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1 - Horntip

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Ähnlich gaben vielfach Anlaß zu Klagen die Umänderung des<br />

faden Textes des wirklich nicht geistreichen Liedes vom kleinen Kohn.<br />

Das Membrum virile war in diesen Ferkelliedern, von denen wir allerdings<br />

eine Probe nicht ausfindig machen konnten, zum kleinen Kohn<br />

geworden- Die textliche und gesangliche Frivolität derartiger Weisen<br />

ist geradezu befremdend Solch geartete Lieder konnten in allen<br />

derartigen Fällen der Jugend nur durch alte Individuen beigebracht<br />

worden sein.<br />

Hier heißt es alle Aufmerksamkeit anstrengen, damit der Folklorist<br />

den Übelstand feststellt und sich mit dem gesammelten Beweismaterial<br />

an die der Jugenderziehung sich widmenden Kreise wenden kann.<br />

Es ist fur den genauen Beobachter eigentlich kaum mehr verwunderlich,<br />

wenn bei solch systematisch betriebener Gedankenrichtung<br />

ein großer Teil der städtischen Jugend nur an Dingen Freude findet,<br />

welche den allzu früh geweckten Geschlechthunger befriedigen.<br />

Die Folgen dieser Gleichgewichtstörung brauchen an dieser Stelle<br />

nicht näher dargelegt zu werden. Angesicht des gelehrten Leserkreises<br />

würde man sich nur in Gemeinplätzen ergehen. Man sagt fur dieses<br />

Gebiet dem Kundigen gerade genug, wenn man auf die Kriminalstatistik<br />

und die Krankenhausberichte hinweist<br />

Sind die nachfolgenden Kinder- und Jugendreime, welche im<br />

Elsaß gesammelt wurden und die, wie nochmals betont sei, zum Wunsche<br />

fuhren, für möglichst weite Gebiete gleicher Sprache ähnliche<br />

Sammlungen fur die Folkloristen zu besitzen, auch nicht mit den<br />

Obszönitäten der eben erwähnten Art zu vergleichen, so bleibt doch<br />

noch gerade genügend derbe Erotik bestehen.<br />

Unter den Jugend- und Kinderreimen möchte ich solche begreifen,<br />

welche von den Mädchen bis zum 17., 18. Lebenjahre gesungen werden<br />

und von den Knaben bis in das militärpflichtige Alter. Eine genau<br />

fixierte Grenze kann es dabei nicht geben.<br />

Zu unterscheiden bleiben dann die von der städtischen Jugend<br />

allein gesungenen Lieder und die dem Land und der Stadt gemeinsamen<br />

Lieder.<br />

So sind zum Beispiel rein städtisch und lokal begrenzt die Reime<br />

,Herr Gerschel, Herr Gerschel,<br />

Sie han e G. vorm Ärschel<br />

Un sie Herr Bloch<br />

ЕЬ B. vorm Loch,<br />

Lahm am Arsch<br />

Isch der Herr Lamarche.'

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