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des Lebens, der Geliebte der Istar] oder einem entsprechenden angehört<br />

haben, von demselben aber nachher abgelöst sein. [Wie hat<br />

man sich den Vorgang vorzustellen? Was sollte eine derartige Ablösung<br />

veranlaßt haben?] Oder, was wahrscheinlicher ist, fand sie<br />

wirklich an einem solchen Feste statt, und war der von Herodot mißdeutete<br />

Sachverhalt dieser, daß die Weiber, ohne nach Hause entlassen<br />

zu werden, das ganze Fest hindurch ausharren mußten, bis sie einen<br />

Liebhaber fanden, und daß die Unschönen oft drei bis vier Jahre hintereinander<br />

dies wiederholten, bis sich endlich ihrer jemand annahm?<br />

[Daß Herodot den Sachverhalt mißdeutet habe, ist Mannhardts unbewiesene<br />

Annahme zur Stützung seiner verschiedenen willkürlichen<br />

Vermutungen. Klarheit und Bestimmtheit der Beobachtung zeichnet<br />

Herodots Bericht aus.] Mit diesen Festgebräuchen, so widerstrebend<br />

dieselben dem geläuterten moralischen Gefühl erscheinen [des deutschen<br />

Gelehrten, der von unseren modernen konventionellen Anschauungen<br />

befangen ist], vertrug und verband viele ohne Zweifel völlig strenge<br />

Keuschheit außerhalb des Festes und in der Ehe. (Vgl. Aelian Var.<br />

Hist. IV. і. Engel, KyprosIL 143fr. 146). Hervorgegangen aus einer<br />

Lebensanschauung, welche in bezug auf geschlechtliche Verhältnisse<br />

anders war als unsere, waren sie nicht unsittlich im Sinne gemeiner<br />

Lust Sie waren symbolischer und mystischer Ausdruck eines religiösen<br />

Gedankens und als göttlichen und geheiligten Ursprungs wenigstens<br />

ursprünglich von dem viehischen Sinnenrausch und wilden Taumel fern,<br />

zu dem sie und verwandte Begehungen später in dem hier nicht zu<br />

berührenden Dienste der Aphrodite Pandemos ausarteten. [Der Dienst<br />

der Aphrodite Pandemos hängt nachweislich mit dem Feldopferkult<br />

gar nicht zusammen und kann darum nicht als seine Ausartung gelten].<br />

Die ihre Keuschheit opfernden Frauen [Herodot erzählt nicht von<br />

Jungfrauen, sondern von Frauen überhaupt, auch nicht von einem<br />

Opfer der Keuschheit, sondern einfach von einer Hingabe des Leibes]<br />

ahmten das Beispiel der Aphrodite selber nach, welche mit dem wiederkehrenden<br />

Adonis sich aufs neue vermählt. Sie handelten als Abbilder,<br />

Stellvertreterinnen, Vervielfältigungen der Göttin. [Wo steckt dann<br />

das Opfer?!] Der cyprische Kult drückte dies derart aus, daß diejenigen,<br />

welche sich in den Kult der Aphrodite in dem von Kinyras<br />

erbauten Tempel einweihen ließen, einen kleinen Phallus empfingen<br />

und ein Stück Geld ,mercedis nomine 1<br />

der Göttin selbst in die Hand<br />

gaben (Arnob. adv. gent v. 19. Firmie, de error, prof. rei. p. 425). [Das<br />

ist eine Bestätigung für das dargebrachte Opfer]. Stellte aber jedes<br />

Weib die Göttin dar, so der Fremde, der erschien und ihre Liebe

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