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Reportage<br />

Kaufen Sie nie ein Haus in Italien...<br />

... es sei denn, Sie sind Statiker, Architekt, Italiener oder Sie<br />

sind so reich, dass Geld wirklich absolut keine Rolle spielt<br />

von Klaus Welzel<br />

Es gibt schlechte Angewohnheiten, die sollte<br />

man sich früh abgewöhnen. Zum Beispiel die,<br />

wöchentlich die Auslandsimmobilienspalte<br />

in der Zeitung zu lesen. Dort stand Mitte August<br />

geschrieben:<br />

„Rustico, Süd Marken, renov., 9 km v. Meer,<br />

inmitten v. 9 ha Land, Oliven, Feigenbäume,<br />

KP 150.000“<br />

Mamma mia – so ein Schnäppchen! Gelesen,<br />

angerufen, angebissen. Den Chef um<br />

Spontanurlaub gebeten, losgefahren. Ein<br />

deutsches Ehepaar begibt sich auf eine viertägige<br />

Odyssee durch das Italien der charmanten<br />

Makler, dreisten Spekulanten und<br />

netten Betrüger. Natürlich fahren wir nicht<br />

Von hier von dort und anderen guten Dingen<br />

„nur“ wegen eines Häuschens rund 1000<br />

Kilometer. Es müssen schon ein paar Besichtigungstermine<br />

mehr sein. Ein weiteres<br />

Traumobjekt (altes Bauernhaus aus dem 13.<br />

Jahrhundert, 300 qm Wohnfläche, renoviert)<br />

finden wir ebenfalls in der Zeitung, den Rest<br />

im Internet.<br />

Erster Tag: Ankunft im wunderschönen<br />

Städtchen Corinaldo. Danach passiert nichts<br />

mehr, der freundliche Besitzer des Bauernhauses<br />

aus dem 13. Jahrhundert ruft nämlich<br />

noch während der Fahrt an: „Wir haben<br />

verkauft“. Molto grazie. Eine herbe Enttäuschung.<br />

Zweiter Tag: In der Früh besichtigen wir<br />

das Haus eines deutschen Ingenieurs. Unser<br />

Führer ist der Ex Bürgermeister des Nachbar-<br />

dorfes, ein guter Freund des Besitzers: „Ein<br />

Haus muss passen wie ein Anzug, entweder<br />

passt oder passt nicht“. Passt nicht. Ist nämlich<br />

zu verlottert, zu kalt, zu dreckig. Möbliert mit<br />

Bierbänken und viel Sperrmüll, Risse in der-<br />

Wand, keine Heizung auf 600 Meter Höhe,<br />

ein Garten, der in jedem Indiana Jones Film<br />

als Urwald herhalten würde – und umgeben<br />

von Äckern. Sonst: Nichts. Der Mann will<br />

ja auch „nur“ 105.000 Euro – aber selbst die<br />

Hälfte wäre zu viel.<br />

Weiter gehts zum Favoriten meiner Frau: Ein<br />

hübsches Rustico mit 7000 qm Land, rosa angemalt,<br />

kleine Klappläden. Süß. Der Sohn des<br />

gerade verreisten Besitzers ist kein Verkaufsgenie.<br />

Genauer gesagt, führt er uns gleich zu<br />

Anfang zur Rückseite des Hauses. Was sehr

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