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offrent la figure d'une main fermée, et dont le pouce est placé entre les<br />

deux doigts qui le suivent: c'est cette figure que les antiquaires nomment<br />

main ithyphallique. 1<br />

)"<br />

Eis ist eine alte Erklärung, daß die Erkrankung der männlichen Genitalien<br />

zu ihrer Heilighaltung und Verehrung Veranlassung gegeben, dabei<br />

vergaß man, daß der Zumpt als Wollustspender und Kindererzeuger weitaus<br />

mehr zur Heilighaltung und Verehrung anreizte. Man sollte aber endlich<br />

einmal für das Wort heilig eine bestimmte, sichere Bedeutung feststellen,<br />

weü unser eigener Sprachgebrauch nicht so weiter ohne Bedenken auf die<br />

Anschauungen anderer Völker angewandt werden darf. Eine Votivgabe beweist<br />

noch immer nicht die Heilighaltung des geopferten Gegenstandes, sondern<br />

in erster Reihe bloß eine Heilbeziehung zwischen dem Objekt, dem Opferaden<br />

und dem beschenkten Dämon. Das geht z. B. klar aus dem lateinischen<br />

Gedicht an Priapus hervor, dessen Bedeutung Rosenbaum zum Nachweis<br />

der Lues im alten Rom verkennt 9<br />

):<br />

Voti solutio:<br />

Cur pictum memori sit in tabella<br />

Membrum quaeritis unde procreamur?<br />

Cum penis mihi forte laesus esset,<br />

Chirurgique manum miser timerem,<br />

Dus me legitimis, nimisque magnis<br />

Ut Phoebo puta, filioque Phoebi<br />

Curatum dare mentulam verebar.<br />

Huic dixi, fer opera, Priape, parti,<br />

Cuius tu, pater, ipse par videris:<br />

Qua salva sine sectione facta,<br />

Ponetur tibi pieta, quam levaris,<br />

Parque consimÜisque concolorque,<br />

Promisit fore: mentulam movit<br />

Pro nutu deus et rogata fecit.<br />

Die eifrigsten Dienerinnen des Priapus waren nicht etwa Dirnen, sondern<br />

— die biederen Ehefrauen, sagt Eduard Fuchs in seinem bekannten<br />

Prachtwerke: „Das erotische Element in der Karikatur."<br />

Viele Gebete, Anrufungen und Danksagungen, zu dem die männliche<br />

Kraft versinnbildlichenden Gotte, sind uns erhalten. Alexander von Bernus<br />

hat in einer gereimten Nachdichtung der Carmina Priapeia (Schuster & Löffler,<br />

Berlin und Leipzig, 1905) 86 derartige Gedichte ins Deutsche übertragen<br />

und mein Freund Adolf Dannegger schrieb eine äußerst übersichtlichwissenschaftliche<br />

Vorrede dazu. Aus diesem heute schon vergriffenen, daher<br />

*) Du lau re: Des divinités génératrices ou du culte du Phallus chez<br />

les Anciens et les Modernes, Paris 1885, S. 145 f.<br />

2<br />

) Geschichte der Lustseuche im Altertum, VII. Aufl. Berlin 1904, S. 69 f-

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