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Zugang zu Pflanzengenetischen Ressourcen für die ... - Genres

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W. RITTER UND B. KOSAK<br />

Ferner sollte <strong>die</strong> Mittelvergabe an kontrollierbare Erfolgskriterien <strong>für</strong> Einzelprogrammaßnahmen<br />

gekoppelt und ein entsprechendes Evaluierungssystem eingerichtet werden. Es sollten nur solche<br />

Projekte gefördert werden, deren Durchführung im internationalen öffentlichen Interesse ist, wie<br />

z.B. Ausbildung, Forschung, In-situ-Erhaltungsmaßnahmen von lokal bedeutenden Nahrungskulturen<br />

und dergleichen mehr.<br />

Frage 2 steht im Zusammenhang mit den derzeit laufenden Revisionsverhandlungen der internationalen<br />

Verpflichtung <strong>zu</strong> pflanzengenetischen <strong>Ressourcen</strong> im Rahmen der FAO-Komission, bei<br />

denen eine Harmonisierung mit den rechtlich verbindlichen Konventionsbestimmungen angestrebt<br />

wird: Wieweit ist eine Sonderregelung über den <strong>Zugang</strong> <strong>zu</strong> und <strong>die</strong> Nut<strong>zu</strong>ng von<br />

genetischen <strong>Ressourcen</strong> <strong>für</strong> Ernährung und Landwirtschaft notwendig und gerechtfertigt?<br />

Die Teilnehmer stimmen überein, daß <strong>die</strong> pflanzengenetischen <strong>Ressourcen</strong> des Agrar- und<br />

Ernährungsbereichs durch <strong>die</strong> „Konvention über <strong>die</strong> biologische Vielfalt“ nicht entsprechend ihrer<br />

Bedeutung behandelt werden. Bei landwirtschaftlich relevanten Nutzpflanzen seien das<br />

Endprodukt wie auch <strong>die</strong> gesamte Verfahrenskette anders <strong>zu</strong> beurteilen als bei z.B. bei Pflanzen,<br />

<strong>die</strong> genetische <strong>Ressourcen</strong> <strong>für</strong> <strong>die</strong> Pharmaindustrie sind. Bei „Pharmapflanzen“ wird in der Regel<br />

eine einzelne Substanz oder das Gen <strong>für</strong> <strong>die</strong>se aus der Pflanze isoliert und daraus ein Produkt<br />

entwickelt, das mit hohen Gewinnspannen an eine große Zahl von Endverbrauchern vermarktet<br />

wird. Die Gewinne kommen auch dem ursprünglichen Investor in genetische <strong>Ressourcen</strong> und<br />

Forschung direkt <strong>zu</strong>gute.<br />

Bei landwirtschaftlich genutzten Pflanzen werden i.d.R. <strong>die</strong> mit öffentlicher Förderung erhaltenen<br />

und erforschten <strong>Ressourcen</strong> in Form züchterisch verbesserter Sorten vom Züchter an <strong>die</strong> Landwirte<br />

weitergegeben, <strong>die</strong> <strong>die</strong>se <strong>zu</strong>r Erzeugung agrarischer Rohstoffe nutzen, aus denen dann Lebensmittel<br />

und andere Produkte <strong>für</strong> Endverbraucher hergestellt werden. Damit ist eine Kompensation<br />

ungleich schwerer <strong>zu</strong> instrumentalisieren.<br />

Eine Sonderregelung über <strong>Zugang</strong> und Nut<strong>zu</strong>ng von pflanzengenetischen <strong>Ressourcen</strong> <strong>für</strong> den<br />

Ernährungs- und Landwirtschaftsbereich wird allgemein auch deswegen als sinnvoll angesehen,<br />

weil <strong>zu</strong>dem eine enge Verknüpfung <strong>zu</strong>r Sicherung der Welternährung besteht. Eine <strong>zu</strong> treffende<br />

Sonderregelung müßte selbstverständlich alle international bestehenden Regelungen beachten,<br />

denen <strong>die</strong> Bundesregierung beigetreten ist. Bei den Revisionsverhandlungen der internationalen<br />

Verpflichtung <strong>zu</strong> pflanzengenetischen <strong>Ressourcen</strong> sollte unbedingt eine rechtlich verbindliche<br />

Lösung angestrebt werden, <strong>die</strong> in Form eines Protokolls integraler Bestandteil der „Konvention<br />

über <strong>die</strong> biologische Vielfalt“ werden sollte. Nur eine rechtsverbindliche Gestaltung des<br />

Ernährungs- und Landwirtschaftsbereichs ermöglicht, daß der <strong>für</strong> <strong>die</strong> Konvention vorgesehene<br />

internationale Finanzierungsmodus (GEF) auch <strong>für</strong> Aktivitäten im Ernährungs- und Landwirtschaftsbereich<br />

und nicht ausschließlich <strong>für</strong> reine Naturschutzmaßnahmen genutzt werden kann.<br />

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