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1 - Horntip

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Als die Bärin wieder zurückkehrte und Honig mitbrachte, traf<br />

sie dort jenen Mann nicht mehr an, wohl aber fand sie seine Breitaxt,<br />

die er im Schrecken liegen gelassen, Sie nahm die Breitaxt mit sich<br />

mit Tag auf Tag, ihr Bauch schwoll an und sie gebar Zwillinge, ein<br />

männliches und ein weibliches Kind, das männliche wuchs in Menschengestalt,<br />

das weibliche aber als Bärenjunges auf. Sie nährte sie und<br />

säugte sie und als sie schon herangewachsen waren, sprach einmal<br />

jenes, ihr männliches Kind, zu seiner Mutter: ,Mama, sag du mir, wo<br />

weilt mein Vater? 1<br />

— Da nahm sie jene Breitaxt und überreichte sie<br />

ihm mit den Worten: ,Da, nimm die Breitaxt und begib dich in diesen<br />

und diesen Ort, trag jedoch unablässig die Breitaxt in der Hand und<br />

wer dir da sagt: ,Das ist meine Breitaxtl' so ist dies dein Vater, denn<br />

er hat dich in mir erzeugt, als er Wäschepracker im Hochgebirge behaute!<br />

4<br />

Er zog fort und geh heute, geh morgen, bis ihm einmal ein Mann<br />

die Breitaxt abnahm, sie hindrehte und herwandte und zu ihm sagte:<br />

,Wie kommst du zu meiner Breitaxt?' — Der aber schmiegte sich sofort<br />

an ihn an: ,Sie gehört auch dir, du bist ja mein Vater!' — ,Ich<br />

bin es nicht!' — Ja, du bist es!' — Und so kam die Angelegenheit<br />

vors Gericht und er erzählte alles vor Gericht, wie ihm seine Mutter<br />

erzählt habe, daß sie ein Mann, der im Walde Wäschepracker behaute,<br />

gevögelt und ihn und seine Schwester gezeugt habe, dann<br />

aber davon gelaufen sei, doch eben diese Breitaxt, die er erkannt,<br />

dort liegen gelassen habe. Das Gericht fällte das Urteil, der Mann<br />

müsse ihn als seinen ehelichen (gesetzlichen) Sohn anerkennen und<br />

ihn in sein Haus aufnehmen. Und man gab ihm den Namen:<br />

Bärensohn.<br />

Einige Zeit hernach begab er sich aufs Ackerfeld und traf dreihundert<br />

Pflüge beim Ackern an. Er hub mit den Pflügern zu wetten<br />

an, er werde alle dreihundert Stricheisen und Pflugschaufeln in einen<br />

grossen Sack hineinstopfen, ihn auf die Schultern laden und davonlaufen,<br />

so daß sie ihn nicht einholen werden können. Hierauf nahmen<br />

sie alle dreihundert Eisen von den Pflügen herab und stopften sie in<br />

einen Sack hinein. Er warf ihn sich auf die Schultern und lauf zu<br />

und rennt ihnen davon und kommt zu einem Schmied und heißt ihn,<br />

er soll ihm aus allen jenen dreihundert Eisen einen Schlachtkolben<br />

schmieden und der schmiedete ihm einen daraus.<br />

Inzwischen verschwanden beim Kaiser neun Schwestern, je eine<br />

in jeder Nacht Der Kaiser ließ verlautbaren, er werde noch eine,<br />

seine jüngste Tochter, und noch drei Lasten Dukaten demjenigen als

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