Agrobiodiversität in Deutschland - Genres
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170 | Zusammenfassung<br />
Abschlussdiskussion<br />
• Die <strong>in</strong>ternationale Zusammenarbeit muss deutlich gestärkt und <strong>in</strong>tensiviert<br />
werden. E<strong>in</strong>e Möglichkeit s<strong>in</strong>d gegenseitige Austauschprogramme<br />
für Wissenschaftler aus <strong>Deutschland</strong> und den Entwicklungsländern,<br />
die bisher seitens der Wissenschaftler aus <strong>Deutschland</strong> nur sehr<br />
zögerlich wahrgenommen werden.<br />
• Die Landwirtschaft kann nicht alles gleich gut leisten. Die prioritäre<br />
Aufgabe der Landwirtschaft ist die umweltgerechte Produktion von<br />
Nahrungsmitteln und Rohstoffen. Hier gilt es, Grenzen des Leistbaren<br />
zu erkennen und zu akzeptieren. Nichtsdestotrotz kann die Landwirtschaft<br />
e<strong>in</strong>en weitaus größeren Beitrag zur <strong>Agrobiodiversität</strong> leisten als<br />
bisher.<br />
• Es fehlt oft an e<strong>in</strong>er geeigneten Beratung. Das Thema <strong>Agrobiodiversität</strong><br />
braucht e<strong>in</strong>en festen Platz <strong>in</strong> der landwirtschaftlichen Beratung. Noch<br />
immer wirkt die landwirtschaftliche Beratung zum Teil kontraproduktiv<br />
auf die <strong>Agrobiodiversität</strong>.<br />
• Es gibt Entwicklungen, die die <strong>Agrobiodiversität</strong> drastisch gefährden<br />
(Wettbewerb, Preisdruck, Konzentration, Flächenkonkurrenz). Diese<br />
Entwicklungen müssen deutlich benannt werden.<br />
• Unterschiedliche Prozesse z.B. im Bereich „Boden“ oder „E<strong>in</strong>satz von<br />
Pflanzenschutzmitteln“ sollte man mite<strong>in</strong>ander verknüpfen und dafür<br />
Sorge tragen, dass die Belange der <strong>Agrobiodiversität</strong> ausreichend berücksichtigt<br />
werden.<br />
• Die ökosystemaren Funktionen der Landwirtschaft im allgeme<strong>in</strong>en sowie<br />
der <strong>Agrobiodiversität</strong> im besonderen müssen stärker herausgestellt<br />
und unterstützt werden.<br />
• Als multidiszipl<strong>in</strong>äres Gebiet braucht die <strong>Agrobiodiversität</strong> e<strong>in</strong>e gute<br />
Vernetzung und effektive Koord<strong>in</strong>ierungsstrukturen. Solche Strukturen<br />
können verstärkt beispielsweise durch die Etablierung von Länder-<br />
Kompetenzzentren „<strong>Agrobiodiversität</strong>“ verstärkt werden.<br />
• Die Erhaltung von <strong>Agrobiodiversität</strong> braucht Dauerstrukturen und<br />
Dauerf<strong>in</strong>anzierung. Es gibt deutliche sektorale Unterschiede bei der<br />
Umsetzung. Bei den pflanzengenetischen Ressourcen ist die Ex-situ-<br />
Erhaltung gut etabliert, hier brauchen künftig die In-situ-Erhaltung<br />
und die On-farm-Bewirtschaftung mehr Berücksichtigung. Bei den<br />
tiergenetischen Ressourcen ist es genau umgekehrt. Hier ist die Onfarm-Bewirtschaftung<br />
gut etabliert, die Ex-situ-Erhaltung <strong>in</strong> Form der<br />
Nutztiergenbank muss jetzt umgesetzt werden. Bei der Erhaltung von<br />
Wildpflanzen für Ernährung und Landwirtschaft (WEL) gilt es, <strong>in</strong> den<br />
„HotSpots“ der WEL mit m<strong>in</strong>imalem Aufwand den größtmöglichen<br />
Erfolg zu erzielen.<br />
• Der Handel nutzt oft „Regionalität“ als e<strong>in</strong> wichtiges Kriterium bei der<br />
Vermarktung von Produkten. Hier gilt es nun, die <strong>Agrobiodiversität</strong><br />
besser <strong>in</strong> die Produktvermarktung zu <strong>in</strong>tegrieren, z.B. als zusätzliches<br />
Kriterium zur „Regionalität“ zu etablieren, und den Handel stärker mit<br />
e<strong>in</strong>zubeziehen.<br />
• Auch <strong>in</strong> Zukunft braucht es Strukturen, <strong>in</strong> denen Züchtung regionale<br />
Unterschiede berücksichtigen kann. Rechtliche Rahmenbed<strong>in</strong>gungen<br />
(als aktuelles Beispiel wurden hier neue rechtliche Regelungen zur<br />
Verwertung von Schafwolle genannt) dürfen diese Strukturen nicht<br />
gefährden.<br />
• <strong>Agrobiodiversität</strong> braucht e<strong>in</strong>en festen Platz <strong>in</strong> Bildung und Ausbildung.<br />
Idealerweise wird das Thema bereits im K<strong>in</strong>dergarten und <strong>in</strong> der<br />
Schule behandelt, unbed<strong>in</strong>gt aber gehört die <strong>Agrobiodiversität</strong> <strong>in</strong> die<br />
berufliche und universitäre Ausbildung von Landwirtschaft und verwandten<br />
Bereichen.<br />
• Das Thema „biologische Vielfalt“ ist <strong>in</strong> der Bevölkerung positiv besetzt,<br />
der Begriff „<strong>Agrobiodiversität</strong>“ ist allerd<strong>in</strong>gs zu sperrig, um wirklich<br />
breitenwirksam se<strong>in</strong> zu können. Um das Anliegen <strong>in</strong> der breiten Öffentlichkeit<br />
gut kommunizieren zu können, sollte e<strong>in</strong> verständlicherer<br />
Begriff gefunden werden.<br />
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