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61. Netter Trost.<br />

Derselbe Batzedorfer Fritzel, welcher schließlich den Spitznamen<br />

Kindelemacher bekam, hatte es einst mit einem Mädchen zu tun, das<br />

gerne .innere Wohltaten 1<br />

hatte, doch fürchtete, ein Kind zu bekommen.<br />

,Na, weil du es bist, will ich dir keines machen und weil du ernstlich<br />

keines willst, bekommst du auch keines/ tröstete Fritzele das Mädchen.<br />

,Awer for sicher 1<br />

, bat die schon Liegende. .Damit du es glaubst, fühl<br />

hierher; wenn du fühlst, daß die zwei harten Dinger in meinem Säckel<br />

weich werden oder sich verkleinern, dann gibt es ein Kind, sonst nicht 1<br />

Da gab das Mädel recht sorgfältig acht und freute sich schon fast<br />

klüger zu sein als andere Leute, doch bald zeigte sich's, daß es nichts<br />

war mit dem Trost<br />

62. Holla I Ich bin dein Vater.<br />

Im unterelsässischen Weinorte Wangen sahen die Bauern mit Erstaunen<br />

eines Tages eine nie gesehene Erscheinung. Am Boden auf<br />

einem unbeachteten Misthaufen fand man eine gelbe Kugel. Man riet<br />

hin und her, was das doch sein könne. Ein kluger Mann aus dem<br />

Nachbarorte meinte, es könne ein Kürbis sein, doch war er seiner<br />

Sache nicht völlig gewiß. Gelehrte hätte man schon gerne gefragt,<br />

aber man fürchtete die hohen Gelder fur das Gutachten, sowie die<br />

Möglichkeit, daß die Gelehrten den seltenen Gegenstand nicht leicht<br />

herausgeben würden, wenn man das Wunderding mal weggegeben<br />

habe. Glücklich traf sich's da, daß ein Kräuterdoktor durchs Dorf<br />

kam. Dem zeigte man das Wunder und fragte, was es sei. ,Ho, wisset<br />

ihr das nicht? Es ist ein Eseleil' — ,Ein Eselei?' Allgemeines Erstaunen<br />

des Gemeinderates und geheimes Bewundern des großen<br />

Wissens dieses Kräuterdoktors. — ,Also, meine Herre vum Gemeinerot/<br />

sagte der Bürgermeister in der nächsten Sitzung des Gemeinderates,<br />

,das Eselei ist auf Grund und Boden, welcher der Gemeinde<br />

gehört Wir bekommen denn also, wenn das Ei ausgebrütet ist, einen<br />

Gemeindeesel. Wer soll es aber ausbrüten? 1<br />

Lange wurde darüber<br />

hin und her disputiert, bis man endlich zu einer geheimen Abstimmung<br />

kam. Weil es das erste Mal war, daß ein Eselei ausgebrütet werden<br />

konnte und durfte, mußte man diese Ehre natürlich dem Herrn Bürgermeister<br />

lassen. — Nach allgemeinem Beschluß wurde das Eselei in<br />

den Wald gebracht und sofort mußte der Bürgermeister sich leicht<br />

darauf setzen. Bald gingen alle Gemeinderatmänner hinweg, denn alle<br />

sechs Stunden wollte man wiederkommen, Essen bringen und Proto-<br />

Rrmuss. Anthropophyteia. III. 7

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