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542. Vom Farzen bei den Chrowoten.<br />

Ein vielbelachter Aufsitzer fur jüngere Leute. Ist wo eine größere<br />

Gesellschaft in fröhlicher Stimmung beisammen, so erhebt sich plötzlich<br />

unter ihnen ein älterer Mann, blickt bestürzt um sich und ruft kräftig<br />

aus: ,Wer von euch kann am schnellsten laufen, aber rasch, es drängt!'<br />

Nun glauben die Jüngeren, da gäbe es was durch einen Gang zu verdienen<br />

und sie schreien durcheinander und überschreien einander: jal<br />

jal jal (ich! ich! ich!). Mir dico! (Ruhe Kinderl) gebietet da der Alte,<br />

hebt das eine Bein in die Höhe und läßt einen Lauten fahren: Wer<br />

am schnellsten laufen kann, renne ihm gleich nach, hole ihn ein und<br />

behalte ihn! Er sei ihm gerne gewährt!'<br />

Im Farzen legt sich der Chrowot keinen Zwang auf. Der chrowotische<br />

Schriftsteller Fran Kurelac, der sich auch als Professor am<br />

katholischen Priesterseminar zu Djakovar bäuerlich kleidete und durchweg<br />

bäuerische Sitten und Gebräuche pflegte, farzte auch an der<br />

bischöflichen Tafel aus allen Kräften ohne Rücksicht auf die bürgerliche<br />

Gesellschaft Man behauptete, daß ihm der Bischof hauptsächlich<br />

wegen dieser Ungezogenheit den Laufpaß gegeben habe. Der<br />

Chrowot lobt eine Mahlzeit, wenn er nachträglich ordentlich das<br />

Farzen kriegt<br />

Farzer (prdljivac) ist ein Schimpfwort und dem Gewohnheitfarzer<br />

ruft man ärgerlich zu: tornjaj se, smrdiś ko futavac! (Troll dich von<br />

hinnen, stinkst ja wie ein Wiedehopf!). Für ein Mädchen ist es eine<br />

garstige Empfehlung, wenn es von ihr heißt, daß sie farzreich sei<br />

(poprdljiva). Man erzählt: Freier kamen in ein Haus und das Mädchen<br />

bemühte sich bestens um sie. Als sie sich an der niederen Feuerstätte<br />

bückte, entfuhr ihr ein Lauter. Die Freier schauten einander<br />

an, sagten, poprdljiva je (sie ist farzig) und erhoben sich. Am Zauntor<br />

sprach sie das tief bestürzte Mädchen an: ,Ihr Freier! Es tut mir<br />

sehr leid, daß Ihr geht, aber ich will es verantworten, wenn Ihr eine<br />

findet, die nicht auch zuweilen farzt! 1<br />

Die Männer schauten einander<br />

an, und der eine bemerkte: ,Wahrhaftig, auch mein Weib farzt oft zu<br />

viel! 1<br />

Und der andere sagte: Ja, du solltest erst mein Weib farzen<br />

hören I e<br />

Und so kehrten sie um und beringten die Farzerin.<br />

543. Eine Farzerstrafe.<br />

So sehr auch das ungezwungene Farzen in fröhlicher Gesellschaft<br />

als ein Beweis des gemütlichen Wohlbehagens belacht wird, so sehr<br />

ist man doch empört, wenn einem einer zum Ärger ,unter die Nase<br />

*

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