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Zugang zu Pflanzengenetischen Ressourcen für die ... - Genres

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Internationale und europäische Entwicklungen im Patentrecht bezüglich biologischen Materials<br />

(EPÜ) 9 , das als Grundlage <strong>für</strong> ein regionales Bündel nationaler Patente <strong>die</strong>nt, noch das GATT-<br />

TRIPS-Abkommen irgend etwas, daß <strong>die</strong> ausschließliche Nut<strong>zu</strong>ng der Erfindung dem Erfinder<br />

bzw. seinem Rechtsnachfolger nur dort vorbehalten ist, wo <strong>die</strong> Erfindung <strong>zu</strong>m Patent angemeldet<br />

und das Patent auch tatsächlich erteilt worden ist. Das ist zwar selbstverständlich, wird aber<br />

entweder aus Unkenntnis oder weil es gerade in <strong>die</strong> Argumentationsstrategie paßt, oft geflissentlich<br />

verschwiegen. Zwar kann trotz <strong>die</strong>ser beschränkten Wirkung nicht etwa behauptet werden,<br />

daß nur im Ausland patentierte Erfindungen <strong>die</strong> exportorientierte Wirtschaft der Bundesrepublik<br />

Deutschland nicht berühren könnten, aber gerade wenn es sich um <strong>die</strong> Landwirtschaft und<br />

Ernährung handelt, dürfte <strong>die</strong> Bedeutung solcher Patente in dem hier interessierenden Kontext<br />

geringer sein.<br />

2 Patentierbarkeit von biologischem Material<br />

5. Wenn es um <strong>die</strong> Frage der Wirkungen von Patenten auf den <strong>Zugang</strong> <strong>zu</strong> genetischen <strong>Ressourcen</strong><br />

geht, scheint <strong>für</strong> <strong>die</strong> Bestimmung des Begriffs „biologisches Material“ <strong>die</strong> relevanteste Definition<br />

Art. 2 Abs. 2 des Vorschlages <strong>für</strong> eine Richtlinie über den rechtlichen Schutz <strong>für</strong> biotechnologische<br />

Erfindungen des Rates der Europäischen Union 10 <strong>zu</strong> enthalten. Danach ist als „biologisches<br />

Material“ im Sinne der Richtlinie jedes Material <strong>zu</strong> verstehen, „das genetische Informationen<br />

enthält und sich selbst reproduzieren oder in einem biologischen System reproduziert<br />

werden kann.“<br />

6. Damit wird ganz deutlich, daß als biologisches Material keineswegs nur Mikroorganismen oder<br />

sogar nur Pflanzen oder Tiere verstanden werden können, sondern daß davon bereits <strong>die</strong><br />

physikalische und funktionale Grundeinheit der Erbinformation, das Gen selbst also, erfaßt wird.<br />

Da Gene eine geordnete Reihenfolge von Nukleotiden darstellen, <strong>die</strong> sich an einer bestimmten<br />

Stelle eines bestimmten Chromosoms befindet und <strong>für</strong> <strong>die</strong> Expression eines bestimmten Proteins<br />

oder RNA-Moleküls verantwortlich ist 11 , erfahren sie in der Patenterteilungspraxis <strong>die</strong> gleiche<br />

Behandlung wie andere biochemische Naturstoffe auch. Mit Ausnahme der Frage der Patentierbarkeit<br />

der menschlichen Gene, <strong>die</strong> sich in der Diskussion zwischen dem Rat der EU und dem<br />

Europäischen Parlament <strong>zu</strong> einer Schlüsselstreitfrage entwickelt hat 12 , <strong>die</strong> aber in unserem Zusammenhang<br />

nicht interessiert, wurde Genen bisher keine besondere Aufmerksameit des Patentgesetzgebers<br />

<strong>zu</strong>teil. Die einzige ernst <strong>zu</strong> nehmende Hürde der Patentierbarkeit kann bei Genen<br />

darin erblickt werden, daß Entdeckungen 13 praktisch in allen Patentgesetzen der Welt nicht als<br />

4<br />

9<br />

Vom 5.10.1973, BGBl. 1976 II 826.<br />

10 AB1. Nr. C 10 vom 13.1.1989, S. 3; Gemeinsamer Standpunkt des Rates vom 7.2.1994, EG Dok.<br />

11<br />

4065/94.<br />

So Kevles und Hood, The Code of Codes, Cambridge, Mass. und London 1992, S. 379.<br />

12<br />

Entgegen der Auffassung des EU-Rates fordert das Europäische Parlament, daß im Erwägungsgrund 10<br />

auch aus dem menschlichen Körper isolierte Gene dem Patentschutz nicht <strong>zu</strong>gänglich sein sollen. Vgl.<br />

PE Dok. 181.920/2 vom 28.4.1994.<br />

Unter einer Entdeckung versteht man allgemein <strong>die</strong> Auffindung oder Erkenntnis bisher unbekannter,<br />

13

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