hatte man das Recht, sich seinem Geschmack gemäß zu<br />

schmücken. — Krauss.<br />

8<br />

) Schmidt, R., Liebe u. Ehe in Indien, S. 27f.<br />

Krauss, Anthropophyteia. Ш 27

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