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1 - Horntip

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72. S' ist doch ein Genuss.<br />

Der Xavier hatte die Florentine, eines ziemlich reichen Bauern<br />

Tochter, zum ehelichen Weibe bekommen. Alles war schön verlaufen<br />

und die Brautleute lagen im Bett, um das Kätzchen zu fangen. Das<br />

gelang auch; reichen Leuten gelingt ja alles. Da meinte Xavier, nachdem<br />

er sich vom ersten Angriff ein wenig verschnaufte: .Florentine,<br />

s' isch doch e Genuß, s'allererstmol züam e frische süfere Maidel ze<br />

schlupfe.' /Tiens, dies het unser Knecht d'zelèmols *) au g'sait/ wischte<br />

es Florentine heraus und so gern sie sich auf den Mund gehauen<br />

hätte, es war geschehen. Nun Xavier war bezahlt, denn woher wußte<br />

er den Genuß abzuschätzen?<br />

73. Schöpfungbericht.<br />

Als Eva erschaffen wurde, glich sie vollkommen dem Körper nach<br />

ihrem Mann, dem Adam. Wie nun der Teufel das Weib verfuhrt, was<br />

machte er? Er warf ihr zwei Äpfel an die Brust, denn Eva mußte<br />

sich erst überzeugen, daß der Wurf nicht wehe täte, also daß es auch<br />

nichts Verbotenes sei. Siehe da, die Äpfel blieben an Evas Brust<br />

hängen. Adam, der den dritten Apfel halb mitgegessen hatte, bekam<br />

Lust nach den zwei anderen und seit jener Zeit steckt es in der Erbsünde,<br />

daß die Männer nach den Weiberäpfeln langen. Adam hatte<br />

gerade noch zwei Apfelstücklein übrig, als Gott rief: ,Adam, wo bist<br />

du. 1<br />

Adam erschrak und wäre an den Bissen fast erstickt, aber rasch<br />

nahm er sie aus dem Mund und steckte sie zwischen die Beine. Seit<br />

jener Zeit haben die Mannsbilder Hoden. 2<br />

)<br />

74. Warum die Zunge begehrlich ist.<br />

Es saßen mal Holzhacker beieinander und da ging es bald ans<br />

dreckig erzählen. ,Weißt du, warum die Weiber so geschwätzig sind/<br />

fragte der eine. Man riet hin und her, aber ohne Erfolg. ,Ach', sagte<br />

der Sprecher, ,sie haben die Hoden in den Brüsten und das schlägt<br />

auf die Zunge/ — ,Ah so', meinte der zweite Holzhacker, jetzt weiß<br />

ich doch auch, warum mein Wadel alleweil aufbegehrt. Dem schlagen<br />

die Hoden darauf! Der Wadel hat's aber schlimmer wie die Zunge.'<br />

— .Warum das?' fragte der erste Holzhacker. ,Eh dummer Kaib!<br />

1) d'zelemols *•= damals.<br />

2) Diese und die folgende Schnurre ,Warum die Zunge begehrlich ist 1<br />

scheint fast<br />

stadtischen Charakters zu sein. Immerhin ist möglich, daß sich Anschauungen von Stadt<br />

und Land darin vermischen, wie denn manche elsässische Bauernerzählung von ehemaligen<br />

französischen Soldaten erst in das Land gebracht worden sein mag.

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