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in den frühen siebziger Jahren die durchgreifende<br />

Restaurierung der Neustifter<br />

Kirche leitete, aber bereits auch vorher und<br />

bis zum heutigen Tag setzt er sich für die<br />

Erhaltung und Bewahrung des Freisinger<br />

Stadtbilds ein. Freilich hat sich Benker mit<br />

dem Kampf um Bürgerhäuser und Fassaden<br />

in der Altstadt nicht nur Freunde gemacht.<br />

Schmerzlich berührt ihn noch heute, dass<br />

er 1959 den Abbruch der romanischen Martins-Kapelle<br />

auf dem Domberg mit ansehen<br />

musste und nicht verhindern konnte.<br />

Legendär und erfolgreich ist sein Kampf<br />

um das Philipp-Schloss auf dem Domberg<br />

in den siebziger Jahren geworden. Der<br />

Domberg sollte „modernen städtebaulichen<br />

Gesichtspunkten gerecht“ werden und der<br />

Kernsatz aus einem damaligen Gutachten<br />

lautete: „Wer heute die Nordseite des<br />

Dombergs vom Knabenseminar bis zum<br />

Forstamt abgeht, findet Gebäude vor, die<br />

mit wenigen Ausnahmen abbruchreif sind.“<br />

Dass nun aber diese Abbruchpläne der siebziger<br />

Jahre nicht Wirklichkeit wurden wie<br />

sie eine mächtige Allianz aus staatlichen<br />

Behörden durchsetzten wollte, dass Kanzlerbogen<br />

und weite Bereiche des auf ihn<br />

folgenden sogenannten Philipp-Schlosses<br />

– das heutige Domgymnasium - erhalten<br />

werden konnten, vor allem die Südfassade<br />

mit ihren zwei markanten Giebeln und die<br />

Säulenhallen ist das Verdienst von Dr. Sigmund<br />

Benker. Er erkannte die Bedeutung<br />

der lange vernachlässigten vierflügeligen<br />

Schlossanlage aus dem 16. Jahrhundert,<br />

die als Hauptwerk der Nordbebauung ohne<br />

Skrupel geopfert werden sollte und es gelang<br />

es ihm, das nördliche Gesamtensemble<br />

des Dombergs mit dem Philippsbau vor der<br />

Zerstörung zu bewahren. So erzählt dieses<br />

Schloss noch heute und künftigen Generationen<br />

von der Bau- und Kunstleidenschaft<br />

eines Renaissancefürsten auf dem Freisinger<br />

Domberg und das in das Gebäude integrierte<br />

Domgymnasium gilt als eine der<br />

schönsten bayerischen Schulen.<br />

Diese von Sigmund Benker durchgesetzte<br />

Kurskorrektur auf dem Domberg<br />

stellte einen Wendepunkt der staatlichen<br />

Denkmalpflege in Bayern dar und wurde<br />

zum Symbol für Geschichtsbewusstsein<br />

und kulturellen Bewahrungswillen. Sie<br />

bereitete mit den Boden für das dann 1973<br />

kommenden bayerische Denkmalschutzgesetz<br />

vor und beförderte ebenfalls die schon<br />

länger geplante und dringend notwendige<br />

bayerische Denkmalliste.<br />

Von großer Bedeutung für die Freisinger<br />

Kunst- und Kulturgeschichte stellen sich<br />

seine Forschungsarbeiten dar, mit denen er<br />

in die Geschichte von Stadt und Domberg<br />

hineinleuchtet. 1952 bearbeitet er die „Geschichte<br />

des Buchdrucks in Freising“ völlig<br />

neu. In seiner Monographie des Bildhauers<br />

Philipp Dirr, einer wichtigen Künstlerpersönlichkeit<br />

des 17. Jahrhunderts, beschreibt<br />

er erstmals Lebensweg und Werk des<br />

Künstlers, dem wir die Hochaltarfiguren<br />

des Freisinger Doms verdanken und ordnet<br />

er weitere Werke in Freising dem Schaffen<br />

dieses Bildhauers zu.<br />

Die Verbundenheit Sigmund Benkers<br />

mit Stadt und Domberg zeigt sich besonders<br />

in seinen zahlreichen Beiträgen für die<br />

Sammelblätter des Historischen Vereins<br />

Freising. Grundlegend sein Aufsatz über die<br />

Frühgeschichte des Freisinger Doms und<br />

seine kostbare Ausstattung im 26. Sammelblatt.<br />

Ein „Klassiker“ das 28. Sammelblatt<br />

„Freising in alten Ansichten“, unentbehrlich<br />

für die historische Topographie unserer<br />

Stadt und ihre bauliche Entwicklung und<br />

natürlich auch für die Sammler Freisinger<br />

Ansichten. Verfasst hat er es mit dem 2006<br />

Stadtgespräch<br />

verstorbenen Dr. Josef Maß. Herausragend<br />

das 30. Sammelblatt, die „Vita Corbiniani“,<br />

gewidmet dem Bischof Arbeo und seiner<br />

Lebensgeschichte des hl. Korbinian mit den<br />

Beiträgen des Triumvirats Sigmund Benker,<br />

Hubert Glaser und Franz Brunnhölzl.<br />

Bewegung und innere Freude des Autors<br />

spürt man bei seiner Beschreibung der biographischen<br />

Verbindungen unseres Papstes<br />

zu Freising im 39. Sammelblatt.<br />

Sein Lebenswerk rückt Sigmund Benker<br />

in die Reihe der großen Persönlichkeiten<br />

Joseph Heckenstaller, Martin Deutinger d.<br />

Ä., Joachim Sighart und Joseph Schlecht,<br />

die wie er die Geschichte des Freisinger<br />

Dombergs, seiner Kirchen und seiner Einrichtungen<br />

erforscht haben. Wie sie, so hat<br />

auch Sigmund Benker mit seinem Wirken<br />

die einzigartige „Kulturlandschaft Domberg“<br />

geprägt, sich für ihren Schutz eingesetzt<br />

und damit auch erfolgreich das Profil<br />

der Kulturstadt Freising geschärft.<br />

Das Buch „Scientia, Ars et Fides, Beiträge<br />

und Aufsätze zur Kunst-, Kirchen- und<br />

Bibliotheksgeschichte Bayerns von Sigmund<br />

Benker. Zum 80. Geburtstag herausgegeben<br />

von der Erzdiözese München<br />

und Freising“ (500 Seiten) ist im Verlag<br />

Schnell & Steiner erschienen und kostet<br />

im Buchhandel € 49,-.<br />

Von hier von dort und anderen guten Dingen 17

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