Agrobiodiversität in Deutschland - Genres
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10 | Peter Bleser<br />
Grußwort des BMELV<br />
Für uns wird hier e<strong>in</strong>e klare – auch ethische - Grenze überschritten. Die<br />
Vielfalt unserer genetischen Ressourcen an landwirtschaftlichen Nutztieren<br />
und Nutzpflanzen muss auch <strong>in</strong> Zukunft unseren Landwirten und Züchtern<br />
une<strong>in</strong>geschränkt zur Verfügung stehen. Es darf nicht se<strong>in</strong>, dass Biopatente<br />
die seit jeher bestehenden Rechte auf Haltung und Zucht e<strong>in</strong>schränken und<br />
e<strong>in</strong>igen wenigen f<strong>in</strong>anzstarken Züchtungsunternehmen den Weg zu e<strong>in</strong>em<br />
monopolisierten Markt eröffnen. Dies würde gerade die <strong>in</strong> <strong>Deutschland</strong><br />
hauptsächlich mittelständisch geprägte Züchtungswirtschaft sowie die<br />
kle<strong>in</strong>eren landwirtschaftlichen Betriebe besonders hart treffen.<br />
Wir setzen uns deshalb auf nationaler und europäischer Ebene aus ethischen,<br />
fachlichen und auch aus rechtlichen Gründen gegen Biopatente auf<br />
landwirtschaftliche Nutztiere und Nutzupflanzen e<strong>in</strong>. Uns ist es wichtig,<br />
dafür auch weiterh<strong>in</strong> <strong>in</strong> e<strong>in</strong>em sachlich und fachlich fundierten Dialog mit<br />
allen Beteiligten zu stehen.<br />
Die Möglichkeiten der nachhaltigen Nutzung der biologischen Vielfalt<br />
werden <strong>in</strong> Europa ganz wesentlich von der Geme<strong>in</strong>samen Agrarpolitik bestimmt.<br />
Die Erwartungen an die Politik s<strong>in</strong>d groß. Allen Beteiligten dürfte<br />
bewusst se<strong>in</strong>, dass die Agrarpolitik nach 2013 stärker als bisher auf die zentralen<br />
Herausforderungen ausgerichtet se<strong>in</strong> muss.<br />
Dies bedeutet auch, um auf die Zielsetzung dieser Tagung zurückzukommen,<br />
dass wir deutlich zielgerichtetere Fördermaßnahmen zum Erhalt und<br />
der nachhaltigen Nutzung der <strong>Agrobiodiversität</strong> brauchen, und zwar im<br />
Kontext auch aller anderen Herausforderungen, namentlich Welternährung<br />
und Klimawandel.<br />
Internationale Zusammenarbeit verstärken<br />
Die dritte Säule der <strong>Agrobiodiversität</strong>sstrategie ist die Stärkung der <strong>in</strong>ternationalen<br />
Zusammenarbeit. Diese Zusammenarbeit war von Anfang an e<strong>in</strong><br />
wichtiger Bauste<strong>in</strong> unserer Arbeit. Die globalen Herausforderungen – und<br />
zu diesen gehört auch der Erhalt der biologischen Vielfalt <strong>in</strong> der Land- und<br />
Ernährungswirtschaft – können nicht alle<strong>in</strong> national bewältigt werden.<br />
Aus diesem Grund hat <strong>Deutschland</strong> die Aktivitäten der FAO auf diesem<br />
Gebiet von Anfang an unterstützt und wird dies auch <strong>in</strong> Zukunft weiter<br />
tun. Erst vor wenigen Wochen auf der 13. Sitzung der „FAO-Kommission für<br />
genetische Ressourcen für Ernährung und Landwirtschaft“ haben wir e<strong>in</strong>en<br />
substanziellen f<strong>in</strong>anziellen Beitrag dazu geleistet, dass der Globale Aktionsplan<br />
für tiergenetische Ressourcen weiter umgesetzt werden kann.<br />
<strong>Deutschland</strong> zählt zu den Gründungsmitgliedern des „Internationalen Vertrages<br />
über pflanzengenetische Ressourcen“ und wir beteiligen uns aktiv an<br />
dessen Umsetzung.<br />
Und wie Sie vielleicht wissen, haben wir uns um den neuen Sitz des „Globalen<br />
Treuhandfonds für die Nutzpflanzenvielfalt“ beworben. Diese Bemühungen<br />
wurden vor e<strong>in</strong>igen Monaten von Erfolg gekrönt und der Fonds<br />
wird se<strong>in</strong>en Sitz im Sommer nächsten Jahres nach Bonn verlagern.<br />
Und auch auf der europäischen Ebene ist <strong>Deutschland</strong> sehr aktiv. Als Beispiele<br />
seien hier nur das „Europäische Kooperationsprogramm für pflanzengenetische<br />
Ressourcen“ oder das „Europäische Informationssystem für die<br />
Nutztiervielfalt“ genannt.<br />
Wir würden uns deshalb sehr freuen, Herr Scheele, wenn die EU das sehr erfolgreiche<br />
Geme<strong>in</strong>schaftsprogramm für die genetischen Ressourcen ebenso<br />
positiv wie wir bewerten würde und e<strong>in</strong>e Fortführung gesichert werden<br />
könnte.<br />
Peter Bleser | 11