Agrobiodiversität in Deutschland - Genres

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29.01.2013 Aufrufe

72 | L. Frese und S. Sensen L. Frese und S. Sensen | 73 Pflanzengenetische Ressourcen in Deutschland Pflanzengenetische Ressourcen in Deutschland Plant genetic resources in Germany Lothar Frese 1 und Sarah Sensen 2 1 Julius Kühn-Institut, Institut für Züchtungsforschung an landwirtschaftlichen Kulturpflanzen, Erwin-Baur-Str. 27, 06484 Quedlinburg, E-Mail: lothar.frese@jki.bund.de 2 Bundesanstalt für Landwirtschaft und Ernährung, Informations- und Koordinationszentrum für Biologische Vielfalt, Deichmanns Aue 29, 53179 Bonn, E-Mail: sarah.sensen@ble.de Zusammenfassung Bommer und Beese entwickelten von 1986–1988 eine Konzeption (veröffentlicht 1990) für die Erhaltung und nachhaltige Nutzung pflanzengenetischer Ressourcen. Pflanzengenetische Ressourcen sind eine unverzichtbare Vorbedingung für eine leistungs- und anpassungsfähige landwirtschaftliche Produktion. Viele Maßnahmen, die in der Konzeption von Bommer & Beese erläutert werden, konnten bereits angestoßen werden. Dazu gehört z. B. die Gründung des Informationszentrums für Genetische Ressourcen (IGR) (später umbenannt in Informations- und Koordinationszentrum für Biologische Vielfalt - IBV) bei der Zentralstelle für Agrardokumentation und –information (ZADI) vor 20 Jahren, welches seit 2005 Teil der Bundesanstalt für Landwirtschaft und Ernährung (BLE) ist. Eine wichtige Grundlage für alle Aktivitäten im Bereich pflanzengenetischer Ressourcen, die ebenfalls von Bommer & Beese benannt wurde, ist das „Nationale Fachprogramm zur Erhaltung und nachhaltigen Nutzung pflanzengenetischer Ressourcen landwirtschaftlicher und gartenbaulicher Kulturpflanzen“, das 2002 vom Bundesministerium für Ernährung, Landwirtschaft und Verbraucherschutz (BMELV) veröffentlicht wurde und derzeit aktualisiert wird. Das Nationale Fachprogramm basiert wiederum auf der Veröffentlichung einer Gesamtkonzeption für genetische Ressourcen für Ernährung und Landwirtschaft aus dem Jahr 2000. Des Weiteren zählen die Entwicklung und der Betrieb des nationalen Inventars über pflanzengenetische Ressourcen (PGRDEU), die Gründung eines Beratungs- und Koordinierungsausschusses für pflanzengenetische Ressourcen (BeKo), die Neuordnung der Zuständigkeiten für die Sammlungen landwirtschaftlicher und gartenbaulicher pflanzengenetischer Ressourcen, die Gründung der Bundeszentralen Genbank am IPK in Gatersleben und die Etablierung eines Programms zur systematischen Evaluierung pflanzengenetischer Ressourcen bei Getreide (EVA II) zu den Meilensteinen, die in den letzten Jahren erreicht werden konnten. Der Beitrag liefert eine Rückschau auf die vergangenen 25 Jahre und die Maßnahmen, die im Bereich der Sicherung, Inwertsetzung, Dokumentation und Nutzung pflanzengenetischer Ressourcen umgesetzt wurden. Abstract Plant genetic resources are an essential condition for a highly productive and adaptable agricultural production. Bommer and Beese (1990) developed a concept for the conservation and sustainable use of plant genetic resources. Many measures recommended by Bommer & Beese have already been initiated and implemented such as the establishment of the Information Centre for Genetic Resources (IGR) (now Information and Coordination Centre for Biological Diversity – IBV) at the Center for Agricultural Documentation and Information (ZADI) 20 years ago. IBV is part of the Federal Office for Agriculture and Food (BLE) since 2005. The “National Work Programme on Plant Genetic Resources of Agricultural and Horticultural Crops” is an important basis for all activities in the field of plant genetic resources management. It was published by the Federal Ministry for Food, Agriculture and Consumer Protection (BMELV) in 2002 and is cur-

72 | L. Frese und S. Sensen L. Frese und S. Sensen | 73<br />

Pflanzengenetische Ressourcen <strong>in</strong> <strong>Deutschland</strong><br />

Pflanzengenetische Ressourcen <strong>in</strong> <strong>Deutschland</strong><br />

Plant genetic resources <strong>in</strong> Germany<br />

Lothar Frese 1 und Sarah Sensen 2<br />

1 Julius Kühn-Institut, Institut für Züchtungsforschung an<br />

landwirtschaftlichen Kulturpflanzen, Erw<strong>in</strong>-Baur-Str. 27, 06484 Quedl<strong>in</strong>burg,<br />

E-Mail: lothar.frese@jki.bund.de<br />

2 Bundesanstalt für Landwirtschaft und Ernährung,<br />

Informations- und Koord<strong>in</strong>ationszentrum für Biologische Vielfalt,<br />

Deichmanns Aue 29, 53179 Bonn,<br />

E-Mail: sarah.sensen@ble.de<br />

Zusammenfassung<br />

Bommer und Beese entwickelten von 1986–1988 e<strong>in</strong>e Konzeption (veröffentlicht<br />

1990) für die Erhaltung und nachhaltige Nutzung pflanzengenetischer<br />

Ressourcen. Pflanzengenetische Ressourcen s<strong>in</strong>d e<strong>in</strong>e unverzichtbare<br />

Vorbed<strong>in</strong>gung für e<strong>in</strong>e leistungs- und anpassungsfähige landwirtschaftliche<br />

Produktion.<br />

Viele Maßnahmen, die <strong>in</strong> der Konzeption von Bommer & Beese erläutert<br />

werden, konnten bereits angestoßen werden. Dazu gehört z. B. die Gründung<br />

des Informationszentrums für Genetische Ressourcen (IGR) (später<br />

umbenannt <strong>in</strong> Informations- und Koord<strong>in</strong>ationszentrum für Biologische<br />

Vielfalt - IBV) bei der Zentralstelle für Agrardokumentation und –<strong>in</strong>formation<br />

(ZADI) vor 20 Jahren, welches seit 2005 Teil der Bundesanstalt für Landwirtschaft<br />

und Ernährung (BLE) ist.<br />

E<strong>in</strong>e wichtige Grundlage für alle Aktivitäten im Bereich pflanzengenetischer<br />

Ressourcen, die ebenfalls von Bommer & Beese benannt wurde, ist<br />

das „Nationale Fachprogramm zur Erhaltung und nachhaltigen Nutzung<br />

pflanzengenetischer Ressourcen landwirtschaftlicher und gartenbaulicher<br />

Kulturpflanzen“, das 2002 vom Bundesm<strong>in</strong>isterium für Ernährung, Landwirtschaft<br />

und Verbraucherschutz (BMELV) veröffentlicht wurde und derzeit<br />

aktualisiert wird. Das Nationale Fachprogramm basiert wiederum auf<br />

der Veröffentlichung e<strong>in</strong>er Gesamtkonzeption für genetische Ressourcen<br />

für Ernährung und Landwirtschaft aus dem Jahr 2000.<br />

Des Weiteren zählen die Entwicklung und der Betrieb des nationalen Inventars<br />

über pflanzengenetische Ressourcen (PGRDEU), die Gründung e<strong>in</strong>es<br />

Beratungs- und Koord<strong>in</strong>ierungsausschusses für pflanzengenetische Ressourcen<br />

(BeKo), die Neuordnung der Zuständigkeiten für die Sammlungen<br />

landwirtschaftlicher und gartenbaulicher pflanzengenetischer Ressourcen,<br />

die Gründung der Bundeszentralen Genbank am IPK <strong>in</strong> Gatersleben und die<br />

Etablierung e<strong>in</strong>es Programms zur systematischen Evaluierung pflanzengenetischer<br />

Ressourcen bei Getreide (EVA II) zu den Meilenste<strong>in</strong>en, die <strong>in</strong> den<br />

letzten Jahren erreicht werden konnten.<br />

Der Beitrag liefert e<strong>in</strong>e Rückschau auf die vergangenen 25 Jahre und die<br />

Maßnahmen, die im Bereich der Sicherung, Inwertsetzung, Dokumentation<br />

und Nutzung pflanzengenetischer Ressourcen umgesetzt wurden.<br />

Abstract<br />

Plant genetic resources are an essential condition for a highly productive and<br />

adaptable agricultural production. Bommer and Beese (1990) developed a concept<br />

for the conservation and susta<strong>in</strong>able use of plant genetic resources. Many<br />

measures recommended by Bommer & Beese have already been <strong>in</strong>itiated and<br />

implemented such as the establishment of the Information Centre for Genetic<br />

Resources (IGR) (now Information and Coord<strong>in</strong>ation Centre for Biological Diversity<br />

– IBV) at the Center for Agricultural Documentation and Information<br />

(ZADI) 20 years ago. IBV is part of the Federal Office for Agriculture and Food<br />

(BLE) s<strong>in</strong>ce 2005.<br />

The “National Work Programme on Plant Genetic Resources of Agricultural<br />

and Horticultural Crops” is an important basis for all activities <strong>in</strong> the field of<br />

plant genetic resources management. It was published by the Federal M<strong>in</strong>istry<br />

for Food, Agriculture and Consumer Protection (BMELV) <strong>in</strong> 2002 and is cur-

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