Zugang zu Pflanzengenetischen Ressourcen für die ... - Genres
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W. RITTER UND B. KOSAK Bedingungen für den Zugang zu und die Nutzung von genetischen Ressourcen für die Ernährung und Landwirtschaft als Bestandteile der biologischen Vielfalt – Zusammenfassung der Diskussion Conditions for access to and use of genetic resources for food and agriculture as a part of biolo- gical diversity – Summary of discussion W. RITTER 1 UND B. KOSAK 2 Zusammenfassung „Bedingungen für den Zugang zu und die Nutzung von genetischen Ressourcen für die Ernährung und Landwirtschaft als Bestandteile der biologischen Vielfalt“ war das Thema einer vom Bundesministerium für Ernährung, Landwirtschaft und Forsten in Zusammenarbeit mit dem Informationszentrum für Genetische Ressourcen organisierten Fachtagung, die am 25. Oktober 1994 in Bonn-Wachtberg stattfand. Neben den Vorträgen, die verschiedene Aspekte des Zugangs zu und der Nutzung von genetischen Ressourcen beleuchteten, wurden in einer abschließenden Diskussion von den fachkundigen Teilnehmern vier Fragenkomplexe behandelt. Die Bedingungen für den Zugang zu genetischen Ressourcen wurden anhand folgender Fragestellungen behandelt: Welche Lösungen kommen zur Erfüllung der in der Konvention über biologische Vielfalt genannten Bedingungen für den Zugang zu genetischen Resourcen in Frage? Wie sind die jeweiligen Kompensationsmechanismen zu beurteilen? Welche sind für die Ernährung und Landwirtschaft besonders relevant? Dabei wurde unterschieden zwischen genetischem Material, dessen Erhaltung mit marktwirtschaftlichen Mechanismen gesichert werden kann und solchen genetischen Ressourcen, die wegen geringer Gewinnerwartung nur mit öffentlichen Mitteln erhalten werden können und allgemein zugänglich sein sollten. Überwiegend gehören die genetischen Ressourcen für Ernährung und Landwirtschaft zu letzterer Gruppe. Als Kompensationsmechanismus wird ein multilaterales System empfohlen. 1 2 Arbeitsgemeinschaft Tropische und Subtropische Agrarforschung e.V. (ATSAF) Ellerstr. 50 53119 Bonn Bundesministerium für Ernährung, Landwirtschaft und Forsten (BML) Referat 625 Rochusstr. 1 53123 Bonn
Zusammenfassung der Diskussion Wieweit ist eine Sonderregelung über den Zugang zu und die Nutzung von genetischen Ressourcen für Ernährung und Landwirtschaft notwendig und gerechtfertigt? Diese Frage steht im Zusammenhang mit den derzeit laufenden Revisionsverhandlungen der internationalen Verpflichtung zu pflanzengenetischen Ressourcen, bei denen eine Harmonisierung mit den rechtlich verbindlichen Konvention über die biologische Vielfalt angestrebt wird, welche im Rahmen der Diskussion befürwortet wurde. Die Frage nach dem Zugang zu genetischen Ressourcen in Ex-situ-Sammlungen, die vor Inkrafttreten der Konvention bestanden und nach der zukünftigen Bedeutung des Prinzips des freien Zugangs und gegenseitigen Austauschs wurde kontrovers diskutiert. Angesichts des regen internationalen Austausches von Mustern scheinen administrative Regelungen schwer realisierbar. Sie könnten zudem zur Folge haben, daß der Austausch von genetischem Material erheblich eingeschränkt werden würde. Es spricht deshalb vieles dafür, die Zugangsbedingungen für alles Material der Ex-situ-Sammlungen unabhängig vom Zeitpunkt ihres Erwerbs identisch zu gestalten. Dies steht jedoch im Widerspruch zu der Forderung der Entwicklungsländer, daß alles genetische Material, einschließlich den Sammlungen, die vor dem Inkrafttreten der Konvention entstanden, unter ihre nationale Souveränität fallen. Aus wissenschaftlichen und praktischen Gründen sollte ein internationales Netzwerk von Genbanken angestrebt werden, in dem das Material frei ausgetauscht werden kann. Der letzte Themenkomplex behandelte die Farmers` Rights unter den Fragestellungen: Welche Elemente enthält das Konzept der „Farmers' Rights“ und wie sind sie zu bewerten? Wie soll das Konzept umgesetzt werden? Welche Zusammenhänge bestehen zu den Rechten der eingeborenen und lokalen Bevölkerung, welche zum Sorten- bzw. Patentschutz? Da es sich bei den Farmers` rights nicht um ein Individualrecht handelt, sollten nach Ansicht der Teilnehmer aus dem Fonds Gruppen, Regierungs- und Nichtregierungsorganisationen und Programm- und Projektmaßnahmen zur Erhaltung pflanzengenetischer Ressourcen unterstützt weden. Die Umsetzung der Farmers` Rights beispielsweise in Form eines Nachbauprivilegs für Zuchtsorten wurde angesprochen. Summary The „Conditions for access to and use of genetic resources for food and agriculture as parts of biological diversity“ were the subject of a symposium organized by the Federal Ministry of Agriculture in cooperation with the Information Centre for Genetic Resources, which took place on 25 October 1994 in Bonn-Wachtberg. Following lectures dealing with the various aspects of access to and use of genetic resources, four issues were dealt with in a final discussion among the expert participants. Regarding the conditions for access to genetic resources, the following questions were discussed: Which solutions can fulfil the conditions established by the Convention on Biological Diversity for
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Vielfalt – Zusammenfassung der Diskussion<br />
Conditions for access to and use of genetic resources for food and agriculture as a part of biolo-<br />
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W. RITTER 1 UND B. KOSAK 2<br />
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„Bedingungen <strong>für</strong> den <strong>Zugang</strong> <strong>zu</strong> und <strong>die</strong> Nut<strong>zu</strong>ng von genetischen <strong>Ressourcen</strong> <strong>für</strong> <strong>die</strong> Ernährung<br />
und Landwirtschaft als Bestandteile der biologischen Vielfalt“ war das Thema einer vom Bundesministerium<br />
<strong>für</strong> Ernährung, Landwirtschaft und Forsten in Zusammenarbeit mit dem Informationszentrum<br />
<strong>für</strong> Genetische <strong>Ressourcen</strong> organisierten Fachtagung, <strong>die</strong> am 25. Oktober 1994 in<br />
Bonn-Wachtberg stattfand. Neben den Vorträgen, <strong>die</strong> verschiedene Aspekte des <strong>Zugang</strong>s <strong>zu</strong> und<br />
der Nut<strong>zu</strong>ng von genetischen <strong>Ressourcen</strong> beleuchteten, wurden in einer abschließenden Diskussion<br />
von den fachkundigen Teilnehmern vier Fragenkomplexe behandelt.<br />
Die Bedingungen <strong>für</strong> den <strong>Zugang</strong> <strong>zu</strong> genetischen <strong>Ressourcen</strong> wurden anhand folgender Fragestellungen<br />
behandelt: Welche Lösungen kommen <strong>zu</strong>r Erfüllung der in der Konvention über biologische<br />
Vielfalt genannten Bedingungen <strong>für</strong> den <strong>Zugang</strong> <strong>zu</strong> genetischen Resourcen in Frage? Wie sind <strong>die</strong><br />
jeweiligen Kompensationsmechanismen <strong>zu</strong> beurteilen? Welche sind <strong>für</strong> <strong>die</strong> Ernährung und<br />
Landwirtschaft besonders relevant?<br />
Dabei wurde unterschieden zwischen genetischem Material, dessen Erhaltung mit marktwirtschaftlichen<br />
Mechanismen gesichert werden kann und solchen genetischen <strong>Ressourcen</strong>, <strong>die</strong> wegen<br />
geringer Gewinnerwartung nur mit öffentlichen Mitteln erhalten werden können und allgemein<br />
<strong>zu</strong>gänglich sein sollten. Überwiegend gehören <strong>die</strong> genetischen <strong>Ressourcen</strong> <strong>für</strong> Ernährung und<br />
Landwirtschaft <strong>zu</strong> letzterer Gruppe. Als Kompensationsmechanismus wird ein multilaterales<br />
System empfohlen.<br />
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Arbeitsgemeinschaft Tropische und Subtropische<br />
Agrarforschung e.V. (ATSAF)<br />
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