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Agrobiodiversität in Deutschland - Genres

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56 | Wilbert Himmighofen<br />

Vom Rio-Gipfel 1992 bis zur Agro biodiversitäts-Strategie des BMELV<br />

Es wurden Fachgremien mit e<strong>in</strong>em Sekretariat beim IGR vorgesehen, die<br />

nationale Fachprogramme entwickeln und deren Durchführung überwachen<br />

sollten. Zuerst wurde 2002 das Fachprogramm zu PGR vorgelegt.<br />

Inzwischen liegen solche Programme für alle Bereiche (außer für Mikroorganismen/Invertebraten)<br />

vor.<br />

Zur Unterstützung und Weiterentwicklung der Programme wurden im Jahr<br />

2005 F<strong>in</strong>anzierungsmöglichkeiten bei der Bundesanstalt für Landwirtschaft<br />

und Ernährung (BLE) für Erhebungen sowie für Modell- und Demonstrationsvorhaben<br />

zur Erprobung <strong>in</strong>novativer Konzepte und Vorhaben mit Vorbildcharakter<br />

geschaffen, wobei die Erschließung von Nutzenpotentialen<br />

<strong>in</strong> Verb<strong>in</strong>dung mit Vermarktungsaktivitäten e<strong>in</strong>e besondere Rolle spielen<br />

sollte.<br />

Für die Behandlung übergreifender Fragen wurde e<strong>in</strong> <strong>in</strong>terdiszipl<strong>in</strong>är zusammengesetzter<br />

Wissenschaftlicher Beirat, der heutige Wissenschaftliche<br />

Beirat für Biodiversität und Genetische Ressourcen, vorgesehen, der aber<br />

erst 2003 berufen werden konnte. Er hat später e<strong>in</strong>e Weiterentwicklung und<br />

breitere Ausrichtung sowie e<strong>in</strong>e bessere f<strong>in</strong>anzielle Absicherung der Programme<br />

empfohlen.<br />

4.2 Die <strong>Agrobiodiversität</strong>s-Strategie des BMELV<br />

Als der BMU im Jahre 2005 begann, gemäß Art. 6 der CBD, e<strong>in</strong>e nationale<br />

Strategie zur biologischen Vielfalt zu entwickeln, hatte die Leitung des<br />

BMELV entschieden, zur Ergänzung und als Beitrag zur Umsetzung dieser<br />

Strategie e<strong>in</strong>e Strategie zur <strong>Agrobiodiversität</strong> zu entwickeln. Damit wurde<br />

gleichzeitig der Forderung der CBD Rechnung getragen, die Ziele des Übere<strong>in</strong>kommens<br />

<strong>in</strong> die Sektorpolitiken zu <strong>in</strong>tegrieren. Neben genetischen Ressourcen<br />

wurden auch unmittelbar genutzte und die mit Nutzungssystemen<br />

assoziierten Organismen <strong>in</strong> die Betrachtung e<strong>in</strong>bezogen. Die Maßnahmen<br />

sollten auch der Erhaltung der Funktionsfähigkeit von natürlichen Ökosystemen<br />

und deren vielfältigen Leistungen dienen. Die Strategie sollte damit<br />

zu e<strong>in</strong>er nachhaltigen ländlichen Entwicklung beitragen und e<strong>in</strong>en Beitrag<br />

zur Nachhaltigkeitsstrategie der Bundesregierung darstellen. Entsprechend<br />

schwierig war der <strong>in</strong>terne Abstimmungsprozess.<br />

Damit liefert die Strategie aber e<strong>in</strong>en kohärenten Rahmen für an mittel-<br />

und langfristigen Zielen ausgerichtete Maßnahmen. Es werden drei generelle<br />

Maßnahmen für notwendig angesehen:<br />

• der weitere Ausbau der Erhaltungs<strong>in</strong>frastruktur,<br />

• die Weiterentwicklung von Nutzungssystemen im H<strong>in</strong>blick auf e<strong>in</strong>e<br />

nachhaltige Entwicklung, e<strong>in</strong>schließlich der Erschließung entsprechender<br />

Nutzungspotentiale der <strong>Agrobiodiversität</strong>, und<br />

• die Verstärkung der <strong>in</strong>ternationalen Zusammenarbeit.<br />

Notwendige Maßnahmen werden auch <strong>in</strong> nicht unmittelbar auf die Nutzung<br />

bezogenen aber damit zusammenhängenden Bereichen gesehen, u. a.<br />

bei Forschung und Entwicklung, bezüglich Verbraucher und nachhaltigem<br />

Konsum sowie <strong>in</strong> der Öffentlichkeitsarbeit. Die sektorspezifischen Maßnahmen<br />

s<strong>in</strong>d nicht nach Art der genetischen Ressourcen, sondern nach Art der<br />

Nutzungssysteme gegliedert.<br />

In e<strong>in</strong>em dritten Teil s<strong>in</strong>d prioritäre Maßnahmen als Leuchtturmprojekte<br />

angeführt, wobei die Information der Öffentlichkeit e<strong>in</strong>en besonderen<br />

Stellenwert bekommen hat. E<strong>in</strong> weiterer Schwerpunkt von aktueller, auch<br />

weltweiter Bedeutung ist sicher die Förderung der Weiterentwicklung agrarischer<br />

Nutzungssysteme im E<strong>in</strong>klang mit Natur und Landschaft. Bezüglich<br />

der Reform der EU-Agrarpolitik hat der Wissenschaftliche Beirat für Biodiversität<br />

und Genetische Ressourcen <strong>in</strong> dieser H<strong>in</strong>sicht bereits e<strong>in</strong>en wichtigen<br />

Beitrag geleistet.<br />

5 Zusammenfassung und Schlussfolgerungen<br />

Der Rio-Gipfel hat e<strong>in</strong>e Zeitenwende <strong>in</strong> der Geschichte der <strong>in</strong>ternationalen<br />

Beziehungen e<strong>in</strong>geleitet. Mit dem Ende der bipolaren Weltordnung und<br />

der alle und alles erfassenden Systemause<strong>in</strong>andersetzungen begann die<br />

Staatengeme<strong>in</strong>schaft e<strong>in</strong>e weltweite Zusammenarbeit zur Lösung globaler<br />

Herausforderungen, die das Ökosystem Erde bedrohen, und für den Schutz<br />

und die nachhaltige Nutzung unserer natürlichen Lebensgrundlagen. Wenn<br />

man deren heutigen Zustand und die derzeitige Weltlage betrachtet, zeigen<br />

sich allerd<strong>in</strong>gs erhebliche Umsetzungsdefizite.<br />

Wilbert Himmighofen | 57

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