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1 - Horntip

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Letzteren Reim kennt man auch in der Variante: ,N0 Ion sie lange<br />

Fürz 1<br />

bezw. ,N0 scheisse sie langi Wurscht! 1<br />

Erblicken die Kinder zu Fastnacht Masken, dann rufen sie den<br />

Vermummten nach:<br />

,Fasenachtsnarr het e Bull (Flasch) im Sack<br />

Het ken Geld for Schnüpftttwak.'<br />

Im Oberelsaß wissen in diesen Fällen die Kinder folgenden mit<br />

Beziehung auf Karneval etwas seltsam anmutenden Reim:<br />

,Hüßje (Gerichtvollzieher) Notari,<br />

Honigloch, Siroploch.'<br />

Es wollte mir nicht gelingen, eine befriedigende Erklärung dieser<br />

merkwürdigen Verse zu erhalten. —<br />

Eigenartig klingen die allgemein im Elsaß verbreiteten Reime wie:<br />

'S hängt e Maidel an der Wand,<br />

'S het rod Apfel in der Hand<br />

'S möcht' se gern geh brote,<br />

D' Sunn will ihm nit gerote,<br />

'S kumrat e Bfie und lüegt (schaut) ihm züe,<br />

'S kummt e Müs (Maus)<br />

Und bißt (beißt) ihm drüß,<br />

'S kummt e Geis (Ziege)<br />

Und loßt d'r größte Burescheiß.<br />

Eigentümlich klingt aus dem Munde der Kinder ein Vierzeiler aus<br />

der Gegend von Dunzenheim im Untereisaß.<br />

Der Hansel und s' Gretel<br />

Sin e wackers Beleit<br />

Er het e feste Sawel<br />

Un es e gueti Scheid.<br />

Wie das von Prof. Dr. Martin herausgegebene Wörterbuch der<br />

elsässischen Mundarten vermerkt, würde das Liedchen beim Schaukeln<br />

in Scheunen, wenn eine neuangelegte Tenne festgetreten werden soll,<br />

gesungen. Das ist eine haltlose Verallgemeinerung eines Einzelfalles.<br />

Man ersieht auch aus dieser Angabe, wie vorsichtig man bei derartigen<br />

Untersuchungen vorgehen muß.<br />

In obigen Verschen rühmt man den Hans und Grete als wackere<br />

Leute. Nebenbei bemerkt gebraucht man den Ausdruck Hans auch,<br />

wenn man ein gut gebautes, dralles, strammes Weib bezeichnen will.<br />

Ein großes, breithüftiges Hökerweib wird zuweilen Bär genannt, in<br />

Straßburg ist dafür auch der Ausdruck ,Roß Gottes' üblich.<br />

Krauss, Anthropophyteia. III. 15

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