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kolie aufnehmen. — Dem Bürgermeister wurde das Hocken bald höllenmäßig<br />

schwerfallig. aber er hielt aus. bis ihn die Not drängte, ein Bedürfnis<br />

zu verrichten. Wie er aber aufsteht, kommt das Eselei ins<br />

Rollen und fliegt den Abhang hinunter. Entsetzt und beschämt schaut<br />

der Bürgermeister dem Ei zu und hofft, er werde es unversehrt wieder<br />

aufraffen können. Da flog aber das Ei plötzlich an einen Baumstrunk<br />

und zerschellte. Ein Häslein, welches am Baumstrunk geruht hatte,<br />

sprang vor dem Ungeheuer angstvoll hinweg. Unser Bürgermeister<br />

im Glauben, das sei die schon von ihm ausgebrütete Substanz, pfeift<br />

und ruft mit einem Male: ,Hollal Do her! Kennsch dü mich nit?<br />

Ich bin jo dinere Vater! 1<br />

Der junge Esel oder auch, wenn man's wahr<br />

sagt, das Häslein, lief schnell, unbekümmert um den angstvoll rufenden<br />

Ausbrüter, hinweg. Der Maire zog bekümmert heim und wurde vom<br />

Gemeinderat gründlich durchgehauen, wegen unachtsamer Behandlung<br />

von Gemeindesachen. *)<br />

Anmerkung: Die Bebrütung von Kürbissen als Eseleiern, zuweilen Pferdeeiern ist<br />

einer der weitverbreitetsten Stichelschwänke. Siehe: L. Adam, Les patois lorrains 1881,<br />

p. 445. Aurbacher: Ein Volksbüchlein 2, 187 (1880): ,Weilheimer Stücklein 4<br />

. Bartsch,<br />

Sagen aus Mecklenburg 2, 474 Nr. 671. Baumgarten, Aus der volksmäß. Überlieferung<br />

der Heimat 2, 96 (= Linzer Musealbericht f. 1864, 172). Bechstein, Sagenschatz des<br />

Frankenlandes 1, 92 (Dittis) und Sagenschatz des Thüringerlandes 4, 122 (1838 und 1862)*<br />

Birlinger, Volkstümliches aus Schwaben 1, 436. 443. 445. Blade, Contes pop. -de la<br />

Gascogne 3, 130 (і88б). Busch, Deutscher Volkshumor S. 69. Chapelot, Contes balzatois<br />

1871 p. 43 L'oeuf de jument Decourdemanche, Sottisier de Nasr-eddin 1878 Nr. 84.<br />

Hai trieb, Zur Volkskunde der Siebenbürger Sachsen 1885 s; 115. 138. Hàufien, Die<br />

deutsche Sprachinsel Gottschee 1895 S. 118. Hovorka, Zs. f. österr. Volkskunde 1/342<br />

(Maultiersamen, dalmatisch). Fraureuth, Die deutschen Lügendichtungen 1881, S.93tT.<br />

Knoop, Sagen aus der Provinz Posen 1893, S. 208. Krauss, Sagen der Südslaven 2, Nr. 114,<br />

Kuhn, Westfälische Sagen I, 226 (1859). Kuhn-Schwartz, Norddeutsche Sagen 1848,<br />

S. 330 Nr. 6. Brugman-Leskien, Litauische Märchen S. 359. Melusine, 2, 423. — Mouliéras,<br />

Si Djeh'a 1892 Nr. 39. Rivière, Contes popul. de la Kabylie 1882, p. 173. Rolland,<br />

Faune populaire de la France 4, 202. Schöppner, Sagenbuch der bayrischen Lande 2,<br />

62$. 921, і [1852]. Schneller, Märchen aus Wälschtirol 1867 Nr. 60, 1. Sébillot, Contes<br />

pop. de la Haute Bretagne 2t 25s Nr. 48 La citrouille. Meier, Sagen aus Schwaben 1852;<br />

Nr. 104, Die Rottweiler Esel. Vartan: Choix de fables, trad, par St Martin 1825 Nr. 41.<br />

(Diese Literaturnachweise nach Boites Frey-Ausgabe zusammengestellt)<br />

63. Endlich gefangen.<br />

Linel war trotz seiner 17 Jahre ein ganz bubentolles Mädel Es<br />

hatte, als ihm die Ringelhaare am Schneck zu wachsen anfingen, große<br />

Angst, am ganzen Bauch so zu werden. Darum schnitt sich das<br />

Mädchen sorgfältig die Härlein ab, doch stets dichter und schwärzer<br />

1) Wangen gilt in mancher Beziehung als elsässisches Schiida oder Schöppenstedt

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