6E6C>H8 - Supershit
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Auch der Titel „RPWL Experience“ ist ja<br />
nichts anderes als die Anlehnung an Becks<br />
Experience, die ja mit der Bier-Werbung keine<br />
Produktinformation betreiben, sondern<br />
versuchen, ihr Bier an Musik, an Livestyle<br />
und an Mode zu koppeln, was ja irrwitzig ist.<br />
Was hat denn das mit einem Bier zu tun? Für<br />
die Firma ist es nachvollziehbar aber uns verblödet<br />
es halt. Deswegen hab ich bei „Choose<br />
what you want to look at“ eine Anreihung<br />
von Werbesprüchen gesungen. Da denken die<br />
Leute schon: ist der gaga? was singt der da?<br />
Kalle: Dazu passt die Musik. Sie soll die Leute<br />
richtig stressen. Wir wollten die Musik an<br />
das Thema mehr koppeln.<br />
Die Gitarren klingen auch härter als bisher.<br />
Kalle: Und schnell! Aber wenn man sich<br />
das Fernsehen anschaut, wie schnell da die<br />
Schnitte aufeinander folgen: letztendlich ist<br />
das auch die Hektik in dieser Welt, in unserem<br />
Alltag.<br />
Yogi: Zeit ist Geld.<br />
Eure Platte ist an manchen Stellen nicht<br />
nur ernst geworden. Bei „This is not a<br />
Prog Song“ zieht ihr euch selbst ordentlich<br />
durch den Kakao.<br />
Kalle: Man sieht sich relativ oft mit Kritik von<br />
Leuten konfrontiert, die uns gar nicht richtig<br />
gehört haben. Wenn es einem nicht gefällt, ist<br />
das ok, aber wenn man drüber schreibt, sollte<br />
man es sich halt wenigstens angehört haben.<br />
Unsere Lieblingsgeschichte von der letzten<br />
Platte: jemand hat Yogis englischen Akzent<br />
bekrittelt, vor allem beim vierten Song auf<br />
dem Album, das der Ray Wilson gesungen<br />
hat. Wir haben es in diesem Progressive-<br />
Rock-Rahmen relativ schwer. Wir werden<br />
auch öfter von der Hardcore-Progressive-Gemeinde<br />
angefeindet. Und heimlich hören sie<br />
uns dann doch.<br />
Yogi: Wer Pop mag, findet uns zu proggig<br />
und wer Prog mag, findet uns zu poppig. Aber<br />
das kann uns ja egal sein, wir nehmen uns da<br />
nicht so ernst. Das war auch ein Grund für<br />
den Song. Und diese Prog-Szene ist so derartig<br />
ernst.<br />
Kalle: Unser Schlagzeuger zum Beispiel wird<br />
in Internetforen niedergemacht, weil er auch<br />
bei Claudia Koreck mitspielt.<br />
Yogi: Wir sehen das alles mit Humor. Bei diesem<br />
Song hab ich eben die schlimmsten Kritiken<br />
genommen und gesungen. Ein Riesenspaß.<br />
Bei den Aufnahmen wurdet ihr von Judith<br />
Reichert begleitet, die zu jedem einzelnen<br />
Song ein Bild gemalt hat. Was steckt hinter<br />
dieser Idee?<br />
Yogi: Bei Songs mit einer gewissen Aussage<br />
bietet die Musik eine zweite Ebene der<br />
Kommunikation, die die Aussage emotional<br />
festigen kann. Und da war es hochinteressant,<br />
das jemand mit seiner Leinwand da ist und zu<br />
den Songs diese Bilder malt, während sie entstehen<br />
und damit im Prinzip eine dritte Ebene<br />
der Kommunikation bietet. Wenn du das<br />
Stadtgespräch<br />
Booklet anschaust und dazu den Song hörst,<br />
hat das eine andere Dimension als ein Musikvideo,<br />
das oft von der Musik ablenkt.<br />
Zurück zur anstehenden Tour. Das erste<br />
Konzert gebt ihr im Freisinger Lindenkeller.<br />
Ein besonderer Abend für euch?<br />
Judith Reichert begleitete im Rahmen ihrer Facharbeit RPWL<br />
bei den Aufnahmen und malte zu jedem Song ein Bild.<br />
Kalle: Heimkonzerte sind immer etwas Spezielles.<br />
Gerade in unserem Fall ist es lustig,<br />
weil uns wahrscheinlich in Philadelphia oder<br />
Mexiko mehr Leute kennen als hier zuhause.<br />
Aber hier anzufangen ist auf jeden Fall super,<br />
man kennt das Umfeld, man kennt die Leute.<br />
Wir spielen wohl als einzige Band an einem<br />
Sonntagabend, können also ein bisschen mehr<br />
spielen als sonst.<br />
Programm für sechs Stunden hättet ihr ja.<br />
Nein, wir spielen keine sechs Stunden!<br />
(Interview: sb)<br />
RPWL live am 13. April, 20 Uhr, Lindenkeller<br />
Freising<br />
im Internet unter: www.rpwl.de<br />
Von hier von dort und anderen guten Dingen 11