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Wacholderbeeren brauchen Zeit zum Reifen

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■ BAUERNBLATT l 17. November 2012 Garten<br />

Vom Wacholder gibt es Dutzende<br />

von Arten und Sorten, die gerne<br />

im Ziergarten als immergrüne Gehölze<br />

gehalten werden. Legt man<br />

jedoch Wert auf die Früchte, lässt<br />

sich nur eine Art empfehlen.<br />

Unser heimischer Wacholder, Juniperus<br />

communis, ist uns vor allen<br />

Dingen von ehemals beweideten<br />

Heidegebieten bekannt, wo er mit<br />

Vorliebe auf sandigen und trockenen<br />

Böden wächst. Als Strauch entwickelt<br />

er sich bis zu einer Höhe<br />

von 1bis zu 3m;baumartig, mit<br />

mehreren Stämmen kann er im<br />

Laufe von vielen Jahren über 10 m<br />

groß werden. Nach dem Nadelaustrieb<br />

im Mai erscheinen die kleinen,<br />

unscheinbaren Blüten, und da<br />

der Wacholder zweihäusig getrenntgeschlechtlich<br />

ist, an einem<br />

Busch immer nur weibliche oder<br />

männliche. Um Früchte zu ernten,<br />

braucht man deshalb von jedem<br />

Geschlecht einen Vertreter, damit<br />

eine Bestäubung stattfindet. Die<br />

Beeren, botanisch gesehen sind es<br />

Zapfen, <strong>brauchen</strong> meist drei Jahre,<br />

um zu reifen. Erst im Jahr der Ernte<br />

verfärben sie sich blauschwarz bereift<br />

und können im Spätherbst gesammelt<br />

werden.<br />

Wer schon einmal versucht hat,<br />

<strong>Wacholderbeeren</strong> zu pflücken, wird<br />

schnell bemerkt haben, dass dies<br />

bei den stacheligen Blättern keine<br />

Freude ist; selbst Handschuhe sind<br />

Für den guten Geschmack zu Kraut und Wild<br />

<strong>Wacholderbeeren</strong> <strong>brauchen</strong> <strong>Zeit</strong> <strong>zum</strong> <strong>Reifen</strong><br />

kein ausreichender Schutz. Einfacher<br />

ist es deshalb, unter den Baum<br />

ein Tuch zu legen und mit einem<br />

Stock an die Äste zu klopfen, damit<br />

die Früchte herabfallen. Sie werden<br />

von Nadeln und Ästen gesäubert,<br />

schattig und luftig<br />

getrocknet<br />

und fest verschlossenaufbewahrt.<strong>Wacholderbeeren</strong><br />

enthalten<br />

hauptsächlich<br />

ätherische Öle<br />

und sind ein beliebtes<br />

Gewürz<br />

für deftige Speisen,<br />

wie Sauerkraut,<br />

Pasteten,<br />

Fleischgerichte,<br />

oder zu Marinaden<br />

für Wild, da<br />

sie diese bekömmlichermachen.<br />

Allerdings<br />

sollte man sparsam<br />

mit dem Gewürz<br />

umgehen;<br />

zwei zermahlene<br />

oder drei ganze<br />

Früchte pro Person<br />

sind vollkommen<br />

ausreichend.<br />

Für gegrillten<br />

Fisch lassen sich<br />

auch gut frische<br />

oder getrocknete<br />

Die spitzen Stacheln der Berberitze erschweren die Ernte.<br />

Blätter verwenden; er bekommt so<br />

einen unverwechselbaren pikanten<br />

Geschmack.<br />

Zu Heilzwecken sind <strong>Wacholderbeeren</strong><br />

aufgrund ihrer Wasser treibenden<br />

Wirkung besonders bei<br />

Im Garten bekommt der Wacholder seiner Vorliebe entsprechend<br />

einen trockenen, sandigen Standort, der<br />

durchaus kalkhaltig sein kann. Foto: N&G<br />

Heilkräftige Berberitzen- und <strong>Wacholderbeeren</strong><br />

Die Berberitze (Berberis vulgaris)<br />

ist in vielen Gärten verbreitet -entweder<br />

als Einzelstrauch oder als<br />

Heckenpflanze. Die essbaren roten<br />

Früchte reifen im Herbst und lassen<br />

sich als Marmelade zubereiten<br />

oder trocknen. Sie schmecken<br />

leicht säuerlich und passen wie Rosinen<br />

<strong>zum</strong> Beispiel ins Müsli. Die<br />

sehr vitaminhaltigen Beeren gelten<br />

als appetitanregend.<br />

<strong>Wacholderbeeren</strong> werden in der<br />

Küche gerne als Gewürz bei<br />

schwer verdaulichen Gerichten<br />

verwendet. Ein Teeaus den Beeren<br />

wirkt blutreinigend und entwässert<br />

stark. Außerdem lindern die<br />

Inhaltsstoffe Rheumaschmerzen.<br />

Schon Pfarrer Kneipp empfahl den<br />

Verzehr der getrockneten Beeren<br />

rheumatischen Erkrankungen beliebt.<br />

Wegen einer nicht unerheblichen<br />

Reizung der Nieren sind die<br />

Beeren aber nur nach Rücksprache<br />

mit einem Arzt einzusetzen. Auch eine<br />

Einreibung mit Wacholderöl hat<br />

dieselbe Wirkung; vor allem<br />

Schwangere sollten auf Wacholderzubereitungen<br />

ganz verzichten.<br />

Eine große Rolle spielen die Früchte<br />

auch bei alkoholischen Destillaten;<br />

vergoren oder als Auszug werden<br />

sie zur Herstellung von Wacholderschnäpsen,<br />

Gin und Genever,verwendet.<br />

Für den Garten besorgt man sich<br />

am besten Pflanzen aus der Baumschule.<br />

Eine Aussaat ist auch möglich;<br />

besser ist eine Vermehrung über<br />

Stecklinge, die man von männlichen<br />

und weiblichen Pflanzen im Winter<br />

nehmen kann. Im Garten bekommt<br />

der Wacholder seiner Vorliebe entsprechend<br />

einen trockenen, sandigen<br />

Standort, der durchaus kalkhaltig<br />

sein kann. Vonden Lichtansprüchen<br />

her ist ein sonniger bis schattiger<br />

Platz möglich; ein freier Stand<br />

lässt die Pflanzengestalt erst richtig<br />

zur Geltung kommen. Wichtig ist,<br />

dass er jahrelang ungestört wachsen<br />

kann und sein säulenartiger Stamm<br />

zur Geltung kommt.<br />

Hat man kein Interesse an den<br />

Beeren, werden die hängengelassenen<br />

Früchte im Winter gerne von<br />

Amseln, Wacholderdrosseln und<br />

Tauben angenommen. N&G<br />

bei Husten, Appetitlosigkeit,<br />

Durchfall und Gallenproblemen.<br />

Karin Stern<br />

Botaniker bezeichnen die <strong>Wacholderbeeren</strong><br />

als Zapfen.<br />

Fotos: Karin Stern<br />

71


72 Garten BAUERNBLATT l 17. November 2012 ■<br />

Liebstöckel (Levisticum officinale)<br />

wird auch „Maggikraut“ genannt.<br />

Daraus sollte aber nicht den<br />

Schluss gezogen werden, dass Julius<br />

Maggi im Jahre 1886 für die<br />

Entwicklung seiner flüssigen Maggi-Würze<br />

den in Geschmack und<br />

Geruch vergleichbaren Liebstöckel<br />

verwendet hat. Maggi erinnert also<br />

lediglich im Aroma an Liebstöckel,<br />

das Kraut ist in der Würze<br />

nicht enthalten.<br />

Ursprünglich stammt Liebstöckel<br />

aus dem Iran. Im alten Rom war es<br />

ein äußerst beliebtes Würzkraut.<br />

Werdie Speisen der Römerzeit nachkochen<br />

möchte, ist gut beraten,<br />

Liebstöckel selber anzubauen oder<br />

sich einen Lieferanten dafür zu suchen.<br />

Mönche brachten die Gewürzpflanze<br />

schon früh über die Alpen<br />

nach Mitteleuropa in unsere Klostergärten.<br />

Auch die Landgüterverordnung<br />

Karls des Großen sorgte für eine<br />

Verbreitung dieser Nutzpflanze<br />

und das Wissen darüber. So fand<br />

Liebstöckel schon früh Einzug in die<br />

Vor etwa 2.000 Jahren bedachte<br />

der römische Gourmand Apicius<br />

das Bohnenkraut in seinem Kochbuch<br />

mit 30 Gerichten –ein Beweis<br />

für die hohe Wertschätzung der<br />

Römer gegenüber dem aromatischen<br />

Kraut! Karl der Große steht<br />

dem nicht nach. Er nahm das Bohnenkraut<br />

in seine „Capitulare de<br />

villis“ auf. Dabei handelt es sich um<br />

die wohl älteste schriftliche Dokumentation<br />

frühmittelalterlicher<br />

Gartenkultur.<br />

Über 100 Nahrungs- und Heilmittel,<br />

die der Kaiser in den Gärten seines<br />

Reiches <strong>zum</strong> Anbau vorschreibt,<br />

sind in dieser Landgüterverordnung<br />

aufgelistet. Wie viele andere Heilund<br />

Würzpflanzen war auch das<br />

Bohnenkraut zu Beginn des Mittelalters<br />

durch Mönche nach Mitteleuropa<br />

gelangt.<br />

Noch heute ist es in aller Munde.<br />

Wie der Name vermuten lässt, wird<br />

das Würzkraut vor allem an Bohnengerichte<br />

gegeben, es stammt aber<br />

nicht von der Bohnenpflanze selbst.<br />

Gewürzpflanzen im Garten: Liebstöckel<br />

Ist nicht in Maggi drin!<br />

Bauerngärten. Heute ist das Doldengewächs<br />

in Gärten eher selten anzutreffen.<br />

Dabei ist Liebstöckel nicht<br />

nur ein leckeres Gewürzkraut, sondern<br />

mit dem stattlichen Blattwerk<br />

und den auffallend blassgelben, bis<br />

Bohnenkraut<br />

zu 2 m hoch werdenden<br />

Blütenständen auch eine<br />

dekorative Staude.<br />

Suppen, Soßen und<br />

Fleischgerichte werden mit<br />

dem frischen oder getrockneten<br />

Blattgrün gewürzt,<br />

junge Blätter können zu Gemüse<br />

verarbeitet werden.<br />

Sie erinnern im Geschmack<br />

etwas an Sellerie. Rindfleischsuppen<br />

werden mit<br />

einem Sträußchen hineingehängterLiebstöckelblätter<br />

aromatisiert. Die Blätter<br />

lassen sich gut trocknen,<br />

können aber auch eingefroren<br />

werden. Mit Olivenoder<br />

Sonnenblumenöl und<br />

etwas Salz lässt sich ein Pesto<br />

herstellen, welches sich<br />

kühl und dunkel gelagert in<br />

gut sterilisierten Gläsern eine Weile<br />

hält.<br />

Wer sich bei allen Menschen beliebt<br />

machen möchte, trage stets eine<br />

Liebstöckelwurzel bei sich. Daran<br />

glaubte man früher. Junge Frauen<br />

Enthält nicht die Bohne Bohne!<br />

Nicht nur vom Geschmack her ist<br />

es dafür besonders geeignet:<br />

Bohnenkraut verhindert Blähungen<br />

und macht schwere<br />

Speisen leichter verdaulich. Es<br />

schmeckt aber auch zu vielen<br />

anderen Gerichten wie Fisch-,<br />

Fleisch-, Kartoffel- und Eierspeisen.<br />

Das einjährige Bohnenkraut<br />

(Satureja hortensis) wird bis zu<br />

40 cm hoch und weist reich verzweigte<br />

Stängel auf, die im unteren<br />

Bereich leicht verholzen.<br />

VonJuli bis in den Herbst hinein<br />

erscheinen bei dem Lippenblütler<br />

ein bis drei blasslilafarbene<br />

oder weiße Blütchen in den<br />

Blattachseln, selten auch rosafarbene.<br />

Das Berg- oder Winterbohnenkraut<br />

(Satureja montana) ist<br />

mehrjährig und verholzt fast ganz.<br />

Mit diesen kleinen strauchförmigen<br />

Pflanzen, die auch im Winter frische<br />

Blättchen <strong>zum</strong> Würzen liefern, wurden<br />

früher Gemüsebeete eingefasst.<br />

Während viele Würzkräuter vor<br />

der Blüte geerntet werden, entwi-<br />

ckelt das Bohnenkraut während der<br />

Blütezeit das beste Aroma. Zu diesem<br />

<strong>Zeit</strong>punkt sollte es geerntet und<br />

getrocknet oder eingefroren werden.<br />

Es wird meist mit den Speisen<br />

gekocht; frisches Bohnenkraut an<br />

Rohkostgerichte zu geben, ist eine<br />

Geschmacksfrage.<br />

gaben ihrem Liebsten einen Auszug<br />

aus der Wurzel und den Blättern ins<br />

Badewasser, umihn an sich zu binden.<br />

Text und Foto: Gisela Tubes<br />

Rezept:<br />

Wirsing-Eintopf<br />

Zutaten:<br />

1Wirsingkopf, 1lFleischbrühe, 5<br />

große, gewürfelte Kartoffeln, 2gehackte<br />

Zwiebeln, 1TLgetrocknetes<br />

Maggikraut, 4Mettwürstchen, Salz,<br />

Pfeffer<br />

Zubereitung: Wirsing in Streifen<br />

schneiden und mit Zwiebeln, Kartoffeln<br />

und Maggikraut in der Fleischbrühe<br />

<strong>zum</strong> Kochen bringen. Auf<br />

kleiner Flamme etwa eine halbe<br />

Stunde köcheln lassen, dabei hin<br />

und wieder umrühren. Mettwürstchen<br />

in dünne Scheiben schneiden<br />

und dem Eintopf zugeben. Ziehen<br />

lassen, damit die Würstchen heiß<br />

werden. Mit Salz, Pfeffer und eventuell<br />

noch etwas Maggikraut abschmecken.<br />

Man lasse Weißweinessig mit einigen<br />

Zweigen Bohnenkraut, einer<br />

geviertelten Knoblauchzehe und einigen<br />

schwarzen Pfefferkörnern vier<br />

Wochen an einem dunklen, kühlen<br />

Ort ruhen: Es entsteht ein Bohnenkrautessig<br />

mit würzig pfeffrigem<br />

Aroma. Text und Foto: Gisela Tubes<br />

Rezept: Kartoffeln mit<br />

Dicken Bohnen<br />

Zutaten:<br />

250 gKartoffeln, 2Zwiebeln, 2ELÖl,<br />

300 gDicke Bohnen, 250 ml Fleischbrühe,<br />

4Zweige (oder 2TLgetrocknetes)<br />

Bohnenkraut, Salz, Pfeffer,<br />

Petersilie<br />

Zubereitung: Kartoffeln und Zwiebeln<br />

schälen, in Würfel schneiden.<br />

Zwiebeln in Öl andünsten. Kartoffeln,<br />

Dicke Bohnen und fein gehacktes<br />

Bohnenkraut zugeben, mit Brühe<br />

aufgießen und 20 bis 25 min garen.<br />

Mit Salz und Pfeffer abschmecken,<br />

mit gehackter Petersilie anrichten.


■ BAUERNBLATT l 17. November 2012 Garten<br />

Der vergangene Winter hat viele<br />

Rosen auf dem Gewissen. Es gab<br />

ein böses Erwachen, nachdem es<br />

im März endlich weniger frostig<br />

und wärmer wurde. Selbst Rosen,<br />

die sich bis dahin als robust erwiesen<br />

hatten, trieben nicht mehr aus.<br />

Infolgedessen werden jetzt neue<br />

Rosen gepflanzt. Da tut man alles,<br />

damit sie lange leben. Der nächste<br />

Winter kommt bestimmt.<br />

Punkt 1Sortenwahl:<br />

Innerhalb des Rosensortiments bestehen<br />

große Unterschiede hinsichtlich<br />

Winterhärte. Gute Rosenbaumschulen<br />

geben bei Sorten entsprechende<br />

Hinweise. Weitere erhält man, wenn<br />

man sich umhört, welche Rosen sich<br />

in der jeweiligen Gegend bewähren.<br />

In weniger günstigen Lagen ist das<br />

sehr wichtig. Grundsätzlich sind öfter<br />

blühende Rosensorten, die wegen ihres<br />

langen Flors besonders gern ge-<br />

Rosenprogramm im November<br />

Der nächste Winter kommt bestimmt<br />

pflanzt werden, empfindlicher<br />

als einmal blühende, weil sie<br />

spät mit dem Trieb abschließen,<br />

häufig noch im Dezember Knospen<br />

haben.<br />

Punkt 2Standortwahl:<br />

Rosen sind Sonnenkinder und<br />

<strong>brauchen</strong> Platz, keine eingeschlossene<br />

Lage sondern gern<br />

etwas windige, wo Niederschlag<br />

auf den Blättern rasch abtrocknet.<br />

Man bewahre Rosen vor zugigen<br />

Ostwinden (kalter Wind<br />

verstärkt Frost), vor Tropfenfall<br />

benachbarter Gehölze, vor<br />

schattigen Plätzen. Rosen <strong>brauchen</strong><br />

tiefgründigen, lockeren,<br />

nährstoffreichen, kalkhaltigen<br />

Boden. Keine Rose gedeiht in<br />

verdichteter, luftarmer Erde.<br />

Punkt 3Pflanzung:<br />

Rosen früh und tief pflanzen, ihre langen<br />

Wurzeln wollen lockeres Erdreich<br />

um sich haben. Die Veredlungsstelle<br />

‚The Fairy‘, bekannte Bodendeckerrose mit langem<br />

Flor, überstand den Winter hoch angehäufelt,<br />

fängt relativ spät zu blühen an.<br />

Foto: Ilse Jaehner<br />

am Wurzelhals muss mindestens 5cm<br />

mit Erde bedeckt sein, damit sich im<br />

Fall des Falles die Pflanze daraus erneuert.<br />

Das gilt nicht für wurzelechte<br />

Rosen, die es auch gibt. Wurzeln et-<br />

was zurückschneiden, Triebe<br />

kaum, da sie meist entsprechend<br />

zurückgeschnitten sind. Gut angießen,<br />

sofort anhäufeln!<br />

Punkt 4Pflege:<br />

Stehende Rosen vor dem Winter<br />

nur so weit zurückschneiden,<br />

dass die Triebe beim Anhäufeln<br />

und Schattieren nicht stören.<br />

Endgültiger Rückschnitt erfolgt<br />

im Nachwinter, wenn Triebschäden<br />

zu übersehen sind. Rosen<br />

immer anhäufeln, dazu keine Erde<br />

aus dem Wurzelbereich nehmen,<br />

sondern Kompost oder<br />

Ähnliches. Schattiermaterial bereitlegen<br />

und bei Kahlfrost überdecken.<br />

20 g/m² Kali, zwischen<br />

November und Februar gestreut,<br />

festigt das Gewebe, erhöht die<br />

Konzentration des Zellsaftes, sodass<br />

die Pflanzen dem Frost stärkeren, inneren<br />

Widerstand entgegensetzen.<br />

Ilse Jaehner<br />

73


74 Garten BAUERNBLATT l 17. November 2012 ■<br />

Nach der Blüte sorgt ein kräftiger Rückschnitt für viele<br />

neue Blütentriebe an der Hängekätzchenweide.<br />

Gartenplanung für das nächste Jahr<br />

Kugelformen und Säulenwuchs<br />

Dank der kompakten Wuchsform<br />

fügt sich eine Vielzahl von Bäumen<br />

und Sträuchern injeden Garten<br />

problemlos ein. Sie überzeugen<br />

optisch mit Kugelkronen,<br />

schlankem Säulenwuchs oder kaskadenartig<br />

herabhängenden<br />

Zweigen, und manche von ihnen<br />

schmücken sich zudem mit attraktiven<br />

Blüten.<br />

Beim Kauf sollte man sich von der Größe im Topf<br />

nicht täuschen lassen, sondern immer nach den ausgewachsenen<br />

Maßen des Gehölzes fragen.<br />

Die Säuleneibe bringt etwas Grün in den dunklen,<br />

roten Hintergrund.<br />

Das ganze Jahr über bilden Bäume<br />

das Grundgerüst des Gartens und<br />

gehören damit zu den unverzichtbaren<br />

Elementen auf dem Grundstück.<br />

Auch für die Gestaltung kleiner Teilbereiche<br />

bieten Baumschulen eine<br />

breite Palette interessanter Sträucher<br />

und Bäume in kompakten<br />

Wuchsformen an, die im Gegensatz<br />

zu ihren großen Verwandten überall<br />

ein Plätzchen finden.<br />

Ein gutes Beispiel dafür<br />

sind die beliebten runden<br />

Kronen von Kugelahorn<br />

(Acer platanoides<br />

‚Globosum‘), der<br />

Kugelsteppenkirsche<br />

(Prunus fruticosa ‚Globosa‘)<br />

und der Kugelakazie<br />

(Robinia pseudoacacia‚Umbraculifera‘).<br />

Sie zeichnen sich<br />

nicht nur durch ihre<br />

platzsparende, attraktive<br />

Wuchsform aus, sondern<br />

sind zudem noch<br />

pflegeleicht: Ihre Kronen<br />

bleiben auch ohne<br />

Schnitt perfekt in Form.<br />

Ein optisches Extrabonbon<br />

bieten die vielen<br />

weißen Blüten der Ku-<br />

gelsteppenkirsche im<br />

Frühjahr.<br />

Auch die straff aufrecht<br />

wachsende Säu-<br />

Name<br />

Kugelform<br />

Kugelahorn<br />

Acer platanoides<br />

,Globosum’<br />

Kugelsteppenkirsche<br />

Prunus fruticosa<br />

,Globosa’<br />

Zierweide<br />

Salix integra<br />

,Hakuro Nishiki’<br />

Säulenform<br />

Säulen-Eberesche<br />

Sorbus aucuparia<br />

,Fastigiata’<br />

Säuleneibe<br />

Taxus baccata<br />

,Fastigiata’<br />

Säulen-Zierkirsche<br />

Prunus serrulata<br />

,Amanogawa’<br />

Hängeform<br />

Trauerbirke<br />

Betula pendula<br />

,Youngii’<br />

Hängekätzchenweide<br />

Salix caprea ,pendula’<br />

Blütengehölze<br />

Gemeiner Judasbaum<br />

Cercis siliquastrum<br />

Tulpenmagnolie<br />

Magnolia soulangiana<br />

Sternmagnolie<br />

Magnolia stellata<br />

Höhe<br />

3bis<br />

4,5 m<br />

4bis<br />

4,5 m<br />

1,5 bis<br />

2m<br />

5bis<br />

7m<br />

2bis<br />

3m<br />

3bis<br />

5m<br />

4bis<br />

8m<br />

0,2 bis<br />

1,3 m<br />

bis 5<br />

m<br />

3bis<br />

5m<br />

2bis<br />

3m<br />

DieSternmagnolieblühtnichtminderattraktivalsdie<br />

Tulpenmagnolie, kommt aber mit weniger Platz aus.<br />

Tabelle: Kompakte Bäume und Ziersträucher für den Garten (Auswahl)<br />

Blüte<br />

gelbgrüne Dolden<br />

im April<br />

zahlreiche weiße<br />

Blüten im April<br />

Blüte unauffällig,<br />

farbiger Laubaustrieb<br />

weiße Blüte im<br />

Mai und Juni<br />

unauffällig<br />

rosa, halbgefüllt<br />

von April bis Mai<br />

grün-gelb, April-<br />

Mai, Kätzchen<br />

gelbe und silberne<br />

(weibliche)<br />

Kätzchen im<br />

März/April<br />

purpurrosa von<br />

April bis Mai<br />

weiß mit rosa<br />

ab Anfang April<br />

weiß von März<br />

bis April<br />

Besonderheiten<br />

im Austrieb rötlich, im Herbst<br />

färbt sich das Laub intensiv<br />

goldgelb<br />

anspruchslos, auch für trockene<br />

Standorte geeignet,<br />

Krone wird 2mhoch und<br />

breit<br />

für jeden Boden, Rückschnitt<br />

nötig, hellgrüne Blätter mit<br />

weiß-rosafarbener Panaschierung<br />

Krone kegelförmig, maximal<br />

1,5 mbreit, gelbes Herbstlaub,<br />

rote Beeren<br />

dichte Krone, für Sonne und<br />

Schatten, Früchte giftig,<br />

10 cm Jahreszuwachs<br />

Krone nur ein Meter breit,<br />

je sonniger der Standort,<br />

desto reicher die Blüte<br />

braucht durch breite Krone<br />

etwas mehr Platz, anspruchslos,<br />

eleganter Wuchs<br />

Wuchshöhe von Veredelungsstelle<br />

abhängig, Stamm wird<br />

dicker, Krone dichter, sonnig<br />

bis halbschattig<br />

wächst langsam, Blüten treiben<br />

auch aus dem Stamm aus<br />

im Alter bis 3,5 mbreit,<br />

sonnig bis halbschattig,<br />

blüht vor Laubaustrieb<br />

auffällige sternförmige Blüte<br />

vor Laub-austrieb, sehr frosthart,<br />

verträgt Schnitt


■ BAUERNBLATT l 17. November 2012 Garten<br />

lenform nimmt nur wenig Raum<br />

ein. Wer Immergrüne wie den Wacholder<br />

(Juniperus communis ‚Hibernica‘),<br />

die Eibe (Taxus baccata<br />

Kugelahorn bleibt auch ganz ohne Schnitt in Form.<br />

Fotos: Karin Stern<br />

Der Herbst und frühe Winter ist<br />

die <strong>Zeit</strong> der Wurzeln, auch der<br />

weißen von Pastinake, Wurzelpetersilie,<br />

Meerrettich. Pastinaken<br />

waren lange fast ganz aus dem<br />

Gemüsesortiment verschwunden.<br />

Nur in ländlichen Gegenden<br />

schätzte man sie weiter als wohlschmeckende,<br />

gesunde, vor allen<br />

Dingen robuste, leicht zu ziehende<br />

Gemüseart. Jetzt sind sie wieder<br />

da.<br />

Im März/April gesät, unkrautfrei<br />

gehalten, hin und wieder gehackt,<br />

so sind sie zu ziemlich langen, dicken<br />

Wurzeln herangewachsen, die derart<br />

winterfest sind, dass sie im Herbst<br />

draußen bleiben könnten, aber<br />

doch besser geerntet und in feuchtem<br />

Sand eingeschlagen werden.<br />

Aus den Wurzeln bereitet man<br />

Gemüsegerichte, allein oder zusammen<br />

mit Möhren und Sellerie,<br />

würzt mit ihnen Eintopfgerichte<br />

und Suppen, Geflügelspeisen und<br />

Fischsalate, verarbeitet sie zu Rohkost<br />

oder kalt wie Selleriesalat,<br />

schneidet gekochte Rüben in dickere<br />

Scheiben, paniert oder taucht in<br />

Eierkuchenteig und brät beidseitig<br />

schön braun.<br />

‚Fastigiata‘) oder die Scheinzypresse<br />

(Chamaecyparis lawsoniana ‚Ellwoodii‘)<br />

pflanzt, sorgt auch im<br />

Winter für etwas Grün. Sommerliches<br />

Grün in Verbindung<br />

mit frühjährlicher<br />

Blütenpracht und<br />

schlankem Wuchs bieten<br />

zwei interessante<br />

Laubgehölze. Die Säulenform<br />

der Zierkirsche<br />

(Prunus serrulata<br />

‚Amanogawa‘)<br />

trumpft wie alle Zierkirschen<br />

mit einem<br />

unglaublichen Blütenmeer<br />

von April bis Mai<br />

auf und die Eberesche<br />

(Sorbus aucuparia ‚Fastigiata‘)<br />

wirft zudem<br />

noch attraktiven,<br />

herbstlichen Beerenschmuck<br />

in die Waagschale.<br />

Bäume mit überhängenden<br />

Ästen und<br />

Zweigen setzen ruhige<br />

Blickpunkte im Garten.<br />

Die hängende<br />

Wuchsform wird<br />

manchmal als „Trauerform“ oder<br />

„Kaskadenform“ bezeichnet. Die<br />

Hängekätzchenweide (Salix caprea<br />

‚Pendula‘) und die Trauerbirke (Betula<br />

pendula ‚Youngii‘ oder ‚Tristis‘)<br />

zählen zu den beliebtesten Arten.<br />

In der Baumschule sollte man sich<br />

von jungen, noch zierlich wirkenden<br />

Gehölzen<br />

nicht täuschen<br />

lassen und nach<br />

der endgültigen<br />

Höhe und Breite<br />

der Pflanze fragen<br />

-das gilt für<br />

sämtliche<br />

Wuchsformen,<br />

egal ob hängend,<br />

straff auf-<br />

recht oder kugelig.<br />

Wer neben<br />

dem Grundgerüst<br />

aus Gehölzen viel Wert auf Blütenpracht<br />

legt, findet einige empfehlenswerte<br />

Sorten bekannter<br />

Ziersträucher,die sich mit einer Höhe<br />

von knapp einem Meter überall<br />

einfügen. Der Maiblumenstrauch<br />

(Deutzia gracilis), auch als Zierliche<br />

Deutzie bekannt, zeigt im Mai und<br />

Pastinake, Wurzelpetersilie, Meerrettich<br />

Drei weiße Wurzeln mit Geschmack<br />

Die weißen Wurzeln von Pastinake, Wurzelpetersilie und Meerrettich versprechen<br />

im Spätherbst und Winter deftige Genüsse. Foto: Ilse Jaehner<br />

Weitsichtige Gartenbesitzer haben<br />

im Frühjahr außer üblicher<br />

Blattpetersilie Wurzelpetersilie <strong>zum</strong><br />

Treiben im Winter gesät und ernten<br />

die Wurzeln im Laufe des Novembers<br />

vor dem ersten stärkeren Frost.<br />

Die grünen Blätter werden gehackt<br />

und <strong>zum</strong> Würzen von Speisen eingefroren,<br />

ebenfalls schwache Wurzeln,<br />

die das Treiben nicht lohnen.<br />

Große, treibtaugliche Wurzeln behalten<br />

fünf Herzblätter, werden so<br />

Die zeitige Blüte der Tulpenmagnolie<br />

im Frühjahr fällt spektakulär aus.<br />

Juni eine Vielzahl weißer Blüten,<br />

anschließend erblühen von Juni bis<br />

Juli die rosafarbenen Doldentrauben<br />

der Zwergspiere (Spiraea japonica)<br />

'Little Princess'. Interessant ist<br />

auch die Liebliche Weigelie (Weigelia<br />

florida ‚Nana variegata‘) mit ihren<br />

rosafarbenen Blüten im Juni<br />

und Juli und<br />

dem gelblichweißgerandeten<br />

Laub. Zudem<br />

bleibt sie<br />

mit einer Höhe<br />

von etwa 80 bis<br />

120 cm im sehr<br />

übersichtlichen<br />

Bereich.<br />

Die Pflanzung<br />

von Nadelgehölzen<br />

muss ins<br />

Frühjahr verschoben<br />

werden, sie sollten bis Mitte<br />

Oktober im Boden sein. Mit Ausnahme<br />

der Birke (Frühjahrspflanzung<br />

empfohlen) dürfen Laub abwerfende<br />

Sträucher jetzt noch gepflanzt<br />

werden –frostfreier Boden<br />

vorausgesetzt.<br />

Karin Stern<br />

in einem kühlen Keller oder Frühbeet,<br />

jedenfalls frostsicher eingeschlagen,<br />

nach und nach getrieben.<br />

In einen tieferen Blumentopf (Palmentopf)<br />

setzt man mehrere Wurzeln<br />

so tief in Blumenerde oder ähnliches<br />

Substrat, dass die Wurzelköpfe<br />

gerade noch darin verschwinden,<br />

stellt hell bei etwa 10 °C auf und hält<br />

gleichmäßig feucht. Die Ernte beginnt<br />

nach etwa vier Wochen.<br />

Nichts geht über Meerrettich aus<br />

dem eigenen Garten, der,soeben geerntet<br />

und gleich gerieben, Speisen<br />

herzhaft würzt. Meerrettich darf<br />

nicht lange herumliegen, und auch<br />

Meerrettich aus dem Glas zählt für<br />

Kenner nicht. Meerrettich ist leicht<br />

zu ziehen. Man braucht nur einmal<br />

eine Stange etwas abseits von den<br />

anderen Gemüsebeeten in gute Erde<br />

waagerecht einzulegen und hat<br />

schon im nächsten Jahr reichlich <strong>zum</strong><br />

Würzen, weiter alljährlich, denn die<br />

Pflanze nimmt an Umfang zu und ist<br />

ganz winterfest. Damit man bei Frost<br />

ernten kann, schlägt man einige<br />

Wurzeln an frostfreiem Platz ein. Die<br />

R-Monate von September bis März<br />

sind die eigentliche Meerrettichsaison,<br />

aber Meerrettich schmeckt auch<br />

außerhalb dieser <strong>Zeit</strong>. Ilse Jaehner<br />

75


76 Garten BAUERNBLATT l 17. November 2012 ■<br />

Ginkgo biloba, so die wissenschaftliche<br />

Bezeichnung, ist auch<br />

unter dem Namen „Fächerbaum“<br />

bekannt. Immer häufiger findet<br />

diese Baumart ihren Weg inden<br />

Garten, da die schmal-kegelförmige<br />

und lichtdurchlässige Krone<br />

trotz ihrer Ausmaße in späteren<br />

Jahren nicht so dominierend wirkt<br />

wie andere große Bäume.<br />

Auch für kleinere Gärten bietet<br />

der Handel eine geeignete Ginkgo-Sorte<br />

an: ‚Mariken‘ ist eine attraktive<br />

Zwergform mit flachkugeligem<br />

Wuchs und einer Endhöhe<br />

von etwa 2m.Die Krone wird auf<br />

einem 60 cm hohen Stämmchen<br />

einer Wildart veredelt und nimmt<br />

ausgewachsen etwa 2mRaum in<br />

Anspruch. Allen Formen gemeinsam<br />

ist die intensive, goldgelbe<br />

Herbstfärbung der Blätter, die etwa<br />

drei Wochen lang im Oktober<br />

für einen spektakulären Anblick<br />

sorgt.<br />

Junge, etwa 30 cm hohe Pflanzen<br />

findet man häufig für wenige<br />

Die extravagante Form der Ginkgoblätter<br />

fällt ins Auge.<br />

Euro auf Gartenausstellungen, ältere<br />

Exemplare zählen <strong>zum</strong> Standartsortiment<br />

in Baumschulen. Außerdem<br />

ist es leicht möglich, einen<br />

Baum aus Samen heranzuziehen,<br />

im Internet findet sich schnell ein<br />

Lieferant dafür. Wer jetzt im<br />

Herbst noch kauft, setzt die Nüsse<br />

– so nennt man die Samen – in<br />

feuchtem Sand der Winterkälte<br />

<strong>zum</strong> Vorkeimen aus. Der optimale<br />

Aussaattermin liegt im Frühjahr.<br />

Die Nüsse legt man etwa 2cmtief<br />

in Aussaaterde, hält diese ausrei-<br />

Ginkgo –der Fächerbaum<br />

Renaissance eines Gewächses aus der Urzeit<br />

‚Troll‘ ist eine Zwergform mit nur 2cmZuwachs pro Jahr.<br />

chend feucht und stellt den Topf<br />

an einen warmen, hellen Ort. Bis<br />

<strong>zum</strong> Laubabwurf im Herbst bleiben<br />

die Keimlinge in ihrem Topf<br />

und werden dann vereinzelt.<br />

Ginkgo zählt zu den zweihäusigen<br />

Pflanzen, bringt also männliche<br />

und weibliche Bäume hervor.<br />

Für den Garten werden meist die<br />

männlichen Bäume bevorzugt, da<br />

die weiblichen Exemplare wegen<br />

des unangenehmen Geruchs ihrer<br />

faulenden Samenhülle nicht sehr<br />

beliebt sind. Das Geschlecht der<br />

jungen Bäume lässt sich daran erkennen,<br />

dass die „Männchen“ etwa<br />

zwei bis drei Wochen vor den<br />

„Weibchen“ ihre Blätter abwerfen.<br />

Eine erste Blütenbildung erfolgt<br />

20 bis 30 Jahre nach der Keimung.<br />

Frisch getopft, verbringen die<br />

jungen Bäumchen den ersten Winter<br />

hell und kühl im Haus, im Frühjahr<br />

können sie ausgepflanzt werden.<br />

Erst ab einem Alter von vier<br />

Jahren sind die Bäume zuverlässig<br />

winterhart und sollten bis dahin<br />

nach dem Laubabwurf über die kalte<br />

Jahreszeit wieder ins Haus geholt<br />

werden. Wemdas mehrmalige<br />

Auspflanzen und Eintopfen zu umständlich<br />

ist, hält den Ginkgo gleich<br />

im Kübel. Das ist in Abhängigkeit<br />

von der Entwicklung des Baumes<br />

und der Kübelgröße für mindestens<br />

zehn Jahre problemlos möglich.<br />

Dank der Wuchsform und Robustheit<br />

lassen sich Ginkgosämlinge<br />

auch als Bonsais heranziehen.<br />

Der Ginkgo ist der einzige Vertreter<br />

einer ganzen Pflanzengruppe<br />

und zählt botanisch gesehen<br />

weder zu den Nadel- noch zu den<br />

Laubbäumen, sondern wird aufgrund<br />

seiner Befruchtungsverhältnisse<br />

in die Nähe der Palmfarnge-<br />

wächse gestellt.<br />

Durch fossile<br />

Funde lassen sich<br />

Ginkgogewächse<br />

bereits vor 250<br />

Millionen Jahren<br />

nachweisen, vor<br />

etwa 50 Millionen<br />

Jahren fand<br />

die Art ihre heutige<br />

Gestalt. Der<br />

Ginkgo ist damit<br />

die älteste, lebendePflanzenart<br />

auf unserem<br />

Planeten und<br />

wird gerne als<br />

„lebendes Fossil“ bezeichnet, ein<br />

Ausdruck der von Darwin geprägt<br />

wurde. Die Baumart ist in China<br />

heimisch und dort häufig an Tempeln<br />

und Schreinen zu finden –alte<br />

Bäume werden hochverehrt.<br />

An Boden und Lage stellt der<br />

Ginkgobaum keine besonderen<br />

Ansprüche, er verträgt auch noch<br />

leichte Beschattung und absonnige<br />

Standorte, bevorzugt jedoch<br />

vollsonnige Lagen auf tiefgründigem<br />

Boden. Der Baum ist im Alter<br />

völlig frosthart und kennt keine<br />

Krankheiten.<br />

Zu Beginn wächst ein junger<br />

Ginkgo recht schnell, er kann innerhalb<br />

von fünf bis sechs Jahren<br />

eine Höhe von 2 m erreichen.<br />

Dann verlangsamt sich das Wachstum.<br />

Um seine in unseren Breiten<br />

maximale Höhe von etwa 20 bis 30<br />

mzuerreichen, braucht er fast ein<br />

Menschenleben lang. Der Ginkgo<br />

ist nicht nur erdgeschichtlich gesehen<br />

ein alter Baum, er kann durchaus<br />

ein Alter von 1.000 Jahren erreichen.<br />

Karin Stern<br />

‚Mariken‘ ist in kleineren Gärten ein echter Blickfang. Fotos: Karin Stern

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