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1 - Horntip

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nichts. Es freite um sie mit Erfolg der vornehmste Jüngling im Dorfe,<br />

man bestimmte den Hochzeittag und lud auch Hochgezeiter ein, unter<br />

ihnen auch jenen Habenichts. Ihm war darob gar schwer zu Mute<br />

und vor Herzeleid wußte er nimmer, was er anfangen soll, konnte<br />

weder essen noch schlafen, welkte von Tag zu Tag hin und sank zum<br />

Schatten herab. Ein altes Mütterchen, die eine geschickte Heilkünstlerin<br />

war, fühlte mit seinem Zustand Mitleid und befragte ihn, was ihm denn<br />

fehle. Er beichtete ihr alles haarklein. — Sei ohne Furcht, sagte sie<br />

zu ihm, als sie alles vernommen, begib auch du dich auf die Hochzeit,<br />

da sie dich eingeladen haben, ich aber werde dir Hilfe leisten, soviel<br />

als ich verstehe und weiß! — Hierauf suchte sie ein Kraut und überreichte<br />

es ihm: Nimm, sagte sie, dieses Kraut. Jedes, auf was immer<br />

du zum erstenmal durch dieses Kraut hindurchschaust, muß auf der<br />

Stelle in der Lage verbleiben, in der es sich im selben Augenblicke<br />

befunden, solange als du nicht zum zweitenmal durch dieses selbe<br />

Kraut darauf hindurchschaust. Wann der bewußte Tag eintritt, am<br />

Abend, paß wohl auf, wo sich der Bräutigam mit der Braut niederlegt<br />

Stiehl dich auf irgend eine Weise hinzu und schau durchs<br />

Kraut auf sie, wann sie zu vögeln anfangen; sie werden sich vereinigen<br />

und niemand wird sie auseinanderzubringen vermögen. Du tu gar<br />

nichts, ehe sie dir nicht die junge Frau zum Lohn versprechen.<br />

Später aber schau bloß durchs Kraut noch einmal durch und sie<br />

werden auseinander gehen.<br />

Der Habenichts nahm das Kraut und als es an der Zeit war, begab<br />

er sich auf die Hochzeit Die Hochzeitfeier verstrich, der Abend<br />

dunkelte an, sie aßen das Nachtmahl und führten das junge Paar ins<br />

Brautbett ab. Der Habenichts schlich sich an eine kleine Lücke [an<br />

der Tür], durch die man in die Stube hineinblicken konnte und als<br />

der Bräutigam der Braut die Beine in die Höhe zog, schaute er auf<br />

sie durch das Kraut hindurch und sie vereinigten sich sofort eines<br />

mit dem andern und nicht mucksen konnten sie mehr! Sie mühten<br />

sich ab, um auseinander zu kommen, sie mühten sich ab, ach nein, es<br />

geht auf keine Weise.<br />

Am Morgen wartete die Schwiegermutter, daß sich die Schnur<br />

erhebe, die Schnur erscheint nicht Sie tritt in die Stube ein, wo sie<br />

schliefen, hat auch was zu sehen! Sie tritt an sie heran, um sie auseinander<br />

zu bringen, der Habenichts schaut auch auf sie durchs Kraut<br />

hindurch, auch sie klebte an. Es kommen die Schwägerinnen, um<br />

wenigstens ihre Mutter loszuzerren, er schaut durchs Gras hindurch<br />

— auch sie picken schon an! Im Hause erhebt sich ein Gerede, ein

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