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1 - Horntip

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eine schuhsohlenartige Eisenplatte mit zwei vom Roste ganz zerfressenen<br />

Schlößchen befestigt war. An dem gürtelförmigen Reife<br />

waren Reste von alter Belederung sichtbar, die bei der Berührung<br />

abfielen. Am Rückenteile des Gerippes, beiläufig in der Gesäßgegend,<br />

fand sich eine ähnlich geformte Eisenblechplatte, die sich aber, da die<br />

Leiche darauf vermodert war, vom Roste arg beschädigt zeigte, während<br />

die Vorderplatte mit dieser durch eine verrostete Scharniere ehemals<br />

verbunden, nicht nur gut erhalten war, sondern an der Innenseite<br />

sogar noch die ziemlich unbeschädigte Polsterung besaß.<br />

,Wie der Meßner endlich wieder zu uns kam und diesen Fund<br />

sah, meinte er, das dürfte wohl ein eigentümlich gestaltetes Bruchband<br />

gewesen sein und auch ich hielt es für eine, allerdings sehr solid konstruiert<br />

gewesene, chirurgische Bandage.<br />

•Die drei Männer wollten die Eisenteile schon über die Mauer<br />

werfen, als sich in mir der Sammler regte und ich mir das rostige<br />

Zeug zum Andenken an unsere Schatzgräberei ausbat Ich erwarb<br />

damit, um zum Schluß zu kommen, einen deutschen, sehr interessanten<br />

Keuschheitgürtel. Wer die unter so eigentümlichen Umständen bestattete<br />

Dame war, konnte ich nie erfahren. Meine späteren archivalischen<br />

Nachforschungen nach Namen und Stand der Dame, die um<br />

das Jahr 1600 bestattet worden sein dürfte, blieben erfolglos. 1<br />

*<br />

Das Hauptwerk über den Keuschheitgürtel schrieb Dr.Caufeynon,<br />

das auch Bartels a.a.O. in der VIII. Aufl. anfuhrt, wie es aber scheint,<br />

kannte er es bloß nach Zitaten Mantegazzas, sonst würde er es<br />

wohl reichlicher ausgeschöpft haben. Es führt den Titel: La ceinture<br />

de chasteté, son histoire, son emploi, autrefois et aujourd'hui. Avec<br />

de nombreuses gravures hors texte, dessins et photographies d'après<br />

nature. Société Parisienne d'Édition. 5. Rue de Savoie Paris (Vie)<br />

1904, 125 p. pt 8°. Das ist eine recht gelehrte Arbeit, leider ohne<br />

Fundstellennachweise für die Belege, die eine Übersetzung verdiente.<br />

Wir, die wir bloß eine Umfrage einleiten, um neuen Stoff zu sammeln,<br />

müssen uns hier mit einer Wiederholung der Kapitelüberschriften begnügen<br />

und verweisen im übrigen auf die wichtige Arbeit selbst<br />

Dr. Caufeynon ist der Ansicht, daß der Keuschheitgürtel und<br />

alle ähnlichen bis auf unsere Tage erhaltenen Marterwerkzeuge nicht<br />

viel weiter über die Renaissance hinaufreichen. Die angeblich aus der<br />

Zeit der Kreuzzüge stammenden müsse man ausnahmlos als Fälschungen<br />

bezeichnen. Unrichtig sei die Meinung von der Seltenheit solcher

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